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Veröffentlicht am 01.05.2020

Düster und beklemmend

Das Tor
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Lange Warteschlangen, maskierte Gesichter, kein Vorwärtskommen. In Tagen wie diese, bekommt „Das Tor“ der ägyptischen Autorin Basma Abdel Aziz eine erschreckend reale Bedeutung. Worum geht es?
Seit der ...


Lange Warteschlangen, maskierte Gesichter, kein Vorwärtskommen. In Tagen wie diese, bekommt „Das Tor“ der ägyptischen Autorin Basma Abdel Aziz eine erschreckend reale Bedeutung. Worum geht es?
Seit der mit Gewalt niedergeschlagenen Revolution brauchen die Bürger eines nicht genannten arabischen Landes für jede Kleinigkeit die Genehmigung des Staates. Um die zu erhalten, müssen sie sich vor einem riesigen Tor anstellen. Die Schlange der Menschen, die in der Hitze warten, wird länger und länger, ihre Verzweiflung immer größer. Und doch will keiner von ihnen die Hoffnung aufgeben, dass sich das Tor eines Tages öffnen wird.
Auch Yahya reiht sich mit einer blutenden Wunde in die Schlange ein. Denn er trägt eine „staatliche Kugel“ im Körper. Zum Extrahieren und Entfernen der Kugel braucht er eine Genehmigung. Angeschossen wurde Yahya bei Zusammenstößen von Sicherheitskräften und Demonstranten. Yahya ist damit gleichzeitig Kronzeuge und Beweisstück der sogenannten „Schändlichen Ereignisse“, die laut Regierung nie stattfanden.
Basma Abdel Aziz zeichnet in ihrer Dystopie das Bild eines Regimes, in der die Bürokratie und absurde Unterweisungen die Menschen zermürbt. Anhand von diversen Einzelschicksalen schildert die Autorin die Gedanken und Gefühle der Menschen, deren Freiheiten immer mehr eingeschränkt werden sowie die fortschreitende Radikalisierung des islamischen Fundamentalismus.
Mich hat die Geschichte sofort an Ägypten erinnert. 2011: Der Arabische Frühling. Sommer 2012: Mubarak gestürzt, Mursi zum Präsidenten gewählt. Dann 2013 der Militärputsch von as-Sisi. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Auch, wenn mich das Ende etwas zwiespältig zurücklässt.

Fazit: Düstere Vision über Macht und Kontrolle eines fiktiven totalitären Staates. Erschreckend real.

Veröffentlicht am 25.04.2020

Der Mörder ist immer der Gärtner

Der Knochengarten
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... oder am Ende doch nicht?! „Der Knochengartengarten“ von Val McDermid ist bereits der 11. Fall für das legendäre Ermittlerduo Carol Jordan und Tony Hill. Worum geht es?
Auf dem Grundstück eines ehemaligen ...


... oder am Ende doch nicht?! „Der Knochengartengarten“ von Val McDermid ist bereits der 11. Fall für das legendäre Ermittlerduo Carol Jordan und Tony Hill. Worum geht es?
Auf dem Grundstück eines ehemaligen katholischen Klosters werden vierzig Skelette gefunden. Handelt es sich bei den Toten um Mädchen aus dem zugehörigen Waisenhaus? Als wäre das nicht schon genug, wird in der Nähe eine weitere Grabstätte entdeckt…
Die Geschichte fängt genau dort an, wo „Rachgier“ aufgehört hatte: Carol hat den Dienst quittiert und Tony ist im Gefängnis. Das ReMIT-Team (Regional Major Incident-Team) ermittelt also ohne sie. Nichtsdestotrotz gibt es mit beiden ein Wiedersehen.
Val McDermid hat ihren neuen Krimi wieder packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik und einen durchgängigen Spannungsbogen bis zum Schluss. Ihre Krimis verknüpfen Spannung nicht mit unbändiger Action, sondern mit etwas anderem: mit psychologischer Tiefe.
Die Autorin setzt in ihrer Geschichte eher auf die leisen Töne. Akribische Polizeiarbeit, das ist genau mein Fall. Die Weiterentwicklung der Charaktere. Auch die Mischung aus Kriminalfall und Privatleben. Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst. Und so bin ich schon gespannt, wie es mit Carol und Tony weitergeht.

Fazit: 11 Fälle und kein bisschen müde, auch in schwierigen Zeiten. Und damit meine ich nicht Corona!

Veröffentlicht am 19.04.2020

Sommer, Sonne, Sonnenschein?

Mitten im August
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„Mitten im August“ ist der Auftakt einer neuen Krimiserie um den Insel-Polizisten Enrico Rizzi und seine Kollegin Antonia Cirillo. Capri, der ideale Ort, um Arbeit mit unnachahmlichem Urlaubsfeeling zu ...


„Mitten im August“ ist der Auftakt einer neuen Krimiserie um den Insel-Polizisten Enrico Rizzi und seine Kollegin Antonia Cirillo. Capri, der ideale Ort, um Arbeit mit unnachahmlichem Urlaubsfeeling zu verbinden? Die Idylle trügt! Das Verbrechen macht keinen Urlaub und kennt kein Sommerloch, sondern schlägt gnadenlos zu.
Mitten im August wird ein junger Mann in einem Ruderboot tot aufgefunden. Schon bald ist klar, es handelt sich um Jack Milani, Student der Ozeanologie und Sohn reicher Eltern aus dem Norden. Von seiner Freundin Sofia fehlt jede Spur. Rizzi und Cirillo ermitteln. Jede Menge Verdächtige, aber weit und breit kein Motiv…
Luca Ventura hat seinen Capri-Krimi atmosphärisch mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Ab und zu sind Rückblenden in die Vergangenheit eingestreut. Neben dem Kriminalfall geht es auch um Umweltschutz.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Rizzi und Cirillo, die sich noch zusammenraufen müssen, sind mir sofort ans Herz gewachsen. Beide kämpfen mit den Dämonen der Vergangenheit. Das Privatleben der Protagonisten nimmt viel Raum ein.
Am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Ein durchaus spannender und tiefgründiger Krimi mit vielen falschen Fährten. Ich habe ich mich gut unterhalten gefühlt und freue mich schon heute auf den zweiten Fall für Rizzi & Cirillo, der bereits in Arbeit sein soll.

Fazit: Mit diesem Capri-Krimi kommen Bella Italia und ein wenig Dolce Vita zu uns nach Hause. Perfekt!

Veröffentlicht am 15.04.2020

Zeitverschwendung

Das Dorf der toten Seelen
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Um es gleich vorwegzunehmen, nach mehreren Anläufen habe ich „Das Dorf der toten Seelen“ von Camilla Sten nach ca. 100 Seiten abgebrochen. Worum geht es?
Die Geschichte spielt in Silvertjärn, einem Geisterdorf ...

Um es gleich vorwegzunehmen, nach mehreren Anläufen habe ich „Das Dorf der toten Seelen“ von Camilla Sten nach ca. 100 Seiten abgebrochen. Worum geht es?
Die Geschichte spielt in Silvertjärn, einem Geisterdorf in Norrland, Nordschweden. Vor 60 Jahren verschwanden alle Bewohner von einem Tag auf den anderen spurlos, außer einem Baby.
Alice Lindstedt hat gerade die Filmhochschule in Stockholm abgeschlossen. Sie ist mit den Geschichten ihrer Großmutter über Silvertjärn aufgewachsen. Jetzt will sie darüber einen Dokumentarfilm drehen.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen, Damals und Heute. 80 Seiten passiert einfach nichts, bis jemand vor Schmerz ins Walkie-Talkie stöhnt…
Gruselig wie eine Horrorgurke aus den 70ern. Deshalb habe ich aufgegeben und das Buch abgebrochen. Stranger Things, eine US-amerikanische Science-Fiction-Mysteryserie, kannte ich vorher nicht.

Fazit: Abgebrochen. Das langweiligste Buch aller Zeiten. Schade…

Veröffentlicht am 14.04.2020

Er will doch nur spielen

NEON - Er tötet dich
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Ein Cop, der auf Rache sinnt. Eine Auftragskillerin in ihrem letzten Job. Und ein Serienkiller, der sich als Künstler versteht. Wo ist die Verbindung?
In Birmingham treibt ein Serienmörder, der sich ...


Ein Cop, der auf Rache sinnt. Eine Auftragskillerin in ihrem letzten Job. Und ein Serienkiller, der sich als Künstler versteht. Wo ist die Verbindung?
In Birmingham treibt ein Serienmörder, der sich NEON nennt, weil er die Leichen mit Leuchtreklame installiert, sein Unwesen. Detective Matt Jackson ermittelt. Als seine geliebte Frau Polly dem Killer zum Opfer fällt, will auch er nicht mehr leben und bestellt sich einen Auftragskiller.
In der Nacht seines geplanten Mordes gelingt Jackson jedoch ein Durchbruch im Fall Neon und so macht er seiner Mörderin Iris Palmer ein unwiderstehliches Angebot: sie soll helfen, Neon zu finden und ihn töten. Als Gegenleistung bekommt sie sein gesamtes Vermögen.
Eine tödliche Jagd beginnt…
G. S. Locke, ist das ein Pseudonym?, hat seinen/ ihren Thriller packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Eine Geschichte voller überraschender Wendungen bis zum unerwarteten Ende.
Die Figurenzeichnung ist gut gelungen. Und obwohl schnell klar ist, wer der Täter ist, tut das dem Thrill keinen Abbruch. Denn das Motiv bleibt bis zum Schluss im Dunkeln.

Fazit: Ein Team sind sie nicht wirklich, der Cop und die Auftragskillerin. Aber mal was anderes.