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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2024

Loslassen und vergeben

Das Holz, aus dem wir geschnitzt sind
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Zum Glück hat Karl seinen Großvater. Der versteht ihn wie kein anderer. Seine beiden Brüder sind wild und laut, für seinen Vater ist er zu weichlich und verträumt. Der sensible Junge fühlt sich in seiner ...

Zum Glück hat Karl seinen Großvater. Der versteht ihn wie kein anderer. Seine beiden Brüder sind wild und laut, für seinen Vater ist er zu weichlich und verträumt. Der sensible Junge fühlt sich in seiner Familie fehl am Platz, erst recht nach dem Tod des geliebten Großvaters.

Als eine junge Frau Arbeit auf seinem Hof findet, freut sich Karl sehr. Er bewundert sie aus der Ferne, schnitzt ihr einen Löffel als Geschenk. Das Schnitzen ist Karls Leidenschaft. Zu gern würde er mehr über die Holzverarbeitung lernen.

Eines Tages geschieht ein großes Unglück, und Karl muss schnell weg. Dieser schwere Weg öffnet ihm die Tür zur Erfüllung seiner Träume. Dabei wird ihm auch das Vermächtnis seines Großvaters zum Segen.

Dieses Buch erzählt vor allem von Karl, der Anfang des 18. Jahrhunderts im Westerwald lebt. Dazwischen erhält der Leser Einblicke in das geheimnisvolle Leben seines Großvaters rund dreißig Jahre früher. Die zwei Erzählebenen greifen geschickt ineinander über und machen gespannt auf den Fortgang der Geschichte.

Karl, mit seinen Herausforderungen, wächst dem Leser schnell ans Herz. Auch andere Gestalten werden so gut beschrieben, dass sie lebendig werden. Die besondere Stärke dieses Buchs ist jedoch die Behandlung von lebenswichtigen Fragen. Anhand von Karl und seinem Großvater, erleben Leser wie schwer und doch notwendig es ist zu vergeben, selbst wenn man Unrecht erlebt. Die Alternative wäre Bitterkeit und somit eine allmähliche Vergiftung des Lebens.

Interessant ist auch die Darstellung des Lebens vor dreihundert Jahren. Neben dem Möbelbau und der Schnitzerei, erfährt man Wissenswertes über die Köhlerei, das Reisen und die Standesunterschiede.

Der Glaube an Gott spielt eine wichtige Rolle bei dieser Erzählung. Die Hinweise darauf fügen sich auf natürliche Weise in die Geschichte ein.

Fazit: Eine historische Erzählung, die sich vor allem durch wertvolle Gedanken über Bitterkeit und Vergebung auszeichnet. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 14.01.2024

Durch den Krieg entwurzelt

Ich war doch noch ein Junge
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Der kleine Mitka liegt in seinem Bettchen im Kinderheim. Die lauten Geräusche, die er hört, machen ihm Angst. Seit Tagen sind alle Pflegerinnen verschwunden. Er kann es nicht erklären, aber er spürt deutlich: ...

Der kleine Mitka liegt in seinem Bettchen im Kinderheim. Die lauten Geräusche, die er hört, machen ihm Angst. Seit Tagen sind alle Pflegerinnen verschwunden. Er kann es nicht erklären, aber er spürt deutlich: Er muss so schnell wie möglich weg!

Der kleine Junge im Vorschulalter rennt um sein Leben, barfuß und im Nachthemd. Nach langer Suche findet er Obdach bei einer älteren Frau. Er darf gegen Brot und Bett auf ihre Kühe aufpassen, aber nur so lange bis der Sohn der Frau zurückkehrt. Als das viel zu bald geschieht, muss Mitka weiterziehen.

Gleich danach wird er vom Militär aufgegriffen und muss sich in einen mit Menschen beladenen Lastwagen quetschen. Die nächsten Monate sind unvorstellbar schrecklich. Erschießungen, Massentransporte, mehrere Konzentrationslager. Und das alles erlebt er als Kind im Grundschulalter.

Das letzte Lager hätte er wohl nicht überlebt, wenn ihn der grausame Herr Dörr nicht gerettet hätte. Mitka wird als Zwangsarbeiter auf einen Bauernhof geholt, dabei ist er noch ein kleiner Junge! Zwei Jahre später ist der Krieg vorbei, aber Mitka bleibt an dem einzigen Platz, der sich trotz aller Misshandlungen wie ein Zuhause anfühlt. Zum Glück werden die Ämter auf diesen Jungen aufmerksam und retten ihn.

Dreißig Jahre nach seinem Neuanfang in Amerika bricht er unter der Last der Erinnerungen zusammen. Er hat es geschafft sich eine neue Existenz aufzubauen. Niemand, noch nicht einmal seine engsten Familienangehörigen, ahnen, was er mitgemacht hat. Als er sein Schweigen bricht, kann er nicht aufhören, über die Gräuel zu reden, die er überlebt hat.

Da seine Erlebnisse so außergewöhnlich ist, wollen die Autoren dieses Buchs Mitkas Geschichte unbedingt erzählen. Sie hören sich seine Erinnerungen an, überprüfen alles, und erzählen in diesem Buch sowohl vom kleinen Mitka, als auch vom jungen Mann und Familienvater, und schließlich vom älteren Mann, der so darunter leidet, nicht zu wissen wer er ist und zu wem er gehört.

Der Erzählstil ist dokumentarisch. Die vielen Fußnoten weisen auf Quellen und weiterführende Informationen hin. Die Erlebnisse von Mitka in den Kriegsjahren sind erschütternd, was jedoch dieses Buch auszeichnet, ist die Beschreibung von der Art und Weise, wie Mitka mit seinen Erinnerungen und Erlebnissen umgeht, und seine Suche nach Wert und Identität.

Mitka erlebt an entscheidenden Stellen seines Lebens Führung und Ermutigung, und findet später in der Gemeinschaft der Juden ein Zuhause, aber außer diesen wenigen Hinweisen auf Gott, spielt der Glaube in diesem Buch keine große Rolle.

Fazit: Eine außergewöhnlich tragische Lebensgeschichte, die vor allem interessant ist, weil sie am Beispiel Mitkas zeigt, wie sich das Erleben von traumatischen Ereignissen im späteren Leben auswirkt und wie diese verarbeitet werden können. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 11.01.2024

Bibel to go für die Kleinsten

Meine Immer-bei-mir-Bibel
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Diese liebevoll gestaltete Kinderbibel hat einen praktischen und stabilen Griff am Buchrücken, sodass sie überall leicht mitgenommen werden kann. Auf jeweils einer Doppelseite wird das Wichtigste einer ...

Diese liebevoll gestaltete Kinderbibel hat einen praktischen und stabilen Griff am Buchrücken, sodass sie überall leicht mitgenommen werden kann. Auf jeweils einer Doppelseite wird das Wichtigste einer Geschichte zusammengefasst. Kinder lesen von der Schöpfung, von Abraham, Mose, Simson, Daniel und anderen alttestamentlichen Gestalten. Die Geschichten des Neuen Testaments beginnen mit der Geburt Jesu und enden mit seiner Himmelfahrt.

Es sind insgesamt zehn Geschichten aus dem Alten Testament und neun Geschichten aus dem Neuen Testament, die hier erzählt werden. Die Auswahl ist gelungen, es handelt sich um Geschichten, die oft Thema von Kinderbüchern sind. Die Texte sind sehr kurz und eignen sich gut für Kinder im Kindergartenalter. Sehr schön ist die Angabe der Bibelstelle unter der Überschrift der Geschichte.

Auf jeder Doppelseite ist eine Szene aus der Geschichte zu sehen. Die Zeichnungen sind einfach, geben jedoch trotzdem einen guten Eindruck von der Geschichte wieder, und es gibt mehr als genug zum Entdecken. Besonders schön sind die Gesichtsausdrücke der abgebildeten Personen, die oft deutlich ihre Gefühle wiedergeben. Die Figur, die Jesus darstellt, ist besonders sympathisch.

Fazit: Eine robuste erste Bibel, die sich perfekt für Reisen oder den Urlaub eignet. Die Geschichten, die in einfacher Sprache erzählt werden, eignen sich gut zur Heranführung an die Bibel. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 11.01.2024

Auf Passion und Ostern einstimmen

Basis-Bibel. 27 Mal Passion und Ostern. Mein Bibeltagebuch. Modern interpretierte Bibel mit Erklärungen zur Passionszeit und ihre Bedeutung für das Christentum. Geschenkidee für Gläubige
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Dieses Buch bietet die Gelegenheit, sich in der vorösterlichen Zeit 27-mal mit biblischen Texten zu beschäftigen. Es eignet sich gut für eine besinnliche Zeit am Tagesanfang oder -ende.

Die Zusammenstellung ...

Dieses Buch bietet die Gelegenheit, sich in der vorösterlichen Zeit 27-mal mit biblischen Texten zu beschäftigen. Es eignet sich gut für eine besinnliche Zeit am Tagesanfang oder -ende.

Die Zusammenstellung der Texte gewährt einen guten Einblick in das biblische Geschehen der Passionszeit. Ein Großteil der Texte stammt aus dem Lukasevangelium, ergänzt durch Texte aus dem Markus- und Johannesevangelium, dem Kolosserbrief, den Psalmen und dem Buch Jesaja.

Die Gestaltung des Buchs ist sehr ansprechend. Jede Andacht erstreckt sich über vier Seiten und beginnt mit einem schön gestalteten Deckblatt, das ein Symbol enthält, welches zum jeweiligen Text passt. Auf der nächsten Seite befindet sich der Bibeltext, begleitet von Erklärungen einiger Begriffe, die dem Leser vielleicht nicht vertraut sind. Die dritte Seite bleibt leer und bietet Raum für eigene Gedanken und Reflexionen. Schließlich enthält die vierte Seite Gedankenanstöße zur Anwendung des Textes im eigenen Leben, eine Vertiefungsfrage und einen Vers aus dem Text, mit Raum zum Eintragen von persönlichen Überlegungen.

Die Gestaltung des Buches ist schlicht, aber gleichzeitig ansprechend, was die tägliche Lektüre zu einem angenehmen Erlebnis macht. Es setzt kein Vorwissen voraus und ist daher besonders geeignet für Menschen, die nicht viel Erfahrung mit der Bibel haben oder sich bisher nicht intensiv damit beschäftigt haben. Darum bietet es eine gute Möglichkeit, erste Erfahrungen mit biblischen Texten zu machen.

Fazit: Dieses Buch ist eine wertvolle Ressource für die tägliche Beschäftigung mit dem Passions- und Ostergeschehen und ist ein ideales Geschenk für Menschen, die sich einen vertieften Umgang mit der Bibel wünschen oder einen Zugang zu biblischen Texten finden möchten. Die sorgfältige Auswahl der Texte und die durchdachte Gestaltung machen es zu einem Gewinn für den Alltag.

Veröffentlicht am 10.12.2023

Nicht wegwerfen!

Deine Küche kann nachhaltig!
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Leider werden heute viele Lebensmittel weggeworfen, vor allem in Haushalten. Es bleiben Reste übrig, es wurde zu viel eingekauft, die Lebensmittel werden falsch gelagert.

Verena Hirsch setzt sich für ...

Leider werden heute viele Lebensmittel weggeworfen, vor allem in Haushalten. Es bleiben Reste übrig, es wurde zu viel eingekauft, die Lebensmittel werden falsch gelagert.

Verena Hirsch setzt sich für einen bewussten Umgang mit Nahrungsmitteln ein. Neben Informationen zur richtigen Lagerung und Haltbarmachung, teilt sie in diesem Buch auch viele Internetadressen, die beim Foodsharing helfen.

Am Anfang dieses Buchs stellt sich die Autorin vor und erzählt, warum ihr die Rettung von Nahrungsmitteln ein Herzensanliegen ist. Danach folgen einführende Gedanken zur Lebensmittelwertschätzung. Nach Informationen über die Küchenorganisation und ganz praktischen Tipps zur Wertschätzung von Nahrung, folgen die Rezepte.

Die Rezepte sind nach Lebensmittelsorten geordnet: Obst, Gemüse, Backwaren, Kühlprodukte, Trockenprodukte und Essensreste bekommen jeweils ein eigenes Kapitel. Neben den Rezepten findet sich auch hier sehr viel Wissenswertes, denn am Anfang von jedem Kapitel teilt die Autorin viele grundsätzliche Tipps zum Einkauf, zur Lagerung und zur Verarbeitung. Beispiele für Rezepte sind Apfelstrudel, Gemüseblätter-Chips, Käsekuchen ohne Backen, Sellerieschnitzel mit Brezenpanade oder Omas Kartoffelsalat.

Zum Schluss erfährt der Leser, wie Gerichte gerettet werden können, wenn etwas schiefgegangen ist. Danach folgen einige Rezepte, um Vorräte zu kochen. Den Abschluss bildet ein hilfreiches Stichwortregister, anhand dessen schnell das passende Gericht zur Zutat gefunden werden kann.

Die vielen passenden Bilder sind ein großartiges Plus. Jedes Gericht wird abgebildet, daneben gibt es auch ansprechende Bilder von Lebensmitteln, Küchenhelfer und auch der Autorin, einer erfahrenen Bloggerin. Die Rezepte sind einfach und leicht verständlich. Die meisten Zutaten sind leicht erhältlich, es gibt allerdings auch einige exotischere Zutaten. Die Tipps und Variantenvorschläge bei den Rezepten sind eine weitere schöne Zugabe.

Fazit: Ein Buch, das begeistert! Liebevoll gestaltet und mit sehr vielen wertvollen Tipps rund um Lebensmittelwertschätzung, ist dieses Buch ein wichtiger Zutat bei einem nachhaltigen Lebensstil. Sehr empfehlenswert!