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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2017

Anders als man glaubt

Sag, wer stirbt
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Maddie Castle hat vor ein paar Monaten ihre Tochter Annabel verloren. Am 10. Geburtstag ihrer Zwillinge hat ein an ihrer Tür klingelnder Mann im Kampfanzug ihre Tochter Annabel erschossen, nachdem er sie ...

Maddie Castle hat vor ein paar Monaten ihre Tochter Annabel verloren. Am 10. Geburtstag ihrer Zwillinge hat ein an ihrer Tür klingelnder Mann im Kampfanzug ihre Tochter Annabel erschossen, nachdem er sie fragte “wen wählst du“. Maddie hat sich für ihren sensiblen Sohn Aidan entschieden. Nach dem Mord leidet Maddie unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, hat ihre Sprache verloren, leidet unter Blackouts und Erinnerungslücken, geht nicht mehr aus dem Haus. Ihr Sohn geht ihr aus dem Weg und scheint sie zu hassen. Auch das Verhältnis zu ihrem Mann Dom ist getrübt...

Das Buch ist in ich-Form geschrieben. Maddie lässt den Leser teilhaben an ihren Schuldgefühlen, weil sie sich für Aiden entschieden hatte. Sie grübelt viel über die Vergangenheit nach und darüber, ob sie den schüchternen Aiden mehr geliebt hat als Annabel, die stets lebhaft und anstrengend war, aber auch über ihre Ehe. Es war für mich sehr ermüdend zu lesen, wenn immer mal wieder ein Gedanke in ihrem Hinterkopf auftauchte, dem nachgegangen werden musste. Irgendwie kam die Story im ersten Drittel so gar nicht voran und ich fragte mich, ob ich hier wirklich einen Thriller in Händen halte. Denn ausser dem unverständlichen Mord an Annabel im Prolog war da nichts Spannendes. Es zieht sich, wie Maddie die Bruchstücke ihrer Erinnerung nach und nach aus dem Nebel ihres Traumas fischt und zusammensetzt. Aber dann, nach der Hälfte des Buches, nimmt die Story eine interessante und unerwartete Wendung. Ab da konnte es mich doch noch fesseln.
Das Durchhalten lohnt sich.

Veröffentlicht am 30.10.2017

handwerklich gut gemachter Krimi aus Kanada

Untiefen (Ein Nora-Watts-Thriller 1)
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Vancouver, Kanada. Nora arbeitet als Sekretärin bei einem Privatdetektiv, übernimmt aber auch kleinere Aufträge selbst. Sie lebt im Keller des Hauses, ohne Wissen ihrer Chefs. Nora hat eine traumatische ...

Vancouver, Kanada. Nora arbeitet als Sekretärin bei einem Privatdetektiv, übernimmt aber auch kleinere Aufträge selbst. Sie lebt im Keller des Hauses, ohne Wissen ihrer Chefs. Nora hat eine traumatische Vergangenheit, mit der sie noch heute zu kämpfen hat. Sie ist trockene Alkoholikerin, nur ihre Hündin Whisper, die sie streunend im Hof gefunden hat, hält sie von Rückfällen in den Alkohol ab, wenn ihre Dämonen sie wieder heimsuchen. Eines Tages erhält Nora einen Anruf von einem Paar, dass sie um Hilfe bitten will, da ihre Tochter verschwunden ist. Bei dem Treffen erfährt Nora, dass es sich bei dem verschwundenen Mädchen um Noras eigene Tochter handelt, die sie vor 15 Jahren zur Adoption freigegeben hat. Der Adoptivvater vermutet, dass das Mädchen sich mit ihrer leiblichen Mutter treffen will, denn sie ist anscheinend freiwillig verschwunden, nachdem sie ihre Eltern sogar bestohlen hatte. Die Polizei hatte daher nicht viel unternommen. Aber auch Nora hat keine Ahnung, wo ihre Tochter sein könnte. Anhand des ihr vorgelegten Fotos weiß sie nur, dass das Mädchen unglücklich aussah. Und ihre Adoptivmutter verschweigt etwas. Nora hat nämlich die Gabe, Lügner zu erkennen. Nora will herausbekommen, was mit Bonnie los ist. Und plötzlich passieren Dinge, die Nora zwingen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und sie in Gefahr bringen.

Das Buch ist in Ich-Form geschrieben. Mir gefällt der Schreibstil sehr gut, locker und schnörkellos, ein wenig humorig. Zu schön, wenn Nora Eigenheiten ihrer Hündin Whisper beschreibt, ich musste oft schmunzeln. Nora mit ihren Ecken und Kanten hat mir sehr gut gefallen, ich fand sie zudem authentisch dargestellt. Aber auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Ich habe das Buch an zwei Tagen geradezu verschlungen. Ein handwerklich wirklich gut gemachter Krimi, der von mir die volle Punktzahl erhält. Ich hoffe, von der Autorin mehr lesen zu können.

Veröffentlicht am 09.10.2017

war wieder sehr spannend

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Darren wacht auf. er ist an einen Stuhl gefesselt, kann sich nicht erinnern, wie das passiert ist. Grelles Licht blendet ihn. Jemand spricht ihn an. Ein Mann mit einer Maske. Gerechtigkeit, will dieser ...

Darren wacht auf. er ist an einen Stuhl gefesselt, kann sich nicht erinnern, wie das passiert ist. Grelles Licht blendet ihn. Jemand spricht ihn an. Ein Mann mit einer Maske. Gerechtigkeit, will dieser Jemand. Weil Darren früher voll auf Droge ein Auto gestohlen und damit auf dem Fußweg zwei Menschen getötet hatte. Wegen eines Verfahrensfehlers war aber nicht bestraft worden. Dann sieht Darren seine Freundin Chloe und seine Tochter Shannon, beide ebenfalls gefesselt und geknebelt. Darren muss sich entscheiden, ob er oder seine Familie für das Leben der beiden durch ihn getöteten Personen bezahlen soll. Er entscheidet sich gegen seine Familie, um sein Leben zu retten. Sie werden mit einer Armbrust erschossen.
Am Tatort finden die Ermittler Darren noch immer auf dem Stuhl sitzend neben seiner toten Familie. Sie lassen ihn ins Krankenhaus bringen. Auf den Tatort aufmerksam wurde die Polizei durch einen Anruf. Explizit wurde nach Detective Phil Brennan verlangt. Der Anrufer leitete Phil zu der Adresse unter er Darren finden würde.

Bei diesem einen Mord bleibt es nicht. Wer ist da als Richter unterwegs und warum?
Ich fand das Buch sehr spannend. Zwar auch recht brutal, aber gut geschrieben und fesselnd. Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und konnte so auch die private Beziehung des Duos Phil Brennan und Marina Esposito verfolgen. Auch in diesem Buch hat Marina wieder eine Rolle. Die Autorin schafft es immer wieder, einen von der ersten Seite an zu fesseln und ich lese die Bücher immer in einem Rutsch durch. Ich freue mich schon auf weitere Bände aus der Reihe.

Veröffentlicht am 02.10.2017

gut geschrieben und untrhaltsam

Das blaue Medaillon
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Die Venezianerin Alessa hat schon früh ihre Eltern verloren. Ihr Großvater hat sie aufgezogen und ihr das Diebeshandwerk beigebracht. Sehr geschickt kann Alessa fast jedes Schloss öffnen und bezwingt auch ...

Die Venezianerin Alessa hat schon früh ihre Eltern verloren. Ihr Großvater hat sie aufgezogen und ihr das Diebeshandwerk beigebracht. Sehr geschickt kann Alessa fast jedes Schloss öffnen und bezwingt auch steile Fassaden. Als ihre Tante Zenobia im Sterben liegt, schenkt diese ihr ein Medaillon, das Alessas Mutter gehört hat. Es ist der Schlüssel zu einem lang gehüteten Geheimnis, das einigen Größen in Venedig gefährlich werden könnte. Kaum ist Alessas Tante tot, wird Alessas Großvater ermordet und Alessa muss in aller Hast fliehen. Sie schließt sich einer Truppe Gaukler an, die nach Deutschland reist, um am Celler Hof des Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg aufzutreten. Dort lebt auch Zenobias unehelicher Sohn, einer Affäre von Zenobia mit Herzog Georg Wilhelm entsprungen und nun Alessas einziger Verwandter. Ein Auftragsmörder ist Alessa und ihrem Medaillon jedoch schon auf der Spur...

Mir hat der Schreibstil des Buches sehr gut gefallen. Bildhaft und mit Liebe zum Detail hat die Autorin die Geschehnisse um Alessa sowie auch ihre Figuren beschrieben, so dass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Das Kopfkino läuft von der ersten Minute. Es gibt zwar auch viele ruhigere Passagen, wenn es z.B. um das Leben bei Hofe geht, aber insgesamt fand ich die Handlung spannend und unterhaltsam. Mir war Alessa als starke junge Frau sehr sympathisch, zum einen mutig, klug und einfallsreich, aber manchmal auch etwas naiv und im Umgang mit dem Herzog z.B. hin und wieder etwas respektlos, aber alles passte zu ihrer Persönlichkeit. Neben Abenteuer und Spannung fehlte eine Liebesgeschichte natürlich auch nicht. Für mich hatte das Buch alles, was ein guter historischer Roman mitbringen sollte. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 18.09.2017

spannender Islandthriller

SOG
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Island 2016. Nach seinem letzten Fall wurde Kommissar Huldar degradiert. Huldar leidet darunter, von seinen Kollegen geschnitten zu werden und nicht mehr in vorderster Reihe in der Mordkommission zu sein. ...

Island 2016. Nach seinem letzten Fall wurde Kommissar Huldar degradiert. Huldar leidet darunter, von seinen Kollegen geschnitten zu werden und nicht mehr in vorderster Reihe in der Mordkommission zu sein. Er bekommt nur noch das zugeteilt, zu dem andere keine Lust haben. Seine ehemalige Kollegin Erla ist nun seine Chefin. Im Augenblick ist Huldar damit beschäftigt, einen Schüler zu finden, der vor 10 Jahren Morde vorhergesagt hat. Alle Schüler sollten damals beschreiben, wie sie sich die Zukunft Islands vorstellen, die Aufsätze wurden in eine Zeitkapsel gegeben und nun wieder hervorgeholt. Der Schulleiter hat die Polizei benachrichtigt, als er von den seltsamen Mordvorhersagen las. Der Schüler hatte nur die Initialen der Namen derer genannt, die 2016 sterben würden. Leider war der Aufsatz anonym. Und es gab einen Aufsatz mehr als Kinder in der Klasse. Hulda nimmt Kontakt auf zu Freya, der Psychologin vom Kinderhaus, um ihre Meinung dazu zu erfahren, ob der Junge von damals heute ein gefährlicher Serienkiller sein könnte. Auch Freya hat, nachdem sie im letzten Fall Huldars mitgeholfen hatte und einen Mann erschoss, jobmäßig noch unter den Geschehnissen zu leiden. Auf Huldar ist sie nicht gut zu sprechen. Huldar versucht, sich neben der Suche nach dem Schüler von damals in einen aktuellen Fall einzubringen, wo nach einer anonymen Nachricht abgeschnittene Hände in einem Whirlpool gefunden wurden. Kurz darauf wird der Besitzer des Grundstücks ermordet....

Ich hatte schon den Vorgängerband DNA gelesen, man kann das Buch aber gut als eigenständigen Band lesen. Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend und sie versteht es, die Figuren mit ihren unterschiedlichen Charakteren zum Leben zu erwecken. Ich fand es z.B. sehr unterhaltsam, wie die Autorin Huldar dargestellt hat, einen Kommissar mit Ecken und Kanten, nikotinsüchtig, grantig, aber wenn er sich in etwas verbissen hat, genial. Sein Verhältnis zu Freya ist schwierig, da hat er einiges vermasselt. Im Vorgängerband war er mir nicht sehr sympathisch, aber inzwischen mag ich ihn. Auch Freya ist mir sympathisch, eine taffe Frau, kompetent und engagiert im Job, nur privat nicht gerade glücklich. Hin- und hergerissen ist ihr Verhältnis zu Huldar, mit dem sie ein One Night Stand verbindet. Die Krimihandlung ist interessant, etwas düster, aber in sich schlüssig und die Geschichte ist gut aufgebaut, so dass es wirklich schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen. Das Buch fand ich durchweg spannend, die Morde und Beschreibungen der Opfer aber recht brutal. Schonungslos wird die jeweilige Situation beschrieben, das ist nichts für Zartbesaitete. Einige Passagen fand ich aber auch recht humorig. Ein wenig Schwierigkeiten hatte ich manchmal mit den isländischen Namen, die teilweise sehr ähnlich waren, z.B. Gudmundur, Huldars alter Chef, und Gudlaugur, ein neuer Kollege. Man merkt aber auch sonst, dass die Handlung in Island spielt, was ich interessant fand. Für mich war SOG rundum gelungen und freue mich auf weitere Bände aus der Reihe.