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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2019

Wieder ein gelungener Pia Korittki-Krimi

Ostseeangst
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Becca macht mit einer jugendlichen Wohngruppe eine Kanu-Tour, bei der sie selbst in eine lebensgefährliche Situation gerät. Als sie kurz darauf endlich in der Jugendherberge ankommen, ist sie erleichtert, ...

Becca macht mit einer jugendlichen Wohngruppe eine Kanu-Tour, bei der sie selbst in eine lebensgefährliche Situation gerät. Als sie kurz darauf endlich in der Jugendherberge ankommen, ist sie erleichtert, dass sich alle erholen können. Die Jugendlichen finden jedoch eine abgetrennte, verkohlte Hand. Auf einem Grundstück in der Nähe wird ein abgetrennter Unterarm gefunden. Der ist jedoch von einer anderen Leiche.
Pia Korittki ist noch immer schwer von der Trauer um ihren Freund Lars eingenommen, merkt jedoch selbst, dass ihr die Einsamkeit nicht immer gut tut. Daher setzt sie alles daran, wieder fest im Ermittlungsteam arbeiten zu können und rauszufinden, um wessen Leichen es handelt und wer deren Mörder ist. Teilen muss sie sich die Ermittlungsarbeit mit dem LKA.

Eva Almstädt kann auch mit Pias 14. Fall wieder begeistern. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, bindet den Leser von der ersten Seite an in die Geschehnisse ein, lässt ihn Spekulationen und Vermutungen aufstellen, die im weiteren Verlauf des Öfteren verworfen werden müssen.
Auch wenn einige Erzählstränge leider im Nichts verlaufen und nicht die Präsenz bekommen, wie nach den ersten Seiten erwartet, lösen sich alle anderen Erzählstränge in einem brisanten Finale in einer plausiblen Erklärung auf und finden zueinander.

.Wie auch die anderen bereits gelesenen Bücher der Reihe, habe ich "Ostseeangst" mit seinen kurzen und nicht selten spannend endenden Kapiteln geradezu verschlungen und kann es jedem Fan der Reihe - und allen anderen Krimiliebhabern - empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.04.2019

Eine wunderschöne Liebesgeschichte

Immer noch wir
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Lina und Joe lernen sich auf einer Party kennen, wo es bereits gewaltig zwischen ihnen knistert. Dabei haben sie sich gerade erst getroffen - denken sie. Tatsächlich waren sie enge Freunde in Kindheitstagen. ...

Lina und Joe lernen sich auf einer Party kennen, wo es bereits gewaltig zwischen ihnen knistert. Dabei haben sie sich gerade erst getroffen - denken sie. Tatsächlich waren sie enge Freunde in Kindheitstagen. Und obwohl sie sich so sehr über ihr Wiedertreffen freuen, scheint eine Beziehung unmöglich.

Elja Janus hat mit ihrer Idee ein schönes Setting geschaffen, das direkt Intimität und Verbundenheit durch die Kindheitserinnerungen mit Neuem, Ängsten und Sorgen aus den Jahren der weiteren Entwicklung verbindet. Daher scheinen diese Ängste, Sorgen und Sehnsüchte, die beide hegen, sich jedoch völlig voneinander unterscheiden und anders verkankert sind, sehr realistisch.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, locker und gleichzeitig sehr berührend und intensiv, was sicher an der sehr bildhaften und oftmals nahezu poetischen Sprache liegt.
Sehr authentisch neben den geschilderten Schwierigkeiten für die beiden, eine für beide passende Beziehung zu führen, sind die Dialoge. Sie sind der mündlichen Sprache sehr nahe, wirken unverkrampft und sind nicht holprig, und vor allem immer passend zu den beschriebenen Gefühlen, der Leichtigkeit oder der Schwere, formuliert und zu lesen.

Elja Janus konnte mich mit ihrem Debüt-Roman begeistern und in intensiven Lesestunden mit Joes und Linas Geschichte mitreißen und berühren!

Veröffentlicht am 31.03.2019

Sehr gelungene, düstere Dystopie

Deathland Dogs
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Kevin Brooks konnte mich in Jugendjahren regelmäßig mit seinen Romanen fesseln und mich begeistert. Dementsprechend freudig habe ich "Deathland Dogs" entgegengeblickt und wurde nicht enttäuscht.

Da ...

Kevin Brooks konnte mich in Jugendjahren regelmäßig mit seinen Romanen fesseln und mich begeistert. Dementsprechend freudig habe ich "Deathland Dogs" entgegengeblickt und wurde nicht enttäuscht.

Da der Roman in einer Zukunft spielt, in der nur wenige Menschen lesen und schreiben können, wurden in der deutschen Übersetzung auf Kommas und Anführungszeichen in der wörtlichen Rede verzichtet. Für mich stellte das keinerlei Einschränkungen beim Lesen dar.

Jeet wurde als Baby von den Deathland Dogs entführt und später von den Menschen rehumanisiert. Er ist ein sogenanntes Hundskind. Mit seinen besonderen Fähigkeiten, die auf seinem Instinkt und seiner schnellen Reaktionsfähigkeit gründen, soll er sich in das verfeindete Lager der Dau einschleichen. Sein Auftrag besteht darin, wichtige Gegenstände für die bevorstehende große Schlacht zu besorgen.

Kevin Brooks konnte mich, wie nicht anders von ihm erwartet, von der ersten Seite an mit seinem Schreibstil und dem Spannungsbogen an Jeet und seine Geschichte fesseln. Die dystopische Welt ist verständlich dargestellt, die Schwierigkeiten und Nöte, mit denen jeder Clan kämpfen muss, sind anschaulich beschrieben.
Während der Plot sich hauptsächlich um Jeets Auftrag und die bevorstehende Schlacht dreht, entfaltet der Autor komplexe Sachverhälte, Beziehungen, Intrigen und Machtaffären, die in die Handlung hineinspielen.

Zwischendurch gab es einige Längen. Im Gesamten konnte mich Kevin Brooks jedoch mitreißen, in die dystopische Welt einführen, die Abenteuer von Chola Se und Jeet mitverfolgen und atemlos, dem Spannungsbogen folgend, bis zur letzten Seite die Handlung verfolgen.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Eine Lüge jagt die nächste

Kaschmirgefühl
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Joe ruft bei einer Sexhotline an, obwohl er keinen Sex will. Yvonne ist Kunden wie ihn gewöhnt. Doch er heißt gar nicht Joe, sondern Gottlieb, und Yvonne heißt eigentlich Marie. Die anfänglich benutzten ...

Joe ruft bei einer Sexhotline an, obwohl er keinen Sex will. Yvonne ist Kunden wie ihn gewöhnt. Doch er heißt gar nicht Joe, sondern Gottlieb, und Yvonne heißt eigentlich Marie. Die anfänglich benutzten Namen sind nur der Anfang vieler weiterer Lügen, die sich die beiden auftischen.
Während des Lesens habe ich die eine klar als Lüge enttarnt, die andere Aussage erstmal hingenommen und darauf gewartet, wie sich ihre Geschichten entwickeln.
Für mich war die Auflösung nicht sehr überraschend, der Verlauf der Gespräche zuvor wurde jedoch in ein anderes Licht gerückt, und konnte mich mit dem einen oder anderen Schmunzeln entlassen.

Bernhard Aichners Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, voller Eloquenz und Witz. Die Dialoge lassen sich schnell lesen, der Schalgabtausch ist herrlich unterhaltsam.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Mehr Theorie als Ratgeber für die Praxis

Wer tut dir gut?
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Wer mit Gabriel Palacios' Buch "Wer tut dir gut?" einen praktischen Ratgeber für den Alltag sucht mit Übungen und Strategien, wird sicher nicht sehr glücklich.

Palacios klassifiziert zunächst Menschen ...

Wer mit Gabriel Palacios' Buch "Wer tut dir gut?" einen praktischen Ratgeber für den Alltag sucht mit Übungen und Strategien, wird sicher nicht sehr glücklich.

Palacios klassifiziert zunächst Menschen in Typen. Dabei unterscheidet er zwischen verschiedenen Tiertypen und Farbtypen, denen er jeweils bestimmte Eigenschaften und Charakterzüge zuschreibt. Er räumt selbst ein, dass es Mischformen gibt. Im anschließenden Selbsttest, welcher Tier- und Farbtyp man ist, wird dies ebenso deutlich wie bei der Lektüre selbst: Obwohl ich bei einigen Beschreibungen ganz klare Menschen aus meinem Umfeld vor Augen hatte, passten manche nirgends hinein. Außerdem wechselten die einzelnen Klassifizierungen und Typen von Begegnungen und Situationen.

Der Titel täuscht meines Erachtens in Verbindung mit den Erwartungen, die der Klappentext sicher bei vielen hervorruft. Der Hypnosetherapeut erzählt nicht nur viel über seinen Lebenslauf und seine Kindheitserlebnisse, sondern reißt immer mal wieder Patientengeschichten an, die eher oberflächlich wirken oder im Sande verlaufen, weil sie in Verbindung mit zuvor Gesagtem keinen sich schließenden Kreis bilden.

Das Buch enthält wichtige Erkenntnisse und Anregungen für die Kompetenz der Menschenkenntnis und der Einschätzung verschiedener Menschentypen. Palacios setzt Menschenkenntnis und Empathie für mein Verständnis mit Gedankenlesen gleich. Wer sich bereits mit Spiritualität, negativen und positiven Energien und Empathie auseinandersetzt, bekommt hier nicht viel neues Wissen geliefert. Trotzdem gibt es wenige interessante Impulse und Gedanken, die als take-home-messages aus der Lektüre mitgenommen werden können.