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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2019

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Kühn hat Hunger
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„Kühn hat Hunger“ ist bereits der dritte Band mit dem Münchener Kommissar Martin Kühn. Ihm ist alles zu viel. Vor allem der Hüftspeck. Also macht er eine ultraharte Trenddiät. So geplagt muss er die Intrigen ...


„Kühn hat Hunger“ ist bereits der dritte Band mit dem Münchener Kommissar Martin Kühn. Ihm ist alles zu viel. Vor allem der Hüftspeck. Also macht er eine ultraharte Trenddiät. So geplagt muss er die Intrigen seines Kollegen Steierer abwehren und den Mordfall an einer jungen Frau aufklären.
Der Leser weiß sehr schnell, dass zwei junge Männer, einer davon Polizist, den Mord begangen haben. Beide haben ein gestörtes Verhältnis zu Frauen. Dennoch wird Spannung aufgebaut. Mit Gesellschaftskritik spart der Autor nicht. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Fazit: Jan Weiler blickt tief in die Seele der Männer. Ich bin begeistert!

Veröffentlicht am 06.11.2019

Verdammt starker Tobak

Herr der Drohnen
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„Herr der Drohnen“ ist mein erster Roman von Peter Hereld. Den Autor kannte ich bisher nicht. Worum geht es?
Simon ist der „Herr der Drohnen“ und nicht immer legal unterwegs, dieweil er bei seinem aktuellen ...


„Herr der Drohnen“ ist mein erster Roman von Peter Hereld. Den Autor kannte ich bisher nicht. Worum geht es?
Simon ist der „Herr der Drohnen“ und nicht immer legal unterwegs, dieweil er bei seinem aktuellen Auftrag Zeuge eines Mordes wird. Die Polizei glaubt ihm nicht und der Killer macht nun Jagd auf ihn.
Als auch noch sein Freund und Kollege Nico ermordet wird, bittet Simon seine ehemalige Chefin Alexa um Hilfe. Sie leitet eine Detektei. Wird es den beiden gelingen, den Killer zu stellen?
Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Der Leser ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Denn der Täter ist von Anfang an bekannt. Das geht etwas zu Lasten der Spannung. Auch die Sprache hat mir nicht so gut gefallen. Würde ein Kommissar wirklich sagen „Dann zack, zack, ab zur Halde?“
Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Manchmal wird dieselbe Szene gleich aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Simon wirkt ein bisschen naiv. Kindlich und unbekümmert wie ein Teenager, nicht wie ein Mann in den Zwanzigern. Am Ende mutiert er gar zu Supermann, glaubwürdig ist das nicht.

Fazit: Rasanter Thriller mit dem Finger am Puls der Zeit.

Veröffentlicht am 06.11.2019

Der Tod kennt kein Erbarmen

Tod und kein Erbarmen
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„Tod und kein Erbarmen“ ist bereits der siebte Fall für den sächsischen Kult-Kommissar Erik „Monster“ Donner. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Doch worum ...


„Tod und kein Erbarmen“ ist bereits der siebte Fall für den sächsischen Kult-Kommissar Erik „Monster“ Donner. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Doch worum geht es?
Donner ist ganz unten angekommen. Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin Annegret suhlt er sich im Gestern und weilt gerade in Pöhla im Erzgebirge, als er von Linda Groß um Hilfe gebeten wird. Sie sucht nach ihrer Cousine Violetta, die vor 10 Jahren spurlos verschwand.
Am nächsten Tag wird Linda tot aufgefunden. Gibt es womöglich eine Verbindung zwischen dem aktuellen Fall und dem Cold Case?
„Tod und kein Erbarmen“ ist anders als die Vorgänger, dennoch hochspannend. Elias Haller erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, heute und damals. Ab und zu erscheinen alte Bekannte und Feinde. „Tod und kein Erbarmen“ ist ein richtiger Slow Burner. Kommt langsam, aber gewaltig.
Die Geschichte hat mit dem Erzgebirge ein Setting, das nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern für die Handlung zwingend erforderlich ist: die Bergleute und ihr Steiger, die Mettenschicht. Besonders in der (Vor-)Weihnachtszeit berühren die für das Erzgebirge typischen Lieder und Gedichte.
Band 7 bietet auch für Leser, die die Vorgänger nicht kennen, einen idealen Einstiegspunkt. Und für Fans der Reihe ist es gut zu wissen, dass Donner Donner bleibt.

Fazit: Erik Donner jagt einen Serienkiller - und löst seinen ersten Cold Case. Glück auf!

Veröffentlicht am 03.11.2019

Eine verstörende Geschichte

Blood Orange - Was sie nicht wissen
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Alison hat alles. Einen treusorgenden Ehemann, eine bezaubernde Tochter und eine Karriere als Anwältin. Gerade hat sie ihren ersten Mordfall erhalten. Aber Alison trinkt zu viel. Sie vernachlässigt ihre ...


Alison hat alles. Einen treusorgenden Ehemann, eine bezaubernde Tochter und eine Karriere als Anwältin. Gerade hat sie ihren ersten Mordfall erhalten. Aber Alison trinkt zu viel. Sie vernachlässigt ihre Familie und hat ein Verhältnis mit einem Kollegen. Doch irgendjemand weiß Bescheid. Denn Alison bekommt anonyme SMS.
Alisons Mordfall weist erstaunliche Parallelen zu ihrem eigenen Leben auf. Auch in Madeleines Ehe stand es offenbar nicht zum Besten. Edwin war ein Kontrollfreak. Immer wieder misshandelte er Frau und Sohn. Hat Madeleine ihn deshalb erstochen?
"Blood Orange - Was sie nicht wissen" ist das Debüt der britischen Schriftstellerin und Anwältin Harriet Tyce. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Alison. Eine wendungsreiche Geschichte, die nach kleinen Anlaufschwierigkeiten deutlich an Tempo zulegt.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Alison kommt mega unsympathisch rüber. Professionell im Job, aber ihr Privatleben kriegt sie nicht auf die Reihe. Erst als sie unvermittelt an den Rand des Abgrunds getrieben wird, wächst sie über sich hinaus.

Fazit: Ein Buch, das häusliche Gewalt und Frauenfeindlichkeit thematisiert. Gut geschrieben, keine Frage. Aber auch vorhersehbar.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Assads persönlichster Fall

Opfer 2117
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„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen ist bereits der achte Fall für Carl Mørck und das Kopenhagener Sonderdezernat Q. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ...


„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen ist bereits der achte Fall für Carl Mørck und das Kopenhagener Sonderdezernat Q. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Eine Tote, angespült an der Küste Zyperns, gilt als im Mittelmeer ertrunkenes Opfer Nr. 2117. Ein junger dänischer Gamer will ihren Tod rächen, der in Wahrheit ein Mord ist. Als Assad das Foto der toten Frau, das durch die Medien ging, zu Gesicht bekommt, ist er schockiert. Denn er kannte sie aus seinem früheren Leben.
„Opfer 2117“ hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Nervenzerfetzende Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. „Opfer 2117“ ist hochemotional, aber auch brutal. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte.
Carl & Co sind mir inzwischen ans Herz gewachsen, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Krude Geschichte mit weichgespültem Ende. Politisch und aktuell.