Ich hatte mir mehr erhofft
Die Frauen von Gut Falkensee„Die Frauen von Gut Falkensee“ von Luisa von Kamecke ist ein historischer Roman, der beginnend im Jahr 1904 in Westpreußen spielt. Im Mittelpunkt steht Charlotte Bargelow, die Tochter des Besitzers von ...
„Die Frauen von Gut Falkensee“ von Luisa von Kamecke ist ein historischer Roman, der beginnend im Jahr 1904 in Westpreußen spielt. Im Mittelpunkt steht Charlotte Bargelow, die Tochter des Besitzers von Gut Falkensee. Sie ist eine selbstbewusste, jedoch auch pflichtbewusste junge Frau, die sich mit den ihr als Frau gesetzten Grenzen nur ungern abfindet. So interessiert sie sich z. B. für Agrarwissenschaften, was für eine „höhere Tochter“ zu damaligen Zeiten als komplett unpassend angesehen wird. Schließlich muss Charlotte sich zwischen ihrem Unabhängigkeitsdrang und dem Pflichtbewusstsein gegenüber ihrer Familie entscheiden. Während sie noch mit ihrer Entscheidung ringt, begegnet ihr der junge Pole Karol. Auch wenn dieser keinesfalls standesgemäß für die Tochter eines Gutbesitzers ist, entwickelt Charlotte Gefühle für ihn.
Der Roman ist flüssig geschrieben und liest sich angenehm. Das Buchcover ist sehr ansprechend und spiegelt den Inhalt des Romans gut wieder. Der Roman ist in verschiedene Kapitel gegliedert, die die Sicht verschiedener weiblicher Protagonisten wiedergeben, z. B. Charlotte, Hedi (die Kinderfrau), Fine (das Hausmädchen), Alice (Charlottes Schwester), wodurch man auch einen Einblick in die damalige Gesellschaft mit ihren Standesschranken und klar definierten Rollenbildern bekommt.
Leider muss ich dennoch sagen, dass ich von dem Roman enttäuscht war. Ich lese sehr gerne Roman aus der Zeit der Jahrhundertwende und der Roman fing auch gut an und machte Lust auf mehr. Leider blieb die gesamte Handlung sehr oberflächlich. Oft gab es Zeitsprünge, wo man die Handlung hätte intensiver beschreiben können. Die Charaktere wurden zum Teil nur sehr oberflächlich beschrieben, so dass es mir schwerfiel, mich mit ihnen zu identifizieren. Die Liebesgeschichte zwischen Charlotte und Karol war mehr eine Handlung am Rande. Auch hier wurden die Gefühle nur recht oberflächlich beschrieben. So richtig klar wurde mir nicht, was die beiden zueinander hinzog. Karol erschien mir in Teilen schon regelrecht unsympathisch. Ab der Mitte wurde die Handlung leider immer langatmiger und am Ende musste ich mich schon regelrecht durch das Buch quälen. Ich hatte bei dem Roman das Gefühl, dass wichtige Sequenzen im Zeitraffer dargestellt und unwichtige detailliert ausgeführt wurden. Hier wurden meiner Meinung nach falsche Schwerpunkte gesetzt. Auch wenn das Ende des Romans offen ist, fühle ich kein gesteigertes Interesse, zu erfahren, wie es weitergeht.