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Veröffentlicht am 12.05.2018

Mensch oder Maschine?

Die Tyrannei des Schmetterlings
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Um es gleich vorweg zu sagen, das neue Werk von Frank Schätzing ist der Hammer! Eine Mischung aus „Der Scharm“ und „Limit“ - und doch ganz anders, besser! Worum geht es?
„Die Tyrannei des Schmetterlings“ ...


Um es gleich vorweg zu sagen, das neue Werk von Frank Schätzing ist der Hammer! Eine Mischung aus „Der Scharm“ und „Limit“ - und doch ganz anders, besser! Worum geht es?
„Die Tyrannei des Schmetterlings“ spielt in der nahen Zukunft in Kalifornien: Luther Opoku, Undersheriff von Sierra County, entdeckt eine geheime Forschungsanlage, in der ein Hightech-Konzern eine lernfähige künstliche Intelligenz (KI) entwickelt hat. Doch was wäre, wenn dieser Quantencomputer außer Kontrolle gerät und nach der Macht greift?
Ein erschreckend realistisches Szenario, das der Autor sich ausgedacht hat. Sprachlich locker erzählt. Aber es geht nicht nur um KI, sondern auch um Paralleluniversen (PU) und Biowaffen. Alles bestens recherchiert. Und es geht um Werte. Ein brisantes, aktuelles Thema. Frank Schätzing liefert hierzu viele Denkanstöße: „Alles ist möglich.“
Häufige Perspektivwechsel sorgen für Dynamik und einen durchgängigen Spannungsbogen bis zum actionreichen Showdown. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Luther ist mir sofort ans Herz gewachsen. Denn er hat viel Empathie. Ein äußerst intelligenter Mix aus Thriller, Sci-Fi und Horror. Unheimlich unterhaltsam.

Fazit: Rasanter Thriller mit dem Finger am Puls der Zeit. Ganz großes Kino!

Veröffentlicht am 06.05.2018

DCI Jim Daley ermittelt wieder

Der Pate von Glasgow
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„Der Pate von Glasgow“ ist nach „Tödliches Treibgut“ der zweite Fall für DCI Jim Daley von der Mordkommission Glasgow. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


„Der Pate von Glasgow“ ist nach „Tödliches Treibgut“ der zweite Fall für DCI Jim Daley von der Mordkommission Glasgow. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Daley bekommt ein mysteriöses Video zugeschickt: In Melbourne, Australien, werden Gerald Dowie und seine Frau in ihrem Haus brutal ermordet. Er war einer der Kronzeugen im Prozess gegen James Machie, den Paten von Glasgow.
Der Täter sieht aus wie James Machie. Doch wie kann das sein? Denn Machie ist angeblich seit fünf Jahren tot. Daley, der nach Kinloch versetzt wurde, soll nun den anderen Zeugen, Frank MacDougall, beschützen. Aber der Killer mordet weiter...
Denzil Meyricks hat seinen Schottland-Krimi wieder atmosphärisch in Szene gesetzt. Erneut gelingt es dem Autor, Spannung aufzubauen und zu halten. Über das Wiedersehen von Jim Daley und seinen Freund und Kollegen DS Brian Scott habe ich mich gefreut. Auch wenn Daley von privaten Problemen geplagt wird und sein Chef Superintendent Donald ihm Knüppel zwischen die Beine wirft.
Alles in allem hat mir der Krimi sehr gut gefallen. Besser noch als Band 1. Selbst der Humor kommt nicht zu kurz, der Whisky fließt in Strömen. Packend, nicht vorhersehbar und mit überraschenden Wendungen bis zum furiosen Finale. Über eine Fortsetzung würde ich mich daher sehr freuen.

Fazit: Abgründig und authentisch. Krimi-Spannung aus Schottland!

Veröffentlicht am 04.05.2018

Nicht nur knallrot, sondern auch knallhart

Post Mortem - Spur der Angst
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„Post Mortem - Spur der Angst“ ist bereits der 4. Band um Profi-Killer Avram Kuyper und Interpol-Agentin Emilia Ness. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


„Post Mortem - Spur der Angst“ ist bereits der 4. Band um Profi-Killer Avram Kuyper und Interpol-Agentin Emilia Ness. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Lina Sattler wurde als Kind entführt, kann sich aber nicht mehr daran erinnern. Doch die Schatten der Vergangenheit werden länger. Der Einzige, der ihr helfen kann ist Avram, denn er hatte bereits damals nach ihr gesucht. Unterstützt werden sie von Emilia, die kurz vor ihrer Hochzeit mit Kollege Mikka steht.
Die ersten drei Bände hatten mich begeistert. Deshalb musste ich „Spur der Angst“ unbedingt haben. Doch ich wurde enttäuscht. Eigentlich ist es immer das Gleiche: Gewalt, insbesondere Folter und finstere Mächte. Ein inoffizielles Forschungsprogramm mit menschlichen Versuchskaninchen, in das selbst die Polizei verstrickt zu sein scheint.
Mark Roderick hat seinen neuen Thriller routiniert in Szene gesetzt. Erneut gelingt es dem Autor, Spannung aufzubauen. Gut gefallen haben mir auch die häufigen Perspektivwechsel. Denn die sorgen für Dynamik. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern. Das macht Lust auf mehr für die, die die ersten Bände (noch) nicht kennen.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Avram und Emilia sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Neu dabei, Lina. Sie ist tough, kennt keine Angst. Fluch und Segen zugleich. Allerdings scheint Avram in die Jahre zu kommen. Denn so oft wurde er noch nie geschnappt und musste sich von den Mädels retten lassen. Frauenpower eben.
Die Geschichte wird irgendwann vorhersehbar. Zudem haben mir die psychologischen Raffinessen gefehlt, die ich aus den ersten Bänden gewohnt war.

Fazit: Abgründig und böse. Für mich aber nicht das beste Buch der Reihe.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Fünf Freunde 2.0

Der Kreidemann
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Krimis und Thriller interessieren mich immer, neue Autoren sowieso. Deshalb musste ich „Der Kreidemann“ unbedingt haben. Doch ich wurde enttäuscht. Worum geht es?
Schauplatz ist eine englische Kleinstadt. ...


Krimis und Thriller interessieren mich immer, neue Autoren sowieso. Deshalb musste ich „Der Kreidemann“ unbedingt haben. Doch ich wurde enttäuscht. Worum geht es?
Schauplatz ist eine englische Kleinstadt. Zwei Handlungsstränge gilt es zu verfolgen: Einer in den 80er Jahren, ein weiterer 30 Jahre danach. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Sicht von Ed erzählt.
Eddie war zwölf Jahre alt, als alles begann. Zu seiner Gang gehören Fat Gav, Metal Micky, Hoppo und Nicky, das einzige Mädchen. Eines Tages bekommt Fat Gav zum Geburtstag einen Eimer mit Kreidestiften. Ein Lehrer, der wegen seiner bleichen Haut „Kreidemann“ genannt wird, bringt die fünf Freunde auf die Idee, Strichmännchen zu zeichnen und mittels geheimer Botschaften zu kommunizieren. Als Eddie im Wald ein totes Mädchen findet, ist nichts mehr, wie es war.
„Der Kreidemann“ von C.J. Tudor ist eher ein Jugendroman als ein Thriller. Es geht um Freundschaft und Verlust. Eds Mutter ist Ärztin in einer Abtreibungsklinik, Nickys Vater Pfarrer. Auch hier sind Konflikte vorprogrammiert. Zudem wird Alzheimer thematisiert.
30 Jahre danach. Ed ist ein Eigenbrötler und lebt noch immer in seinem Elternhaus. Er arbeitet inzwischen selbst als Lehrer und ist noch immer ein leidenschaftlicher Sammler. Als Ed einen geheimnisvollen Brief erhält, scheint sich die Geschichte zu wiederholen.
Dem grausigen Prolog folgt ein schwacher Mittelteil. Doch die Autorin versteht es, den Leser mit unvorhergesehenen Wendungen zu überraschen. Die Auflösung ist unerwartet und beantwortet alle offenen Fragen. Eine Geschichte mit diversen Schock-Effekten, die für meinen Geschmack aber spannender hätte sein können.

Fazit: Gelungener Debütroman. Unheimlich und unterhaltsam. Aber kein Thriller!

Veröffentlicht am 28.04.2018

Das Ende des Sommers

Sommernachtstod
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Den Einstieg fand ich etwas langatmig, war sogar kurz davor aufzugeben: Ein Prolog im Sommer 1983, als der kleine Billy verschwand.
20 Jahre später. Wir lernen die Therapeutin Vera kennen. Sie ist Billys ...


Den Einstieg fand ich etwas langatmig, war sogar kurz davor aufzugeben: Ein Prolog im Sommer 1983, als der kleine Billy verschwand.
20 Jahre später. Wir lernen die Therapeutin Vera kennen. Sie ist Billys Schwester und ist nach Südschweden zurückgekehrt, um das Verschwinden ihres Bruders aufzuklären. Dabei scheint sie selbst traumatisiert zu sein.
Nicht nur der vierjährige Billy ist damals spurlos verschwunden, sondern auch der einzige Verdächtige. Kurz darauf beging Billys Mutter Selbstmord. Kommissar Månsson ermittelte. Aber ein Täter konnte nie überführt werden.
Vera, die sich heute Veronica nennt, ist davon besessen, dass ihr kleiner Bruder noch lebt und begibt sich auf eine gefährliche Suche nach der Wahrheit…
„Sommernachtstod“ von Anders de la Motte ist eher eine Familientragödie als ein Krimi. Mäßig spannend. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Ab und zu sind Liebesbriefe eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Alles sehr mysteriös.
Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll. Die Auflösung ist überraschend, aber stimmig. Mit Vera aka Veronica bin ich bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Sie stalkt ihren Ex und vernachlässigt ihren Job. Kommissar Månsson ist mir dagegen sofort ans Herz gewachsen.

Fazit: Typischer Schweden-Krimi. Düster und beklemmend!