Anders als man glaubt
Sag, wer stirbtMaddie Castle hat vor ein paar Monaten ihre Tochter Annabel verloren. Am 10. Geburtstag ihrer Zwillinge hat ein an ihrer Tür klingelnder Mann im Kampfanzug ihre Tochter Annabel erschossen, nachdem er sie ...
Maddie Castle hat vor ein paar Monaten ihre Tochter Annabel verloren. Am 10. Geburtstag ihrer Zwillinge hat ein an ihrer Tür klingelnder Mann im Kampfanzug ihre Tochter Annabel erschossen, nachdem er sie fragte “wen wählst du“. Maddie hat sich für ihren sensiblen Sohn Aidan entschieden. Nach dem Mord leidet Maddie unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, hat ihre Sprache verloren, leidet unter Blackouts und Erinnerungslücken, geht nicht mehr aus dem Haus. Ihr Sohn geht ihr aus dem Weg und scheint sie zu hassen. Auch das Verhältnis zu ihrem Mann Dom ist getrübt...
Das Buch ist in ich-Form geschrieben. Maddie lässt den Leser teilhaben an ihren Schuldgefühlen, weil sie sich für Aiden entschieden hatte. Sie grübelt viel über die Vergangenheit nach und darüber, ob sie den schüchternen Aiden mehr geliebt hat als Annabel, die stets lebhaft und anstrengend war, aber auch über ihre Ehe. Es war für mich sehr ermüdend zu lesen, wenn immer mal wieder ein Gedanke in ihrem Hinterkopf auftauchte, dem nachgegangen werden musste. Irgendwie kam die Story im ersten Drittel so gar nicht voran und ich fragte mich, ob ich hier wirklich einen Thriller in Händen halte. Denn ausser dem unverständlichen Mord an Annabel im Prolog war da nichts Spannendes. Es zieht sich, wie Maddie die Bruchstücke ihrer Erinnerung nach und nach aus dem Nebel ihres Traumas fischt und zusammensetzt. Aber dann, nach der Hälfte des Buches, nimmt die Story eine interessante und unerwartete Wendung. Ab da konnte es mich doch noch fesseln.
Das Durchhalten lohnt sich.