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Veröffentlicht am 24.08.2019

Wenn dein Leben eine Lüge ist...

Becoming Elektra
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In „Becoming Elektra“ befinden wir uns in einer Zukunft, in der Menschen geklont und als lebende Ersatzteillager dienen. Menschliche Grundrechte werden ihnen abgesprochen, denn sie sind ein Mittel zum ...

In „Becoming Elektra“ befinden wir uns in einer Zukunft, in der Menschen geklont und als lebende Ersatzteillager dienen. Menschliche Grundrechte werden ihnen abgesprochen, denn sie sind ein Mittel zum Zweck.
Isabel bekommt eines Tages die Möglichkeit, aus diesem „Leben“ zu entkommen und das der reichen und schönen Elektra Hamilton zu übernehmen.
Sie ergreift diese Chance, ohne wirklich zu wissen, worauf sie sich einlässt.
Schnell wird ihr in ihrem neuen zu Hause klar, dass sie niemandem trauen kann.
Elektras Tod war kein Unfall und der Mörder ist immer noch auf freiem Fuß…
Christian Handel, der mir bislang als talentierter Märchenerzähler bekannt war, schlägt in „Becoming Elektra“ eine andere Erzählstimme an.
Er lässt Isabel ihre Geschichte erzählen und stellt seine Version der Zukunft authentisch und erschreckend real dar.
Isabels gesamte Existenz und ihre Ansichten haben mich schwer nachdenklich gemacht. Fortschritt ist nicht ganzheitlich positiv zu betrachten, sondern bringt Schattenseiten mit sich. Diese stellt Christian Handel in diesem Buch auf eindrucksvolle und stellenweise sehr erschreckende Weise heraus. Er beschäftigt sich nicht nur mit den gentechnischen Aspekten sondern setzt sich auch ethisch mit der Thematik auseinander. Wann ist ein Mensch als ein Mensch anzusehen und wie viel Wert hat ein Leben?
Abseits dieser Thematik geht es im Hause Hamilton alles andere als mit rechten Dingen zu.
Jeder scheint Geheimnisse zu Haben und keiner sagt die Wahrheit. Vertrauen kann Isabel niemandem. Zusätzlich läuft ihr die Zeit weg, denn Elektras Mörder weiß, dass sie nicht ist, wer sie vorgibt zu sein und es ist nicht gesagt, dass er davor zurück schreckt, auch ein zweites Mal zuzuschlagen…
Ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen, was am spannenden und dynamischen Schreibstil des Autors lag.
Die Geschichte um Isabel birgt so viele Geheimnisse, die es aufzudecken gilt.
Es ist unmöglich pauschal zu sagen, wer zu den „Guten“ und wer zu den „Bösen“ gehört.
Bis zum finalen Showdown war es mir nicht möglich zu sagen, wer der Mörder Elektras ist.
Die Story verläuft insgesamt alles andere, als gradlinig. Es gibt einige Überraschungsmomente, die den Leser wachrütteln und bis ins Mark treffen.
Die Charaktere, egal ob Haupt- oder Nebenfiguren, sind alle gut ausgearbeitet und haben einen festen Platz in der Geschichte.
Ein gut gemeinter Rat von mir, dieses Buch betreffend ist: Lest es!
Ihr bekommt nicht nur eine spannende Geschichte mit tollen Charakteren, sondern ihr bekommt ein Buch, das euch fordert.
Ich habe beim Lesen unendlich viele Theorien aufgestellt und gegrübelt, wer mit wem wie unter einer Decke steckt.
Außerdem habe ich mich mehrfach gefragt, ob ich in einer solchen Welt leben wollen würde… Fortschritt kann nicht nur helfen, sondern auch missbraucht werden.
„Becoming Elektra“ bekommt von mir 5 Sterne!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Endlich Mal wieder eine authentische Hexe

Die Tochter der Hexe
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Die Geschichte von Elisabeth Anne Hawksmith spielt im Jahre 2007. Sie lebt einsam und zurückgezogen in einem kleinen Häuschen und praktiziert Heilkünste mit Hilfe von Kräutern.
Eines Tages begegnet ihr ...

Die Geschichte von Elisabeth Anne Hawksmith spielt im Jahre 2007. Sie lebt einsam und zurückgezogen in einem kleinen Häuschen und praktiziert Heilkünste mit Hilfe von Kräutern.
Eines Tages begegnet ihr die junge Tegan und Bess beschließt sie der Kunst der Hexerei zu unterweisen.
Die Hexe erzählt dem Mädchen, wie es ihr im Laufe der Jahrhunderte ergangen ist und was sie zu der Frau hat werden lassen, die sie heute ist.
Teil jeder ihrer Erzählungen ist der Schwarzmagier Gideon Masters, der sie durch jede einzelne Epoche der Zeit stets verfolgt hat.

Durch die Erzählungen der Protagonistin ist es dem Leser möglich, in die Vergangenheit einzutauchen. Das Leben der Menschen zu der jeweiligen Zeit wird sehr plastisch dargestellt in Form von Beschreibungen und dem Sprachstil der Menschen.
So entsteht das Gefühl, die Epidemie der Pest und die Hexenvefolgungen des Mittelalters, London um 1888 zu der Zeit von Jack the Ripper und die Front des Ersten Weltkrieges hautnah zu erleben.
Dabei erfährt man am Rande Aspekte über die Gesellschaft und die Entwicklungen zu der jeweiligen Zeit. Zudem hat jedes Ereignis in gewisser Weise eine Auswirkung auf die Gegenwart.

Bess ist seit langem Mal wieder eine Hexe in einem Buch, die ich als authentisch wahrgenommen habe. Sie hat im Laufe der Jahrhunderte einige einschneidende Erfahrungen gemacht, die sie sichtlich geprägt haben.
Besonders am Anfang fand ich es ziemlich grausam, was ihr im Mittelalter widerfahren ist.
Der Autorin ist eine so realistische Darstellung gelungen, dass ich das Buch zeitweise aus der Hand legen musste, um verarbeiten zu können, was ich da gerade gelesen hatte.

Je weiter die Geschichte voran schritt, desto tiefer wurde ich in Bess Leben und ihre Gefühlswelt hineingezogen.
Es fühlt sich beim Lesen so an, als würde sich mit jedem Abschnitt eine Schlinge immer weiter zu ziehen, sodass es am Ende kein Entkommen mehr gibt.

„Die Tochter der Hexe“ war für mich ein fesselndes und intensives Leseerlebnis.
Auf letzten 200 Seiten war es einfach unmöglich, das Buch auf die Seite zu legen.
Eigentlich bin ich keine Leserin historischer Romane, aber in diesem Buch fand es unglaublich spannend und sehr interessant.
Paula Brackstons Schreibstil war gut zu lesen und an die Geschichte angepasst.
Was die Charaktere anbelangt, hat man eigentlich nur in Bess Einsicht bekommen. Da der Fokus des Buches fast ausnahmslos auf ihr lag, ist dies nicht als Kritikpunkt anzusehen.

Das große Finale, auf das im Buch stetig und unausweichlich hingearbeitet wird, konnte meinen Erwartungen leider nicht ganz gerecht werden. Ich hätte mir einen anderen Ausgang gewünscht.
Insgesamt gab es noch einige kleine Aspekte, die mir nicht ganz verständlich erschienen, auf die ich hier aber nicht näher eingehen werde, um nicht zu spoilern.

Ich kann „Die Tochter der Hexe“ jedem empfehlen, der auf der Suche nach einem authentischen Hexenroman ist. Außerdem kommen Fans von düsterer Fantasy mit einem Hauch Historik auf ihre Kosten.
Ich könnte mir außerdem vorstellen, dass es sich als Lektüre für dunkle Herbstabende perfekt eignet.

„Die Tochter der Hexe“ bekommt von mir 4 Sterne

Veröffentlicht am 30.05.2019

EIne Geschichte, die an Herz und Nerven geht....!

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Rezension zu „Love to share- Liebe ist die halbe Miete“
von Beth O‘Leary


Fester Einband: 480 Seiten
Verlag: Diana
Gehört zur Serie: Einzelband
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783453360358
Jahr: 2019

Klappentext
„Not ...

Rezension zu „Love to share- Liebe ist die halbe Miete“
von Beth O‘Leary


Fester Einband: 480 Seiten
Verlag: Diana
Gehört zur Serie: Einzelband
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783453360358
Jahr: 2019

Klappentext
„Not macht erfinderisch: Tiffy braucht eine günstige Bleibe, Leon braucht dringend Geld. Warum also nicht ein Zimmer teilen, auch wenn sie einander noch nie begegnet sind? Eigentlich überhaupt kein Problem, denn Tiffy arbeitet tagsüber, Leon nachts. Die Uhrzeiten sind festgelegt, die Absprachen eindeutig. Doch das Leben hält sich nicht an Regeln ...“
Das Buch
Tiffy ist frisch getrennt, wohnungssuchend und knapp bei Kasse. Deshalb lässt sie sich auf eine besondere Form der Wohngemeinschaft ein. Sie teilt sich eine Wohnung mit Leon, der Pfleger in einem Hospiz ist. Tagsüber gehört ihm die Wohnung und nachts, sowie an den Wochenenden ihr. Sie schlafen zu unterschiedlichen Zeiten im selben Bett und sind sich noch nie begegnet.
Nach einer Weile beginnen die beiden auf besondere Weise zu kommunizieren. Obwohl sie einander nicht kennen, tauschen sie sich über ihren Alltag, ihre Sorgen und ihre Probleme aus.
Wie es das Schicksal will, kommt es eines Tages zu einer Begegnung der beiden und danach ist nichts mehr so, wie vorher…
Beth O’Leary hat mit Tiffy und Leon zwei Charaktere erschaffen, die einem von Seite eins an ans Herz wachsen. Beide sind auf ihre Art und Weise authentisch, da sie über Ecken und Kanten verfügen. Beide scheinen absolut Gegensätzliche Persönlichkeiten zu sein. Tiffy ist liebenswert; herzlich, bunt und hegt eine Leidenschaft für Vintage. Leon ist eher introvertiert, nachdenklich und ein bisschen „stoffelig“. Genau diese Merkmale bringt die Autorin auch durch ihren Schreibstil rüber. Die Geschichte wird abwechselnd aus Tiffys und aus Leons Sicht erzählt. Die Kapitel, welche Tiffy erzählt, bestehen aus ausladenden Sätzen und verfügen über viel wörtliche Rede. Leons Kapitel dagegen zeichnen sich durch kurze und knappe Sätze aus. Teilweise wirken die Beschreibungen geradezu nüchtern, was den Charakter noch lebendiger und authentischer werden lässt.
Um Spoiler zu vermeiden werde ich an dieser Stelle nicht weiter auf die Handlung eingehen.
„Love to share“ ist nicht der klassische Liebesroman, dessen Ende man eigentlich bereits am Anfang kennt.
Zu Beginn mag es vielleicht noch danach aussehen, doch spätestens, nachdem Tiffys Exfreund zum ersten Mal auf der Bildfläche erschienen ist und Leon den ersten Anruf seines Bruders erhält weiß man als Leser, dass hier weit ernstere Themen an der Tagesordnung sind.
„Love to share“ ist ein Roman mit Tiefe. Beth O’Leary lässt den Leser tief in die Gefühlswelt der Figuren hineinblicken und zeigt auch Abgründe auf.
Je weiter die Geschichte voran schreitet, desto dynamischer wird es. Die Spannung steigt und entlädt sich in einem finalen Showdown, den man so in diesem Genre ganz sicher nicht gewohnt ist.
„Love to share“ ist ein Buch, das überrascht. Immer, wenn man das Gefühl hat, alles zu wissen oder gesehen zu haben, tut sich etwas Neues auf, über das spekuliert werden kann.
Für mich war dieses Buch ein besonderes Leseerlebnis. Ich war von Anfang an gefesselt und es war fast unmöglich, das Buch zur Seite zu legen.
Mir sind die Figuren schnell ans Herz gewachsen und ich habe gemeinsam mit ihnen gelacht, geweint und gebangt.
Auch die Idee dieser besonderen Form der Wohngemeinschaft hat mir sehr gut gefallen und erschien mir sehr innovativ.
„Love to share“ zeichnet sich für mich als ein Lesehighlight meines bisherigen Lesejahrs ab. Ich kann mir gut vorstellen, die Geschichte irgendwann zu rereaden.
Von mir gibt es 5 Sterne, die von Herzen kommen!

Veröffentlicht am 28.04.2019

Ein Roadtrip, an dessen Ende nichts mehr ist, wie zuvor…

Morgen irgendwo am Meer
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Rezension zu „Morgen irgendwo am Meer“
von Adriana Popescu


Fester Einband: 480 Seiten
Verlag: cbj
Gehört zur Serie: Einzelband
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783570312728
Jahr: 2019

Klappentext
„Ein goldener ...

Rezension zu „Morgen irgendwo am Meer“
von Adriana Popescu


Fester Einband: 480 Seiten
Verlag: cbj
Gehört zur Serie: Einzelband
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783570312728
Jahr: 2019

Klappentext
„Ein goldener Mercedes, Wind in den Haaren und das Meer vor Augen - vier Jugendliche auf dem Weg nach Lissabon ...
Was Romy, Konrad, Nele und Julian auf ihrem gemeinsamen Weg nach Lissabon erwartet, scheint der perfekte Sommerroadtrip nach dem Abitur zu sein. Doch dass jeder von ihnen weit mehr als nur leichte Sommerklamotten im Gepäck hat, wird dem eher durch Zufall zusammengewürfelten Quartett erst im Lauf der Reise klar. Denn in Wahrheit geht es bei diesem Roadtrip um nichts weniger als die Suche nach sich selbst, dem eigenen Leben, der großen Liebe und wahrer Freundschaft.“

Das Buch
Ein Roadtrip, an dessen Ende nichts mehr ist, wie zuvor…
Adriana Popescu schickt den Leser gemeinsam mit Romy, Konrad, Julian und Nele auf eine emotionale und teilweise aufwühlende Reise.
Ziemlich schnell wird klar, dass jeder der vier ein eigenes Päckchen zu tragen hat. Der eine offensichtlich, der andere nicht.
Selten habe ich meine Meinung über Charaktere so oft gewechselt, wie beim Lesen dieser Geschichte. Jedes Mal, wenn ich dachte eine Figur nun anhand dessen, was ich über sie erfahren hatte, beurteilen zu können, gab es eine neue Enthüllung, die mein mühsam gezeichnetes Bild wieder durcheinander brachte.
Adriana Popescu ist unglaublich talentiert darin, authentische Geschichten zu schreiben. Sie erfasst die Sorgen, die Jugendliche vor und nach dem Schulabschluss haben, und verpackt sie in eine Geschichte, die genau so passieren könnte.
„Morgen irgendwo am Meer“ regt zum Nachdenken an und bringt den Leser dazu, sich selbst zu reflektieren.
Besonders zum Schluss ist besonders klar geworden, dass man Menschen nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen sollte. Jedes Verhalten, erscheint es im ersten Moment noch so unverständlich, hat einen Grund.
Es ist erstaunlich, dass auch fiktive Charaktere in der Lage sind, den Leser zu täuschen und verbergen können, wie es in ihrem Inneren aussieht.
Die Geschichte hat meine Empathie geweckt. Ich habe gemeinsam mit den vieren gelacht, gelitten und bin ein Stück weit mit ihnen gewachsen.
Die Entwicklung der Charaktere (unabhängig davon, in welche Richtung) ist gut dargestellt und macht Mut.
Man hat als Leser das Gefühl, von der Autorin verstanden zu werden. Sie stellt Gedankengänge und dieses bedrückende Gefühl, was, wie ich behaupten würde jeder schon einmal hatte plastisch nach. Wie oft habe ich beim Lesen gedacht „Das kenne ich…“
Im Laufe der Geschichte erklärt sich auch der Titel des Buches. An dieser Stelle hatte ich wahrlich Gänsehaut, denn er könnte nicht perfekter sein.
„Morgen irgendwo am Meer“ gibt dem Leser in so vielerlei Hinsicht eine Lebenslektion mit, ohne sich dabei aufzudrängen oder mit dem belehrenden Zeigefinger auf einen zu zeigen.
Aus emotionaler Sicht gesehen ist das Buch eine reine Achterbahnfahrt, an deren Ende man genau dort ankommt, wo man das Gefühl hat, dass es richtig ist, wie es gekommen ist.
Diese Geschichte ist in meinen Augen unglaublich wertvoll und wichtig. Ich hoffe, sie wird viele Leserherzen erobern und weitergetragen.
Ich kann „Morgen irgendwo am Meer“ absolut und von Herzen empfehlen.
Von mir gibt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 24.04.2019

„Einer unter Millionen.“

CAPTUM
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Rezension zu „CAPTUM- Born. Twice“
von Isabel Kritzer


Flexibler Einband: 470 Seiten
Verlag: Drachenmondverlag
Gehört zur Serie: Einzelband
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783959919098
Jahr: 2019

Klappentext
„Ein ...

Rezension zu „CAPTUM- Born. Twice“
von Isabel Kritzer


Flexibler Einband: 470 Seiten
Verlag: Drachenmondverlag
Gehört zur Serie: Einzelband
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783959919098
Jahr: 2019

Klappentext
„Ein SOLDAT.
Zwei NAMEN.
Zwei LÄNDER.
Ein KRIEG.
„Einer unter Millionen.“
Als die kleine Mia den abgemagerten David auf einer mexikanischen Müllhalde vor dem Hungertod rettet, ist es für beide ein Tag wie jeder andere und doch einer der letzten dieser Art. Geboren in der Hölle, gefangen inmitten von Grausamkeit und Tod, strebt David danach, seinem Schicksal zu entfliehen …
So beginnt die Geschichte eines genialen Jungen, der vom Militär zum Killer ausgebildet wird und immer tiefer im Sumpf des Drogenkriegs zwischen den USA und Mexiko versinkt. Einzig das Bild zweier grüner Augen begleitet stets seinen Weg. Doch als Erinnerung und Realität auf feindlichem Gebiet kollidieren, muss er sich entscheiden:
Wird er töten, um zu überleben?“
Das Buch
„CAPTUM“ wird als ein Lebensrückblick aus der Sicht von Protagonist David erzählt. Er befindet sich im letzten Abschnitt seines Lebens und will vor einem Pater eine Lebensbeichte ablegen.
Die folgende Erzählung gliedert sich in insgesamt vier Teile. Der Leser begleitet David von seiner Kindheit bis ins Seniorenalter.
David wächst in den Slums von Mexiko auf und muss bereits als Kind für seinen Lebensunterhalt arbeiten.
Der einzige Lichtblick seines noch so jungen Lebens scheint seine beste Freundin zu sein.
Beide träumen von einem besseren Leben, abseits von Not, Elend, Hunger und Leid.
Nach einem traumatischen Erlebnis bietet sich ihm die einmalige Chance Mexiko den Rücken zu kehren. Er lässt sich zum Soldaten ausbilden und arbeitet für das amerikanische Militär.
Davids Entwicklung im Verlauf des Buches ist authentisch und nachvollziehbar dargestellt.
Als Leser begleitet man ihn beim Älterwerden und nimmt an seinem Reifungsprozess teil.
David macht es einem unglaublich leicht, sein Leid zu teilen, es nachzuempfinden. Stellenweise fühlt es sich an, als würde man gemeinsam mit David die Last der Welt auf den Schultern tragen.
Es ist beeindruckend, wie explizit die Ausbildung eines Soldaten beim US-Militär dargestellt ist. Das ganze wird lebhaft und real dargestellt. Man bekommt beim Lesen ein Potpourri an Fachwissen an die Hand, welches trotz vieler Informationen interessant verarbeitet wurde.
Generell ist „CAPTUM“ geografisch, politisch und psychologisch gut recherchiert.
Isabel Kritzer hat auch in diesem Buch gezeigt, wie gut sie mit Worten umgehen kann. Sie hat die Gabe, Emotionen so zu umschreiben, dass sie beim Leser ankommen und zum Nachdenken anregen. CAPTUM ist eine harte, ehrliche und ungeschminkte Version der Wahrheit. Macht man sich beim Lesen klar, dass die im Buch festgehaltenen Gegebenheiten nicht nur der Fiktion entstammen, so ist das Leseerlebnis noch um einiges intensiver.
CAPTUM ist keiner dieser Thriller, der aufgrund von Gemetzel und Brutalität diesem Genre zugeordnet wird. Vielmehr besticht er dadurch, dass er mit der Psyche des Lesers spielt. Träum und Albtraum liegen hier nah beieinander. Ebenso, wie Himmel und Hölle.
Es gab zwar immer wieder Passagen, die mir beim Lesen etwas in die Länge gezogen vorkamen, jedoch hat sich zum Ende hin alles ineinander gefügt.
CAPTUM ist eine Geschichte, die ruhig erscheint. Als Leser fühlt man sich in Sicherheit gewogen, nur um einige Seiten später den Boden unter den Füßen entrissen zu bekommen. Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm, nur dass in diesem Fall die Stille den Anschein hat, unglaublich laut zu sein.
CAPTUM hinterlässt ein emotionaler Wirrwarr. Fragen wirbelten wie ein Sturm durch mein Innerstes. Was ist richtig? Was ist falsch? Was ist gut? Was böse? Gibt es eigentlich immer ein schwarz und weiß?
Ich habe angefangen, meine eigenen Werte und Überzeugungen zu hinterfragen. Die Frage der Schuld… Was ist Schuld? Wie schwer wiegt sie, wenn die Absicht dahinter eigentlich gut war? Wie viel ist ein Menschenleben wert?
Fragen, auf die ich auch nach Beenden der Geschichte keine Antwort habe.
Oft habe ich beim Lesen gedacht: DAS IST DOCH NICHT FAIR!!!
Aber, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind… das Leben ist in den seltensten Fällen fair.
Wenn man eine Geschichte auch nach Stunden und Tagen noch nicht losgelassen hat, wenn das Buch längst wieder im Regal steht und man trotzdem nach wie vor darüber nachdenken muss… Dann war es ein gutes.
Aus diesem Grunde kann ich CAPTUM nur empfehlen.