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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wo ist Mia

Remember Mia
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»Was habe ich getan? Ich muss mich erinnern, um sie zu finden.«

Estelle erwacht in einem New Yorker Krankenhaus und kann sich an nichts erinnern. Sie hatte einen schweren Autounfall. Zudem hat sie eine ...

»Was habe ich getan? Ich muss mich erinnern, um sie zu finden.«

Estelle erwacht in einem New Yorker Krankenhaus und kann sich an nichts erinnern. Sie hatte einen schweren Autounfall. Zudem hat sie eine Schusswunde. Wollte sie Selbstmord begehen oder wurde sie angeschossen?

Bald ist klar, dass Estelle unter einer dissoziativen Amnesie leidet. Retrograd, vermutlich posttraumatisch. Vielleicht sogar Trauma bezogen. Der Grund könnte ihre kürzlich verschwundene Tochter sein. Mia war sieben Monate alt, als sie angeblich aus ihrem Bettchen entführt wurde.

Wo liegt das Motiv? Estelles Ehemann Jack und Vater der kleinen Mia hat ein Alibi. Und so wird Estelle schnell selbst zur Hauptverdächtigen.

„Remember Mia“ ist das Psychogramm einer Frau zwischen Wahn und Wirklichkeit. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Estelle. Ungefiltert wie gleichermaßen chaotisch und bruchstückhaft. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie? Estelles Gedanken sind sprunghaft, teilweise verworren. Warum verschweigt sie gegenüber der Polizei wichtige Details? Jedenfalls drehen sich die Ermittlungen im Kreis…

Im Grunde geht es in diesem Buch ums Muttersein. Estelle hat offenbar eine Postpartale Depression. Außerdem ist Mia ein Schreikind, was Estelle total überfordert. Einerseits ist sie sehr in Sorge um ihr Baby und sucht permanent Bestätigung von Ärzten und anderen Experten, dass Ihr Kind gesund ist, andererseits kümmert sie sich nicht um Mia und lässt sie einfach weinen.

Die Geschichte fand ich leidlich spannend und vorhersehbar. Auch der Erzählstil von Alexandra Burt vermochte mich nicht zu fesseln. Estelle kommt megaunsympathisch rüber. Das hat mich zunehmend genervt. Also habe ich nach 120 Seiten aufgegeben und das Buch abgebrochen.

Fazit: Definitiv kein Thriller, bestenfalls ein Spannungsroman. Schade...

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rache und Gerechtigkeit

Hades
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„Hades“ ist der erste Teil einer Trilogie. Verstörend und fesselnd zugleich. Worum geht es?

Schauplatz ist Sydney in Australien. Hades Archer betreibt eine private Müllkippe, auf der er gegen Geld auch ...

„Hades“ ist der erste Teil einer Trilogie. Verstörend und fesselnd zugleich. Worum geht es?

Schauplatz ist Sydney in Australien. Hades Archer betreibt eine private Müllkippe, auf der er gegen Geld auch Leichen entsorgt. Eines Tages werden ihm zwei kleine Kinder gebracht. Doch sie leben noch! Hades beschließt, sie zu behalten...

20 Jahre später. Wir lernen Detective Frank Bennett kennen. Er ist der neue Partner von Eden. Sie ist das kleine Mädchen von damals. Auch ihr Bruder Eric arbeitet heute als Cop bei der Mordkommission von Sydney. Frank und Eden jagen einen Serienkiller, der seinen Opfern Organe entnimmt. Wo liegt das Motiv?

„Hades“ von Candice Fox ist keine Gute-Nacht-Lektüre. Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt, noch dazu von einer Frau. Denn „Hades“ ist ein echter Hardboiled-Thriller. Nicht nur Hades ist kriminell, auch Eric und Eden haben eine dunkle Seite. Beide befinden sich auf einem ganz persönlichen Rachetrip.

Mehrere Handlungsstränge, einen davon in der Vergangenheit, gilt es zu verfolgen. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Frank. Er ist ein Frauenheld, hat aber auch ein großes Herz. Eden ist schön - und unnahbar. Eric mochte ich dagegen nicht. Zitat: »Als Killer wird man nicht geboren. Man wird dazu gemacht. «

Die Handlung ist komplex, dennoch hochspannend. Es geht um Organtransplantation und „natürliche“ Auslese. Vergangenheit und Gegenwart laufen am Ende schlüssig zusammen und münden in einen unerwarteten, schockierenden Höhepunkt.

Fazit: Gelungenes Debüt einer neuen, starken Stimme der Kriminalliteratur.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Cash Landing - Der Preis des Geldes
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November 2009 in Miami, Florida: Ruban Betancourt überfällt zusammen mit seinem Schwager Jeffrey und dessen Onkel Pinky einen Geldtransport und erbeutet über sieben Millionen Dollar. Aber die Probleme ...

November 2009 in Miami, Florida: Ruban Betancourt überfällt zusammen mit seinem Schwager Jeffrey und dessen Onkel Pinky einen Geldtransport und erbeutet über sieben Millionen Dollar. Aber die Probleme fangen mit dem Geld erst richtig an. Denn der Coup ruft nicht nur das FBI auf den Plan. Special Agent Andie Henning spielt eine führende Rolle in diesem tragikomischen Roman.

Ruban, ein Kubaner mit russischen Wurzeln, war 1994 als Flüchtling in die USA gekommen. Im Laufe der Jahre hatte er es geschafft, ein Haus und ein Restaurant sein eigen zu nennen. Ruban war glücklich. Doch durch die Finanzkrise verlor er beides an die Bank. Nur seine Frau Savannah hat zu ihm gehalten, obwohl sie bei einem Motorradunfall schwer verletzt wurde und nun keine Kinder mehr bekommen kann. Ruban liebt seine Frau und so wird ihm sein Mantra: 'Was Savannah will, bekommt sie auch.' schon bald zum Verhängnis.

"Cash Landing" beruht auf einer wahren Geschichte. James Grippando hat daraus einen wunderbar schrägen Roman gemacht, mit lauter skurrilen Typen. Obwohl Ruban kriminell ist und lügt, fiebert man mit ihm mit, ob er es wohl schafft, der Polizei zu entkommen. Pinky ist ein Drecksack, Jeffrey ein Loser und Savannah eine starke Frau. Angie, die erst kürzlich von Seattle nach Miami kam, verbeißt sich in den Fall und ist sich sogar für einen Undercover-Einsatz in einem schäbigen Sex-Club nicht zu schade.

Auch mit Gesellschafts-/Sozialkritik spart der Autor nicht. Die Bürger der USA sehen sich selbst gern als ein Volk der Tüchtigen. Wer dem nicht genügen kann oder will, sieht sich gnadenlos ins gesellschaftliche Abseits gedrängt, ausgegrenzt, diskriminiert und verachtet, weil er versagt hat. Wie viel Dampf verträgt ein Kessel, bis er platzt? Während Ruban verzweifelt versucht, die Truppe und das Geld zusammenzuhalten, verstrickt er sich immer mehr in Lügen und verliert zunehmend die Kontrolle. James Grippando erzählt die Geschichte in perfektem Tempo und mit stetig steigender Spannung bis zum bitteren Ende.

Ich mag Geschichten, die zeigen, wie Liebe, Freundschaft, aber auch Neid, Missgunst, Hass und Verrat das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen. Nicht umsonst trägt der Roman den Untertitel: 'Der Preis des Geldes'. Irgendwie merkt man aber auch, dass das Buch für den US-amerikanischen Markt geschrieben wurde. Denn die Geschichte mündet letztlich in einen filmreifen, fast vierzig Seiten langen Showdown mit viel Action, Waffen, Testosteron - und Toten.

Fazit: Eine zeitgenössische Tragödie über Geld, Gier und Glück, aber auch über Dummheit, Verrat und Verlust, meisterhaft erzählt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Früchte des verbotenen Baumes

Stumme Hechte
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„Stumme Hechte“ ist bereits der vierte Fall für den Berliner Kult-Kommissar Martin Nettelbeck. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ...

„Stumme Hechte“ ist bereits der vierte Fall für den Berliner Kult-Kommissar Martin Nettelbeck. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Rainer Wittkamp geht gleich in medias res: Eine Kugel, die einen Schädel durchschlägt! Mord oder Selbstmord? Vier hohe Tiere bei der Polizei machen Männerurlaub. Nun liegt einer von ihnen tot im Morast und die anderen werden verdächtigt, ihren Kollegen getötet zu haben. Wo liegt das Motiv?
Nettelbeck ist total verschnupft, zudem hat er mit privaten Problemen zu kämpfen: Die kleine Tochter seiner Lebensgefährtin Philomena wurde entführt. Der Leser fiebert mit Efua Marie mit, ob sie gerettet wird. Nettelbeck hingegen möchte man zurufen: Lass das mal die Frauen machen! Denn nicht nur Irina Eisenstein, die Freundin von Nettelbecks Partner Wilbert Täubner, ist wieder mit dabei, sondern auch Kriminalrätin Jutta Koschke ist zurück im Dienst.
Lange stoßen Nettelbeck und sein Team auf eine Mauer des Schweigens. Angeblich war der Tote durch und durch korrupt. Zudem soll er ein Verhältnis mit der Frau eines Kollegen gehabt haben. Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und führen schließlich auf Umwegen zum Ziel, der sogenannten Wahrheit. Im Fall der kleinen Efua Marie führt die Spur zurück in die Vergangenheit. Zum Glück erinnert sich Nettelbeck rechtzeitig…
Entführung, Mord und Selbstmord. Viel Lokalkolorit und Atmosphäre. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Nettelbecks Privatleben nimmt wieder einen breiten Raum ein. Doch das Thema Posaune, war mir diesmal etwas ‚too much‘. Auch die fein dosierte Bissigkeit aus „Kalter Hund“ und „Frettchenland“ kommt hier für meinen Geschmack ein bisschen zu kurz.

Fazit: Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Gut, für mich aber nicht das beste Buch aus dieser Reihe!