Abgründig, aber spannend
NebelkindHans Juhlén, Mitarbeiter des Amtes für Migration, wird ermordet in seinem Haus aufgefunden. Gefundene Handabdrücke und Aufnahmen eines Überwachungsvideos weisen auf ein Kind als Täter hin. Aber auch Juhléns ...
Hans Juhlén, Mitarbeiter des Amtes für Migration, wird ermordet in seinem Haus aufgefunden. Gefundene Handabdrücke und Aufnahmen eines Überwachungsvideos weisen auf ein Kind als Täter hin. Aber auch Juhléns Ehefrau wird verdächtigt, hat sie doch regelmäßig 40000 Kronen vom gemeinsamen Konto abgehoben. Kriminalobermeisterin Mia Bolander und Kommissar Henrik Levin ermitteln. Auch die Staatsanwältin Jana Berzelius wird mit dem Fall beauftragt. Kurz darauf wird ein neunjähriger Junge erschossen aufgefunden. Es ist der Junge vom Überwachungsvideo. Im Nacken hat er den Namen eines griechischen Todesgottes eingeritzt. Jana ist schockiert, denn auch sie trägt den Namen einer Todesgöttin im Nacken. An ihre Kindheit kann sie sich nicht erinnern, aber verstörende und gewalttätige Albträume plagen sie seit Jahren. Sie muss unbedingt herausfinden, was es mit dem Jungen auf sich hat'.
Ich fand das Buch sehr spannend, war gleich in die Handlung eingesogen. Das Ermittlerteam war nicht wie sonst üblich dargestellt: Mia Bolander: stets schlecht gelaunt, agressiv, chronisch pleite und mit einem intensiven Hass auf die Staatsanwältin, die in ihren Augen alles hat, was Mia nicht hat. Henrik Levin: Familienvater, eher ein blasser Charakter und unter der Fuchtel seiner Frau stehend. Jana Berzelius: etwas unterkühlt, hat traumatisches durchgemacht und muss sich den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen. Ich wurde mit keinem der Charaktere so recht warm und vor allem Mia war ziemlich unsympathisch. Der Schreibstil ist ausdrucksstark und flüssig zu lesen, es wird auf Details geachtet und ich war immer nah am Geschehen. In eingeschobenen Kapiteln wird in Rückblenden aus der Sicht eines kleinen Mädchens erzählt. Es war für mich keine Überraschung, dass sich die Vermutung, die ich bereits auf den ersten 100 Seiten hatte, am Ende voll und ganz bestätigte. Man war als Leser recht früh dem Ganzen ein wenig voraus. Aber das tat der Spannung keinen Abbruch.
Es ist eine fiktive Geschichte, das musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen beim Lesen, aber der Teil mit den illegalen Migranten könnte im Prinzip wahr sein, was ich erschütternd und beängstigend fand. Ich habe das Buch sehr schnell durchgelesen, da ich wissen wollte, wie die Verwicklungen sich auflösen. Am Ende bleibt durchaus Raum für eine Fortsetzung, die ich auch gern lesen würde. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt.