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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2023

Was ist es, das den Leser dazu bringt weiterzulesen?

Bei Regen in einem Teich schwimmen
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Der Autor dieses Buchs gilt in Amerika als einer der besten Autoren von Kurzgeschichten unserer Zeit. In diesem Buch untersucht er erfolgreiche Erzählungen und zeigt auf, was uns beim Verfassen eigener ...

Der Autor dieses Buchs gilt in Amerika als einer der besten Autoren von Kurzgeschichten unserer Zeit. In diesem Buch untersucht er erfolgreiche Erzählungen und zeigt auf, was uns beim Verfassen eigener Geschichten helfen kann.

Sieben Geschichten russischer Dichter, die im neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben wurden, werden in diesem Buch vorgestellt; drei von Anton Tschechow, zwei von Leo Tolstoi, und jeweils eine von Iwan Turgenjew und Nikolai Gogol. Der Autor empfiehlt beim Lesen dieser Erzählungen immer wieder innezuhalten und zu überlegen, welche Informationen mitgeteilt werden, was neugierig macht, und in welche Richtung die Handlung führen könnte.

Besonders hilfreich ist die Art und Weise, wie der Autor die erste Geschichte immer wieder unterbricht, um Hinweise zum Text zu geben. Dies fördert die aufmerksame Lektüre und verdeutlicht, worauf es ankommt. Die ausführlichen Kommentare zu den anderen Geschichten finden sich erst am Ende der Erzählungen. Diese Vorgehensweise ist perfekt, so wird der Lesespaß bei den Geschichten nicht getrübt, und durch die Hinweise bei der ersten Geschichte ist das Lesen fruchtbarer.

Die Erklärungen sind äußerst hilfreich für das Verständnis der Geschichten. Zudem lenkt der Autor mehrfach die Aufmerksamkeit auf Methoden und Gedanken, die beim Verfassen eigener Geschichten sehr nützlich sein können. Im Mittelpunkt steht seine Ermutigung, die eigene Stimme zu finden. Er meint, die Geschichte nimmt ein eigenes Leben an, entsteht mehr oder weniger von alleine, wenn Autoren das Selbstvertrauen haben einfach drauflos zu schreiben und die Erzählung dann durch wiederholtes Redigieren zu perfektionieren.

Dieses Buch ist gut geschrieben, und es macht Spaß, es zu lesen. Teilweise sind die Kommentare ein wenig lang, doch meistens sind sie so gut nachvollziehbar, dass man das beim Lesen gern in Kauf nimmt. Das Gendern und einige ungeschickte Formulierungen stören ein wenig, aber sie mindern nicht den Wert dieses lesenswerten Buches.

Fazit: Für Autoren und alle, die sich an guten Geschichten erfreuen, ist dieses Buch eine Bereicherung. Es bietet wertvolle Einblicke in bekannte Kurzgeschichten und verdeutlicht, wie eine Geschichte den Leser dazu motivieren kann, stets weiterzulesen. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 23.10.2023

Wie wir negative Gedanken überwinden können

Am Tisch des guten Hirten
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Louie Giglio schreibt einem Freund eine lange Textnachricht, in der er seine Genugtuung über eine Situation ausdrückt, in der er endlich Recht bekommen hat. Gespannt wartet er auf die Antwort. Sein Freund ...

Louie Giglio schreibt einem Freund eine lange Textnachricht, in der er seine Genugtuung über eine Situation ausdrückt, in der er endlich Recht bekommen hat. Gespannt wartet er auf die Antwort. Sein Freund wird ihm sicher mit vielen Worten deutlich machen, dass er auf seiner Seite steht, sich mit ihm über den Sieg freut. Stattdessen erhält er nur die knappe Antwort: Gib dem Feind keinen Platz an deinem Tisch.

Nach seiner anfänglichen Enttäuschung beginnt Louie die Weisheit, die in diesen Worten steckt, zu schätzen. In diesem Buch erklärt er, wie wir von Feinden umgeben sind, in Form von Gedanken, die ihren Ursprung im Bösen haben. Angelehnt an den bekannten Psalm vom Guten Hirten, zeigt er, wie gut unser liebender Vater ist, der einen wunderbaren Tisch für uns bereitet hat. Er fordert uns auf, uns von falschen Gedanken zu befreien, damit wir die Gemeinschaft mit unserem Vater genießen können.

Der Autor zeigt anhand von vielen Beispielen aus dem Alltag, wie wir unsere Gedanken Christus unterordnen können, sowie es in 2. Korinther 10,5 steht. Dabei geht es sowohl um Gedanken, die ganz offensichtlich vom Bösen kommen, wie die Versuchung zu sündigen und den vielen Rechtfertigungen, die uns darin bestärken. Doch Louie Giglio spricht auch über subtilere Varianten von falschen Gedanken, wie Selbstmitleid oder das Gefühl, wertlos zu sein.

Das Wertvolle an diesem Buch ist, dass die Lösung, die der Autor anbietet, sehr konkret und leicht im Alltag umzusetzen ist. Wichtig ist zuerst einmal die Erkenntnis, dass wir selbst für unsere Gedanken verantwortlich sind. Dennoch können wir den Kampf nicht alleine gewinnen; wir benötigen die Hilfe unseres Guten Hirten. Der Autor untermauert seine Ratschläge mit vielen Bibelstellen und ermutigt seine Leser, diese Wahrheiten fest im Kopf zu verankern und den Blick bewusst auf Christus zu richten, anstatt auf die zerstörerischen Gedanken.

Dieses Buch ist vermutlich aus einer Predigt hervorgegangen. Der Schreibstil ist einfach und enthält Wiederholungen, wie es bei einer Ansprache zu erwarten wäre. Beim Lesen wirkt das manchmal etwas ermüdend. Doch die Weisheit, die dieses Buch enthält, ist trotzdem hilfreich und wertvoll, vor allem für Menschen, die gegen Versuchungen ankämpfen oder mit anderen schädlichen Gedanken heruntergezogen werden.

Fazit: Dieser Ratgeber zeigt deutlich, wie unsere Gedanken unser Leben beeinflussen, und macht Mut, mit Gottes Hilfe die Kontrolle über unsere Gedanken zu übernehmen und so im Glauben zu wachsen. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 18.10.2023

Oft in den sozialen Medien zu lesen – aber ist es wahr?

Leb deine Wahrheit und andere Lügen
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„Nur die Liebe zählt“ – das klingt doch christlich, oder? Und wie ist es mit, „Gott will nur, dass du glücklich bist“? Heute sind so manche Sprüche weit verbreitet, doch bei genauerem Hinsehen erweisen ...

„Nur die Liebe zählt“ – das klingt doch christlich, oder? Und wie ist es mit, „Gott will nur, dass du glücklich bist“? Heute sind so manche Sprüche weit verbreitet, doch bei genauerem Hinsehen erweisen sie sich als Irrtum. Die Autorin dieses Buchs nimmt zehn solcher Aussagen unter die Lupe.

In ihrer Jugend war Alisa Childers Teil einer angesagten Mädchenband. Nach einem Glaubenskurs, in dem biblische Aussagen angezweifelt wurden, hinterfragte sie ihren Glauben. Bei ihrer intensiven Suche nach Antworten erkannte die Autorin, wie zuverlässig die Bibel ist. Seitdem ist es ihr ein Anliegen andere aufzuklären, denn es gibt so viele gefährliche Halbwahrheiten.

In diesem Buch geht es vor allem um die Aussagen von drei Frauen, die durch erfolgreiche Bücher und Podcasts eine Stimme unter Christen haben. Rachel Hollis, Jen Hatmaker und Glennon Doyle sind sich in ihrer Verkündigung eines selbstverliebten Evangeliums einig; Zitate in diesem Buch zeigen, dass sie und andere aufrufen das eigene Glück zu suchen und selbstbestimmt zu leben, zur Not auch auf Kosten anderer. Alisa Childers stellt diese Aussagen biblischen Wahrheiten gegenüber. Sie zeigt, dass das Leben als Christ nicht immer rosig ist. Dabei macht sie aber deutlich, wie befreiend die Erkenntnis ist, dass ich nicht meines eigenen Glücks Schmied sein muss. Und auch wenn manche biblische Wahrheiten auf dem ersten Blick unangenehmer klingen als die neuen verbreiteten „Wahrheiten“, ist das Leben mit Jesus jeden Preis wert.

Jedes Kapitel beginnt mit Erfahrungen aus dem Leben der Autorin. Das ist manchmal spannend, wenn sie beispielsweise vom Besuch eines Frauengefängnisses in Lateinamerika erzählt. Andere lange Anekdoten scheinen weniger zum Thema des Kapitels zu passen. An vielen Stellen verweist sie auf Filme, deren Inhalte ausführlich widergegeben werden. Dadurch kommt das eigentliche Anliegen des Buchs manchmal nicht so gut zur Geltung. Doch diese Erzählweise ist vielleicht für jüngere Menschen und für solche, die noch wenig über den Glauben wissen, interessant.

Ihre Erfahrungen mit einer Essstörung nehmen recht viel Raum ein. Das ist sicherlich gut für Menschen, die mit ähnlichen Problemen kämpfen, überrascht jedoch, da die Buchbeschreibung etwas anderes erwarten lässt. Trotz dieser Mängel ist das Thema dieses Buchs wichtig. Es ist bewundernswert, wie die Autorin die Wahrheit klar benennt. Dabei weist sie auch immer wieder darauf hin, dass Christsein auch Leid beinhalten kann. Herausfordernd ist ihre Anfrage, ob ihre Leser sich schon so sehr ihrer Umgebung angepasst haben, dass sie keinen Widerspruch erleben.

Fazit: Leicht zu lesen und unterhaltsam weist die Autorin in diesem Buch auf zehn Sätze hin, die in den sozialen Medien kursieren, und hinterfragt ihren Wahrheitsgehalt. Sehr empfehlenswert, vor allem für junge Menschen und Anfänger im Glauben.

Veröffentlicht am 18.10.2023

Vom Sumpf zum Lebenscoach

Abgestürzt
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Schreckliche Panikattacken machen Becks' Leben zur Hölle. In der Not greift er zur Bierflasche, da dies zu helfen scheint. Sein Alkoholkonsum steigert sich kontinuierlich, bis er sich selbst nicht mehr ...

Schreckliche Panikattacken machen Becks' Leben zur Hölle. In der Not greift er zur Bierflasche, da dies zu helfen scheint. Sein Alkoholkonsum steigert sich kontinuierlich, bis er sich selbst nicht mehr ertragen kann. Da erinnert er sich an Phasen in seinem Leben, in denen er hohe Ziele erfolgreich erreicht hat, indem er hart zu sich selbst war. Das markiert den Beginn eines neuen Lebens.

Olaf Beck liebt das Hotelleben. Er kennt und genießt die vielfältigen Geräusche, die in einer Hotellobby erklingen. Er arbeitet hart und erlangt bald Erfolg und Ansehen, trotz mangelnder Schulbildung. Seine Ideen und sein Perfektionismus zahlen sich aus, und er erklimmt die Karriereleiter rasant. Doch dann erlebt er seine erste Panikattacke, und die Angst, dies erneut durchzumachen, verfolgt ihn.

Bald reicht ihm Bier nicht mehr aus; er greift zur Whiskyflasche. Gleichzeitig überkommt ihn ein Heißhunger auf fettiges Essen. Ein einst sportlicher und durchtrainierter Mann verwandelt sich in einen unbeweglichen, korpulenten Mann mit einem Gewicht von 165 Kilogramm. Mehrere Aufenthalte in Entzugskliniken helfen nur kurzfristig. Es dauert, bis er den Tiefpunkt erreicht, an dem er beschließt: Ich muss und ich kann anders leben!

Dieses Buch handelt nicht nur von der Suchtgeschichte des Autors. Es beleuchtet auch seine berufliche Laufbahn in der Hotelbranche vor und nach seiner Entziehung und seinem beruflichen Neuanfang. Er erzählt dabei aufrichtig und offen, sowohl von seinen Erfolgen als auch von seinen Abgründen, einschließlich seiner Fehlentscheidungen und zwiespältigen Gefühlen bezüglich seiner Sucht.

Die ausführliche Schilderung seines Erfolgs und Ruhms ist möglicherweise etwas zu ausführlich, während der tatsächliche Ausstieg aus der Alkoholsucht zu knapp behandelt wird. Darüber hinaus, obwohl es lobenswert ist, dass der Autor aufrichtig und detailliert aus seinem Leben berichtet, erwähnt er ohne Bedauern Bordellbesuche. Zum Glück erkennen heute immer mehr Menschen, dass Prostitution im Grunde sexueller Missbrauch ist.

Fazit: Ein schonungslos offener Bericht darüber, wie ein erfolgreicher Mann durch seine Alkoholsucht abstürzt, und wie er durch eine große Entschlossenheit schafft wieder neu anzufangen. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 11.10.2023

Wälder schützen

Die Sache mit dem Wald
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Die Sache mit dem Wald von Sven Herzog ist ein ausführliches und schön gestaltetes Buch, das Leser mit einer tiefen Liebe zum Wald anspricht. Im Inneren finden sich einige ansprechende Bilder von Wäldern, ...

Die Sache mit dem Wald von Sven Herzog ist ein ausführliches und schön gestaltetes Buch, das Leser mit einer tiefen Liebe zum Wald anspricht. Im Inneren finden sich einige ansprechende Bilder von Wäldern, Tieren und Pflanzen, die die Schönheit und Vielfalt des Waldes einfangen.

Der Autor vermittelt seine Leidenschaft für den Wald und zeigt einen starken Wunsch, Wege zu finden, um die Wälder nachhaltig zu erhalten. Dieser Aspekt des Buches ist deutlich spürbar und verleiht dem Werk eine persönliche Note.

Das Buch ist jedoch sehr ausführlich mit einigen Wiederholungen und eine gelegentliche Überbetonung theoretischer Aspekte. Der Schreibstil zeugt von einem hohen sprachlichen Niveau, was es zu einer anspruchsvollen Lektüre macht.

Ein Höhepunkt des Buches sind die interessanten Fragen, die behandelt werden, darunter die Rolle der Jagd im Wald, wie Wälder naturnah gestaltet werden können und das komplexe Zusammenspiel von Tieren und Pflanzen im Wald. Das Buch deckt auch die Gefahren der falschen Waldnutzung auf und regt zur kritischen Auseinandersetzung mit diesem Thema an. Vermutlich werden jedoch nicht alle Leser dem Autor zustimmen, da manche Themen kontrovers diskutiert werden.

Besonders fesselnd ist die geschichtliche Betrachtung der deutschen Wälder und die mythische sowie emotionale Rolle, die der Wald in unserer Kultur spielt. Der Autor zeigt, wie tief verwurzelt der Wald in unserer Geschichte und Psyche ist.

Fazit: Ein theoretisches Sachbuch mit einem eher gehobenen Niveau. Es ist ideal für Leser, die in die Tiefe gehen wollen und bereit sind, sich mit den komplexen Fragen rund um den Wald auseinanderzusetzen. Dieses Buch ist vor allem geeignet für Menschen, die sich intensiv mit dem Thema „Wald“ auseinandersetzen möchten.