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Veröffentlicht am 01.11.2022

Ein Zirkus zur Demonstration von Macht

Zirkus der Wunder
1

„Wunder“, so werden die Artisten in Jasper Jupiters Zirkus genannt. De Handlung spielt in Südengland Mitte des 19. Jahrhunderts. Zur damaligen Zeit wurden andersartige Menschen (z.B. Menschen mit besonderer ...

„Wunder“, so werden die Artisten in Jasper Jupiters Zirkus genannt. De Handlung spielt in Südengland Mitte des 19. Jahrhunderts. Zur damaligen Zeit wurden andersartige Menschen (z.B. Menschen mit besonderer Hautpigmentierung, spezieller Körperbehaarung, oder auch Wachstumsstörungen) als Kuriosität angesehen. Jasper sammelt die Kuriositäten mit der Intention, den erfolgreichsten Zirkus im Lande zu haben. Die junge Nell, gezeichnet durch Muttermale, stößt anfangs unfreiwillig als neueste Attraktion hinzu. Mit ihr als „achtes Weltwunder“ wächst Jaspers Wunsch nach Ruhm und Ehre ins Unermessliche...

Ein wunderschönes Cover ziert dieses doch auch etwas andersartige Buch. Insbesondere die farbliche Gestaltung des Titelbildes gefällt mir ausgesprochen gut und hat auf Anhieb mein Interesse geweckt.

Der Zirkusdirektor Jasper ist ein interessanter und sehr spezieller Charakter. Er hat seine Ziele klar im Blick und verfolgt diese aber auch ohne Rücksicht auf Verluste. Das hat ihn sehr schnell unsympathisch erscheinen lassen. Im Verlauf des Buches mochte ich ihn als Person immer weniger.
Sein Bruder Toby ist eine vergleichsweise ruhige Persönlichkeit. Jedoch kann ich ihn insgesamt wenig als Person fassen. Einerseits findet er es nämlich nicht gut wie Jasper sich gegenüber den Wundern und auch ihm gegenüber verhält, andererseits vergöttert er ihn sehr. Er wünscht sich, er wäre so wie Jasper. Jasper wiederum genießt es, wenn sein Bruder neidisch auf ihn ist. Ebenbürtigkeit ist keine Option für Jasper. Toby lässt sich komplett von Jasper manipulieren.
Nell wiederum ist anfangs etwas unsicher, nahezu naiv. Sie weiß nicht so recht, was sie eigentlich möchte. Das hat mich eine Zeit lang etwas genervt. Dem Ende zu hat sie sich allerdings positiv entwickelt.
Sowohl die Protagonisten als auch der Schreibstil konnten mich leider nicht überzeugen. Der Schreibstil der Autorin Elisabeth Macneal ist an den historischen Hintergrund angepasst. Mich hat dies jedoch ein wenig im Lesefluss behindert.

Das Buch hat mich in eine andere Zeit entführt. Traurig, dass auch heute noch Diversität nicht selbstverständlich ist. Mein absolutes Lieblingsbuch wird es zwar nicht, es hat mir jedoch ein paar schöne und insbesondere nachdenkliche Stunden beschert.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.10.2022

Tolle Neuauflage eines Klassikers

Matilda
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Ein Klassiker in neuem Gewand... Die Geschichte "Matilda" vom Autor Roald Dahl wurde neu übersetzt. Diese Hardcover-Variante überzeugt darüber hinaus durch schöne farbige Illustrationen von Quentin Blake. ...

Ein Klassiker in neuem Gewand... Die Geschichte "Matilda" vom Autor Roald Dahl wurde neu übersetzt. Diese Hardcover-Variante überzeugt darüber hinaus durch schöne farbige Illustrationen von Quentin Blake. Die Schriftgröße ist angenehm, schließlich ist das Buch für Kinder ab ca. 8 Jahren zum Selberlesen gedacht.

Inhalt: Die kleine Matilda ist sehr wissbegierig und liebt es zu lesen. Allerdings trifft sie damit den Nerv ihrer Eltern. Diese sind von ihrer Lese-Leidenschaft absolut nicht begeistert. Einzig das Fräulein Honig, Matildas Klassenlehrerin, erkennt, was für ein besonderes Mädchen Matilda doch ist. Leider sind nicht alle Lehrer so verständnisvoll wie Jennifer Honig. Da gibt es nämlich auch noch die Knüppelkuh, die Rektorin von Matildas Schule. Die Knüppelkuh ist alles andere als nett. Nicht nur die Kinder bekommen das zu spüren, sondern auch Frau Honig. Matilda beweist Mut und verteidigt diejenigen, die sie mag... ein paar magische Fähigkeiten helfen ihr dabei.

Roald Dahl versteht es, mit seinem Humor Kinder auf gute Art und Weise zu unterhalten. Der Autor schafft es darüber hinaus, den Kindern Mut zu machen, sich den Erwachsenen gegenüber zu stellen und nicht immer klein bei zu geben. Eine doch so bedeutsame Botschaft wird mit dieser Geschichte an die Heranwachsenden vermittelt.

Eine wirklich tolle Geschichte über ein wahnsinnig kluges, tapferes und liebenswertes Mädchen. Sowohl den Kleinen als auch den Großen (mich eingeschlossen) macht es viel Freude, Matilda in die Schule zu begleiten. Ein zeitloses (Kinder-)Buch, welches ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.10.2022

Spannung von Anfang bis Ende

Rachejagd - Gequält
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Das nenne ich mal einen spannenden Thriller! "Rachejagd - Gequält" hat mich von Anfang an und bis zur allerletzten Seite gefesselt.
Das Cover passt grundsätzlich zur Story. Das dort abgebildete Messer ...

Das nenne ich mal einen spannenden Thriller! "Rachejagd - Gequält" hat mich von Anfang an und bis zur allerletzten Seite gefesselt.
Das Cover passt grundsätzlich zur Story. Das dort abgebildete Messer spielt schließlich eine wesentliche Rolle im Buch. Das Cover alleine hätte mich in einem Buchladen allerdings nicht auf Anhieb angesprochen. Glücklicherweise hat jedoch der Klappentext meine Neugierde geweckt.
Es geht um die Journalistin Anna, die vor drei Jahren entführt wurde, letztlich aber aus den Fängen des Entführers entkommen konnte. Keine Chance auf Flucht hatte damals ihre beste Freundin. Diese musste die junge Frau an dem Entführungsort zurücklassen. Wenige Tage später konnte nur noch deren Leiche gefunden werden. Der Täter Edward Harris, der es lediglich auf Anna abgesehen hat, konnte nicht gefasst werden. Nun scheint der Psychopath wieder Annas Fährte aufgenommen zu haben. Das Spiel um Leben und Tod beginnt...

Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Anna und Nick, dem ermittelnden FBI-Agenten erzählt. Die beiden waren früher auf der Highschool mal ein Paar. Dieser Perspektivwechsel hilft dem Leser, die teils parallel ablaufenden Ermittlungsfortschritte nachvollziehen zu können.

Anna ist eine wirklich starke Frau, die trotz ihrer Ängste noch handlungsfähig ist, und dem schrecklichen Albtraum ein Ende bereiten möchte.
Nick hat meines Erachtens noch Gefühle für Anna. Aber gerade deshalb gibt er hundert Prozent bei den Ermittlungen. Dennoch frage ich mich, ob er Zuhause keine Familie oder Angehörigen hat, da er für den Fall ohne zu zögern alles stehen und liegen gelassen hat.
Zane, ein Freund und Arbeitskollege von Anna, ist mir besonders ans Herz gewachsen. Er hat viel Mut bewiesen und beinahe mit dem Tod dafür bezahlt. Ich hoffe, er zerbricht nicht an dem Erlebten. Aber auch Lynette ist ein liebenswerter Charakter.

Der Schreibstil des Autorenduos hat mir gut gefallen. Ich bin erstaunt, dass zwei Autoren so gut harmonieren können. Das Buch ist auf jeden Fall nichts für schwache Nerven. Die Brutalität des Täters und dessen Gehilfen wird detailliert von den Autoren geschildert.
Ich habe erst vor Kurzem das Genre Thriller für mich entdeckt und bin entsprechend diesbezüglich noch ein ziemlicher Neuling. Ich bin jedoch begeistert von diesem spannungsgeladenen Buch. Wenn man als Leser denkt, jetzt haben sie den Täter gleich, wendet sich das Blatt und der Täter ist den Ermittlern wieder einen Schritt voraus. Dass es so viele Beteiligte an dem Rache-Spiel gibt, hat man zu Beginn nicht vermutet. Der Täter ist auf alle Fälle ein Meister der Manipulation.
Die Rachejagd-Reihe besteht aus insgesamt drei Büchern, d.h. es folgen noch zwei weitere Teile. Somit steht fest, das Spiel ist noch lange nicht vorbei. Es wird noch einige Todesopfer geben. Die Vorfreude auf "Rachejagd - Verraten" ist groß!

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Schönes Hörbuch zum Zeitvertreib

Charlie und die Schokoladenfabrik
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Bei "Charlie und die Schokoladenfabrik" habe ich bis vor Kurzem lediglich den meiner Ansicht doch etwas übertriebenen und kunterbunten Film mit Johnny Depp im Kopf gehabt.
Nachdem ich nun das Hörbuch ...

Bei "Charlie und die Schokoladenfabrik" habe ich bis vor Kurzem lediglich den meiner Ansicht doch etwas übertriebenen und kunterbunten Film mit Johnny Depp im Kopf gehabt.
Nachdem ich nun das Hörbuch zu Roald Dahls Geschichte "Charlie und die Schokoladenfabrik" hören durfte, hat sich meine Einstellung zu der Erzählung positiv verändert. Die Handlung erinnert ein wenig an ein Märchen oder aber auch an den amerikanischen Traum "vom Tellerwäscher zum Millionär".
Der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Junge Charlie erhält die einmalige Chance, gemeinsam mit nur wenigen anderen Kindern, die einzigartige Schokoladenfabrik von Willy Wonka zu besichtigen. Der Fabrikbesitzer Willy Wonka möchte mit dieser Aktion einen Nachfolger für sich unter den Kindern finden. Dies wissen die Teilnehmer jedoch nicht...
Roald Dahl kann hier mit viel Kreativität und Ideenreichtum punkten. Er hat mit der Schokoladenfabrik eine wundervolle Fantasiewelt geschaffen, in die man auch als Erwachsener am Liebsten einmal reisen möchte.
Der Hörbuchsprecher und Schauspieler Matthias Matschke stellt mit seiner facettenreichen Stimme die verschiedenen Charaktere hervorragend da. So weiß man auf Anhieb, ob der junge Charlie, der verrückte Willy Wonka oder Opa Jo gerade spricht. Ich habe den Worten von Matthias Matschke mit viel Freude gelauscht.
Alles in allem hat mir das Hörbuch gut gefallen. Entsprechend kann ich aber nicht nur das Hörbuch, sondern auch das Buch selbst wärmstens als Lektüre weiterempfehlen. Hier wird die Fantasie der Kinder gefördert. Ich empfehle jedoch, das Buch zuerst zu lesen bzw. das Hörbuch zu hören und erst im Anschluss den Film von Tim Burton anzusehen.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Krimi mit überraschendem Wendepunkt

Und es wurde finster
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Nachdem ich den Klappentext von "Und es wurde finster. Ein Donau-Krimi" gelesen habe, musste ich sofort an den mysteriösen und ungeklärten Mordfall Hinterkaifeck denken, der sich vor knapp 100 Jahren in ...

Nachdem ich den Klappentext von "Und es wurde finster. Ein Donau-Krimi" gelesen habe, musste ich sofort an den mysteriösen und ungeklärten Mordfall Hinterkaifeck denken, der sich vor knapp 100 Jahren in der Gegend unweit von Ingolstadt / Neuburg a.d. Donau ereignet hat. Dies hat sofort meine Neugierde geweckt.

Der Ingolstädter Hauptkommissar Hendrik Brauner ermittelt in einem grausamen Mehrfachmord, welcher auf einem Einödhof nähe Burgheim bei Neuburg a.d. Donau begangen wurde. Vier Menschenleben wurden auf brutale Art und Weise ausgelöscht. Lediglich das am Downsyndrom erkrankte Mädchen Amelie überlebt. Kennt sie den Mörder? Warum wurde sie verschont? Kann sie den Beamten weiterhelfen, obwohl sie nicht sprechen kann?

Ich habe einen düsteren Krimi erwartet und wurde nicht enttäuscht. Der Leser wird schnell in die Geschichte eingeführt, in dem er aus der Perspektive des Kriminalhauptkommissars Brauner eine detaillierte Beschreibung zu den gefundenen Leichen auf dem Einödhof "Finsterholz" erhält. Die Spannung geht jedoch leider in den Kapiteln, die aus der Sicht von Paul - einem Hilfsarbeiter auf dem Einödhof - erzählt werden, etwas verloren, da es sich hier um Rückblicke handelt. Zu Beginn des ersten Rückblick-Kapitels war ich etwas irritiert, da es nicht sofort ersichtlich war, dass es in der Vergangenheit spielt. Zudem konnte ich die Perspektive, aus der die Handlung geschildert wurde, anfangs dem Hilfsarbeiter Paul noch nicht zuordnen, was jedoch von dem Autor Alexander Lorenz Golling mit Sicherhaut auch so gewünscht ist, um den Leser mit rätseln zu lassen.
Trotz der "Rückblick-Kapitel" steigt die Spannung im letzten Drittel des Buches deutlich an. Man denkt, es wäre glasklar, wer der gesuchte Mörder ist. Der Leser wird jedoch eines Besseren belehrt...
Das Buch lässt sich insgesamt flüssig lesen, der Schreibstil ist angenehm und die Sprache ist den regionalen Gegebenheiten angepasst.

Insgesamt ein empfehlenswerter, aber natürlich aufgrund des Settings ein etwas bedrückender Krimi, der sehr realitätsnah erzählt wird. Daumen hoch dafür, dass hier der Mörder identifiziert und gefasst werden konnte - anders als bei dem Mehrfachmord Hinterkaifeck, welcher sich wahrhaftig ereignet hat und bis heute nicht gelöst wurde.

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