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Veröffentlicht am 24.11.2018

Endlich ein neuer Fall für Pia und Oliver

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Um es gleich vorweg zu sagen, „Muttertag“ von Nele Neuhaus ist der Hammer! „Im Wald“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen, so wie alle anderen Bände zuvor. Und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. ...


Um es gleich vorweg zu sagen, „Muttertag“ von Nele Neuhaus ist der Hammer! „Im Wald“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen, so wie alle anderen Bände zuvor. Und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Der neue Taunus-Krimi startet mit einem Rückblick in das Jahr 1981. Ein Dreizehnjähriger tötet die junge Nora. Wer ist dieser Junge und - wer ist ER? Alles sehr mysteriös.
Danach ein Sprung nach Zürich in das Jahr 2017. Nach dem Tod ihrer Mutter trifft sich Fiona zum ersten Mal mit ihrem Vater und erfährt, dass ihre Eltern gar nicht ihre Eltern sind.
Anschließend ein Wiedersehen mit Kriminalhauptkommissarin Pia Sander, die zu einem Tatort gerufen wird. In Mammolshain wurde ein Toter gefunden. Wie sich herausstellt, handelt es sich um den 84-jährigen Theodor Reifenrath, der offenbar schon vor Tagen starb.
Pia und Oliver ermitteln in ihrem neunten Fall. Unterstützung bekommen sie diesmal von Dr. David Harding, einem US-amerikanischen Profiler. Auch Pias Schwester Kim ist wieder dabei…
Inspiriert wurde die Autorin vom Fall des mutmaßlichen Schwalbacher Serienmörders Manfred S. Ein Mann, der hinter der bürgerlichen Fassade ein Doppelleben führte und zahlreiche Frauen ermordete. Hauptschauplatz des Romans ist Königstein.
Der Aufbau des Plots ist besonders zu loben. Wie hier langsam aber sicher die Handlung immer wieder neue Wendungen bis hin zum Finale erfährt, ist sehr gelungen. Der Showdown des komplexen, dennoch hochspannenden Romans spielt schließlich in den Katakomben des Frankfurter Flughafens.
Das Talent Nele Neuhaus‘ als Schriftstellerin lässt sich auch daran ermessen, dass sie die Qualität der Taunus-Krimis offenbar mühelos von Mal zu Mal steigern kann. Muttertag ist - wie gesagt - der neunte Band, und ganz gewiss einer der besten, weil man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

Fazit: Band 9 der Sander und von Bodenstein-Reihe. Düster und beklemmend!

Veröffentlicht am 21.11.2018

Blutbad im Schärengarten

Das Blut der Hirsche
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„Das Blut der Hirsche“ ist bereits der dritte Fall für den schwedischen Kommissar Zack Herry. Er ist Mitglied einer Sondereinheit der Stockholmer Polizei. Die beiden Vorgänger hatten mich begeistert und ...


„Das Blut der Hirsche“ ist bereits der dritte Fall für den schwedischen Kommissar Zack Herry. Er ist Mitglied einer Sondereinheit der Stockholmer Polizei. Die beiden Vorgänger hatten mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.
Drogen, Drogen, Drogen. Sechs Jugendliche werden nach einer ausgelassenen Party tot aufgefunden. Kurz darauf sterben drei weitere Jugendliche. Wo ist die Verbindung? Schnell ist klar, alle haben dieselbe Droge, kleine rosafarbene Tabletten, sogenannte Bambipillen, im Blut.
Mons Kallentoft & Markus Lutteman haben ihren Thriller wieder düster und abgründig in Szene gesetzt. Mehrere komplexe Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Kurze Kapitel mit wechselnden Perspektiven sorgen für Dynamik.
Zacks Privatleben nimmt einen breiten Raum ein. Er ist inzwischen clean. Denn Zack und seine Freundin Mera bekommen ein Kind. Deniz scheint mit Sandra ihr Glück gefunden zu haben. Auch der blinde Rudolf und IT-Spezialistin Sirpa, ihr Chef Douglas sowie Zacks Jugendfreund, der Drogendealer Abdula, sind wieder mit dabei.
Rache und Hass - hier sind starke Emotionen im Spiel. Zack erfährt auch endlich mehr über seine Mutter. Ganz am Ende schließt sich dann der Kreis. Die Auflösung ist stimmig und macht Appetit auf den vierten Band, der im April 2019 erscheinen soll.

Fazit: Band 3 der Zack Herry-Serie. Schwedisch. Schnell. Spånnend.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Der schmale Grat zwischen Menschen und Monstern

Veranda
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„Veranda“ von J.P. Conrad startet mit einem mysteriösen Prolog. Suspense pur! Wie konnte es dazu kommen?
Anschließend lernen wir David Snow kennen. Er ist ein erfolgreicher Londoner Psychiater. Eines ...


„Veranda“ von J.P. Conrad startet mit einem mysteriösen Prolog. Suspense pur! Wie konnte es dazu kommen?
Anschließend lernen wir David Snow kennen. Er ist ein erfolgreicher Londoner Psychiater. Eines Tages erhält er eine erschreckende Nachricht auf sein Smartphone:
›DAVID, GEHEN SIE NICHT INS HAUS. BLEIBEN SIE AUF DER VERANDA!
DAS IST KEIN SCHERZ! BLEIBEN SIE, WO SIE SIND, ODER IHRE FRAU WIRD STERBEN!‹
Jemand hat seine Frau Madeleine entführt. Aber der Täter will kein Geld. Er verfolgt einen viel perfideren Plan…
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von David. Das schafft Nähe. Und so fiebert und leidet man mit ihm mit, ob er es wohl schafft, seine Frau lebendig wiederzusehen.
J.P. Conrad ist ein psychologisch raffinierter Thriller gelungen. Die Geschichte punktet mit vielen unvorhersehbaren Twists & Turns, mit denen der Autor die Handlung voran und die Spannung in die Höhe treibt. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Über das Wiedersehen mit Inspektor Macintosh und seinem jungen Kollegen Highsmith habe ich mich sehr gefreut. Auch David und seine Schwester sind mir sofort ans Herz gewachsen.

Fazit: Ein kompakter und kurzweiliger Thriller über die dunkle Seite der menschlichen Seele.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Ewige Schuld
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„Ewige Schuld“ von Linda Castillo ist bereits Der neunte Fall für Kate Burkholder, Polizeichefin in Painters Mill, Ohio. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


„Ewige Schuld“ von Linda Castillo ist bereits Der neunte Fall für Kate Burkholder, Polizeichefin in Painters Mill, Ohio. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Joseph King sitzt seit zwei Jahren wegen Mordes an seiner Frau Naomi hinter Gittern. Er gilt als ein „gefallener“ Amischer, einer der ständig mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Doch diese Tat hat er immer bestritten. Jetzt ist er ausgebrochen, hat seine fünf Kinder als Geiseln genommen.
Als Kate, die einst selbst zu den Amischen gehörte und Joseph von früher kennt, vermitteln will, wird sie von ihm überwältigt. Kate soll den Fall wieder aufrollen. Zitat: »Jemand hat es getan«, sagt Glock.»Wenn nicht Joseph, wer dann?«, frage ich.
Linda Castillo hat ihren Roman spannend in Szene gesetzt. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Kate. Über das Wiedersehen mit Kate und ihrem Lebensgefährten John Tomasetti habe ich mich sehr gefreut. Ich mag es, wie sie sich in die Fälle verbeißt. Und so fiebert und leidet man mit ihr mit.
Einem gruseligen Prolog folgt die Ermittlungsarbeit, die authentisch und nachvollziehbar dargestellt wird. Es geht um ein Netz aus Lügen, Untreue und Korruption, in das auch dir Polizei verstrickt zu sein scheint. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis. Die Auflösung ist stimmig, allerdings nicht wirklich überraschend.

Fazit: Gut, aber nicht das beste Buch der Reihe. Vorhersehbar.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Eine Frage der Perspektive

Lenz (Ein Kommissar-Eschenbach-Krimi 6)
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Was für ein Prolog. Sehr mysteriös. Der Biologe Walter Habicht diktiert einen Brief an einen Freund. Handelt es sich um Ewald Lenz? Danach wird eine Nobelpreis-Medaille versteigert. Warum hat der Besitzer, ...


Was für ein Prolog. Sehr mysteriös. Der Biologe Walter Habicht diktiert einen Brief an einen Freund. Handelt es sich um Ewald Lenz? Danach wird eine Nobelpreis-Medaille versteigert. Warum hat der Besitzer, James Watson, sie verkauft? Und was hat Lenz mit der Sache zu tun?
Etwa ein halbes Jahr später erhält Lenz einen Anruf von Habicht, der ihn um einen Gefallen bittet: Lenz soll ein Päckchen zu Isabel nach Freiburg bringen.
„Lenz“ von Michael Theurillat ist bereits der 6. Fall für den Leiter der Zürcher Kriminalpolizei, Kommissar Eschenbach (ohne Vornamen). Nichtsdestotrotz hatte ich als Neueinsteiger keine Verständnisprobleme.
Zwei komplexe Handlungsstränge, zeitlich versetzt, gilt es zu verfolgen. Zum einen der Besuch von Lenz bei Isabel. Eine Reise in die Vergangenheit. Es geht unter anderem um ihre Rolle im Syrienkonflikt. Zum anderen die Ermittlungen von Eschenbach. Denn Habicht wurde inzwischen tot aufgefunden und sein Freund Lenz steht nun unter Terrorverdacht.
„Lenz“ ist ein unblutiger Kriminalroman, der Terrorismus und den Syrienkrieg thematisiert. Auch eine wertvolle und seltene Münze spielt eine Rolle. Ein bisschen Politthriller, anspruchsvoll und inhaltlich vertrackt mit einem dramatischen Ende. Gelungener Mix aus Fakten und Fiktion. Ein Krimi, der für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.

Fazit: Band 6 der Kommissar Eschenbach-Reihe. Empfehlung an alle, die es gern komplexer mögen.