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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2021

Atmosphärisch und fesselnd - Licht beherrscht alles

Das Lied der Wölfe
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Das schön gestaltete Cover als Klappbroschur sowie der Klappentext haben mich extrem neugierig auf einen – wie ich mir vorstellte – „Herz-Schmerz-Liebesroman“ in den schottischen Highlands gemacht. Doch ...

Das schön gestaltete Cover als Klappbroschur sowie der Klappentext haben mich extrem neugierig auf einen – wie ich mir vorstellte – „Herz-Schmerz-Liebesroman“ in den schottischen Highlands gemacht. Doch dieser Roman von Rena Fischer ist so viel mehr. Die Protagonisten Kaya und Nevis kämpfen aus unterschiedlichen Gründen gegen ihre inneren Dämonen an. Kaya, trotz ihrer zierlichen Statue eine extrem starke Person führt immer noch einen inneren Kampf gegen die Erinnerungen an Erlebnisse mit ihrem Ex-Verlobten Julian. Den Hintergrund kann man lange Zeit nur erahnen. Ihre ganz Kraft und Leidenschaft gilt der Wolfsforschung, für deren Wiederansiedlung sie sich nunmehr auch in Schottland stark machen möchte. Nevis leidet seit seiner Kriegsverletzung als Soldat einer Spezialeinheit an einer Posttraumatischen Belastungsstörung, die er sich jedoch nicht eingestehen möchte, sowie unter dem Verlust seines Unterarmes. Geplagt von sogenannten „Flashbacks“ sowie einem angespannten Verhältnis zu seinen Eltern lehnt er sich gegen alles und jeden auf, so auch gegen alles was mit dem Wolfsprojekt seines Vaters zusammenhängt. Die angestauten Aggressionen reagiert er in einem exzessiven Lauftraining ab. Doch in seiner Vergangenheit gibt es ein weiteres dunkles Ereignis, welches in der Familie seit 13 Jahren totgeschwiegen wird.
Rena Fischer erzählt in ihrem Buch nicht nur die Geschichte zweier Charaktere, die aus unterschiedlichen Gründen Angst haben wieder zu vertrauen, auf ihre Gefühle zu hören und sich der Liebe zu öffnen. Nein, was mich enorm begeistert hat sind auch die Schilderungen Schottlands mit all seiner farbenprächtigen Landschaft. Ich hatte sie regelrecht vor Augen. Das angegebene Zitat des schottischen Schriftstellers Eric Linklater „Licht beherrscht alles in dieser Landschaft“ hat sich mir sofort eingebrannt. Die Thematik der Wölfe habe ich aufgenommen wie einen Schwamm. Ich habe mich nie wirklich für diese Tiere interessiert, doch das hat sich vollkommen geändert. Wer weiß schon, dass Wölfe die Wachstumsbedingungen eines Waldes beeinflussen und Auswirkungen auf den Lauf von Flüssen und Bächen haben? Dass das Verhalten eines wilden Rudels nicht annähernd so ist wie in der Gefangenschaft? Dass Raben und Wölfe in einer Art Symbiose zusammenleben und sich bei der Nahrungssuche sowie Gefahrenmeldung unterstützen? Für mich ist dieses Buch ein wahnsinnig gut recherchiertes, tiefgründiges und emotionales Werk, dass mich total begeistert hat. Dankeschön Rena Fischer, dass ich dem „Lied der Wölfe“ lauschen durfte.

Fazit:
Ich bin verliebt in Schottland und in die Wölfe. Ich hätte so gerne noch mehr erfahren von Rada, Gordej und ihren Welpen. Interessant ist, dass es tatsächlich einen Milliardär in Schottland gibt der sich für die Rückkehr des Wolfes in einem von ihm eingerichteten Reservat stark macht. Ich muss mir da unbedingt einmal weitere Informationen beschaffen.
Die Haupt- und Nebencharaktere sind für mich interessant und authentisch ausgearbeitet. Hier gefielen mir besonders Lilly die Pubbesitzerin, Robin der Koch des Herrenhauses, Mark der Wildhüter und Rory, Nevis Soldatenfreund.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Berührend und authentisch - ich bin verliebt in Shetland

Where the Roots Grow Stronger
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Nach langer Zeit habe ich mich wieder einmal an ein New Adult-Werk herangetraut, dessen Klappentext sehr vielsprechend für mich war, und ich wurde nicht enttäuscht.
Mit Fiona und Connal hat die Autorin ...

Nach langer Zeit habe ich mich wieder einmal an ein New Adult-Werk herangetraut, dessen Klappentext sehr vielsprechend für mich war, und ich wurde nicht enttäuscht.
Mit Fiona und Connal hat die Autorin zwei wunderbare Charaktere geschaffen, in deren Gefühlswelt ich mich so sehr hineinversetzen konnte. Dies wurde noch dadurch verstärkt, dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von beiden erzählt wird. Trotz ihrer jungen Jahre sind die Protagonisten sehr reif in ihrem Handeln. Erst im Verlauf des Buches erfährt der/die Leser*In, den wahren Grund, warum Fiona Shetland verlassen und somit ihrer großen Liebe Connal sowie ihren Schwestern Effie und Nessa den Rücken gekehrt hat, um in Bristol Kunst zu studieren. Erst nach ihrer Rückkehr aufgrund des Todes ihres Vaters merkt Fiona, wie stark ihre Wurzeln mit der Heimat verbunden sind. Doch kann Fiona wieder ihren Platz in der Gemeinschaft des Dorfes finden? Nach drei Jahren Abwesenheit sieht sie sich konfrontiert mit Ablehnung und Missbilligung. Sogar ihre große Schwester Nessa sieht sie nicht mehr als Familienmitglied. Nur die jüngere Schwester Effie begegnet ihr offen und herzlich. Stück für Stück kämpft sich Fiona zurück in ihre Heimat Shetland und spricht erstmals über die traurigen Beweggründe, die ihr damals den Boden unter den Füßen weggezogen haben. Doch ist ihr Makel wirklich so gravierend, dass sie es nicht verdient geliebt zu werden?

Fazit:
Die Autorin Kathinka Engel hat mich nicht nur mit ihrem bildhaften und flüssigen Schreibstil begeistert, sie hat es geschafft mir die wunderschöne und raue Natur von Shetland vor Augen zu führen. Ich hatte den Salzgeschmack auf der Zunge und der raue Wind ließ mich erschauern. Gleichzeitig hat mich die Geschichte von Fiona und Connal tief in meiner Seele berührt. Zwei sehr authentische und ehrliche Charaktere. Und Connals emotionalen Gedichte waren so zauberhaft. Zu erwähnen ist noch Marigold, die so etwas wie eine Ziehmutter für die drei Schwestern in deren Kindheit war. Ihre wunderbaren Ratschläge und Ansichten haben Fiona viel Kraft gegeben und ihr vor Augen geführt, dass auch Ihre Wünsche und Belange wichtig sind. Ich freue mich schon auf Band 2, den ich bereits vorbestellt habe.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Lesenswerter Teegenuss mit Ronnefeldt-Aroma

Die Teehändlerin
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Da ich zur Zeit ganz versessen bin auf Familiengeschichten, hat mich die Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp sofort gereizt. Wer trinkt nicht gerne eine gute Tasse Tee und möchte dabei noch mehr über dessen ...

Da ich zur Zeit ganz versessen bin auf Familiengeschichten, hat mich die Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp sofort gereizt. Wer trinkt nicht gerne eine gute Tasse Tee und möchte dabei noch mehr über dessen Herkunft erfahren. Das Cover, als Klappbroschur gearbeitet, sprach mich auch gleich optisch an. Schöne warme Farben, ganz passend zum Thema. Innen befindet sich eine Karte des historischen Frankfurt und vorweg zur Geschichte eine Übersicht der Protagonisten mit der Benennung ob historisch oder fiktiv. Ich konnte also gut gerüstet starten.

Ich lerne die Familie Ronnefeldt im Jahre 1838 kennen, kurz bevor Tobias Ronnefeldt, welcher einen Tee- und Kolonialwarenhandel in Frankfurt betreibt, zu einer seit langer Zeit geplanten China-Reise aufbrechen möchte. Er und seine Frau Friederike haben bereits 4 Kinder, das 5. Ist unterwegs. Also eine schwierige Zeit, die auf Friederike zukommt, denn Tobias wird gut 1 bis 1 ½ Jahre abwesend sein. Solch weite und gefährliche Reise waren zu der Zeit nicht unüblich, da gesellschaftlich hoch gelobt und auch gerne von betuchten Gönnern gesponsert.

Im Verlauf des Buches entwickelt sich Friederike zu einer starken Persönlichkeit mit jeder Menge kaufmännischem Geschick. Eine Tatsache, die zur damaligen Zeit natürlich nicht gern gesehen wurde. Doch bestärkt und unterstützt durch ihre Freundin Clotilde Koch sowie dem jüdischen Arzt Paul Birkholz steht Friedrike sozusagen ihren „Mann“. Schwierigkeiten macht ihr dabei der kurz vor Tobias Abreise neu eingestellte Prokurist Julius Mertens, mit dem Friederike eine unangenehme Vergangenheit verbindet. Fragwürdig sind auch seine Geschäfte, die er unter dem Deckmantel des Teehandels betreibt.

Im Ganzen würde ich sagen ein gelungener Auftakt der Familiengeschichte der Familie Ronnefeldt mit emotionalen Momenten, Schicksalsschlägen sowie öffentlichen und geheimen Liebschaften. Dies alles untermalt von historischen Fakten aus Frankfurt und Umgebung, dem Aufbau des Teehandels sowie, teilweise erschreckenden, Einblicken in das Leben in China.

Fazit:

Wer gerne Familiengeschichten mit Liebe, Schicksal und Intrigen liest, die größtenteils sogar historisch belegbar sind, ist hier genau richtig. Durch die flüssige Schreibweise und einem angenehmen Spannungsbogen gleitet man nur so durch das Buch. Die Verknüpfung von historischer und fiktiver Erzählung ist absolut gelungen. Mein absoluter Liebling ist Paul Birkholz, den ich hoffentlich in Band 2 wiederfinden werde. Vielen Dank an die Autorin für dieses Lesevergnügen, das mich sofort veranlasst hat eine kleine Bestellung Ronnefeldt-Tee aufzugeben.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Emotional und naturgewaltig - absolut lesenswert

Der Gesang der Flusskrebse
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Genauso ruhig und weit wie das Marschland empfand ich auch den Beginn des Buches. Man wuchs förmlich in die Geschichte hinein, in der Glück und Leid so nah beieinander liegen. Die Geschichte wird aus wechselnden ...

Genauso ruhig und weit wie das Marschland empfand ich auch den Beginn des Buches. Man wuchs förmlich in die Geschichte hinein, in der Glück und Leid so nah beieinander liegen. Die Geschichte wird aus wechselnden Zeitebenen erzählt, beginnend 1952 als die Mutter die 6-jährige Kya, deren Geschwister und Vater verlässt und parallel dem Tod von Chase Andrews im Jahr 1969 sowie der nachfolgenden Zeit.

Die Gründe, aus denen die Mutter flüchtet werden einem erst später bekannt. Ob sie es rechtfertigen, die Kinder – gerade die kleine Kya – zurückzulassen mag jeder anders beurteilen. Ich war hin und her gerissen sie zu bedauern oder zu verurteilen. Als auch noch die Geschwister nach und nach verschwinden, muss sich Kya wohl oder übel mit dem trinkenden und zu Gewalt neigenden Vater arrangieren. Bis auf einen kleinen Moment der väterlichen Zuwendung muss sie allein sehen wie sie überlebt. Ihre Liebe zum Marschland und deren tierischen Bewohnern hat Kya die Kraft gegeben im Einklang mit der Natur zu überleben und auch glücklich zu sein. Es gab nur ganz wenige Personen, die ihr nahestanden und in ihr nicht eine Außenseiterin gesehen haben. Dank Tate, einem Freund aus Kindheitstagen schafft sie es sogar die Flora und Fauna des Marschlandes in Wort und Bild der Menschheit mitzuteilen. Auch Jumpin´ und Mabel habe ich sofort ins Herz geschlossen, denn sie liebten Kya als wäre es ihr Kind.

Bezüglich des Todesfalls von Chase Andrews sowie dem Verlauf des Prozesses gab es diverse Ermittlungsansätze die für und gegen die Schuld von Kya von sprachen. Näheres möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel, man wird überrascht. Das Ende des Buches hinterließ mich sprachlos und zu Tränen gerührt. „Der Gesang der Flusskrebse“ mit seiner atemberaubenden Schönheit des Marschlandes und der emotionalen Geschichte ist ein Buch, welches ich jedem empfehlen möchte.

Fazit:

Ein Buch, dessen Inhalt mir an zahlreichen Stellen Gänsehaut bereitet hat und noch lange in mir nachklang. Wie unfassbar schrecklich es ist, wenn man im Kindesalter verlassen und vernachlässigt wird. Bewundernswert, welche Kraft und Liebe sich Kya im Einklang mit der Natur zu eigen machen konnte. Das Wegsehen der Mitmenschen hat mich wütend gemacht, denn ihnen gebe ich die Schuld an dem was passiert ist. Kya hat nur die Gegebenheiten der Natur auf ihr Handeln projiziert.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Gemeinschaft im Schneesturm

Der Ort der verlorenen Herzen
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Cover und Gestaltung der Paperback-Ausgabe sind sehr stimmig zum Thema des Buches gewählt. Da ich Weihnachten mit all seiner Atmosphäre liebe, hat mich der Klappentext sofort überzeugt, dieses Buch lesen ...

Cover und Gestaltung der Paperback-Ausgabe sind sehr stimmig zum Thema des Buches gewählt. Da ich Weihnachten mit all seiner Atmosphäre liebe, hat mich der Klappentext sofort überzeugt, dieses Buch lesen zu müssen. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, was mich persönlich immer ein wenig Eingewöhnungszeit kostet. Einmal drin in der Geschichte, konnte mich dieses Buch auf eine heimliche und leise Art für sich gewinnen. Anouk, die Hauptperson des Buches, hat sich meiner Meinung nach selbst in die Einsamkeit manövriert und gar nicht den Versuch gemacht auszubrechen. Natürlich war der Verlust der Eltern und ihrer Liebe Jeromé nicht einfach, doch sich einzuigeln hat noch Niemandem wirklich gutgetan. Schade, dass ihre Tanten sie nicht aus ihrem Schneckenhaus herauslocken konnten.
Die Einladung von Antoine ist im Nachhinein betrachtet ein Geschenk des Himmels. Ich konnte mir bildhaft das Chalet auf der Lichtung mitten im Schneesturm vorstellen. Das prasselnde Feuer im Kamin, die heimelige Atmosphäre und die einsamen Personen, welche über Weihnachten aufeinandertreffen. Jeder für sich hat sein Päckchen zu tragen, nach und nach tauen alle auf und wachsen zu einer Gemeinschaft zusammen. Ein schönes und anrührendes Buch.

Fazit:
Eine Geschichte ruhig wie tanzende Schneeflocken, herzerwärmend wie eine gute Tasse Tee mit einem Hauch nostalgischem Weihnachtsflair. Dieses Buch muss nicht zwingend zur Weihnachtszeit gelesen werden, wobei ich eher einen Schlechtwettertag vorziehen würde als einen heißen Sommertag. Ein Wohlfühlbuch über die Liebe und die Sehnsucht nach Gemeinschaft. Sehr berührend. Für jeden der sich einsam fühlt sollte es den „Ort der verlorenen Herzen“ geben.

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