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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2017

schon mal 2004 unter Eric Maron veröffentlicht

Die Fürstin
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Ich lese eigentlich sehr gern die Romane von Iny Lorentz. Dieses Buch wurde anscheinend schon mal 2004 unter dem Pseudonym Eric Maron veröffentlicht. Nach 12 Jahren also noch mal aufgewärmt und aus Marketinggründen ...

Ich lese eigentlich sehr gern die Romane von Iny Lorentz. Dieses Buch wurde anscheinend schon mal 2004 unter dem Pseudonym Eric Maron veröffentlicht. Nach 12 Jahren also noch mal aufgewärmt und aus Marketinggründen nun unter Iny Lorentz neu aufgelegt. Kalter Kaffee somit und dazu für meinen Geschmack leider enttäuschend gewesen. Sicherlich historisch gut recherchiert, aber mir blieb das Ganze zu blass und die detaillierten Schilderungen adligen Lebens, Bekleidung und weiteren Äußerlichkeiten, der politschen Details und Problemen etc. fand ich langweilig und ermüdend. Ich fand keinen Zugang zu den Protagonisten, obwohl ich Romane mit starken Frauen als Romanfigur gern lese. Der Klappentext paßt m.E. auch nicht so richtig: Eine Liebesgeschichte, wonach Charlotte versucht, die Liebe ihres Gatten zu erringen, der eigentlich als dem eigenen Geschlecht zugetan verzweifelt einen Erben braucht und nur deshalb Charlotte geheiratet hat, ist nur ein geringer Teil. Viel mehr stehen politische Umstände im Vordergrund der Handlung. Wer sich für historische Politik und höfisches Leben und Geplänkel interessiert, der mag diesen Roman vielleicht. Mir war er eindeutig zu unspannend. Es gab viel zu viele Längen und ich war froh, als ich das Buch endlich aus der Hand legen konnte.

Veröffentlicht am 18.01.2017

von Spannung keine Spur

Der sanfte Mörder
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Gaby ist auf dem Rückweg von Deutschland nach England und wartet auf den Check-In für den Abflug. Aber das Flugzeug muss nach Köln umgeleitet und die Passagiere dorthin gebracht werden. Gaby, taffe Unternehmerin, ...

Gaby ist auf dem Rückweg von Deutschland nach England und wartet auf den Check-In für den Abflug. Aber das Flugzeug muss nach Köln umgeleitet und die Passagiere dorthin gebracht werden. Gaby, taffe Unternehmerin, setzt sich am Schalter mit einer hysterischen, pöbelnden Frau (Lauren) auseinander, die die Situation nicht akzeptieren will. Lauren hängt sich aber fortan an Gaby, die irgendwie so zu ihrer Vertrauten wird. Im Laufe des Abends erfährt Gaby von Lauren, dass diese anscheinend einen Mann unschuldig ins Gefängnis kommen lässt. Nachdem ihr das rausgerutscht ist, macht sie aber dicht. Als Gaby Laurens Namen googelt, um mehr zu erfahren, trifft sie fast der Schlag: Der Mann im Gefängnis ist Tim, ihre große Liebe, mit dem sie einst wegen seiner Ehe nicht zusammenkommen konnte. Nun hat er gestanden, seine Frau umgebracht zu haben. Ihr Tim? Das hätte er doch nie getan, oder?

Es geht in diesem Buch um Beziehungen. Komplizierte Beziehungen. Es ist sehr versponnen und verwirrend. Auf drei Erzählebenen wird die Story präsentiert: Gabys Sicht in Ich-Form, die polizeilichen Ermittlungen durch die aus den Vorgängerkrimis bekannten Protagonisten Simon Waterhouse und Charlie Zailer in Vergangenheitsform und zwischendurch immer Briefe diverser Schreiber als Auszug aus den Asservaten.

Anscheinend setzt die Autorin voraus, dass man die Ermittler-Protagonisten aus ihren vorherigen Büchern kennt. Neueinsteiger in die Krimireihe dürften es schwer haben, die Personen werden nicht noch einmal besonders eingeführt. Es dauert sicher eine Weile, bis man merkt, wer wer ist. Dazu kommt noch, dass Simon und Charlie ebenfalls eine sehr komplizierte Beziehung haben, die man schon kaum versteht, wenn man so wie ich alle vorangegangenen Bücher der Autorin gelesen hat.
Früher fand ich ihre Krimis fesselnd und sehr spannend. Leider war schon das letzte Buch (Das Schweigen der Kinder) nicht sonderlich unterhaltsam und mir nur 2 Sterne wert. Dieses war für meinen Geschmack so langweilig, dass es nun wirklich das letzte Buch ist, dass ich von ihr gelesen habe. Ich habe mich sehr damit abmühen müssen und war zwischendurch immer wieder geneigt, abzubrechen. Es ist eine einzige Aneinanderreihung wirklich endloser spitzfindiger Dialoge, was sehr ermüdend zu lesen ist und welche die Handlung nur wenig voranbrachten. Nur den Dialogen zu folgen ließ mich als Leser auch ziemlich außen vor, meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Zudem gab es ausschweifende Darstellungen von Gedankenspielen und Meinungen der Protagonisten, oder breit getretene Geschehnisse in der Vergangenheit (oft nur aus den ellenlangen Briefen mühsam herauszulesen) , alles um die Frage, hat Tim seine Frau ermordet oder doch nicht. Irgendwie schien es, als versuche die Autorin besonders intelligent oder intellektuell zu sein und dabei blieb die Spannung auf der Strecke. Was sollten z.B. auch die zahlreichen Gedichte zwischendurch? Da konnte ich auch nichts mit anfangen, für mich nur Füllmaterial. Ich war regelrecht froh, das Buch zu Ende gelesen zu haben. Meine Hoffnung zwischendurch, dass doch noch irgendein Knallepeng käme, der das Durchhalten lohnen würde, hat sich nicht erfüllt. Ich finde, man kann sich die Zeit wirklich sparen und muss das Buch nicht lesen.

Veröffentlicht am 18.01.2017

das Programm

Identity
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Charlotte Alton hat viele Gesichter. Unter ihrem richtigen Namen ist sie knallharte Geschäftsfrau und Mitglied der höheren Gesellschaft, unter dem Pseudonym Karla z.B. gibt sie Menschen eine neue Identität, ...

Charlotte Alton hat viele Gesichter. Unter ihrem richtigen Namen ist sie knallharte Geschäftsfrau und Mitglied der höheren Gesellschaft, unter dem Pseudonym Karla z.B. gibt sie Menschen eine neue Identität, hackt sich in alle möglichen Systeme, handelt mit Informationen etc. Ihr neuer Auftrag soll den Auftragskiller Simon Johannsen in „das Programm“ einschleusen, wo er einen Auftrag zu erledigen hat. Das Programm ist ein Experiment, ein Hochsicherheits-Gefängniskomplex, in dem die Bewohner in heruntergekommenen Behausungen eines ehemaligen Stadtbereiches leben, aber mehr Bewegungsfreiheit haben. Ein düsterer Ort, bedrückend und vor allem fest in der Hand von Quillan, der mit Johannsen noch eine Abrechnung offen hat. Vor acht Jahren ging ein Job von Johannsen schief. Karla besorgte Johannsen eine neue Identität und fühlt sich seit dem zu ihm hingezogen. Daher ist sie alarmiert, hält sie den neuen Job doch für ein Himmelfahrtskommando. Wer ist die Zielperson? Wer hat den Auftrag erteilt? Den Klienten kennt sie nicht. Karla fängt an zu recherchieren und merkt immer mehr, dass irgendetwas nicht stimmt.

Das Buch war sehr spannend. Es war aber auch ziemlich brutal und ist nichts für schwache Nerven, denn im „Programm“ spielen sich teilweise unmenschliche Szenen ab. Die Story ist intelligent aufgebaut und zieht den Leser immer tiefer in den Bann. Was mich z.B. wunderte ist, dass ich für einen Auftragskiller Sympathien empfand. Es war verwirrend, super spannend, abstoßend und schockierend und man konnte doch nicht „wegsehen“. Das Buch war keine leichte Kost, aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Auf weitere Bände der Reihe bin ich gespannt.

Veröffentlicht am 18.01.2017

Hatte mir mehr davon versprochen

Der Kaffeedieb
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England, 17. Jahrhundert: Obediah Chalon, verarmter englischer Adliger, dazu noch Katholik, schlägt sich mit dem Fälschen von Wechseln und anderen Urkunden durch. Als er auffliegt, flieht er nach Amsterdam. ...

England, 17. Jahrhundert: Obediah Chalon, verarmter englischer Adliger, dazu noch Katholik, schlägt sich mit dem Fälschen von Wechseln und anderen Urkunden durch. Als er auffliegt, flieht er nach Amsterdam. Doch auch dort gerät er in Schwierigkeiten und landet im Zuchthaus. Unerwartet erhält er als ausgebufftes Schlitzohr mit vielen nützlichen Fähigkeiten und Verbindungen das Angebot einer Kaufmannsgesellschaft, der Ostindien Kompanie (VOC), von den Türken Kaffeepflänzchen zu stehlen, da man sich einen guten Gewinn davon verspricht, Kaffee selbst anzubauen und nicht teuer importieren zu müssen. Im Gegenzug soll Obediah seine Freiheit erlangen und wird mit beachtlichen Geldmitteln ausgestattet. Obediah stellt sich ein bunt zusammengewürfeltes Team zusammen und macht sich auf den Weg ins ferne Arabien.

Das Buch wurde leider meinen Erwartungen nicht gerecht. Ich hatte mich darauf gefreut, mehr über die Kaffeegeschichte zu erfahren. So war es z.B. interessant zu lesen, dass damals in den Kaffeehäusern anscheinend Kaffee flüssig in Fässern vorrätig war, der dann warm gemacht wurde. Mich hat leider das Lesen angestrengt. Immer wieder musste ich das Buch aus der Hand legen, da zu viele philosophische Betrachtungen, lange Erklärungen, Politisches, Ausführungen zu Geheimschriften und Binärcodes mich langweilten. Eingeschobene Agentenberichte, in mühsam zu lesender Schrift und in einer der damaligen Zeit angepassten Sprache, gaben teilweise bruchstückenhaft Informationen über den Fortschritt der Handlung, und das auch noch aus Sicht französischer Spione. Dieses Stilmittel hat mir nicht gefallen. Und dann das eigentlich Spannendste der Handlung: plötzlich einfach nur im Nachhinein betrachtet wegen eines Zeitsprungs in der Erzählung. Die Charaktere waren zwar sehr gemischt und bunt, aber warm wurde ich mit keiner Person. So fühlte ich mich insgesamt immer außen vor und konnte von der Handlung nicht gefesselt werden. Schade, ich hatte mir mehr versprochen.

Veröffentlicht am 18.01.2017

spannender Krimi

Verletzung
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Kommissarin Toni Stieglitz hat ein großes Problem. Sie ist vor ihrem Exfreund Mike, der ebenfalls Polizist ist, geflohen, nachdem er sie geschlagen hatte. Seine Kollegen haben natürlich nichts unternommen, ...

Kommissarin Toni Stieglitz hat ein großes Problem. Sie ist vor ihrem Exfreund Mike, der ebenfalls Polizist ist, geflohen, nachdem er sie geschlagen hatte. Seine Kollegen haben natürlich nichts unternommen, außer einem jungen Kollegen, der wenigstens ein 10-tägiges Annäherungsverbot verhängt hat. Diese Zeit hat Toni genutzt, um unterzutauchen. Sie lebt nun in einer kleinen Pension, von Angst zerfressen, dass Mike sie findet. Doch sie muss raus, eine weibliche Leiche wurde gefunden, drapiert wie eine Puppe. Und es bleibt nicht bei der einen Frau…

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Sehr eindringlich beschreibt die Autorin Tonis Situation. Ihre Angst, dass Mike sie findet, wird zum Greifen nah geschildert. Gleich zu Anfang zieht die Autorin den Leser in den Bann der Geschehnisse. Der Schreibstil ist gut zu lesen, flüssig, bildhaft, auch hin und wieder recht humorig. Genau mein Geschmack. Die Charaktere sind glaubhaft geschildert, jedoch kam mir das im Klappentext erwähnte „zur Wehr setzen“ von Toni ein wenig zu kurz und auch sehr spät, das konnte ich nicht so recht nachvollziehen. Okay, vielleicht ist die Scham, wenn man erlebt hat, was Toni erlebte, wirklich sehr groß, zumal, wenn man eigentlich eine taffe Kommissarin sein will, die sich in der Männerwelt behauptet. Die Tatmotivation des Serienmörders fand ich auch ein wenig seltsam, aber es gibt ja auch in Wirklichkeit ganz schön kaputte Typen mit den eigenartigsten „Triggern“ für ihre eventuellen kriminellen Handlungen. Man muss ja auch nicht immer alles hinterfragen. Ich hab mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt und würde von der Autorin gern noch weitere Romane lesen.