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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2021

Teilen ist das neue Haben

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Wie schon „Die APP“ und „Offline“ hat mich „Sharing“ von Arno Strobel nicht enttäuscht. Das Thema ist aktuell und der Autor somit am Puls der Zeit.
Sharing Is Caring, dies ist Markus‘ und Bettinas Philosophie. ...


Wie schon „Die APP“ und „Offline“ hat mich „Sharing“ von Arno Strobel nicht enttäuscht. Das Thema ist aktuell und der Autor somit am Puls der Zeit.
Sharing Is Caring, dies ist Markus‘ und Bettinas Philosophie. Möglichst viele sollen ihre Autos und Wohnungen teilen und so für mehr Nachhaltigkeit sorgen.
Bis Bettina in die Hand eines Unbekannten gerät, im Darknet öffentlich zur Schau gestellt wird und das Teilen plötzlich eine andere Dimension annimmt. Sharing in aller Konsequenz. Wenn Markus seine Frau zurückhaben will, muss er ein Spiel mitspielen, das er nicht gewinnen kann...
Arno Strobel hat seinen neuen Psychothriller, der diesmal in und um Frankfurt am Main verortet ist, wieder packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Auch wenn Markus ziemlich naiv rüberkommt, in dieser irrwitzigen Situation, in die er geraten war.
Nichts ist wie es scheint, niemand ist, wer er zu sein scheint. Als dann alles klar zu sein scheint, nimmt die Handlung nochmals eine überraschende Wendung. Gut gefallen hat mir, dass die Bettina-Show nicht zu detailliert beschrieben ist. Da bleibt Raum für mein Kopfkino. Aber die Sprache ist einfach und die Dialoge sind etwas hölzern.

Fazit: Perfide und genial. Definitiv mit dem Finger am Puls der Zeit.

Veröffentlicht am 15.09.2021

Spannend und temporeich

In die Fluten der Dunkelheit
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„In die Fluten der Dunkelheit“ ist das dritte auf Deutsch übersetzte Buch einer Thriller-Reihe des kanadischen Autors Martin Michaud. Die Vorgänger hatten mich begeistert. Worum geht es?
Victor Lessard ...


„In die Fluten der Dunkelheit“ ist das dritte auf Deutsch übersetzte Buch einer Thriller-Reihe des kanadischen Autors Martin Michaud. Die Vorgänger hatten mich begeistert. Worum geht es?
Victor Lessard hat beim Montrealer Morddezernat gekündigt und arbeitet nun für den Sicherheitsdienst im Casino, als seine ehemalige Partnerin Jacinthe Taillons anruft: Investigativjournalist Lefebvres ist tot. Er wurde von Scharfschützen vom Mont Royal aus erschossen.
Als wäre das nicht schon genug, stirbt auch noch Victors Mentor und Ziehvater Ted. Als sich Victor mit dem Russen Komarov trifft, der seinen Vater kannte, taucht ein Killerkommando auf. Komarov wird getötet, Victors Freundin Nadja schwer verletzt und Victor von seinem Freund Gagné gerettet und versteckt.
Die Attentäter nennen sich Freelander, eine rechtsextreme Gruppe. Wie es scheint, arbeiten sie eine Todesliste ab, aber wer stellt die auf? Und wie kam Victors Name da drauf? Auch der Geheimdienst scheint in die Sache verstrickt zu sein.
Über das Wiedersehen mit Victor und Jacinthe habe ich mich gefreut. Sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Ein ungleiches Paar, das sich dennoch perfekt ergänzt. Besonders mag ich Jacinthe, sie ist tough und hat Humor. Victor dagegen kämpft noch immer mit den Dämonen der Vergangenheit.
„In die Fluten der Dunkelheit“ ist ein packender Thriller, an einem erfrischend anderen Ort. Doch nach anfänglicher Euphorie bin ich am Ende etwas enttäuscht.

Fazit: Victor Lessard ermittelt in Montreal. Gut, aber nicht ganz so gut wie die Vorgänger.

Veröffentlicht am 24.08.2021

Mörderisches Inselhopping

Dünenzorn
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„Dünenzorn“ von Edith Kneifl ist nach „Wellengrab“ bereits der zweite Fall für die sympathische Wiener Aussteigerin Laura Mars. Nach Mykonos und anderen griechischen Inseln, nun also die Kanaren. Worum ...


„Dünenzorn“ von Edith Kneifl ist nach „Wellengrab“ bereits der zweite Fall für die sympathische Wiener Aussteigerin Laura Mars. Nach Mykonos und anderen griechischen Inseln, nun also die Kanaren. Worum geht es?
Laura reist nach La Gomera, um ihren Vater zu unterstützen, denn ihre Stiefmutter Ramona ist verschwunden. Wurde sie entführt? Laura begibt sich auf eine gefährliche Suche. Die Spuren führen auch nach Teneriffa und Gran Canaria.
Sex and Drugs and Rock and Roll. Auch der Alkohol fließt in Strömen und schon bald gibt es Tote. Ein Rechtsanwalt, ein Privatdetektiv, die Drogenmafia, an Verdächtigen mangelt es nicht.
Edith Kneifl hat ihren neuen Krimi spannend mit viel Lokalkolorit inszeniert. Eine Geschichte, die sich wieder flott und flüssig lesen lässt. Neben Alkohol und Drogen aber auch sexuelle Gewalt thematisiert.
Zwischendurch sind immer wieder Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Letztlich mündet die Geschichte in einen filmreifen Showdown und am Ende ist alles stimmig aufgelöst.
Über das Wiedersehen mit Laura habe ich mich sehr gefreut, denn sie ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Gerne werde ich auch die Fortsetzung lesen, so es denn eine geben wird.

Fazit: Spannender Kanaren-Krimi mit viel Lokalkolorit. Gut, aber nicht ganz so gut wie der Vorgänger.

Veröffentlicht am 12.08.2021

Die Frau, die mit den Toten spricht

Tote schweigen nie
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Um es gleich zu sagen, „Tote schweigen nie“ von A.K. Turner hat mir richtig gut gefallen - bis auf das Ende. Worum geht es?
Die 25-jährige Cassie Raven arbeitet als Assistentin in der Londoner Rechtsmedizin. ...

Um es gleich zu sagen, „Tote schweigen nie“ von A.K. Turner hat mir richtig gut gefallen - bis auf das Ende. Worum geht es?
Die 25-jährige Cassie Raven arbeitet als Assistentin in der Londoner Rechtsmedizin. Sie ist eine ungewöhnliche Frau, weil sie mit den Toten spricht. Auch ihre polnische Großmutter lernen wir kennen. Offenbar hatte Cassie schon früh sehr 'spezielle' Hobbys.
Eines Tages landet Geraldine Edwards auf ihrem Seziertisch. Cassie ist sicher, dass ihre geliebte Mentorin ermordet wurde und gibt alles, um den Fall aufzuklären. Unerwartete Unterstützung bekommt Cassie von der spröden DS Phyllida Flyte.
„Tote schweigen nie“ ist der Auftakt einer neuen Forensik-Thriller-Reihe - und ist mal was Anderes. Ein bisschen unappetitlich vielleicht. Lässt sich aber flott und flüssig lesen. Es geht um Liebe und Eifersucht. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Raven & Flyte, die sich noch zusammenraufen müssen, sind mir sofort ans Herz gewachsen. Leider wird das Ende etwas 'übererklärt'. Nichtsdestotrotz freue ich mich schon auf den zweiten Fall.

Fazit: Raven & Flyte ermitteln in London. Gelungener Start einer neuen Thriller-Reihe.

Veröffentlicht am 08.08.2021

Hier gibt es kein Happy End

Der Sucher
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Als Fan der 1. Stunde habe ich fast alles von Tana French gelesen und auch „Der Sucher“ hat mich nicht enttäuscht. Es handelt sich um einen Stand-alone, der nicht zur Dublin Murder Squad-Reihe gehört. ...


Als Fan der 1. Stunde habe ich fast alles von Tana French gelesen und auch „Der Sucher“ hat mich nicht enttäuscht. Es handelt sich um einen Stand-alone, der nicht zur Dublin Murder Squad-Reihe gehört. Doch worum geht es?
Cal Hooper, ist ein ehemaliger Cop aus Chicago, der sich nach seiner Scheidung in den ländlichen Westen von Irland zurückgezogen hat. Die Natur scheint friedlich, im Dorf nimmt man ihn freundlich auf. Doch er fühlt sich beobachtet. Und tatsächlich, der 13-jährige Trey will, dass Cal seinen verschwundenen Bruder findet.
Währenddessen werden auf den umliegenden Farmen Schafe abgeschlachtet. Wo ist die Verbindung? Stück für Stück gerät Cal in eine Suche, die ihn tief in die Dunkelheit führt.
Tana French hat ihren neuen Roman atmosphärisch in Szene gesetzt. Der Leser lernt hier viel über Land und Leute, muss sich aber beim Krimi-Plot in Geduld üben, da dieser einen längeren Anlauf benötigt, um Spannung aufzubauen. Aber dann findet man einen rundum guten Krimi ruhigeren Tons mit einigen Wendungen vor.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Die Suche nach dem Täter ist bei Tana French immer auch etwas von einer Suche nach dem Selbst der Hauptfigur. Die Auflösung war relativ vorhersehbar, dennoch stimmig. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und mich wunderbar unterhalten gefühlt.

Fazit: Ein echter Slow-Burner, aber es lohnt sich!