Ein Zirkus zur Demonstration von Macht
Zirkus der Wunder„Wunder“, so werden die Artisten in Jasper Jupiters Zirkus genannt. De Handlung spielt in Südengland Mitte des 19. Jahrhunderts. Zur damaligen Zeit wurden andersartige Menschen (z.B. Menschen mit besonderer ...
„Wunder“, so werden die Artisten in Jasper Jupiters Zirkus genannt. De Handlung spielt in Südengland Mitte des 19. Jahrhunderts. Zur damaligen Zeit wurden andersartige Menschen (z.B. Menschen mit besonderer Hautpigmentierung, spezieller Körperbehaarung, oder auch Wachstumsstörungen) als Kuriosität angesehen. Jasper sammelt die Kuriositäten mit der Intention, den erfolgreichsten Zirkus im Lande zu haben. Die junge Nell, gezeichnet durch Muttermale, stößt anfangs unfreiwillig als neueste Attraktion hinzu. Mit ihr als „achtes Weltwunder“ wächst Jaspers Wunsch nach Ruhm und Ehre ins Unermessliche...
Ein wunderschönes Cover ziert dieses doch auch etwas andersartige Buch. Insbesondere die farbliche Gestaltung des Titelbildes gefällt mir ausgesprochen gut und hat auf Anhieb mein Interesse geweckt.
Der Zirkusdirektor Jasper ist ein interessanter und sehr spezieller Charakter. Er hat seine Ziele klar im Blick und verfolgt diese aber auch ohne Rücksicht auf Verluste. Das hat ihn sehr schnell unsympathisch erscheinen lassen. Im Verlauf des Buches mochte ich ihn als Person immer weniger.
Sein Bruder Toby ist eine vergleichsweise ruhige Persönlichkeit. Jedoch kann ich ihn insgesamt wenig als Person fassen. Einerseits findet er es nämlich nicht gut wie Jasper sich gegenüber den Wundern und auch ihm gegenüber verhält, andererseits vergöttert er ihn sehr. Er wünscht sich, er wäre so wie Jasper. Jasper wiederum genießt es, wenn sein Bruder neidisch auf ihn ist. Ebenbürtigkeit ist keine Option für Jasper. Toby lässt sich komplett von Jasper manipulieren.
Nell wiederum ist anfangs etwas unsicher, nahezu naiv. Sie weiß nicht so recht, was sie eigentlich möchte. Das hat mich eine Zeit lang etwas genervt. Dem Ende zu hat sie sich allerdings positiv entwickelt.
Sowohl die Protagonisten als auch der Schreibstil konnten mich leider nicht überzeugen. Der Schreibstil der Autorin Elisabeth Macneal ist an den historischen Hintergrund angepasst. Mich hat dies jedoch ein wenig im Lesefluss behindert.
Das Buch hat mich in eine andere Zeit entführt. Traurig, dass auch heute noch Diversität nicht selbstverständlich ist. Mein absolutes Lieblingsbuch wird es zwar nicht, es hat mir jedoch ein paar schöne und insbesondere nachdenkliche Stunden beschert.