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Veröffentlicht am 18.01.2017

Reformationszeit

Die Flügel der Freiheit
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Zum Jubiläumsjahr der Reformation kommt dieser historische Roman heraus. Er beginnt 1523. Thomas Münzer, ein ehemaliger Schüler und Mitstreiter Luthers, wird nun zum Kontrahenten. Anders als Luther opponiert ...

Zum Jubiläumsjahr der Reformation kommt dieser historische Roman heraus. Er beginnt 1523. Thomas Münzer, ein ehemaliger Schüler und Mitstreiter Luthers, wird nun zum Kontrahenten. Anders als Luther opponiert er nicht nur gegen den Papst, sondern auch gegen weltliche gesellschaftliche Strukturen und trägt mit seinen Aufwiegeleien Schuld an den Bauernaufständen, mit denen er versucht, eine in seinen Augen soziale Gerechtigkeit zu schaffen. Dazu gibt es Privates um Martin Luther zu lesen, eine Liebesgeschichte, Alltägliches aus Wittenberg, Politisches und auch Brutales... Geschichte, gut recherchiert und mit Fiktion zu einem lesenswerten Roman verknüpft. Eigentlich alles drin, was den Leser historischer Romane mitnimmt.

Allerdings habe ich eine Weile gebraucht, bis ich mich richtig auf das Buch einlassen konnte. Gerade die ersten Seiten, wo es um Luthers Blähungen geht, machten mir den Einstieg nicht leicht, das war nicht nach meinem Geschmack. Es passierte lange Zeit nichts. Und auch die Sprache war ein wenig gewöhnungsbedürftig. Ich habe aber durchgehalten, da ich mir dachte, es kann nicht schaden, sich einmal wieder zu vergegenwärtigen, wofür damals nicht nur von Luther gekämpft wurde und wovon wir heute immer noch profitieren. Freiheit, im Glauben sowie gesellschaftlich, ein Gut, das oft zu wenig geschätzt wird und gerade heute wieder ein aktuelles Thema ist. Der Autor schafft es, die historisch belegten Figuren und die Zeit um die Bauernkriege lebendig werden zu lassen. Die Charaktere sind sehr überzeugend dargestellt. Zwar keine leichte Kost, aber es ist ein Roman, den man nicht so leicht aus der Hand legt und der einen zum Nachdenken bringt, wie gesagt gerade auch in heutiger Zeit.

Veröffentlicht am 17.01.2017

Projekt superspice

Teufelsfrucht
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Ein interessanter und gelungener Krimi, für mich mal ewas völlig anderes. Einen Gourmetkrimi habe ich noch nie gelesen und festgestellt, man sollte nur gut gesättigt an so einen Roman herangehen, da man ...

Ein interessanter und gelungener Krimi, für mich mal ewas völlig anderes. Einen Gourmetkrimi habe ich noch nie gelesen und festgestellt, man sollte nur gut gesättigt an so einen Roman herangehen, da man sonst sicher Schwierigkeiten hat sich auf die Handlung zu konzentrieren, wo so viele leckere Sachen angesprochen und teilweise sogar Rezepte verraten werden. Das Buch liest sich flüssig, ist sehr bildhaft geschrieben, Spannung und etwas abschweifende Passagen lösen sich gut gemacht ab, so dass man das Buch nicht weglegt. Interessant war für mich der Exkurs in die Vanillegewinnung und die Analogkäseherstellung! Und was ich ganz schrecklich zu lesen fand war die Darstellung, was die Lebensmittelchemiker in Großkonzernen so alles mit unserem Essen machen. Der Autor hat hoffentlich nicht nur auf Wahres zurückgegriffen sondern auch in seine Phantasiekiste gelangt! Das Buch hat mich gut unterhalten, manchmal war der Luxemburgische Dialekt ein wenig gewöhnungsbedürftig. Das Glossar hätte ich mir daher am Anfang gewünscht. Ich würde von dem Autor gern mehr lesen.

Veröffentlicht am 17.01.2017

nicht so gut wie "Noah"

Passagier 23
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Leider erreicht "Passagier 23" dieses Niveau nicht im Mindesten. Sicherlich war auch dieses Buch ein sehr spannender Roman vom der ersten bis zur letzten Seite, der mich gut unterhalten hat, aber das gewisse ...

Leider erreicht "Passagier 23" dieses Niveau nicht im Mindesten. Sicherlich war auch dieses Buch ein sehr spannender Roman vom der ersten bis zur letzten Seite, der mich gut unterhalten hat, aber das gewisse Etwas hat eben gefehlt. Eine gute Idee, hier die auf Kreuzfahrten verschwundenen Passagiere, allein reicht eben nicht aus, um daraus auch einen sehr guten Roman zu machen. Dazu war die Geschichte in sich zu verwirrend geschrieben; mir hat der rote Faden in der Geschichte gefehlt, bzw. er hätte besser herausgearbeitet sein können. Dies gilt besonders für den Anfang des Romans.
Zwar wird dem Leser der Zusammenhang mit der Zeit klarer, doch irgendwie fehlt das gewisse Etwas, welches zu einem perfekten Buch gehört.

Dennoch ist dieses Buch in meinen Augen ein sehr unterhaltsamer, kurzweiliger Roman, der das Potential zu einem Meisterwerk gehabt hätte, es aber dann doch deutlich verfehlt hat. Ein Schuss Gradlinigkeit hätte dem Roman nicht geschadet.
Trotzdem ist jeder, der spannende Thriller mag, mit diesem Buch gut bedient. 4 Sterne ist es allemal wert.

Veröffentlicht am 17.01.2017

es geht auch ohne Dühnfort

Mörderkind
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Als Fiona 7 Jahre alt ist, muss sie erleben, wie ihr Vater vor ihren Augen verhaftet wird. Von Stund an ist sie das Mörderkind und eine Außenseiterin. Nachdem sich ihre Mutter das Leben genommen hat, wächst ...

Als Fiona 7 Jahre alt ist, muss sie erleben, wie ihr Vater vor ihren Augen verhaftet wird. Von Stund an ist sie das Mörderkind und eine Außenseiterin. Nachdem sich ihre Mutter das Leben genommen hat, wächst Fiona bei ihrem Onkel und ihrer Tante auf. Ihr Vater hatte nach seinem Gefängnisaufenthalt den Kontakt zu ihr gesucht, aber Fiona hat ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen. Nun erfährt sie in einem Telefonat von ihrem Onkel, dass ihr Vater gestorben ist. Verbrannt in einer alten Hütte. Fiona ist darüber keinesfalls traurig, so sehr hat sie ihren Vater dafür gehasst, dass sie es in der Kindheit so schwer hatte. Am Morgen danach aber besucht sie ein Rettungssanitäter, der Fiona berichtet, die letzten Worte ihres sterbenden Vaters galten ihr und er solle ihr ausrichten, er sei kein Mörder. Obwohl sie es nicht will gerät Fiona ins Grübeln und versucht sich mit dem Tod ihres Vaters auseinander zu setzen. Und keiner verschwendet seinen letzten Atemzug an eine Lüge, oder doch? Und ihr Vater hatte eine Kopfverletzung. Wirklich von einem Sturz im Suff? Zusammen mit dem Rettungssanitäter, mit dem sich eine Freundschaft entwickelt, beginnt Fiona auf eigene Faust zu ermitteln.

Ich fand das Buch leider nicht so spannend wie die Krimis aus der Dühnfort-Reihe. Dennoch ist es unterhaltsam gewesen und punktete mit einigen Überraschungen, obwohl schnell klar ist, was damals passierte, als Fionas Vater zum Mörder gestempelt wurde. Allerdings gefiel mir oft die Sprache nicht, es war ein wenig zu flapsig, sollte aber wohl dem Charakter Fionas Rechnung tragen. Sie ist eine taffe junge Frau, die sich nichts gefallen und kaum jemand an sich herankommen lässt. Zwar verständlich nach ihrer Jugend, aber mit diesem stacheligen Charakter mir wenig sympathisch. Zum Schluss wurde es denn doch spannend genug, um auch mich zu fesseln. Aber lieber lese ich die Dühnfort-Krimis und freue mich auf den nächsten:

Veröffentlicht am 17.01.2017

Titel paßt nicht so recht, aber unterhaltsam

Träum was Böses
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Sues 15-jährige Tochter Charlotte liegt seit einigen Wochen im Koma. Sue vermutet, dass sie ganz bewusst vor den Bus gelaufen war. Wollte sie sich etwa umbringen? In Charlottes Tagebuch steht, dass diese ...

Sues 15-jährige Tochter Charlotte liegt seit einigen Wochen im Koma. Sue vermutet, dass sie ganz bewusst vor den Bus gelaufen war. Wollte sie sich etwa umbringen? In Charlottes Tagebuch steht, dass diese ein Geheimnis habe, das niemand erfahren dürfe. Aus medizinischer Sicht spricht nichts dagegen, dass Charlotte wieder aufwacht. Ist es eventuell Angst, die Charlotte nicht aufwachen lässt? Susan setzt alles dran herauszufinden, was mit Charlotte passiert ist.

Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen. Zum einen ist da aus der Ich-Perspektive erzählt die Gegenwart und Sues Sorge um ihre Tochter, zum anderen erfährt man aus eingeschobenen kurzen Kapiteln aus Sues Tagebuch von ihrer ca. 20 Jahre zurückliegenden Beziehung mit James, die es in sich hatte.

Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung baut einen kontinuierlichen Spannungsbogen auf, der in einem großen Showdown endet. Das Buch las sich schnell weg und ich fand es fesselnd, auch wenn ich zwischendurch zu wissen glaubte, wie sich die Handlung entwickeln würde. Aber es gab durchaus Überraschungen Ich konnte gut mit Sue mitfühlen, auch wenn man sich selbst sicher z.T. anders verhalten würde. Aber wer weiß das schon genau, wie man selbst reagieren würde, wenn man in so einer Situation wäre. Sicher kann man behaupten, einiges wäre recht unglaubwürdig, aber das tat für mein Empfinden der Spannung keinen Abbruch. Allerdings passt mal wieder der deutsche Titel gar nicht. Mit bösen Träumen hat die Story gar nichts zu tun. Die Übersetzung des Originaltitels ('der Unfall') hätte besser gepasst , wäre aber wohl nicht reißerisch genug gewesen.