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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2017

ein vielschichtiger Fall

Wachkoma
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Hannah Jakobs (Spezialermittlerin des BKA für Vermisstenfälle) Weg führt dieses Mal nach Lübeck. Sie hilft bei den Ermittlungen im Fall der verschwundenen Journalistin Dorina Siebert, die anscheinend von ...

Hannah Jakobs (Spezialermittlerin des BKA für Vermisstenfälle) Weg führt dieses Mal nach Lübeck. Sie hilft bei den Ermittlungen im Fall der verschwundenen Journalistin Dorina Siebert, die anscheinend von ihrem Urlaubsort in Dänemark entführt wurde. Vor kurzem war eine andere Frau entführt worden, diese tauchte jedoch bald darauf wieder auf, kann sich aber an nichts erinnern. Hannah vermutet dennoch einen Zusammenhang. Der Fall gestaltet sich als äußerst vielschichtig und führt bis nach Rumänien und zu schlimmen Vorfällen in der dortigen politischen Vergangenheit. Es ist für die Ermittler sehr schwierig, Zusammenhänge aufzudecken. Aber Hannah "verbeißt" sich wieder einmal in den Fall...
Mir hat auch dieser Krimi von der Autorin sehr gut gefallen. Sehr intelligent konstruiert, mit einigen überraschenden Wendungen, sympathischen Ermittlern und durchgängiger Spannung. Dazu noch sehr gut geschrieben und flüssig zu lesen. Und in Hannahs Hund Kotti habe ich mich ja schon im ersten Band verliebt, auch um ihn gibt es ein paar spannende Seiten, die mich das Buch nicht mehr weglegen ließen. Den Titel fand ich nicht ganz so gut gewählt, das "Wachkoma" spielte nur ganz am Rande eine Rolle. Das tat dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch. Ich freue mich auf weitere Krimis mit Hannah, vielleicht findet auch ihre neue Freundin Dagmar darin eine Rolle.

Veröffentlicht am 18.01.2017

ein tolles Buch

Tochter der Elbe
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1248: Hilke lebt als Tochter eines Dachdeckermeisters in der Haseldorfer Marsch. Liebevoll kümmert sie sich um ihren Freund aus Kindertagen: Hein, ehemeliger Lehrling ihres Vaters. Seit dem er als Kind ...

1248: Hilke lebt als Tochter eines Dachdeckermeisters in der Haseldorfer Marsch. Liebevoll kümmert sie sich um ihren Freund aus Kindertagen: Hein, ehemeliger Lehrling ihres Vaters. Seit dem er als Kind vom Dach gefallen ist, ist er querschnittsgelähmt und auf die Hilfe seiner Mutter, einer Hebamme, und Hilkes angewiesen. Eines Tages bricht eine Sturmflut über Friedrichsdorf herein. Hilke, die gerade mit Hein und ihrem Leiterwagengespann unterwegs war, schafft es zu überleben und auch Hein in Sicherheit zu bringen. Allerdings sind ihre Eltern und Heins Mutter umgekommen. Die Dorfbewohner, die sich retten konnten, aber viel verloren haben, neiden Hein sein Überleben und feinden das Freundespaar an. So macht sich Hilke mit Hein auf, um nach ihrem sich auf der Walz befindlichen Verlobten Jens zu suchen. Doch das ist problematisch, liegt doch König Erik von Dänemark im Krieg mit seinem Bruder Abel, Flensburg ist verwüstet...
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Wieder einmal ein historischer Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Es ist sehr gut, bildhaft und flüssig geschrieben. Hilkes Schicksal, die erlebten Höhen und Tiefen und ihre Treue zu dem gelähmten Hein trotz aller Anfeindungen und Widrigkeiten haben mich völlig gefesselt. Es gibt immer wieder Wendungen und Abenteuer auf Hilkes Weg, böse und gute Menschen, schlimme Erlebnisse, aber auch das ganz große Glück. Mir war zu keiner Zeit langweilig. Ich bin richtig traurig, dass ich das Buch durch habe, wo mir die Protagonisten doch richtig ans Herz gewachsen sind.

Veröffentlicht am 18.01.2017

empfehlenswert

Hotline
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Vier Freunde betreiben zusammen in Berlin die „Beicht-Hotline“, eine Art Telefonseelsorge, wo Menschen anonym das loswerden können, was sie belastet. Der Name ist Programm und oberste Maxime ist, egal ...

Vier Freunde betreiben zusammen in Berlin die „Beicht-Hotline“, eine Art Telefonseelsorge, wo Menschen anonym das loswerden können, was sie belastet. Der Name ist Programm und oberste Maxime ist, egal was man zu hören bekommt: die Polizei wird nicht eingeschaltet. Doch eines Abends ruft eine Frau an und kündigt an, ein Baby lebendig auf einem Friedhof begraben zu wollen. Rick bricht mit dem Codex und wendet sich an die Polizei. Die nimmt die Angelegenheit aber nicht ernst. Als die Frau erneut anruft und mitteilt, heute Nacht sei es soweit, machen sich Rick und die hochschwangere Paula auf eigene Faust auf, um das Schlimmste zu verhindern. Doch sie finden nur eine Babypuppe! Kurz darauf ruft die Frau erneut an und sagt: „Das war nur der Anfang“.

Im Folgenden entwickelt sich eine unglaublich spannende Story. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, da ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Zwar ahnt man zwischendurch, wie die Fragmente zusammenhängen, das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Die Handlung wird in der Gegenwartsform geschrieben, was ich eigentlich nicht so gern mag. Hier hat es mich nicht gestört. Wenn die Handlung wechselt zur Täterin wird seltsamerweise in der Du-Perspektive geschrieben, was ungewöhnlich war, aber zu dem ganzen Wahnsinn durchaus passte. Auch in diesem Buch gibt es Morde, wo die Brutalität jedoch im Hintergrund bleibt. Es geht mehr um die Charaktere und ihre Handlungen, die Spannung wird dabei vor allem durch den Schreibstil erzeugt, man ist quasi atemlos dabei. Vor allem gegen Ende legt die Autorin noch mal eine Schippe drauf! Ich finde, dass dieser Thriller sich erfreulich von anderen Krimis abhebt, in denen es um viel Blut und Brutalität geht, perfide Serienkiller, eigenwillige Ermittler mit ihren ganzen Privatproblemen etc. Ein handwerklich hervorragend gemachter und unglaublich spannender Psychothriller, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 18.01.2017

brutal, aber spannend

Rattenfänger
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Menschen verschwinden und tauchen grausig inszeniert tot wieder auf, und das an Feiertagen. So z.B. ein Obdachloser am Weihnachtstag in einem Weihnachtsmannkostüm, lebendig eingemauert in einen Kamin. ...

Menschen verschwinden und tauchen grausig inszeniert tot wieder auf, und das an Feiertagen. So z.B. ein Obdachloser am Weihnachtstag in einem Weihnachtsmannkostüm, lebendig eingemauert in einen Kamin. Mark Heckenburg, genannt Heck, Detektive im Dezernat für Serienverbrechen, versucht mit seinem Team zu dem Mörder auf die Spur zu kommen. Auch wenn recht schnell der Zusammenhang zu heidnischen Feiertagen hergestellt werden kann, tappt Heck lange Zeit im Dunkeln. Ihm rinnt die Zeit davon…
Der Titel „Rattenfänger“ erschließt sich einem erst zum Schluss und erscheint mir auch dann nur mit viel gutem Willen zu passen. Der Originaltitel lautet „Sacrifice“, also Opfer und trifft es viel besser. Die Handlung ist gewohnt actiongeladen. Heck ist ein "Haudrauf"-Detektive, der oft übers Ziel hinausschießt, wenn es dem Ermittlungserfolg dient. So ist die Handlung denn u.a. mit chaotischen Verfolgungsjagden gespickt, die eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Heck nutzt auch schon mal eine Rasenwalze, um Hindernisse buchstäblich niederzuwalzen. Aber er erkennt Zusammenhänge, die sonst niemand sieht und führt sie Ermittlungen zu einem schlüssigen Ende. Die weibliche Partnerin von Heck aus dem ersten Band, Lauren, spielt hier leider nicht mit, was ich schade finde. Sie waren eigentlich ein gutes Team...
Der Schreibstil ist flüssig. Der Autor beschreibt aber alles sehr detailreich und für meinen Geschmack auch hin und wieder ein wenig zu dialoglastig, das war für mich ein wenig ermüdend. Der Zustand der aufgefundenen Opfer ist sehr detailliert beschrieben, die Morde sehr perfide und grausam, so dass dieses Buch nichts für Zartbesaitete ist. Die Spannung kam trotz der vielen Morde für mich erst in der zweiten Hälfte, da hat der Autor eine Schippe drauf gelegt und mich doch noch gepackt. Ich denke, dass das Buch bei Lesern, die es gerne mit etwas mehr Action haben und mit der Brutalität von Serienkillern und grausamen Details zurechtkommen, gut ankommen wird. Ich selbst habe es gern ein wenig softer. Und auch wenn ich mir auch kaum vorstellen kann, dass der Autor in seinem nächsten Buch die in diesem Band begangenen Grausamkeiten noch toppen kann, denke ich, es ist für mich an der Zeit aus dieser Thriller-Serie auszusteigen. Auch wenn hier für mich alles ein bisschen "too much" war, vergebe ich 4 Sterne, denn anderen wird es wohl trotzdem gefallen.

Veröffentlicht am 18.01.2017

hätte spannender sein können

Die Kunst zu sterben
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Ingegerd Clausen kann es nicht lassen. Seit sie einen Schlüssel zu der Wohnung ihrer Tochter Kamille und deren Mann Lorenz hat, schaut sie immer wieder in Abwesenheit ihrer Tochter heimlich in Kamilles ...

Ingegerd Clausen kann es nicht lassen. Seit sie einen Schlüssel zu der Wohnung ihrer Tochter Kamille und deren Mann Lorenz hat, schaut sie immer wieder in Abwesenheit ihrer Tochter heimlich in Kamilles Wohnung. Kamille ist Künstlerin und ihre Skulpturen finden so gar nicht ein Wohlgefallen im Auge ihrer strengen Mutter, die lange Jahre Literaturkritikerin war. Ein neuerlicher heimlicher Besuch wird Ingegerd zum Verhängnis. Sie wird ermordet und das Atelier von Kamille völlig verwüstet. Die Polizei tappt im Dunkeln. Kommissar Flemming Torp bleibt nichts anderes übrig, als sich an seinen Freund, den“ kahlköpfigen Detektiv“ Dan Sommerdahl zu wenden. Seit längerem hat er Funkstille mit Dan gehalten, da dieser sich in der Vergangenheit zu sehr in Flemmings Fälle eingemischt hatte. Nun hat er aber einen Verdacht gegen Kamille und leider keine Beweise. Dan soll sie auf einer Insel im Auge behalten, wo Dan und Kamille Teilnehmer eines neuen TV-Spiels „Mörderjagd“ sind. Dan ist froh, seinen Freund zurück zu haben und macht sich mit den anderen Kandidaten auf die Reise zur Seufzerinsel.

Eigentlich haben mir die Krimis um den „kahlköpfigen Detektiv“ bisher gut gefallen. Sie sind angenehm unblutig und handwerklich gut gemachte Ermittlerkrimis, wo man bis zum Schluss meist nicht weiß, wer der Mörder ist und warum. Auch die Charaktere mit einem Schuss Bissigkeit gefallen mir gut. Leider hatte diese Story nach einem gelungenen Anfang so ihre Längen. Der Teil auf der Insel erinnerte an „Big Brother“ und die Vorstellung der ganzen Kandidaten mit Zimmer einrichten und persönlichen Hintergründen und Regieproblemen waren mir zu langweilig. So dauerte es denn leider eine Weile, bis die Spannung wieder aufgebaut wurde. Auch hier weiß man bis zum Ende nicht, warum was geschah, was mir wiederum gut gefallen hat, ebenso wie der flüssige, schnörkellose Schreibstil der Autorin. Doch es gibt spannendere Krimis, daher kann ich im Vergleich dazu nur 3 Sterne vergeben.