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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2020

Brandaktueller, brisanter Kriminalroman

Im Netz des Lemming
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Um es gleich zu sagen, „Im Netz des Lemming“, der neue Krimi von Stefan Slupetzky ist der Hammer! Bisher kannte ich den Lemming nicht, aber das wird sich nun ändern. Doch worum geht es? Bens Vater Leopold ...

Um es gleich zu sagen, „Im Netz des Lemming“, der neue Krimi von Stefan Slupetzky ist der Hammer! Bisher kannte ich den Lemming nicht, aber das wird sich nun ändern. Doch worum geht es? Bens Vater Leopold „Lemming“ Wallisch, ist live dabei als sich Bens Freund Mario das Leben nimmt. Kurz zuvor hatte dieser eine Handy-Nachricht bekommen.
Sofort breitet sich ein Shitstorm gegen den Lemming aus: Die Medien haben aus dem Mann, der mit dem Jungen vor dessen Suizid gesprochen hat, einen pädophilen Triebtäter gemacht. Aber Chefinspektor Polivka glaubt dem Lemming. Beide wollen nun herausfinden, was wirklich hinter Marios Tod steckt…
Die Geschichte liest sich in einem weg. Wunderbar geschrieben in verständlicher, aber keinesfalls niveauloser Sprache. Auch der gelegentlich eingestreute Wiener Schmäh stört dieses Bild nicht. Krimis aus dem Haymon Verlag haben mich noch nie enttäuscht. Der Lemming hat mich ein bisschen an Kommissar Kühn in den Romanen von Jan Weiler erinnert - und war mir sofort sympathisch.

Fazit: Intelligente Unterhaltung. Daumen hoch!

Veröffentlicht am 26.12.2019

Eine Geschichte von Liebe und Tod

Leichenbraut
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„Leichenbraut“ ist mein erstes Buch von Sage Dawkins, das ich nach den ersten 15 Seiten fast abgebrochen hätte. Denn es geht um Sex, explizit und extrem.
Bournemouth. Nach einem Erdrutsch werden auf ...


„Leichenbraut“ ist mein erstes Buch von Sage Dawkins, das ich nach den ersten 15 Seiten fast abgebrochen hätte. Denn es geht um Sex, explizit und extrem.
Bournemouth. Nach einem Erdrutsch werden auf dem Friedhof in einem beschädigten Sarg eines vor zehn Jahren verstorbenen Mannes zwei Leichen gefunden. Bei einer der Leichen handelt es sich um eine Frau im Hochzeitskleid. Offenbar wurde sie lebendig begraben.
Inspector Stephen Lang, Leiter einer neuen landesweiten Spezialeinheit des Scotland Yard, und sein Team ermitteln. Als eine weitere „Leichenbraut“ aufgefunden wird, scheint klar, dass es sich um einen Serienkiller handeln muss…
Sage Dawkins legt mit „Leichenbraut“ ein durchaus spannendes Werk vor, wobei die Autorin beim Schreiben keine Samthandschuhe trägt. Sie scheut nicht vor grausamen, brutalen und teilweise auch ekligen Details zurück, und serviert sie ihren Lesern ohne Zurückhaltung.
Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik und einen durchgängigen Spannungsbogen bis zum unerwarteten Ende.
„Leichenbraut“ bietet morbide, extreme, zuweilen grenzwertige Unterhaltung und ist definitiv nichts für sanfte Gemüter oder Leute mit einem schwachen Magen.

Fazit: Serienkillerthriller mit einer interessanten Geschichte in der Geschichte, der in die Abgründe der menschlichen Psyche hinabsteigt.

Veröffentlicht am 22.12.2019

Ein äußerst heikler Auftrag

Wisting und der fensterlose Raum
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Cold Case Nr. 2 für William Wisting, „den besten Kommissar Norwegens“. Es geht um einen Fall aus der Vergangenheit, der mit aktuellen Ereignissen in Verbindung steht.
In einer alten Holzhütte des verstorbenen ...


Cold Case Nr. 2 für William Wisting, „den besten Kommissar Norwegens“. Es geht um einen Fall aus der Vergangenheit, der mit aktuellen Ereignissen in Verbindung steht.
In einer alten Holzhütte des verstorbenen Spitzenpolitikers Bernard Clausen werden Pappkartons mit umgerechnet achtzig Millionen Kronen gefunden. Die Kartons standen in einem fensterlosen Raum der Hütte. Stammt das Geld etwa aus einem Raubüberfall, der fast zwanzig Jahre zurückliegt?
Unterstützung bekommt Wisting erneut von Adrian Stiller, Ermittler der Osloer Cold-Case-Unit, der sich gerade mit dem ungeklärten Verschwinden von Simon Meier, des möglichen Täters, befasst. Auch Wistings Tochter Line, eine Journalistin, ist wieder mit von der Partie.
Jørn Lier Horst war selber Polizist in Larvik, in genau jener Gemeinde, in der Wisting jetzt ermittelt. Der Autor zeigt sich hier als richtig guter Erzähler, der sich wie sein Protagonist vollkommen in den Fall verbeißt. Er präsentiert dem Leser immer neue Fakten und Wendungen.
Ein clever konstruierter, unblutiger Krimi, bei dem die Ermittlungsarbeit im Vordergrund steht. Spannung wird dennoch aufgebaut - und gehalten. Wisting & Co sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Nicht ganz so gut wie der Vorgänger, aber immer noch top!

Veröffentlicht am 19.12.2019

Das perfekte Opfer?

Der Fund
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Warum musste Rita sterben? Hat die 53-jährige Supermarktverkäuferin wirklich ihr Todesurteil unterschrieben, als sie eines Tages nicht nur Bananen mit nach Hause genommen hat?
Schon bald findet sie einen ...

Warum musste Rita sterben? Hat die 53-jährige Supermarktverkäuferin wirklich ihr Todesurteil unterschrieben, als sie eines Tages nicht nur Bananen mit nach Hause genommen hat?
Schon bald findet sie einen Abnehmer für 'den Fund', den Milliardär Ferdinand Bachmair. Sein Preis für den Stoff: Er soll Rita in die bessere Gesellschaft einführen. Ihr Pech: Das hier ist nicht "Pretty Woman", und Bachmair nicht Richard Gere. Sondern ein ausgesprochener Widerling. Der aber zunächst gar nicht Ritas größtes Problem ist: Die albanische Mafia will ihre Drogen zurück haben.
Rita, das perfekte Oper? Offiziell ist der Fall abgeschlossen. Aber da ist einer, der nicht aufgibt. Ein Polizist, der scheinbar wie besessen Fragen stellt - und Ritas Tod nicht akzeptieren will...
Bernhard Aichner beginnt seinen neuen Roman mit dem Ende, und das verspricht diesmal alles andere als glücklich zu sein: "Noch hat Rita keine Ahnung, was in den nächsten drei Wochen passieren wird. Rita wird jemanden töten. Und dann wird jemand sie töten. Weil sie diesen Karton geöffnet hat, wird Rita sterben. Bald schon."
Interessant finde ich die verschiedenen Perspektiven, in denen die Geschichte erzählt wird. Die Bindestriche vor der direkten Rede, das ist typisch Aicher. Kurz und knackig. Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden in die Vergangenheit sorgen für Dynamik. Und am Ende ist alles ganz anders als gedacht. Hammer!

Fazit: Eigentlich bin ich kein Freund von Aichner. Aber dieses Buch ist echt der Hammer!

Veröffentlicht am 13.12.2019

Der 2. Fall für Harder & Vogt

Hinter blutroten Schatten
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„Hinter blutroten Schatten“ von Gereon Krantz ist die Fortsetzung von „Unter pechschwarzen Sternen“ mit den Berliner Kommissaren Thomas Harder und Claudia Vogt. Worum geht es?
Gamer Domi wird vor die ...


„Hinter blutroten Schatten“ von Gereon Krantz ist die Fortsetzung von „Unter pechschwarzen Sternen“ mit den Berliner Kommissaren Thomas Harder und Claudia Vogt. Worum geht es?
Gamer Domi wird vor die S-Bahn gestoßen - und stirbt. Wie sich herausstellt, stand er auf einer Todesliste. Denn er hatte spezielle Tattoos, die ihn mit dem Therapeuten Hagedorn in Verbindung bringen. Schnell ist klar, dass es noch vier weitere Tätowierte gibt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Gereon Krantz hat seinen 2. Krimi spannend in Szene gesetzt, mit einem Plot, der zwar nicht vorhersehbar, aber auch nicht wirklich glaubwürdig ist.
Der Autor wartet mit einer Vielzahl von Protagonisten auf, die in Chaos und Abstrusität versinken. Ein Kommissar mit Todessehnsucht, ein tätowierte Eidechse, ein gepierctes Stachelschwein… Was für eine Freak-Show! Vogt kommt sympathisch rüber. Harder dagegen ist ein Kotzbrocken, ein Alkoholiker mit Todessehnsucht, der zunehmend jede Grenze überschreitet.
Man braucht schon eine ganz eigene Art von Humor, um über den Stoff, den Gereon Krantz seinen Lesern hier vorsetzt, wirklich lachen zu können.

Fazit: Ein morbider Kriminalroman mit skurrilen Figuren, bei dem am Ende viele Fragen offen bleiben.