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Veröffentlicht am 06.02.2021

Mensch oder Maschine?

DAVE - Österreichischer Buchpreis 2021
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In der Welt von Syz dreht sich alles ums Programmieren. Tag und Nacht arbeitet er an DAVE, einer künstlichen Intelligenz (KI). Bis Syz eines Tages „befördert“ wird und sich bei ihm erste Zweifel regen. ...


In der Welt von Syz dreht sich alles ums Programmieren. Tag und Nacht arbeitet er an DAVE, einer künstlichen Intelligenz (KI). Bis Syz eines Tages „befördert“ wird und sich bei ihm erste Zweifel regen.
DAVE von Raphaela Edelbauer ist keine leichte Kost. Ein düsteres Szenario, das die Autorin sich ausgedacht und mich an Orwells „1984“ erinnert hat. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist ein Zitat von T.S. Eliot:
„We shall not cease from exploration. And the end of all our exploring will to be to arrive where we started and know the place for the first time.“
Vieles hat mir gefallen. Das Thema KI an sich, auch das Zeitgeschichtliche, die Anfänge der Digitalisierung, fand ich sehr informativ. Der Ich-Erzähler Syz, der eine schlimme Kindheit hatte. Aber vieles war mir zu philosophisch. „Wer bin ich - und wenn ja wie viele?“ Nein, ich habe das Buch von Richard David Precht nicht gelesen. Aber ich denke, der Titel passt.
Dazu die vielen Namen und Fremdwörter. Ich mag da auch nicht immer alles gleich nachschlagen. Denn das stört meinen Lesefluss. Was also ist die Moral von der Geschicht‘? Ist es möglich, dass eine Maschine so etwas wie ein Bewusstsein entwickelt? Neu ist die Idee ja nicht. Das Ende hat mich nicht überrascht. Es ist logisch. Alles andere hätte nicht gepasst.

Fazit: Ein interessantes Buch, das den Leser fordert. Aber so richtig mitreißen konnte es mich nicht. 3,5*

Veröffentlicht am 05.02.2021

Ein Haus in den Highlands - das zum Albtraum wird

Hinter diesen Türen
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„Hinter diesen Türen“ ist ein typischer Thriller von Ruth Ware. Worum geht es?
Rowan Caine wird Au-pair bei einem Paar mit vier Töchtern in Schottland. Die Atmosphäre in dem alten Haus ist unheimlich: ...


„Hinter diesen Türen“ ist ein typischer Thriller von Ruth Ware. Worum geht es?
Rowan Caine wird Au-pair bei einem Paar mit vier Töchtern in Schottland. Die Atmosphäre in dem alten Haus ist unheimlich: Rowan hört Schritte, sie fühlt sich beobachtet. Als eines der Mädchen stirbt, gerät sie in Verdacht.
Rückblickend erzählte, beklemmende Krimikost mit überraschendem Ende.

Fazit: Was für ein Horrortrip! Spannende Unterhaltung!

Veröffentlicht am 31.01.2021

Gibt es das Böse?

Ostfriesenzorn
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„Ostfriesenzorn“ ist bereits der 15. Fall für Ostfrieslands Kultkommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihr Team. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne ...


„Ostfriesenzorn“ ist bereits der 15. Fall für Ostfrieslands Kultkommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihr Team. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Astrid Thoben ist das erste Opfer eines Serienkillers, der auf Langeoog sein Unwesen treibt und Anerkennung sucht. Dr. Bernhard Sommerfeldt bietet Ann Kathrin aus dem Knast seine Hilfe an. Ein Serienkiller als Lockvogel, um einen anderen zu überführen?
Klaus-Peter Wolf hat seinen neuen Ostfriesen-Krimi wieder packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Mit viel Witz sowieso. „Ostfriesenzorn“ ist ein Buch, das neben dem eigentlichen Kriminalfall auch „Upskirting“, das heimliche Fotografieren unter den Rock, thematisiert.
Über das Wiedersehen mit Ann Kathrin, Frank und Kollege Rupert habe ich mich sehr gefreut. Ann macht den Fehler ihres Lebens und Rupi sorgt wie immer für humorvolle Einlagen.
Was macht für Sie einen guten Roman aus? Zitat Dr. Sommerfeldt: „Er sollte uns etwas über die Abgründe der menschlichen Seele erzählen, über unsere größte Angst und unsere tiefste Sehnsucht.“ Und genau das tut „Ostfriesenzorn“!

Fazit: Fall Nr. 15 für Ann Kathrin Klaasen und alle Fans von Dr. Sommerfeldt. Kurzweilger Lesespaß!

Veröffentlicht am 29.01.2021

Fall Nr. 2 für Artemis & Sherlock

Der Malik
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So gut „Der Preis des Lebens“ von Bernhard Kreutner auch war, „Der Malik“ ist noch besser, spannender. Doch worum geht es?
Walter Denk stürzt auf Malta von einer Klippe. Nicht ganz freiwillig. Michael ...


So gut „Der Preis des Lebens“ von Bernhard Kreutner auch war, „Der Malik“ ist noch besser, spannender. Doch worum geht es?
Walter Denk stürzt auf Malta von einer Klippe. Nicht ganz freiwillig. Michael Lenhart und Sabine Preiss von der Wiener Abteilung für Sonderfälle ermitteln. Denk war Mitarbeiter im Finanzministerium. An seinem Arbeitsplatz wird ein Post-it gefunden mit den Worten „der Malik“. Bald steht fest, Abu Malik ist der Chef einer arabischen Großfamilie. Es geht um Clan-Kriminalität: Drogen und Geldwäsche, aber auch Steuerbetrug mit CO2-Zertifikaten.
Ein düsteres Szenario, das der Autor sich ausgedacht hat. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Der Leser ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Denn die Täter sind ja von Anfang an bekannt. Das geht etwas zu Lasten der Spannung. Dass der Autor im Finale nochmal Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen hält Bernhard Kreutner für seine Leser noch bereit. Am Ende ist alles stimmig aufgelöst.
Über das Wiedersehen mit Michael Lenhart und Sabine Preiss habe ich mich gefreut. Neu dabei: Anton Steinbach. Die Figuren Lenhart (Sherlock) und Preiss (Artemis) sind mir zu glatt, zu perfekt, ohne Ecken und Kanten. Er ein Philosoph, sie wie Lara Croft. Aber die immer bestens informierte Frau Wolf ist köstlich. Ich mag ihren Dialekt! Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen. Ein spannendes Thema.

Fazit: Erschreckend real und gegenwärtig. Beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 28.01.2021

Pleiten, Pech und Pannen

Der Solist
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Die Reihe um den Frankfurter Kommissar Marthaler hatte mich begeistert. Und so stand „Der Solist“ schon lange auf meiner Wunschliste. Nun also Neuhaus. Worum geht es?
11. September 2017: Neuhaus, Ermittler ...


Die Reihe um den Frankfurter Kommissar Marthaler hatte mich begeistert. Und so stand „Der Solist“ schon lange auf meiner Wunschliste. Nun also Neuhaus. Worum geht es?
11. September 2017: Neuhaus, Ermittler beim BKA in Wiesbaden, trifft in Berlin ein, wo er die Sondereinheit zur Terrorabwehr (SETA) unterstützen soll. Diese wurde als Folge des Anschlags von Anis Amri auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016 gegründet.
Auf dem Weg dorthin hört er Tom Waits „In the cold, cold Ground“. Das macht ihn schon mal sympathisch. Kaum angekommen, wird Neuhaus zu einem Tatort am Landwehrkanal gerufen. David Schuster, ein jüdischer Aktivist, wurde erschossen aufgefunden. Dazu ein Bekennerschreiben vom „Kommando Anis Amri“.
Neuhaus ermittelt, zusammen mit seiner türkischstämmigen Kollegin Suna-Marie, genannt Grabowski. Kurz darauf geschieht ein zweiter Mord. Wo ist die Verbindung?
„Der Solist“ ist der spannende Auftakt einer neuen Reihe. Es geht um Islamismus, Rechtsextremismus, die Ereignisse rund um den Anschlag am Breitscheidplatz und die damaligen Versäumnisse der Ermittler. Neuhaus ist ein Eigenbrötler. Nichtsdestotrotz ist er mir sofort ans Herz gewachsen.
Jan Seghers Schreibstil ist prägnant und eindringlich. Kein Wort zu viel, keins zu wenig. So entsteht hohes Lesetempo und eine ebensolche Spannung, die schon jetzt für Vorfreude auf eine Fortsetzung sorgt.

Fazit: Großes Kino! Bitte mehr davon!