Außergewöhnlich in jeglicher Hinsicht
… Vater sein dagegen sehr"… Vater sein dagegen sehr" von Til Jørgson erzählt von Liebe, Kinderwunsch, Sehnsucht und moralischen Grenzen. Im Fokus steht Henning, der ein Baby aus dem Krankenhaus entführt. Er ist der Erzeuger des ...
"… Vater sein dagegen sehr" von Til Jørgson erzählt von Liebe, Kinderwunsch, Sehnsucht und moralischen Grenzen. Im Fokus steht Henning, der ein Baby aus dem Krankenhaus entführt. Er ist der Erzeuger des Kindes, das seine ehemalige Affäre Anna erst vor wenigen Stunden entbunden hat. Monatelang hat Henning am Plan gefeilt und beginnt nun die Hetzjagd durch die Ermittler*innen, die ihn schnell als Täter ins Fadenkreuz der Ermittlungen nehmen.
Abgesehen von dem Plot ist vor allem der Aufbau des Buches sehr ungewöhnlich. Die einzelnen Kapitel werden aus wechselnden Perspektiven aller am Geschehen beteiligten Figuren erzählt. Es gibt also keinen auktorialen Erzähler, der die Handlung und Entwicklung übermittelt, sondern ausschließlich die Gedanken, Eindrücke und Vorgehen der einzelnen Charaktere, durch die die Handlung vorangetrieben wird. So entblättert sich erst im Laufe des Lesens das gesamte Ausmaß, die Involviertheit der einzelnen Figuren und die Tragweite, die Hennings Handeln hat. Durch die Zeitsprünge bin ich manchmal aus dem Lesefluss gekommen und brauchte ein bisschen, um alles nachvollziehen und zeitlich einordnen zu können, aber das ist eher ein kleines Manko.
Eine außergewöhnliche Geschichte und Darstellungsart, die ich keinem Genre so richtig zuordnen kann - es ist eine Mischung aus Roman, Krimi und Liebesdrama, würde ich sagen. Wer untypische Erzählungen mag, Genremixes gegenüber aufgeschlossen ist und sich mit moralischen Fragen auseinandersetzen mag, sollte sich "... Vater sein dagegen sehr" auf jeden Fall mal ansehen.