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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Auf eigene Weise berührend

Gegen alle Regeln
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Ariel Levy erzählt in ihrem Buch "Gegen alle Regeln" wie sie aufgewachsen ist, welche Ziele sie sich gesteckt und welche Etappen in ihrem Leben sie hinter sich gebracht hat. Dabei erzählt sie von ihrem ...

Ariel Levy erzählt in ihrem Buch "Gegen alle Regeln" wie sie aufgewachsen ist, welche Ziele sie sich gesteckt und welche Etappen in ihrem Leben sie hinter sich gebracht hat. Dabei erzählt sie von ihrem emanzipierten Werdegang, ihrer Journalismus-Karriere, die sie bis zum New Yorker gebracht hat, einer Affäre und vor allem von ihrer großen Liebe.
Ariel ist Frau, Freundin, Ehepartnerin, Journalistin und sehnt sich nach ausschweifenden, glücklichen Jahre voller Liebe, Glück und Freuden danach, Mutter zu sein. Tatsächlich wird sie mit 38 Jahren schwanger und reist im fünften Monat für ihre erstmals letzte Auslandsreportage in die Mongolei. Dort bringt sie viel zu früh, allein im Hotelzimmer, ihren Sohn zur Welt, der nach wenigen Stunden stirbt.
Für Ariel ist klar, dass sie wieder zurück nach Hause fliegen muss, doch in ihre altes Leben kann sie nicht zurück. Ihre Rolle als Ehepartnerin hat sich verändert, weil ihre Frau Lucy das Limit ihres Alkoholkonsums erreicht hat und Ariel in ihrer Trauer versinkt. Es folgt eine schwere Zeit, die von Umschwung und Traurigkeit geprägt ist.

Ariel Levy hat einen wunderbaren, ruhigen und angenehmen Schreibstil. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise durch ihr Leben. Da sie einzelne Situationen und Meilensteine ihres Lebens beschreibt, von ihren Gefühlen, Entscheidungen und deren Konsequenzen berichtet, ist der weitere Verlauf nachvollziehbar. Man kann verstehen, weshalb es ihr nach dem Tod ihres Sohnes so schlecht geht und weshalb ihre Liebe kaputt gegangen ist.
Die Autorin schildert zwar alles in einem recht nüchternen Schreibstil, berührt jedoch trotzdem ganz tief und lässt einen sowohl die Freuden als auch die Schwermut ihres Lebens spüren.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Berührende Herzensgeschichte zum Verschlingen!

Versuchen wir das Glück
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Endlich ist es soweit: Barbara Leciejewskis neuer Roman ist erhältlich! Und wie nach der Lektüre ihrer bisher erschienenen Romane las ich die letzte Seite wieder mit dem Gedanken: "Sie kann es einfach."

Helene ...

Endlich ist es soweit: Barbara Leciejewskis neuer Roman ist erhältlich! Und wie nach der Lektüre ihrer bisher erschienenen Romane las ich die letzte Seite wieder mit dem Gedanken: "Sie kann es einfach."

Helene und Ludwig laufen sich im Münchner Hauptbahnhof über den Weg. Seit ihrem letzten Treffen sind 25 Jahre vergangen. Was sie verband waren innere Freundschaft, Liebe und schließlich eine Trennung. Während sie sich nun gegenüber stehen, spüren beide noch immer Gefühle aus ihrer Vergangenheit. Die nächsten Stunden verbringen sie gemeinsam in einem Restaurant und blicken in die Vergangenheit, die Gegenwart und wenn sie das Glück versuchen, vielleicht auch in die Zukunft?

Da ich die Bücher von Barbara Leciejewski unglaublich gern lese, war ich mir absolut sicher, dass mich auch "Versuchen wir das Glück" begeistern kann. Die Geschichte, dass sich zwei Menschen aus den Augen verlieren, sich zufällig nach vielen Jahren wieder treffen und ein langes Gespräch führen, klingt als könne sie tatsächlich so passieren.
Dieses Gefühl wird während des ganzen Buches aufrecht erhalten. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen: Zum einen ist da der Gesprächsverlauf an Tisch 10 im Restaurant und zum anderen die Jahre ihrer Kindheit, Jugend und früher Erwachsenenzeit. Die Autorin nimmt den Leser mit in die Vergangenheit von Helene und Ludwig. Begonnen wird mit dem Kennenlernen, bei dem schnell klar ist, dass beide sehr starke Persönlichkeiten sind. Jeder von ihnen hat sein eigenes Trauma, das er mit sich herumträgt und verarbeiten muss. Helene fällt durch rebellisches Verhalten auf, sie hat starke Prinzipien und tritt für sich und andere ein. Ludwig brennt für den Journalismus. Parallel dazu reflektieren die beiden ihre Gefühle, Erlebnisse und Erfahrungen - sowohl die damaligen als auch die derzeitigen.

Barbara Leciejewski hat einen wundervollen Schreibstil, der den Leser an die Hand nimmt und durch die Zeilen führt. Die Dialoge sind grandios authentisch, mal unbeschwert locker, mal ernsthaft bedrückend. Die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind fließend. Der Leser lernt Helene und Ludwig mit all ihren Stärken, Schwächen und vor allem ihren Gefühlen (füreinander) kennen. So ist verständlich, was sie geprägt hat, wie sie sich verhalten und was sie verbindet.
Zwischen den Wörtern ist eine einzigartige Intensität zu spüren. So knistert es teilweise förmlich, verknotet sich vor Bedrücken etwas in der Magengegend oder löst Heiterkeit aus.

"Versuchen wir unser Glück" nimmt den Leser mit zu einem bedeutenden Treffen, wichtigen Erkenntnissen und einschneidenden Erlebnissen. Dabei gibt es humorvolle, bedrückende und vor allem herzberührende Momente. Es verleiht einem den reflektierten Blick auf das eigene Leben und lässt eigene Begegnungen und Beziehungen hinterfragen. Die Geschichte von Helene und Ludwig berührt zutiefst - und das ohne Kitsch und Klischees!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Ein sehr gelungenes Debüt!

Kreuzschnitt
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Bogard Bull muss den herben Verlust seiner Frau und seiner Tochter verkraften, was ihm alles andere als leicht fällt. Aus diesem Grund versetzt seine Chefin ihn zu Europol und schickt Bull schnell zu seinem ...

Bogard Bull muss den herben Verlust seiner Frau und seiner Tochter verkraften, was ihm alles andere als leicht fällt. Aus diesem Grund versetzt seine Chefin ihn zu Europol und schickt Bull schnell zu seinem ersten Fall im neuen Job.
Ein norwegischer Millionär und Kunstsammler wurde ermordet und geschändet. Einziger Anhaltspunkt für Bull und seinen Kollegen Moulin ist ein Gemälde, das aus dem Haus des Toten verschwunden ist.

Øistein Borge verfügt über einen sehr angenehmen Schreibstil, den er erzählerisch gut anzuwenden weiß. Der Prolog beginnt sehr spannend und wird dann von erzählenden Kapiteln abgelöst. Dadurch werden dem Leser jedoch die Charakterzüge des Ermittlers dargeboten, was eine gute Nähe schafft.
Der Autor erzählt auf zwei Zeitebenen, der Gegenwart und der Zeit um 1945. Es dauert, wie zu erwarten, bis der Leser die wichtigen Zusammenhänge sehen und die Bezüe zu Bulls Ermittlung erkennen kann. Wie es bei einem Kriminalroman üblich ist, nimmt die eher ruhigere Erzählung viel Raum ein. Dennoch weiß Øistein Borge Spannungsmomente herzustellen und so einen konstanten Spannungsbogen zu erhalten, der zwischenzeitlich immer wieder steigt und dann langsam wieder fällt.

Vor allem die Kapitel, die in der Vergangenheit spielen, sind sehr gut dargestellt und glänzen durch ordentlich recherchierte Fakten, die harmonisch in den Erzählverlauf eingearbeitet sind.

Øistein Borge ist hier ein tolles Debüt gelungen, das einen schlüssigen Fall mit einem sympathischen und authentischen Ermittler beinhaltet. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, sodass sich auch die erzählenden Passagen mit Genuss lesen lassen!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Intelligenter Thriller, der rasantes Tempo vorgibt

Projekt Orphan
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Evan Smoak wurde unter dem Decknamen "Orphan X" von der US-Regierung als effizienter Killer ausgebildet. Nach seinem Ausstieg ist er als "Nowhere Man" unterwegs und hilft Menschen in Not. Er ist berühmt ...

Evan Smoak wurde unter dem Decknamen "Orphan X" von der US-Regierung als effizienter Killer ausgebildet. Nach seinem Ausstieg ist er als "Nowhere Man" unterwegs und hilft Menschen in Not. Er ist berühmt berüchtigt und hat sich unter seinem neuen Decknamen einen enormen Ruf erarbeitet, doch er muss sich im Untergrund bewegen, denn die anderen Orphans jagen ihn. Bei der Rettungsaktion eines Mädchens, das Evan aus den Händen eines Mädchenhändlerrings befreit, wird er überwältigt und entführt. Nun liegt es an ihm, all sein Können und seine Fähigkeiten einzusetzen, um sich selbst zu befreien.

Gregg Hurwitz hat mit "Projekt Orphan" einen fantastischen zweiten Teil der Reihe um Evan Smoak geschrieben. Ich habe erst beim Lesen erfahren, dass es bereits einen Vorgänger gibt. Dass ich diesen nicht gelesen habe, hat mir jedoch überhaupt keine Schwierigkeiten bereitet. Denn der Autor versteht es, mit Spannung und Nervenkitzel in die Geschichte hinein- und den Leser in rasantem Tempo durch die Story zu führen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Da Gregg Hurwitz inhaltlich so schnell vorgeht, Evan in Sekundenschnelle handelt, weil er so strategisch und analytisch vorgeht, überträgt sich diese Schnelligkeit der Inhaltsebene auch auf das Lesetempo. Die Kapitel sind angenehm kurz, enden meist mit einem kleinen Cliffhanger und ermutigen so zum stetigen Weiterlesen.

Obwohl der Spannungsbogen bereits auf den ersten Seiten beginnt, hält Gregg Hurwitz ihn erfolgreich im Laufe des gesamten Buches aufrecht, lässt ihn mit jedem Kapitel mehr ansteigen, und endet in einem fulminanten, ereignisreichen und überraschendem Finale.

"Projekt Orphan" ist ein absolut gelungener, intelligenter und verständlicher Thriller, der innerhalb kürzester Zeit gelesen ist, weil er so mitreißt. Und obwohl er gut einzeln gelesen werden kann, empfehle ich doch, den Vorgänger "Orphan X" zu lesen - einfach aufgrund des gesteigerten Lesegenusses!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Gelungener Auftakt!

Oxen. Das erste Opfer
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Niels Oxen ist ein ehemaliger Elite-Soldat und hat noch mit einigen Dämonen zu kämpfen. Zusammen mit seinem Hund zieht er sich tief in die Wälder Dänemarks zurück, bis er an ein Schloss gelangt ...


Niels Oxen ist ein ehemaliger Elite-Soldat und hat noch mit einigen Dämonen zu kämpfen. Zusammen mit seinem Hund zieht er sich tief in die Wälder Dänemarks zurück, bis er an ein Schloss gelangt und so Spuren an einem Tatort hinterlässt. Es folgen weitere Morde und Niels Oxen findet sich schnell als Hauptverdächtiger der Mordermittlungen wieder. Allerdings kann er samt seiner Fähigkeiten hilfreich für den Fall sein und arbeitet eng mit dem dänischen Geheimdienst PET zusammen. Margrethe Franck ist dabei seine Partnerin und kämpft sich mit ihm zusammen durch ein Netz von Lügen und Wahrheiten. Es wird schnell klar, dass es sich hier um etwas Großes handelt.
Der Thriller startet mit Kapiteln aus verschiedenen Erzählperspektiven, die zunächst wirr erscheinen und sich nicht sofort den einzelnen Figuren zuordnen lassen. Dennoch ist der Schreibstil angenehm und flüssig zu lesen. Relativ schnell lassen sich die einzelnen Figuren voneinander unterscheiden, werden "rund" und lassen sich in ein Beziehungsnetz einordnen.
Der Fall ist spannend, Niels Oxen und Margrethe Franck spannende Persönlichkeiten und Henrik Jensen weiß, wie er den Leser fesseln kann.
Mir gefällt die Kürze der einzelnen Kapitel, die im weiteren Verlauf ebenfalls aus verschiedenen Perspektiven geschildert werden, sich jedoch deutlich zuordnen lassen. Mich konnten die Entwicklungen immer überraschen, sie ließen mich sämtliche Aspekte hinterfragen, Ideen über den Haufen werfen und die Seiten in hoher Geschwindigkeit umblättern.
Henrik Jensen hat hier einen gelungenen Spannungsbogen kreiert, der den Leser mitnimmt in turbulente Ermittlungen und ihn auch ein wenig ahnungslos zurücklässt.