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Veröffentlicht am 17.11.2023

Neues aus München

Kant und das Leben nach dem Tod
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„Kant und das Leben nach dem Tod“ von Marcel Häußler ist der dritte Band einer Krimi-Reihe um den Münchener Hauptkommissar Kant. So gut die Vorgänger auch waren, der neue Krimi ist noch besser, spannender. ...

„Kant und das Leben nach dem Tod“ von Marcel Häußler ist der dritte Band einer Krimi-Reihe um den Münchener Hauptkommissar Kant. So gut die Vorgänger auch waren, der neue Krimi ist noch besser, spannender. Worum geht es?
Zitat: „Jemand hat auf der A8 seinen Arm verloren“. Ein abgetrennter Arm, eine Hüfte im Gully… und niemand hat den alten Mann vermisst? Was geht in der Hochhaussiedlung im Münchner Stadtteil Hasenbergl vor?
In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir Antonia kennen. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie aus Portugal nach München zurückgekehrt. Als ihr Fahrzeug von der Polizei aus dem Verkehr gezogen wird, findet Toni bei ihrem Opa Unterschlupf.
Erneut hat Marcel Häußler einen spannenden und unterhaltsamen Krimi geschrieben. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Über das Wiedersehen mit Kant und seinem Team habe ich mich sehr gefreut. Denn sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Auch Kants Tochter Frida ist wieder mit von der Partie.
Richtig schöne solide Ermittlertätigkeit. Das ist genau mein Ding. Ich mag auch die Wortspielchen: „… dass er [Dörfner] den Rademacher machte.“ Oder „Radebrecher und der falsche Philosoph“.
„Kant und das Leben nach dem Tod“ ist ein Buch, das Rentenbetrug thematisiert. Eine spannende Geschichte mit einem überraschenden Ende.
Kant, Rademacher, Petra Lammers, Hanna Weiß und Dörfner, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Fall Nr. 3 für Joachim Kant. Für mich der bisher beste Band der Reihe.

Veröffentlicht am 16.11.2023

Rache und Gerechtigkeit?

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Da ich selbst im Taunus lebe, „kenne“ und folge ich Nele Neuhaus schon seit fast zwanzig Jahren und auch ihr neuer Taunus-Krimi „Monster“, der elfte Fall für Pia Sander und Oliver von Bodenstein, überzeugt ...

Da ich selbst im Taunus lebe, „kenne“ und folge ich Nele Neuhaus schon seit fast zwanzig Jahren und auch ihr neuer Taunus-Krimi „Monster“, der elfte Fall für Pia Sander und Oliver von Bodenstein, überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung. Worum geht es?
Der schlimmste Albtraum von Lissys Eltern wird wahr: Ihre 16-jährige Tochter ist tot. Sie wurde ermordet.
In Verdacht gerät ein abgelehnter afghanischer Asylbewerber. Er war wegen Vergewaltigung vorbestraft. Aber ist er auch ein Mörder? Bevor Pia und Bodenstein ihn als Zeugen befragen können, ist der Mann spurlos verschwunden.
Weitere Todesfälle geschehen. Alles sehr mysteriös. Treibt ein Serienmörder im Taunus sein Unwesen?
„Monster“ ist spannend und unterhaltsam. Dazu ein flüssig zu lesender, sprachlich gewandter Schreibstil. Über das Wiedersehen mit Pia & Co habe ich mich sehr gefreut. Das ist immer ein bisschen wie nach Hause kommen.
Nele Neuhaus hat einen anspruchsvollen, politischen Krimi geschrieben. Ein heißes Eisen, das die Autorin hier anpackt, die aktuelle Flüchtlingskrise, Auswirkungen auf die Kriminalität und das Versagen der Justiz.
„Monster“ ist auch ein Buch, dass Selbstjustiz thematisiert. Der Wunsch nach Rache und Gerechtigkeit. Opfer, die zu Tätern werden. Gleichzeitig mehren sich Hinweise, dass auch die Polizei darin verstrickt sein könnte.
Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst. Auch die Frage, wer das Monster ist.

Fazit: Fall Nr. 11 für Pia und Bodenstein. Ein tiefer Einblick in menschliche Abgründe.

Veröffentlicht am 09.11.2023

Toxisches Würzburg

Maintod
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„Maintod“ von Anja Mäderer, ist bereits der dritte Fall für die beiden sympathischen Kommissare Nadja Gontscharowa und Peter Steiner. Es handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...

„Maintod“ von Anja Mäderer, ist bereits der dritte Fall für die beiden sympathischen Kommissare Nadja Gontscharowa und Peter Steiner. Es handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Emilio stirbt bei einem Date an einer letalen Injektion. Er war Mitglied bei einer Dating-App. Bald ist klar, dass der Täter wohl nicht zum ersten Mal gemordet hat. Laut Zeugen könnte es sich aufgrund der Körpergröße auch um eine Frau handeln, eine schwarze Witwe?
Anja Mäderer hat ihren neuen Frankenkrimi sehr atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit inszeniert. Ein spannendes und unterhaltsames Buch. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Über das Wiedersehen mit Nadja, Peter sowie die Rechtsmediziner Lars und Nepomuk, genannt Mukki, habe ich mich sehr gefreut. Denn sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen.
Man erfährt viel Interessantes über Dating-Apps. „Maintod“ ist auch ein Buch, das ausgefallene Tiere und Pflanzen thematisiert.
Ich mag Geschichten, die zeigen, wie Liebe, Freundschaft, aber auch Eitelkeiten, Neid, Missgunst und Hass das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen.
Am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Und so freue ich mich schon auf Nadjas und Peters nächsten Einsatz.

Fazit: Spannender Krimi mit Würzburg-Flair. Unbedingt Lesenswert.

Veröffentlicht am 05.11.2023

Gewalt entlarvt den Menschen

Die Einladung
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Seit „Die Therapie"(2006) bin ich ein Fan von Sebastian Fitzek. Der Klappentext hatte meine Neugier geweckt, weil „Die Einladung“ auf einen spannenden Thriller mit Horrorelementen hoffen ließ - und ich ...

Seit „Die Therapie"(2006) bin ich ein Fan von Sebastian Fitzek. Der Klappentext hatte meine Neugier geweckt, weil „Die Einladung“ auf einen spannenden Thriller mit Horrorelementen hoffen ließ - und ich wurde nicht enttäuscht. Denn nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint.
Der Autor geht gleich in medias res: Ein Mann begeht Selbstmord.
4 Jahre später: Wir lernen Marla Lindberg kennen. Sie arbeitet für einen Kurierdienst. Als sie ein Paket in eine verlassene Klinik bringen soll, geschieht Schreckliches. Aber Marla überlebt.
3 Jahre später: Wir begegnen Kristin Vogelsang. Sie ist Abteilungsleiterin beim LKA Berlin und hat Marla zu sich geholt. Denn diese hat besondere Fähigkeiten, die hier eine Rolle spielen werden.
2 Jahre später: Marla erhält eine Einladung zu einem Klassentreffen, auf eine Hütte in den Alpen. Als sie dort ankommt, ist diese zwar offenbar bewohnt, aber verlassen. Ein Horrortrip beginnt…
4-3-2-1 und Action! Erst wird langsam Atmosphäre aufbaut, bis die Achterbahn dann richtig loslegt.
Mit „Die Einladung“ ist Sebastian Fitzek erneut ein packender Psychothriller gelungen, voller unverhoffter Wendungen. Wechselnde Perspektiven und Zeitebenen sorgen für Dynamik. Dazu ein flott und flüssig zu lesender Schreibstil.
„Die Einladung“ ist auch ein Buch das Gesichtsblindheit (Prosopagnosie), Gewalt und Identitätsdiebstahl thematisiert.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Gruppendynamik pur. Fast jeder hat ein Geheimnis. Toxische Freundschaften und ein klaustrophobisches Setting garantieren spannende Unterhaltung.
Mit „Die Einladung“ präsentiert sich der Autor als Meister der Irrungen und Wendungen. Und glaubt man, es sei keine Steigerung mehr möglich, dann setzt er noch einen drauf. Und noch einen. Und noch einen…
Natürlich gibt es noch einen Twist zum Abschluss, den ich so nicht habe kommen sehen.

Fazit: Spannend, wendungsreich und nie vorhersehbar. Eine Auflösung, die alles in den Schatten stellt. Fitzek at his best!

Veröffentlicht am 25.10.2023

Wie manipulierbar sind Erinnerungen?

Memoria
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Zoe Beck folge ich schon über zehn Jahre und auch ihren neuen Thriller „Memoria“ habe ich mit großer Freude gelesen. Worum geht es?
Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Seit Harriet eine ...

Zoe Beck folge ich schon über zehn Jahre und auch ihren neuen Thriller „Memoria“ habe ich mit großer Freude gelesen. Worum geht es?
Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Seit Harriet eine ältere Frau vor einem Waldbrand gerettet hat, wird sie von Flashbacks geplagt: Plötzlich sind da Bilder, Erinnerungen, die nicht stimmen können. Harriet hat zum Beispiel nie Autofahren gelernt, nie einen Führerschein gemacht. Und doch erhält sie problemlos einen neuen, als ihr Rucksack verbrennt.
Harriet, eine Frau in den Dreißigern, zweifelt an ihrem Verstand und begibt sich auf eine gefährliche Reise in die Vergangenheit...
„Memoria“ ist spannend und unterhaltsam. Und hat einen Plot, der nicht vorhersehbar, aber dennoch glaubwürdig ist. Die Realität ist darin auf kluge Weise abgebildet, Klimaerwärmung, Wohnungsnot, die Schere zwischen Arm und Reich.
Zoe Beck begann mit drei Jahren Klavier zu spielen und gab zahlreiche Konzerte. Genau wie ihre Protagonistin. Es geht um Erinnerung, aber auch um Manipulation. Und die schockierende Wahrheit, was damals wirklich geschah.
Ich mag Geschichten, die zeigen, wie Liebe, Freundschaft, aber auch Eitelkeiten, Neid, Missgunst und Hass das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen.

Fazit: Rasanter, wendungsreicher Thriller mit viel Frauenpower.