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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2021

Das Leben ist ein Fadenspiel

Mixtape 86
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Ich hatte ein wenig Schwierigkeiten ins Buch zu finden. Der Schreibstil ist zwar flüssig, doch teilweise auch sehr aufgekratzt und übersprudelnd. Ich weiß nicht, ob diese Worte es richtig umschreiben. ...

Ich hatte ein wenig Schwierigkeiten ins Buch zu finden. Der Schreibstil ist zwar flüssig, doch teilweise auch sehr aufgekratzt und übersprudelnd. Ich weiß nicht, ob diese Worte es richtig umschreiben. Die 80er Jahren waren schon ziemlich verrückt und aus Sicht eines Teenies empfand man den Alltag und das Erwachsenwerden bestimmt so durcheinander. Die Geschichte wird aus Sicht der knapp 16-jährigen Franka erzählt, die auf der Suche nach ihrem Stand im Leben ist. Die Musik der 80er Jahre zieht sich durch die Erzählung, dabei schaffte es die Autorin zu jeder Situation den passenden Song zu wählen. Franka hält sich für komisch da sie körperlich noch nicht so entwickelt ist und auch mit Jungs tut sie sich schwer. Ihre beste Freundin Cat zieht sich zurück und Jenny hat nur noch ihren Freund Markus im Kopf. Frankas Mutter Elle empfand ich als extrem anstrengend und als Mutter völlig unfähig. Sie lebt nur in ihrer Hippie-Welt, demonstriert gegen alles, lebt eine offene Beziehung und interessiert sich kein Stück für ihre Tochter. Frankas Vater Wolle ist geschäftlich nur unterwegs und hat sich mehr oder weniger aus dem Familienleben ausgeklinkt. Cat ist die einzige Person, die sich für Franka interessiert, doch auch diese hat ein schweres Päckchen zu tragen. Während der 3 Wochen des Schüleraustausches in die USA ist Franka der glücklichste Mensch. Die Gastfamilie nimmt sie herzlich und offen auf. Sie entfaltet sich und verliebt sich in Adam. Franka fühlt sich angenommen und genießt es, dass man sich für sie interessiert. Nach ihrer Rückkehr eskaliert die Situation Zuhause und ein tragisches Ereignis wirft Franka kurzzeitig aus der Bahn. Doch Franka ist stark geworden und erkämpft sich ihren Platz im Leben.

Mein Fazit:
Ich bin in der Erwartung einer leichten, lustigen Geschichte an dieses Buch herangegangen, doch dies ist es keineswegs. Trotz vieler amüsanter Situationen, die mich zum Lachen brachten, ist dies ein sehr ernstes Buch. Oft war ich fassungslos und wütend über Elle´s Verhalten. Wie abfällig sie sich oft über Franka äußert und sich vor ihren Klassenkameraden benimmt fand ich schon reichlich abstoßend. Der Grund, warum Cat sich von Franka distanziert hat mich zutiefst traurig gemacht. Sie kümmert sich so sehr um Frankas Leben, doch mit ihrem eigenen tut sie sich schwer. Franka als Protagonistin empfand ich als sehr authentisch, ihre innere Zerrissenheit konnte man deutlich spüren. Ich kann nur hoffen, dass nicht jeder Teenager solch einen schweren Weg in die Erwachsenenwelt hat. Vielen Dank Katrin Friedrich für diese tiefgründige Geschichte.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Historische Saga mit Suchtfaktor

Töchter der Hoffnung
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Schon nach wenigen Zeilen befand ich mich gedanklich am Bodensee im idyllischen Städtchen Meersburg. Vom Lindenhof hatte ich einen bezaubernden Ausblick auf den See und saß mit Helena im kleinen Gewächshaus ...

Schon nach wenigen Zeilen befand ich mich gedanklich am Bodensee im idyllischen Städtchen Meersburg. Vom Lindenhof hatte ich einen bezaubernden Ausblick auf den See und saß mit Helena im kleinen Gewächshaus inmitten des verwilderten Gartens.
Wir lernen die Familie Lindner zur Zeit des 1. Weltkriegs kennen. Vater Gustav kommt kriegsversehrt von der Front zurück. Er hat ein sehr enges Verhältnis zu seiner ältesten Tochter Helena, deren Traum es ist aus dem Lindenhof nach dem Krieg ein Grandhotel zu machen. Zu ihren Halbschwestern Katharina, welche im Spital arbeitet und Lilly, deren Interessen eher bei den Freuden des Lebens liegen, hat sie ein inniges Verhältnis. Ihre Stiefmutter Elisabeth ist zu ihr, aber auch ihren eigenen Töchtern kühl und zurückhaltend. Um finanziell über die Runden zu kommen wird der Lindenhof vorübergehend in ein Lazarett verwandelt. Doch nicht nur der Schrecken des Krieges bedroht den Lindenhof, auch intrigante Machenschaften sind am Werk. Helena und ihr Vater setzen alles daran, den Gefahren zu trotzen. Mit der Ankunft des jungen Barons Maxim Baranow, dessen Flucht aus Russland gelungen ist, kommt nach und nach ein großes Geheimnis aus der Vergangenheit zu Tage. Jedoch auch ihm sind skrupellose Verfolger auf der Spur.
Ich habe diese Geschichte nicht nur gelesen, ich habe sie gelebt. Ich habe mit Helena und Käthe in der Küche gestanden und die köstliche Meersburger Schlosstorte kreiert, habe Katharina beigestanden bei der Pflege der verletzten Soldaten, hörte begeistert Pater Fidelis zu, der Lilly die Rezepte der Naturmedizin nahebrachte und habe mit Spannung die Geschichte der Familie Pawlowa verfolgt, der Maxim´s verstorbene Frau Lidia angehörte.
Ich kann nur sagen, wer die Schokoladenvilla liebt, wird von dem Auftakt dieser neuen Saga hellauf begeistert sein. Ich bin nur so durch die Kapitel geflogen. Eine ganz klare Leseempfehlung mit 5 Sternen von mir.

Fazit:
Ich bewundere an Maria Nikolai´s Büchern die bis ins kleinste Detail hervorragende Recherche, mit der historische Fakten und Dinge in eine aufwendige und spannende Familien- und Lebensgeschichte integriert werden. Der bildhafte Schreibstil versetzt den Leser mit seinem geistigen Auge sofort an den Schauplatz der Handlung mit all seinen Facetten. Gekonnt werden die verschiedenen Handlungsstränge zusammengeführt, ohne dass man im Vorfeld auch nur nahezu den Ausgang erahnen kann. Sie gibt jedem ihrer Charaktere eine authentische Persönlichkeit, man hat das Gefühl jeder Person real zu begegnen. Mit dem Lesegenuss dieses Buches habe ich beschlossen, der mir unbekannten Landschaft des Bodensees einmal einen Besuch abzustatten, um mich von deren Schönheit eigenhändig zu überzeugen. Wenn das Glück mir zur Seite steht, werde ich vielleicht auch durch das Städtchen Meersburg schlendern und mir die erwähnten Schauplätze ansehen.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Zeitlos, berührend und mitreißend

Little Women. Beth und ihre Schwestern
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Dieses Buch ist ein echter Klassiker und bestimmt schon vielen Leser*Innen bekannt. Auch zahlreiche Verfilmungen sind im Laufe der Jahre entstanden. Doch immer wieder finde ich diese Geschichte sehr berührend. ...

Dieses Buch ist ein echter Klassiker und bestimmt schon vielen Leser*Innen bekannt. Auch zahlreiche Verfilmungen sind im Laufe der Jahre entstanden. Doch immer wieder finde ich diese Geschichte sehr berührend.
Die in Armut geratene Familie March hat 4 Töchter, die sanftmütige Meg, die burschikose Jo, die schüchterne Beth und die noble Amy. Ihr Vater nennt sie liebevoll meine „kleinen Frauen“. Doch so verschieden sie auch sind, herrscht Harmonie und Liebe unter ihnen. Die herzensgute Mutter erzieht ihre Töchter zur Eigenständigkeit, jede mag glücklich werden auf ihrem Weg. Der betuchte Nachbarssohn Laurie wächst wie ein Bruder mit den Mädchen auf. Der erste Teil des Buches handelt über die Zeit des Erwachsenwerdens, der zweite Teil widmet sich dem eigenen Leben mit Ehepartner und Kindern.
Auch mit der neuen Übersetzung konnte mich die bezaubernde und berührende Geschichte der Schwestern begeistern. Der mitreißende und lebhafte Schreibstil gibt einem das Gefühl, , als wäre man mittendrin und würde jedes Erlebnis – sei es nun gut oder schlecht – persönlich miterleben. Ich habe gelacht, geweint, mitgefiebert, gehofft und mich auf einer endlosen Wellenbewegung ins Amerika der 1860er Jahre tragen lassen. Jeder einzelne Charakter des Buches ist einzigartig und bis ins kleinste Detail authentisch dargestellt. Dies bestimmt aus dem Grund, dass die Autorin ihre eigene Lebensgeschichte hat einfließen lassen. Allen voran mag ich Jo am liebsten, mit ihrem Willen, sich nicht dem gesellschaftlichen Zwang zu beugen und ihren Traum zu verfolgen. Immer wieder bin ich glücklich, dass auch sie ihre Liebe findet.

Fazit:
Eine wunderschöne und zu Herzen gehende Geschichte, die man auch in Jahren noch gerne lesen wird mit. Auch mit der neuen Übersetzung lebt der Charme und die Ausstrahlung des Klassikers weiter. Die Gestaltung des Schutzumschlages, des Hardcovers sind eine wahre Augenweide und schmücken jedes Bücherregal. Noch hinreißender sind die zahlreichen Illustrationen von Kera Till im Inneren des Buches. Die liebevollen und verspielten kleinen Details sowie große ein- und doppelseitige Bilder in zarten, pastelligen Farben vereinen hervorragend die moderne Darstellung einer Geschichte aus vergangenen Zeiten. Ein absolutes Lesehighlight und Augenschaums.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Die Welt der Düfte

Das Haus der Düfte
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Hinter dem Pseudonym Pauline Lambert versteckt sich eine Bestsellerautorin, die mich im letzten Jahr mit einer Trilogie begeistern konnte. Auch hier bin ich sehr eingenommen von ihrem bildhaften Schreibstil, ...

Hinter dem Pseudonym Pauline Lambert versteckt sich eine Bestsellerautorin, die mich im letzten Jahr mit einer Trilogie begeistern konnte. Auch hier bin ich sehr eingenommen von ihrem bildhaften Schreibstil, der mich lebhaft die erwähnten Duftkompositionen wahrnehmen ließ.
Die junge Anouk ist mit einer außergewöhnlichen Gabe gesegnet, die es ihr ermöglicht sämtliche Gerüche in ihre einzelnen Komponenten aufzuschlüsseln Die Begegnung mit einem besonderen Duft in der Jugend verstärkt in ihr den Traum, einmal als Parfümeurin zu arbeiten. Leider hat ihre Mutter andere Pläne, sie soll einmal ihre Apotheke in Paris übernehmen. Durch eine Zufallsbekanntschaft mit dem Sohn eines der größten Parfümhäuser „Girard“ erhält sie die Möglichkeit ihr Talent in Grasse, der Parfümstadt schlechthin unter Beweis zu stellen. Man ermöglicht ihr den Besuch einer exklusiven Schule. Doch die Familie Girard entpuppt sich als intrigant und nur auf Ruhm bedacht, wer nicht spurt wird der Familie verwiesen.
In zahlreichen Rückblicken erfahren wir den Aufbau des Parfümimperiums Girard sowie den langjährigen Streit mit dem Parfümhersteller Bonnet. Zahlreiche Schicksale und Intrigen begleiten die Familien durch die Jahre.
Als Anouk sich auf die Suche nach ihren Wurzeln macht, macht sie eine unerwartete Entdeckung. Welchen Einfluss nimmt dies auf Ihre Liebe zu Jean-Paul und die zerstrittenen Familien?

Fazit:
Mit der talentierten Anouk hat Pauline Lambert eine entzückende Protagonistin geschaffen, die Anmut und Stärke vereint. Zielsicher verfolgt sie ihren Traum, ohne sich von der sie fördernden Familie Girard beeinflussen zu lassen. Einziger Kritikpunkt ist kompakte Darstellung der umfangreichen Familiengeschichten, die an eine Auflistung erinnert. Auch sind einige „Zufälle“ etwas fadenscheinig. Doch unter dem Aspekt, dass es eine fiktive Geschichte ist, konnte ich über diese Schwäche hinwegsehen. Schlussendlich habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Vielen Dank Pauline Lambert für den berauschenden Ausflug in die Welt der Düfte. Der nächste Besuch einer Parfümerie ist mir sicher.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Feelgood mit Tiefgang

Das Geheimnis des Bücherschranks
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Da mich bereits die ersten beiden Bücher von Frida Skybäck begeistert haben, war für mich klar, dass ich auch ihr aktuelles Buch unbedingt lesen möchte. Die Covergestaltung in gemütlich warmen Farben sowie ...

Da mich bereits die ersten beiden Bücher von Frida Skybäck begeistert haben, war für mich klar, dass ich auch ihr aktuelles Buch unbedingt lesen möchte. Die Covergestaltung in gemütlich warmen Farben sowie die Darstellung des Bücherschrankes passen optimal zum Titel.
Das Setting führt nach Südschweden In die Nähe des Küstenortes Helsingborg am Öresund. Rebecka, die seit Jahren in Stockholm lebt und arbeitet, reist kurzentschlossen zurück in ihre Heimat um Ihrer Großmutter Anna, die im Krankenhaus liegt, zur Seite zu stehen. Sie war seit Jahren nicht mehr dort. In ihrer Jugend hatte sie eine schwierige Zeit, einzig ihre Großmutter hat sich damals um sie gekümmert und sie bei sich aufgenommen. Das Verhältnis zu Ihrer Mutter Camilla ist bis heute sehr angespannt und von Streitereien und Unverständnis gezeichnet. Es gibt kaum Kontakt untereinander. Mit Hilfe des Nachbarn Arvid richtet sie das heruntergekommene Haus sowie den Garten wieder her und will nicht wahrhaben, dass sie Gefühle für ihn entwickelt. Sie ist doch zufrieden in ihrer Beziehung mit Joar oder? Schließlich sind sie schon 7 Jahren zusammen und verlobt.
Der zufällige Fund von Annas Tagebuch sowie eines alten Schwarzweißfotos bringen ganz neue Erkenntnisse, die auch Rebeckas Mutter und ihr Verhalten in ein ganz anderes Licht bringen.
In Rückblenden ins Jahr 1943 erzählt Frida Skybäck Annas Geschichte, die sich als junge Frau in den jungen Italiener Luca verliebt. Doch sie müssen sich verstecken. Denn Luca ist als einfacher Arbeiter nicht nur unter Annas Stand, sondern er kämpft auch für den Widerstand. Als die Judenverfolgung auch in Dänemark anlangt, hilft er zahlreichen Personen zur Flucht über den Öresund, immer in Angst vor der Gestapo. Als Anna in seine Unternehmungen mit hineingezogen wird kommt es zu schicksalhaften Ereignissen, deren Folgen bis in die Gegenwart Annas Familie belasten.
Sowohl Anna, als auch Rebecka sind für mich zwei sehr starke weibliche Charaktere, die sehr von den Erlebnissen in ihrer Vergangenheit geprägt sind. Gerade Annas Geheimnis hat auch großen Einfluss auf das Verhältnis zwischen ihrer Tochter und ihrem Vater gehabt. Als die drei Frauen endlich ein offenes Gespräch führen, schaffen sie eine eine zaghafte Grundlage für die Wiederannäherung der Familie.

Fazit:
Dieses Buch ist weit mehr als ein Feelgood-Roman, es ist eine Geschichte mit Tiefe. Neben einer besonderen Liebesgeschichte sowie der Versöhnung einer Familie über drei Generationen geht die Thematik des Buches viel tiefer. Berührend wird auf die Judenverfolgung über die Grenzen Deutschland hinaus hingewiesen. Ohne Widerstandskämpfer wie Luca, die als Fluchthelfer ihr Leben aufs Spiel setzten, wären nicht zumindest ein paar Menschenleben gerettet worden. Besonders gefallen hat mir auch die Schilderung der Familiensituation der drei Frauen Anna, Rebecka und Camilla. Wie sehr ein Geheimnis in der Vergangenheit doch Einfluss auf alle bis hin in die Gegenwart nimmt. Neben ernsten Momenten gab es jedoch auch viele glückliche und auch lustige Episoden. Gerade der ältere Nachbar Egon hat mich so einige Male zum Schmunzeln gebracht.

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