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Veröffentlicht am 11.04.2022

Liebe und Leidenschaft

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)
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Bath 1794
Was für ein wunderbarer Ausflug in die versnobte und vornehme Gesellschaft Englands gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Emma Hunters Schreibstil hat mir die historische Stadt Bath mit ihren Bewohnern ...

Bath 1794
Was für ein wunderbarer Ausflug in die versnobte und vornehme Gesellschaft Englands gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Emma Hunters Schreibstil hat mir die historische Stadt Bath mit ihren Bewohnern gut vor Augen geführt. Ich konnte immer wieder meinen Kopf schütteln über die aufgeblasene Gesellschaft des Adels. Etikette ist alles, zumindest nach außen hin, doch hinter verschlossenen Türen dubioser Gentlemen Clubs und pompösen Bällen sieht es ganz anders aus. Hier kommt es zu leidenschaftlichen Episoden und heißen Liebesnächten. Wahrhaft skandalös sind teilweise die Machenschaften einiger werter Herren. So werden hier junge Frauen regelrecht verführt oder gar mit Hilfe von Opium und Laudanum gefügig gemacht.

Leider ist auch die junge Isabella Woodford auf die Verführung des Offiziers Christopher Ashbrook hereingefallen. Ein Skandal, der unbedingt verschwiegen werden muss. Vor den Augen ihrer Eltern in Ungnade gefallen flüchtet Isabella zu ihrer Tante Alice um schnellstmöglich einen adeligen Ehemann zu finden. Die Viscountess Alice Parker ist die strenge Etikette pur, jeder kleinste Verstoß ist ihr zuwider. Nicht nur einmal erregt Isabella ihr Missfallen. Lady Alice konnte mich von Anfang mit ihrem Verhalten nicht für sich einnehmen. Auch ihre älteren Söhne fielen mir eher negativ auf. Einzig der jüngere, Phillip Parker, entpuppte sich im Verlauf der Geschichte als wahrer Freund.

Immer wieder konnte ich mich aufregen, wie damals die jungen Frauen regelrecht vermarktet wurden. Sie mussten tugendhaft, brav und zurückhaltend sein, ihre einzige Aufgabe war es, den Männern zu gefallen und ihnen zu dienen. Träume und Wünsche waren nicht erlaubt. Dabei ist Isabella so talentiert, hat sie ihrem Vater bei seiner chirurgischen Tätigkeit doch so oft assistiert. Den Baron Shakelton, den Tante Alice für Isabella ausgesucht hat, habe ich sofort verabscheut. Sein Charakter flach und hohl und dazu noch das ständige Schwitzen, widerlich. Doch Isabellas Not war so groß, dass sie trotzdem einer Verlobung zugestimmt hat. Eigentlich hatte sie ihr Herz doch gleich bei ihrer ersten Begegnung an den wohlhabenden Tuchhändler Alexander Wilkinson verloren, was sie sich natürlich nicht eingestanden hat. Denn er trägt keinen Adelstitel und behauptete, niemals sein Junggesellendasein aufzugeben.

Plötzlich tauchte ausgerechnet Christopher Ashbrook in Bath auf und begann Isabella zu erpressen, ein Umstand, der alles über den Haufen warf. Ich persönlich bin ja nahezu dankbar, dass Ashbrook erschienen ist, denn ohne ihn hätte sich die Geschichte nicht so entwickelt, wie ich sie mir erhofft habe. Zum guten Schluss hat genau das bekommen, was er verdient.
Gut gefallen haben mir die Charaktere Betty, Isabellas Dienerin und Rebecca, die Besitzerin des White Lion, beide haben sich als echte Freundinnen für Isabella entwickelt. Ein echtes Dreigestirn, jede stand für die andere ein, mit allen Mitteln und bedingungslos.
Die eingebaute Schmuggelgeschichte mit verbotenen, importierten Tuchwaren empfand ich als sehr interessant. Sie hat dem turbulenten Liebesroman noch einmal mehr Schwung verliehen. Das Ende empfand ich als sehr gelungen und ich bin schon neugierig, wie es in Band 2 weitergeht. Welche Charaktere und Handlungen werden dann wohl im Vordergrund stehen?

Mein Fazit:
Eine unterhaltsame und leidenschaftliche Liebesgeschichte vor einer wunderschönen historischen Kulisse mit facettenreichen Charakteren, sowohl positiver als auch negativer Natur. Der Ausflug in die Lebensweise des englischen Adels hat mir außerordentlich Spaß gemacht. Wie oft der Schein doch trügt, wenn man hinter die Kulissen der Etikette schaut. Vielen Dank Emma Hunter für die Reise in die Vergangenheit, die mich als eingefleischten Englandfan umso mehr begeistern konnte. Bath war damals und ist auch heute noch eine Reise wert, es hat nichts an seinem zauberhaften Flair verloren.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Urlaubsflair mit Genuss

Liebe in bester Lage
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Auch dies ist wieder ein Debütroman, der mir äußerst gut gefallen hat. Der Schreibstil ist locker und flüssig, so dass mir der Einstieg nicht schwer viel. Die Geschichte startet in Berlin, wo Ella und ...

Auch dies ist wieder ein Debütroman, der mir äußerst gut gefallen hat. Der Schreibstil ist locker und flüssig, so dass mir der Einstieg nicht schwer viel. Die Geschichte startet in Berlin, wo Ella und David die erfolgreiche Werbeagentur Spreegold betreiben. Kurz vor der Silberhochzeit erfährt Ella, dass ihr Mann sie mit ihrer Assistentin Vivien betrügt. Das muss sie erst einmal verarbeiten. So flieht sie nach Südtirol auf ein Weingut bei Bozen, um an einem Weinseminar teilzunehmen. Gerade frisch getrennt lernt sie am ersten Abend schon den Verleger Michael kennen. Doch auch einer ihrer Klienten, der Sternekoch Joe – mit dem sie oft beruflich telefoniert – weckt längst vergessene Gefühle in ihr. Aber ist sie schon bereit für eine neue Liebe? Auch stellt sich die Frage, wie soll es beruflich weitergehen soll? Eins ist jedoch klar, weiterhin an der Seite von David und Vivien zu arbeiten scheidet aus. Ein Plan muss also her.
Dieses Buch war für mich ein unterhaltsamer Kurzurlaub und brachte mir die Atmosphäre eines Sommers in Südtirol mit gutem Essen, dem ein oder anderen Glas köstlichen Wein, einer traumhaften Kulisse sowie netten Bekanntschaften bestens rüber.
Die Protagonistin Ella empfand ich als sympathisch und authentisch. Auch die anderen Charaktere, wie die Seminarteilnehmer und natürlich die Weingutbesitzerin Maria habe ich schnell ins Herz geschlossen. Oh ja, da wäre ich gerne auch Teilnehmerin des Seminars gewesen. Wie es sich für einen Liebesroman mit Wohlfühlcharakter gehört, läuft es für Ella gut und Dank richtiger Entscheidungen steht ihrem Neuanfang nichts im Wege.
Natürlich läuft es im wahren Leben nicht immer so schnell und einfach, doch das stört mich keinesfalls. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt.

Mein Fazit:
Ein unterhaltsamer und kurzweiliger Roman für die nächste Schönwetterperiode. Am besten lest ihr dieses Buch bei einem Glas Wein sowie einem Snack aus Käse und Oliven auf dem Balkon oder im Garten. Schon steht der Reise nach Südtirol nichts mehr im Wege. Vielen Dank Kerstin Wiedemann für diesen unterhaltsamen und kulinarischen Leckerbissen.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Emotionale Reise der Selbstfindung

Die wundersame Reise der Bienen
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Nicht nur optisch hat mir dieser Debütroman von Katja Keweritsch gleich gefallen, auch der Klappentext machte mich sehr neugierig. Das Buch selbst entpuppte sich sodann als wahres emotionales Highlight. ...

Nicht nur optisch hat mir dieser Debütroman von Katja Keweritsch gleich gefallen, auch der Klappentext machte mich sehr neugierig. Das Buch selbst entpuppte sich sodann als wahres emotionales Highlight.
Eigentlich müsste Anna rundum zufrieden sein. Beruflich läuft es gut, die finanzielle Lage ist sicher und an ihrer Seite hat sie Christopher, wahnsinnig erfolgreich und gutaussehend. Als er ihr vor traumhafter Kulisse am letzten Abend des Südfrankreich-Urlaubes einen Heiratsantrag macht ist Anna jedoch völlig überrumpelt. Hatten sie nicht beschlossen, dass es ohne Trauschein geht? Eine Antwort verschiebt Anna erst einmal auf morgen, was ich ganz und gar verstehen kann, denn Christophers Wortwahl hat mit Romantik so gar nichts zu tun.
Als die beiden am nächsten Morgen im Flieger in Richtung Heimat sitzen, bekommt Anna eine Panikattacke und steigt in letzter Minute aus, ohne Christopher, der dringend geschäftlich zurück muss. Doch wie soll Anna nach Deutschland kommen? Denn nicht nur Flugzeug, sondern auch Zug und Bus scheiden aus. Als einzige Möglichkeit bleibt die Mitfahrzentrale, und so landet sie bei Harm, der sie auf eine emotionale Reise durch Frankreich in Richtung Deutschland bringt. Mit dabei hat er einen Kofferraum voller Bienenköniginnen, deren persönliche Übergabe an den jeweiligen Zielort ihm sehr am Herzen liegt. Es beginnt eine wundervolle, emotionale, teilweise sogar sinnliche Reise.
Anna und Harm könnten unterschiedlicher nicht sein. Harm abenteuerlustig, weltoffen und naturverbunden. Anna erfolgreich, schick gekleidet und eher versnobt. Beide jedoch an einem Punkt angekommen, ihr Leben neu zu überdenken, sich selbst zu finden. Während der Reise durch Frankreich zeigt Harm Anna die Vorzüge dessen, die Umwelt und die Natur bewusst wahrzunehmen, sich an Kleinigkeiten zu bereichern. Auch wenn die beiden oft aneinander geraten mit ihren Ansichten, so bauen sie doch ein enormes Vertrauensverhältnis auf und erfahren viel voneinander. Nach der Rückkehr in ihr altes Leben ist nichts mehr wie es war. Beziehung und Beruf werden hinterfragt, es ist an der Zeit, sich neu zu erfinden. Doch werden sie sich noch einmal wiedersehen? Das empfehle ich unbedingt selbst herauszufinden.
Gerade die Reise durch zauberhafte Landschaft Frankreichs habe ich sehr genossen. Ich spürte die heiße Sonne, die Schwüle, den Duft der Lavendelfelder und genoss den Schatten der Flaumeichen. Auch habe ich viel Interessantes über die Bienen und gerade über die Königinnen erfahren. Harm und Anna als Hauptprotagonisten sind mit sehr ans Herz gewachsen, ich habe ihre Sorgen und Ängste geteilt und mit ihnen gelacht. Auch die Nebencharaktere wurden gelungen ausgearbeitet. Im Ganzen eine rundum schöne Geschichte.

Mein Fazit:
Dieser Debütroman ist für mich ein wahres Highlight. Nicht nur die malerische Landschaft, die ich vor meinem inneren Auge wahrgenommen habe, sondern auch die emotionale und teils tief bewegende Geschichte fand ich sehr berührend. Es ist ganz wichtig tief in sich hineinzuhorchen. Was macht mich glücklich? Was erwarte ich vom Leben? Es ist nie zu spät, einen neuen Weg einzuschlagen. Wir haben nur dieses eine Leben, nutzen wir die Chance es zu lieben. Vielen Dank Katja Keweritsch, dass ich an dieser Reise teilnehmen durfte. Ich freue mich schon sehr auf weitere Veröffentlichungen aus Ihrer Feder.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Traumhaftes Lütteby, so viel mehr als Meer

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
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Was soll ich sagen, ich bin verliebt in Lütteby. In das idyllische Örtchen mit den Giebelhäusern, seinen Bewohnern, den kleinen Geschäften, Amelie´s Café und Federico´s Restaurant, die den kleinen Marktplatz ...

Was soll ich sagen, ich bin verliebt in Lütteby. In das idyllische Örtchen mit den Giebelhäusern, seinen Bewohnern, den kleinen Geschäften, Amelie´s Café und Federico´s Restaurant, die den kleinen Marktplatz umgeben. Für 320 Seiten war ich Teil dieser kleinen, eingeschworenen Gemeinde. Jeder hilft jedem und die Gemeinschaft steht an erster Stelle. Doch wo jeder jeden kennt gibt es auch jede Menge Klatsch und Tratsch, so verbreitet sich das ein oder andere Wissen wie ein Lauffeuer und führt leider auch zu jede Menge Missverständnissen. So idyllisch und heimelig das Örtchen auch ist, so hat es doch mit dem Rückgang des Tourismus mehr und mehr zu kämpfen. Frischer Wind muss her. Genau den erfährt Lütteby durch Jonas Christensen, den attraktiven Tourismus-Manager, der die vorübergehende Vertretung des verunfallten Thorsten, als Chef der Touristeninformation übernimmt. Der anfangs etwas arrogant wirkende Jonas wird schon nach kurzer Zeit deutlich offener und gefällt Lina immer mehr. Diese lebt seit einer Jahre zurückliegenden Trennung wieder im Ort bei ihrer Großmutter Hendrikje. Ihre Mutter hat sie als Baby verlassen und ihren Vater kennt sie nicht. Das schmerzt nicht nur sie, sondern auch ihre Großmutter. Die beiden haben ein inniges Verhältnis. Auch über ihre Jugendliebe ist sie nicht hinweg.
Ihre beste Freund Sinje, die Pastorin holt Lina mit ihrer ansteckenden Energie aus so manchem Tief heraus. Doch auch Sinje, die kurz vor der Hochzeit mit Gunnar steht, ist zunehmend verunsichert. Außerdem hat sie einen unbekannten Verehrer, der ihr Briefe schreibt, wer ist der geheimnisvolle „L“? Und dann taucht auch noch Olaf, Lina´s Jugendliebe auf.
Mit „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“ hat Gabriella Engelmann mit ihrem bildhaften und liebevollen Schreibstil einen wunderschönen Auftakt zu einer neuen Reihe geschrieben, die mich gedanklich in den fiktiven Ort Lütteby verbracht hat. Sowohl das hyggelige Küstenstädtchen sowie die authentisch geschilderten Anwohner haben mir sehr gefallen. Genau das richtige, um ein klein wenig abzuschalten.
Gefallen hat mir auch die alte Legende mit der Fehde zwischen Grotersum und Lütteby, die seit einer Jahrhundertflut im Jahr 1634 besteht. Seit dem Zeitpunkt steht eine Liebe zwischen Bewohnern beider Orte unter keinem guten Stern.

Mein Fazit:
Dieser Beginn der neuen Reihe „Zauberhaftes Lütteby“ ist ein wunderbar warmherziges Wohlfühlbuch mit tollen Charakteren und einem wunderschönen Setting. Strandfeeling pur ist garantiert. Die Autorin lässt ihre Liebe zu Norddeutschland in jeder Faser des Buches durchblicken und verfeinert diese mit typischen Lebensweisheiten und Sprüchen.
Das Buch endet mit einem gewaltigen Cliffhanger, der mich im ersten Moment wortlos auf das Buch starren ließ. Zum Glück kommt im Mai schon Teil 2 heraus, was mich mit dem abrupten Ende wieder versöhnt.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Auf die Freundschaft, auf die Liebe, auf den Tod

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Schon nach den ersten Seiten konnte ich die Hitze und Schwüle des Sommertages spüren Die Jugendsprache Ende der 90er Jahre hat der Autor authentisch wiedergegeben und mich das ein oder andere Mal heftig ...

Schon nach den ersten Seiten konnte ich die Hitze und Schwüle des Sommertages spüren Die Jugendsprache Ende der 90er Jahre hat der Autor authentisch wiedergegeben und mich das ein oder andere Mal heftig zum Schmunzeln gebracht. Der 15-jährige Pascal – den alle nur Krüger nennen – würde den Rest der Ferien am liebsten schlafend in seinem Bett verbringen. Er hasst die Hitze und den Sommer, seit er nicht mehr schwimmen kann, warum ist sein Geheimnis. Auch, warum ihn alle Krüger nennen und er sich unter keinen Umständen verlieben darf. Dies weiß auch nicht sein bester Freund Viktor, ebenso wenig, dass er Geschichten schreibt.
Viktor, der unter dem strengen Regime seines Vaters zu leiden hat, möchte unbedingt zu der angesagten Clique der Oberstufler gehören. Denn cool genug ist er, schließlich lässt er im „Fünf-Finger-Discounter“ Müller gerne mal die ein oder andere CD mitgehen.
Als die beiden in besagtem Laden mal wieder an der Playsi zocken, schlägt das rothaarige Zirkusmädchen Jacky wie ein Komet mit Feuerschweif in Pascals Leben ein. Wer ist dieses mutige Mädchen, das vor nichts und niemanden Angst hat? Mir hat unwahrscheinlich gefallen, wie sich die beiden später annähern. Wie sehr sich Pascal mit tiefster Überzeugung auch gewehrt hat, er war von der ersten Sekunde an fasziniert von ihr.
Die drei Jugendlichen verbringen einen Tag voller Ereignisse und Überraschungen miteinander, die sie auch in die eine oder brenzlige Situation bringen.
Für mich war dieses Buch ein emotionaler Ausflug auch in meine Jugend. Mit Pascal konnte ich mich sehr gut identifizieren, auch ich war ein wenig die stille Außenseiterin in dem Alter mit kleinen Narben auf meiner Seele, wenn auch nicht so gravierende. Jacky war das Beste, was Viktor passieren konnte. Nicht nur eine Seelenverwandte, sondern auch die Rettung seines Lebens. Als die beiden sich ihre Geheimnisse anvertrauten, musste ich mit den Tränen kämpfen. So groß ist der Schmerz in ihnen.
Ich war erstaunt, wie ereignisreich ein einziger Tag doch sein kann, habe ich das als Jugendliche auch so empfunden? Die Gegenwart empfinde ich nur noch als schnelllebig. Es kam mir vor, als hätte ich viel mehr Zeit in der Geschichte verbracht. Das Ende hat mich ein wenig hilflos zurückgelassen. Ich habe doch tatsächlich vor und zurück geblättert und gedacht es fehlen Seiten. Doch dann habe ich meiner Phantasie freien Lauf gelassen, die mir ein Ende ganz nach meinem Gefallen beschert und mich sodann zufrieden in den Schlaf sinken ließ.

Mein Fazit:
Eine fesselnde Geschichte über das Erwachsenwerden, die Freundschaft und die erste Liebe. Ich fühlte mich von jetzt auf gleich zurückkatapultiert in meine Jugend, auch wenn ich im Jahr 1999 schon ein paar Jährchen älter war. Ich konnte mich sehr gut in die Protagonisten hineinfühlen. Jeder trug ein Geheimnis in sich, nicht nur Narben auf der Haut, auch auf der Seele. Alles hübsch verpackt hinter einer Schutzmauer, die man nur schwer durchbrechen kann. Doch wie viel besser fühlt man sich, wenn man mit jemand über alles reden kann. Die Geheimnisse teilt und sich selber plötzlich in einem ganz anderen, besseren Licht sieht. Das ist der Punkt, an dem man bereit ist erwachsen zu werden.
Ein sehr ausdrucksstarkes Buch, welches ich gerne gelesen habe.

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