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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2023

Abgründig

Die Herzchirurgin
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Die Leseprobe zu „Die Herzchirurgin“ von Jack Jordan hatte mich sofort gepackt, aber für das Buch kann ich nur ein „befriedigend“ vergeben. Worum geht es?
Dr. Anna Jones ist Ärztin und hat nicht nur einen ...

Die Leseprobe zu „Die Herzchirurgin“ von Jack Jordan hatte mich sofort gepackt, aber für das Buch kann ich nur ein „befriedigend“ vergeben. Worum geht es?
Dr. Anna Jones ist Ärztin und hat nicht nur einen stressigen Job, sondern auch Stress mit dem Ex. Zudem leidet sie an einer Zwangsstörung, reißt sich Wimpern und Haare aus. Als sie nach einer OP nach Hause kommt, ist ihre Nachbarin Paula tot und ihr kleiner Sohn Zack verschwunden.
Die Entführer stellen Anna vor die Wahl: Entweder lässt sie den beliebten Politiker Ahmed Shabir, der als der nächste Premierminister gehandelt wird, in zwei Tagen auf ihrem OP-Tisch sterben; oder ihr Sohn wird sein Leben verlieren. Wie wird sich Anna entscheiden?
Und dann ist da auch noch Krankenschwester Margot. Sie beklaut ihre Kolleginnen, macht aber als Einzige bei der OP eine unglaubliche Beobachtung. Und so werden Anna und Margot zu Schicksalsgenossinnen in einer rasanten Tour de force...
Der Autor stellt die Leser*innen vor ein moralisches Dilemma: Hippokratischer Eid oder Mutterliebe? Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt: Anna, Margot und Rachel. Detective Inspector Rachel Conaty ist die Polizistin, die im Fall der ermordeten Nachbarin ermittelt.
„Die Herzchirurgin“ ist spannend und unterhaltsam. Aber mit Anna bin ich nicht warm geworden. Denn sie ist kalt und berechnend. Viel Mitgefühl empfand ich dagegen mit Rachel. Auch Margot hatte es sicher nicht leicht. Ein Thriller, der berührt und schockiert.

Fazit: Ein ambivalentes Buch mit einer Heldin, die polarisiert.

Veröffentlicht am 16.01.2023

Tatort Hamburg

Stigma
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Die Autorinnen kannte ich bisher nicht. Aber „Stigma“ von Lea Adam habe ich in einem Rutsch verschlungen. Wow! Worum geht es?
Schon der Prolog ist hart und brutal. Mai 1998: Eine Frau wird vergewaltigt. ...


Die Autorinnen kannte ich bisher nicht. Aber „Stigma“ von Lea Adam habe ich in einem Rutsch verschlungen. Wow! Worum geht es?
Schon der Prolog ist hart und brutal. Mai 1998: Eine Frau wird vergewaltigt.
Oktober 2022: In einem Park im Hamburger Norden wird eine Männerleiche gefunden, eine mit Kabelbinder fixierte Tüte über dem Kopf, die Augenhöhlen leer. Warum wurde der Tote nach seiner Ermordung verstümmelt? Weitere Opfer folgen. Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey ermitteln...
Lea Adam ist das Pseudonym der Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer. „Stigma“ ist ihr erster gemeinsamer Thriller. Es geht um sexualisierte Gewalt und Täter, die zu Opfern werden. Immer wieder sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut, schwer zu ertragen. Geht es um Rache? Schuld und Sühne?
„Stigma“ ist spannend und unterhaltsam. Ein flüssig zu lesender, sprachlich gewandter Schreibstil. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Milo und Vincent, ein ungleiches Paar, das sich dennoch perfekt ergänzt.
„Stigma“ ist auch ein Buch, das Selbstjustiz thematisiert. Ein Thriller, der berührt und schockiert.

Fazit: Hart, brutal und herausfordernd. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 16.01.2023

Unglaublich fesselnd

Der Riss
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„Der Riss“ von Thilo Winter habe ich mit Freude gelesen. Sehr atmosphärisch. Der Schnee, die Kälte. Zwei Männer, Emilio und Malatesta, unterwegs auf einem Schlitten. Und dann fährt der eine einfach davon! ...


„Der Riss“ von Thilo Winter habe ich mit Freude gelesen. Sehr atmosphärisch. Der Schnee, die Kälte. Zwei Männer, Emilio und Malatesta, unterwegs auf einem Schlitten. Und dann fährt der eine einfach davon! Ob der andere es schafft zu überleben?
4 Wochen später trifft auch Antonia in der Antarktis ein. Sie will auf eigene Faust nach ihrem Bruder Emilio suchen. Eigentlich ist Antonia Geologin und soll herausfinden, ob die kürzlich entdeckten knapp 100 Vulkane aktiv werden könnten.
Dabei kommt sie Malatesta in die Quere. Er verfolgt seine ganz eigne Agenda: die Suche nach Diamanten, was verboten ist. Durch seine Bohrungen geraten Eisplatten in Bewegung, ein Riss entsteht und der wird größer und größer...
Thilo Winter ist das Pseudonym eines deutschen Schriftstellers und Wissenschaftsjournalisten und hat nun einen packenden Wissenschaftsthriller geschrieben. In der Westantarktis bebt das Eis. Die Vulkane. Ein gelungener Mix aus Fakten und Fiktion.
„Der Riss“ vereint alles, was einen guten Thriller ausmacht: Rasante Action, Spannung und beste Unterhaltung. Als Antonia einem Roboter begegnet, hat mich das an den Film Terminator erinnert: „Die linke Seite war zerschmettert, ein Auge hing heraus, wurde noch durch Kabel gehalten, und funkelte sie feindselig an.“
Antonia kommt mega unsympathisch rüber, hat Ohnmachtsanfälle und kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit. Doch dann mutiert sie zu Superwoman und wächst am Ende sogar über sich hinaus.

Fazit: Mitreißender, atemberaubender Thriller, der mich in den Bann gezogen hat.

Veröffentlicht am 05.01.2023

Rotes Moor, totes Moor?

Totes Moor
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„Totes Moor“ von Lars Engels ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die in der Rhön verortet ist - und hat mich begeistert. Worum geht es?
Kriminalkommissar Janosch Janssen ist gerade aus Frankfurt in ...


„Totes Moor“ von Lars Engels ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die in der Rhön verortet ist - und hat mich begeistert. Worum geht es?
Kriminalkommissar Janosch Janssen ist gerade aus Frankfurt in seine Heimatgemeinde Grimmbach zurückgekehrt, als im Roten Moor eine Leiche entdeckt wird. Schnell steht fest, es handelt sich um seine Jugendliebe Matilda, die vor fast zehn Jahren spurlos verschwand.
Matilda wurde brutal ermordet. Janosch ermittelt, zusammen mit Kriminaloberrätin Diana Quester, Leiterin der Kriminalpolizei in Fulda, die er für den Tod seines Vaters verantwortlich macht.
In Grimmbach ist man seit Generationen eng miteinander verstrickt. Eine verschworene Gemeinschaft. Nichts ist, wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut. Fast jeder hat ein Geheimnis, eine dunkle Seite.
Lars Engels hat mit „Totes Moor“ einen atmosphärischen Kriminalroman mit viel Lokalkolorit vorgelegt. Auch, wenn Grimmbach fiktiv ist, das Rote Moor gibt es definitiv.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen, 2009 und 2018. Der Krimiplot ist spannend und bietet eine überraschende Auflösung. Kunst und Kulinarik gibt es gratis obendrauf.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Zwei, die sich noch zusammenraufen müssen. Die toughe Diana Quester und ihr impulsiver Kollege Janosch Janssen. Jugend und Neugier gepaart mit Fachkenntnis und Lebenserfahrung - eine gute Kombination.

Fazit: Spannung kombiniert mit Lokalkolorit. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 02.01.2023

Dunkle Geheimnisse

Seelendunkel
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„Seelendunkel“ von Robert Bryndza ist der dritte Fall für die ehemalige Polizistin Kate Marshall. Es ist nicht unbedingt nötig, die Vorgänger gelesen zu haben, aber es würde den Zugang zu den Protagonisten ...

„Seelendunkel“ von Robert Bryndza ist der dritte Fall für die ehemalige Polizistin Kate Marshall. Es ist nicht unbedingt nötig, die Vorgänger gelesen zu haben, aber es würde den Zugang zu den Protagonisten schon deutlich erleichtern. Zudem wird oft auf Vorkommnisse aus der Vergangenheit angespielt, die naturgemäß dem Neueinsteiger unbekannt ist.

2002: Was für ein grausiger Prolog: Journalistin Joanna (Jo) Duncan wird brutal ermordet. Sie erstickt. Wer ist der Täter und wo liegt das Motiv? Hat es mit ihrem Job zu tun?

Danach gibt es ein Wiedersehen mit Kate und ihrem Partner Tristan Harper. Sie haben zusammen eine Detektei gegründet. Tristans Schwester Sarah und ihr Mann Gary sind auch wieder mit von der Partie. Lauter ‚alte‘ Bekannte. Das ist wie nach Hause kommen.

Jos Mutter Bev beauftragt die Detektive, ihre Tochter zu finden. Nach 13 Jahren will sie Gewissheit. Kate und Tristan nehmen die Ermittlungen auf und besuchen Bev und ihren Lebensgefährten Bill. Bill hat sich die Fallakten kommen lassen und so können Kate und Tristan gleich durchstarten.

Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden Detektive auf die Namen zweier junger Männer, die wie Joanna eines Tages ganz plötzlich verschwanden. Ist Jos Mörder womöglich ein Serienkiller?

Robert Bryndza hat eine durchdachte Geschichte geschaffen. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Akribische Polizeiarbeit, das ist genau mein Ding. Auch die Mischung aus Kriminalfall und Privatleben.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Spannend und wendungsreich. Die Auflösung ist überraschend. Am Ende ist nicht nur der Cold Case gelöst. Und so freue ich mich schon heute auf den nächsten Einsatz der beiden Detektive.

Fazit: Fall Nr. 3 für Kate Marshall. Klare Empfehlung an alle, die es gerne komplexer mögen.

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