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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2018

Sex und Drogen und Gewalt

Dreckiger Schnee
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Der Einstieg ist etwas verwirrend. Danach ein Rückblick in die Vergangenheit. Detective Aidan Waits arbeitet undercover im Drogenmilieu. Außerdem soll er die verschwundene Tochter eines Abgeordneten wiederfinden. ...


Der Einstieg ist etwas verwirrend. Danach ein Rückblick in die Vergangenheit. Detective Aidan Waits arbeitet undercover im Drogenmilieu. Außerdem soll er die verschwundene Tochter eines Abgeordneten wiederfinden. Isabelle war zuletzt als Geldeintreiberin für einen Drogenboss im Einsatz.
Joseph Knox zeigt in seinem Debütroman ein gewalttätiges Manchester. Mit dreckigem Schnee ist dreckiges oder schmutziges Heroin gemeint. Also Heroin von schlechter Qualität. Heroin verschnitten mit einer toxischen Mixtur. „Dreckiger Schnee“ ist ein dreckiger Krimi. Es geht um ein tödliches Netz aus Bestechung und Korruption, in das auch Politiker und Polizei verstrickt zu sein scheinen.
Aidan Waits tappt im Dunkeln, wird überfallen und bedroht. Doch er überlebt. Dabei lässt es der Autor richtig krachen. Waits ist ein interessanter Charakter. Kein Superheld. Aber er verbeißt sich in den Fall. Und so fiebert und leidet man mit ihm mit. Nebenbei klärt er auch noch einen alten Fall.
Eigentlich hat „Dreckiger Schnee“ alles, was einen guten Thriller ausmacht - und das in einer kraftvollen Sprache. Aber es liest sich auch ein bisschen wie eine Gebrauchsanleitung für Drogen. Interessant fand ich, dass in manchen Bars UV-Licht verwendet wird, damit Süchtige, die spritzen wollen, ihre Venen nicht finden können. Nichtdestotrotz lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück.

Fazit: Drogen. Drogen. Drogen. Sex und Gewalt. Ein Detective auf Speed. Nee, nee, nee. Das war mir ein bisschen "too much".

Veröffentlicht am 01.05.2018

Fünf Freunde 2.0

Der Kreidemann
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Krimis und Thriller interessieren mich immer, neue Autoren sowieso. Deshalb musste ich „Der Kreidemann“ unbedingt haben. Doch ich wurde enttäuscht. Worum geht es?
Schauplatz ist eine englische Kleinstadt. ...


Krimis und Thriller interessieren mich immer, neue Autoren sowieso. Deshalb musste ich „Der Kreidemann“ unbedingt haben. Doch ich wurde enttäuscht. Worum geht es?
Schauplatz ist eine englische Kleinstadt. Zwei Handlungsstränge gilt es zu verfolgen: Einer in den 80er Jahren, ein weiterer 30 Jahre danach. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Sicht von Ed erzählt.
Eddie war zwölf Jahre alt, als alles begann. Zu seiner Gang gehören Fat Gav, Metal Micky, Hoppo und Nicky, das einzige Mädchen. Eines Tages bekommt Fat Gav zum Geburtstag einen Eimer mit Kreidestiften. Ein Lehrer, der wegen seiner bleichen Haut „Kreidemann“ genannt wird, bringt die fünf Freunde auf die Idee, Strichmännchen zu zeichnen und mittels geheimer Botschaften zu kommunizieren. Als Eddie im Wald ein totes Mädchen findet, ist nichts mehr, wie es war.
„Der Kreidemann“ von C.J. Tudor ist eher ein Jugendroman als ein Thriller. Es geht um Freundschaft und Verlust. Eds Mutter ist Ärztin in einer Abtreibungsklinik, Nickys Vater Pfarrer. Auch hier sind Konflikte vorprogrammiert. Zudem wird Alzheimer thematisiert.
30 Jahre danach. Ed ist ein Eigenbrötler und lebt noch immer in seinem Elternhaus. Er arbeitet inzwischen selbst als Lehrer und ist noch immer ein leidenschaftlicher Sammler. Als Ed einen geheimnisvollen Brief erhält, scheint sich die Geschichte zu wiederholen.
Dem grausigen Prolog folgt ein schwacher Mittelteil. Doch die Autorin versteht es, den Leser mit unvorhergesehenen Wendungen zu überraschen. Die Auflösung ist unerwartet und beantwortet alle offenen Fragen. Eine Geschichte mit diversen Schock-Effekten, die für meinen Geschmack aber spannender hätte sein können.

Fazit: Gelungener Debütroman. Unheimlich und unterhaltsam. Aber kein Thriller!

Veröffentlicht am 24.04.2018

Die Wahrheit des einen ist die Lüge des anderen

Wahrheit gegen Wahrheit
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Wir lernen die CIA-Analystin Vivian Miller und ihre perfekte Familie kennen. Eines Tages entdeckt sie eine Datei - und blickt in das Gesicht ihres Ehemanns. Wird sie ihn verraten? Denn offenbar ist Matt ...


Wir lernen die CIA-Analystin Vivian Miller und ihre perfekte Familie kennen. Eines Tages entdeckt sie eine Datei - und blickt in das Gesicht ihres Ehemanns. Wird sie ihn verraten? Denn offenbar ist Matt ein russischer Schläfer. Aber ihre Achillesferse sind die Kinder. Das macht sie erpressbar.
Zitat: »Für meine Kinder würde ich alles tun. Einfach alles.«
Die Geschichte ist spannend, keine Frage. Aber auch das Privatleben nimmt viel Raum ein. Ein tempo- und actionreicher Spionageroman ist „Wahrheit gegen Wahrheit“ von Karen Cleveland somit nicht.
Mit Viv bin ich bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Die klassische Honigfalle. Unglaublich dämlich, hirnlos und naiv. Ihre Gedanken, ihre Ängste, berührten mich nicht. Matt ist ein Manipulator. Nichtsdestotrotz liebevoller Ehemann und Vater.
Story und Stil haben mir gefallen. Allerdings handelt es sich um ein typisches Buch für den US-amerikanischen Markt. Bisschen kitschig. Die USA, das sind die Guten, Russland die Bösen. Und jeder, einfach jeder, hat mindestens eine Waffe.
Zitat: „Der Reisesafe für Dads Waffe. Ganz unten im Koffer.“
Alles in allem eher ein Psychothriller, als »Ein furioser Thriller, den man geradezu verschlingt.« (John Grisham) Die Auflösung ist lange nicht vorhersehbar und dann gleichermaßen verblüffend wie plausibel. Matt ist wirklich ein perfekter Ehemann, Vater und Lügner!

Fazit: Gelungenes Debüt. Spannend und psychologisch stimmig. Aber definitiv kein Spionage-Thriller!

Veröffentlicht am 12.08.2017

Sex and Drugs - and Jazz

Inspektor Takeda und der leise Tod
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Inspektor Kenjiro Takeda, genannt Ken, kommt aus Tokio und hält sich im Rahmen eines Austauschprogramms in Hamburg auf. Er liebt Jazz und Teezeremonien. Zusammen mit seiner Kollegin Claudia Harms ermittelt ...


Inspektor Kenjiro Takeda, genannt Ken, kommt aus Tokio und hält sich im Rahmen eines Austauschprogramms in Hamburg auf. Er liebt Jazz und Teezeremonien. Zusammen mit seiner Kollegin Claudia Harms ermittelt er in seinem 2. Fall.
Worum geht es? In einer Hochhaussiedlung wird der kleine Pascal tot aufgefunden. Der Lebensgefährte der Mutter gesteht, ihn vom Balkon geworfen zu haben. Beide sind Alkohol und Drogen abhängig. Der Fall scheint also gelöst.
Kurz darauf werden Ken und Claudia zu einem weiteren Tatort gerufen: Markus Sassnitz wurde vor seinem Büro in der HafenCity überfahren und anschließend erstickt. Als Business Angel hatte er sich viele Feinde gemacht. Er lebte von seiner Frau getrennt und hatte eine Geliebte. Menschlich war er ein Ekelpaket, ein Kotzbrocken und Drogen nicht abgeneigt.
Jede Menge Verdächtige. Liegt das Motiv im geschäftlichen oder eher im privaten Bereich?
Die Russenmafia, Drogen, Sex, Mord und Erpressung, das sind die Zutaten für diesen ungewöhnlichen Hamburg-Krimi mit solider Ermittlertätigkeit, gutem Spannungsaufbau und viel Lokalkolorit. Die Geschichte lässt sich leicht und locker lesen und enthält auch eine gewisse Ironie.
Neben dem Kriminalfall nimmt das Privatleben des Inspektors einen großen Raum ein. Obwohl Takeda-San immer noch an seiner japanischen Ex-Frau hängt und in Deutschland eine japanische Geliebte hat, lässt er sich mit einer Verdächtigen ein. Das finde ich unprofessionell.
Ich mag Asien und den fernen Osten. Aber hier war mir das japanische Gedöns alles in allem doch etwas ‚too much‘. Außerdem hat mich gestört, dass in dem Roman so viel geraucht wird.

Fazit: Ein Japaner ermittelt in Hamburg. Ein Buch das man lesen kann, aber nicht muss.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Lebenslügen

Bis du alles verlierst
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Adele Parks geht gleich in medias res. Ein Fremder steht vor Alisons Tür und behauptet, dass vor fünfzehn Jahren seine und ihre Tochter im Krankenhaus vertauscht wurden. Eine DNA-Untersuchung bestätigt ...

Adele Parks geht gleich in medias res. Ein Fremder steht vor Alisons Tür und behauptet, dass vor fünfzehn Jahren seine und ihre Tochter im Krankenhaus vertauscht wurden. Eine DNA-Untersuchung bestätigt die schlimmsten Befürchtungen. Doch damit nicht genug.
Rückblenden 15 und 30 Jahre zuvor verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Am Anfang viel zu ausschweifend und langatmig erzählt. Erst als Alison offensichtlich schwanger ist, kommt Spannung auf. Was war damals geschehen?
Alison nervt total, kommt megaunsympathisch rüber. Sie ist egoistisch, ein Kontrollfreak, eine typische Helikoptermutter, besessen von ihrem perfekten Kind. Im Verlauf der Geschichte erfahren wir, warum das so ist. Entschuldigt eine verkorkste Kindheit alles?
Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint…
„Bis du alles verlierst“ lässt sich leicht und locker lesen. Aber für einen Thriller hat mir der Thrill gefehlt. Daher fand ich die Geschichte auch nur leidlich spannend. Mich konnte sie nicht wirklich fesseln. Selbst wenn die Autorin am Ende nochmal Gas gibt.

Fazit: Kein Thriller, bestenfalls ein Spannungsroman, den man lesen kann, aber nicht muss.