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Veröffentlicht am 23.08.2021

Vielleicht eine der besten Autor*innen des Genres

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Meine Meinung:
Ich habe den ersten Teil dieser Reihe vor circa einem Jahr gelesen und muss sagen, dass es für mich eines der Highlights überhaupt war und auch dieser zweite Teil zählt für mich zu einem ...

Meine Meinung:
Ich habe den ersten Teil dieser Reihe vor circa einem Jahr gelesen und muss sagen, dass es für mich eines der Highlights überhaupt war und auch dieser zweite Teil zählt für mich zu einem der besten Bücher, welches ich im Jahre 2021 gelesen habe.
Denn mit welche Präzision, Liebe für jedes Detail und mit welche Genauigkeit und authentischen Feingefühl es die Autorin versteht Charaktere zu zeichnen, das habe ich selten in einer solchen Perfektion gelesen. Sie schafft Charaktere mit Ecken und Kanten, Charaktere die man als Leser so fest ins Herz schließt, als wären sie die besten Freunde und dabei vergisst man zu jeder Zeit gerade einen Roman zu lesen, weil man einfach komplett in dieser Geschichte versinkt!

Hinzu kommt eine Art des Erzählens, die so plastisch und nachvollziehbar ist, dass man als Leser wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen sieht, weil die Autorin es schafft jedes Fleckchen so gut zu beschreiben, ohne dass dabei jemals Langeweile oder eine Langatmigkeit aufkäme. Ganz im Gegenteil, neben einer Komplexen Emotionalität, wird die Geschichte von einer natürlichen, aus den Gegebenheiten der Handlung entstehende Spannung angetrieben, dass man dieses Buch trotz seiner stolzen Seitenanzahl kaum mehr aus der Hand legen kann.

Mein Fazit:
Für mich ist die Autorin Theresia Graw vielleicht die beste Autorin des Genres und ihre Bücher sind definitiv nur zu empfehlen. Für mich war dieser zweite Teil, wie ein Nachhausekommen und ich habe hier nur eine Geschichte gelesen, sondern diese erlebt und gelebt und mehr kann man als Leser von einem Buch nicht erwarten!

Veröffentlicht am 23.08.2021

Ein moderner Klassiker, dessen Sprache absolut grandios ist!

Der perfekte Kreis
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Inhalt:
Zwei junge Männer schleichen nachts über die Felder im Süden Englands umher, sie sind eins mit der Natur und verlassen diese beinahe so, wie sie diese betreten haben... aber eben nur beinahe.
Denn ...

Inhalt:
Zwei junge Männer schleichen nachts über die Felder im Süden Englands umher, sie sind eins mit der Natur und verlassen diese beinahe so, wie sie diese betreten haben... aber eben nur beinahe.
Denn wo die beiden Männer auftauchen entstehen prächtige Kornkreise und während die Welt im Jahre 1989 darüber rätselt, von welchem außerirdischen Lebewesen diese erschaffen wurden, planen die beiden nur eines: Den perfekten Kreis, ihr Meisterwerk.

Meine Meinung:
Es gab für mich im letzten Jahr kein beeindruckenderes Buch, als "Offene See" von Benjamin Myers und dies war für mich ein wundervolles und sehr bereicherndes Buch, vielleicht sogar eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Umso gespannter war ich nun natürlich, wie mir sein zweiter auf deutsch erschienener Roman "Der perfekte Kreis" gefallen würde.

Zunächst einmal muss man sagen, dass sich Myers mit seiner naturbezogenen, sehr einfachen, aber gerade in der daraus entstehenden Monumentalität seiner Worte absolut treu geblieben ist. Er erschafft Bilder, die gerade in der Charakterentwicklung, aber vor allem in den Beschreibungen der Natur und Naturereignissen zu brillieren weiß und ich selten eine solch ruhige, schön belassene, unaufgeregte und geerdete Sprache lesen durfte, wie sie der Autor zu Papier bringt.
Wer dieses Buch liest, der muss sich bewusst sein, dass der Autor kein Buch der Handlung willen schreibt und diesem Buch auch keine richtige Handlung zugrunde liegt, dies wäre aber auch überhaupt nicht die Intension hinter dieser Geschichte. Diese Geschichte, die in Kapitel mit den Namen der entstehenden Kornkreise gegliedert und benannt ist, hat einen viel größeren Sinn und Zweck, als ein rein an Handlung gebundenes Buch.

Dieses Buch lebt stark von der Interpretation, die der Leser innerhalb des Lesens auf die Geschichte ausführt und manchmal hat man das Gefühl, dass jeder Leser in seiner Wahrnehmung sich darin zu spiegeln vermag, aber eben doch jeder ein bisschen anders. Eines ist aber klar, zentrale Themen der Geschichte, sind wir Menschen, unsere Entwicklung als Mensch, aber vor allem unsere Entwicklung als Mensch in der Natur, mit der Natur und leider auch so oft gegen die Natur. Ein Werk welches die Natur in ihrer pursten und natürlichsten Art zum Ausdruck bringt, mit ganzer Schönheit und Wucht, aber auch mit all der Verletzlichkeit und Wucht mit der Sie auf uns Menschen reagiert.

Mein Fazit:
Ein moderner Klassiker, der in einer Zeit wie heute bedeutsamer nicht sein könnte und der mir in seiner stillen Sprache eine Gänsehaut erschaffe, mich zum Nachdenken anregte und mich dem Hut vor der Sprachlichen Brillanz, aber auch vor der Intelligenz eines begnadeten Autors ziehen lässt!

Veröffentlicht am 13.08.2021

Fast so gut wie ihr Debütroman

Ein erhabenes Königreich
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Inhalt:

Gifty ist eine junge, strebenswerte Wissenschaftlerin. Eine Frau, welche ihr Leben der Neurowissenschaften verschrieben hat und tagtäglich versucht eine Wahrheit wissenschaftlich zu ergründen, ...

Inhalt:

Gifty ist eine junge, strebenswerte Wissenschaftlerin. Eine Frau, welche ihr Leben der Neurowissenschaften verschrieben hat und tagtäglich versucht eine Wahrheit wissenschaftlich zu ergründen, die so viel weiterreicht, als die ihrer Forschungsarbeit. Denn damals, als ihre Familie den Weg von Ghana in die USA suchte und das Leben so hoffnungsvoll schien, genau da nahm das Leben eine Abzweigung durch Glauben, Fakten und das Leid, deren Wahrheit Gifty bis heute nicht in voller Gänze verstand und dessen Auswirkungen ihr heutiges Leben zu beeinflussen droht.



Meine Meinung:

Der Debütroman der Autorin Yaa Gyasi zählt zu einer meiner liebsten Lektüren der letzten Jahre und war in meinen Augen ein literarisch schlicht brillantes Buch ! Umso gespannter war ich nun auf ihren zweiten Roman, der doch einige Zeit auf sich warten lies.

Auch dieses Mal versteht es die Autorin Yaa Gyasi auf bemerkenswerte Art und Weise eine Geschichte zu erzählen, die so viele Schicksale aufzeigt und dabei den Leser zu rühren weiß, dies aber nicht als Ziel und den Fokus ihrer Geschichte ansieht. Denn eines sind die Geschichten ihrer Erzählung nach nie, sie sind nie kitschig, oder wollen etwa auf eine Tragödie abzielen und dennoch sind sie tragischer und rührender als manch andere Romane, welche man liest. Doch woran liegt dies?

In meinen Augen liegt es in der unheimlichen Stärke der Autorin das Leben zu skizzieren in all seinen Facetten, seinen unterschiedlichen Tönen und dabei ist sie schonungslos ehrlich, zeigt uns Lesern Emotionen, den Weg den das Leben vorgibt und dessen Auswirkungen und all dies in kleinen Szenen, im Alltag und in so ruhigen Momenten, die uns Lesern zeigen, was wir sind und wer wir durch das Leben geworden sind. Und vor dieser intimen Art des authentischen Erzählens ziehe ich meinen Hut vor einer in meinen Augen literarisch begnadeten Autorin.

Ihre Charaktere entwickeln sich, sind plastisch und wirken mit all ihren Ecken und Kanten, wie realisierbare Persönlichkeiten, mit denen man einen Weg geht, der manchmal schmerzlich, und zugleich doch hoffnungsvoll ist.

Dieses Buch ist zwar keines bei dem man Tränen vergießt, und dennoch wurden mir die Augen das ein oder andere Mal durchaus feucht, weil ich über das Leben der Protagonisten nachdachte und schließlich über so viel mehr als das.



Mein Fazit:

Nun habe ich so über dieses Buch geschwärmt und dennoch habe ich ihm nur 4 Sterne gegeben: Dies lag für mich daran, dass mir das gewisse etwas gefehlt hat, dass man manchmal schwer in Worte fassen kann, den gewissen Schritt weiter, der einen vergessen lässt ein Buch zu lesen oder ein Gefühl, dass man nicht möchte, dass dieses Buch endet.

Dieses Buch ist in meinen Augen zwar ein brillantes, aber nicht so brillantes Buch, wie es ihr Debütroman "Heimkehren" war. Dennoch ein Buch, welches ich nicht missen möchte und ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann

Veröffentlicht am 07.08.2021

Kein Buch, dessen Sinn sich mir erschlossen hätte

Der Panzer des Hummers
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Meine Meinung:
Ich bin auf das Buch aufgrund des Covers und der sehr ansprechenden Inhaltsbeschreibung aufmerksam geworden, da diese sich nach einem tiefgreifenden und sehr interessanten Thematik angehört ...

Meine Meinung:
Ich bin auf das Buch aufgrund des Covers und der sehr ansprechenden Inhaltsbeschreibung aufmerksam geworden, da diese sich nach einem tiefgreifenden und sehr interessanten Thematik angehört hat.
Lieder muss ich allerdings sagen, dass ich von diesem Buch mehr als enttäuscht war und ich dessen Sinn und Zweck bis jetzt noch nicht gänzlich verstanden habe. Zum einen ist für mich der Inhalt des Buches ziemlich unzusammenhängend und es wirkte für mich schlicht nicht, wie eine zusammenhängende Geschichte, die erzählt werden wollte. Zum anderen blieben für mich alle gezeichneten Charaktere eher blass und konnten mich nicht von sich überzeugen.
Nun komme ich allerdings zu einem der größten Kritikpunkte, weshalb mir dieses Buch leider so gar nicht zusagen konnte, denn der Schreibstil befindet sich wirklich nochmals auf einer anderen Stufe der Ambivalenz.
Dieser schwingt in sich von beinahe melodischer Sprache, die schwer zu lesen ist, hin zu einem sehr sehr umgangssprachlichen und von einer beinahe niveaulosen Sprache geprägten Passagen. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden, wenn dies einen Sinn verfolgt hätte, also beispielsweise das Abbilden einer Gesellschaftsgruppe, doch in diesem Buch wirkte dies einfach nur gänzlich unangebracht.

Mein Fazit:
Leider kein Buch für mich und auch keines dessen Sinn sich mir erschlossen hätte.

Veröffentlicht am 07.08.2021

Welch ein Debüt

Die Überlebenden
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Meine Meinung:
Dies ist der Debütroman des schwedischen Schriftstellers Alex Schulman und mit diesem Roman hat er definitiv ein literarisches Meisterwerk erschaffen!

Wie es der Autor schafft das Leben ...

Meine Meinung:
Dies ist der Debütroman des schwedischen Schriftstellers Alex Schulman und mit diesem Roman hat er definitiv ein literarisches Meisterwerk erschaffen!

Wie es der Autor schafft das Leben drei junger Brüder auf dem Weg zur durch das Leben bis zum Tode der Mutter zu beschreiben, mit all den Verletzlichkeiten und Schwierigkeiten und dem tiefen Bedürfnis nach Zuneigung und Akzeptanz, das habe ich selten in einer solch glaubwürdigen Perfektion lesen dürfen. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund beschönigt nichts, sondern zeigt klar auf, wie aus Verletzlichkeit, welcher Wettkampf und doch welche tiefe Verbundenheit diese Beziehung aufzeigt und wie weit sich diese in einigen Situationen doch entfernen und entfremden kann.

Dabei besticht er durch eine großartige Charakterzeichnung, die ebenso glaubhaft, wie ungewöhnlich eigensinnig und gerade dadurch so bestechend großartig und einzigartig werden, dass man diese als Leser wohl nie ganz vergessen werden. Dabei bewirkt der literarischen Schreibstil, dass dieser den Leser komplett umschlingt und ihn auf eine literarische Reise mitnimmt, die von Emotionen und einer Sprachgewalt, welche ebenso sanft, wie klar sein kann geprägt ist.

Mein Fazit:
Ein großartiges Debüt und ein Autor von dem ich vermutlich in Zukunft alles lesen werde !