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Veröffentlicht am 04.11.2022

Kraft und Liebe einer Familie

Das Verschwinden der Linnea Arvidsson
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Diesem Buch habe ich schon lange entgegengefiebert. Bisher kenne ich nur drei Wohfühlromane aus der Feder von Frida Skybäck. Doch dieses Buch ist etwas ganz anderes. Wie schon der Klappentext und das Cover ...

Diesem Buch habe ich schon lange entgegengefiebert. Bisher kenne ich nur drei Wohfühlromane aus der Feder von Frida Skybäck. Doch dieses Buch ist etwas ganz anderes. Wie schon der Klappentext und das Cover vermuten lassen, handelt es sich hier um eine tiefgehende Geschichte mit kriminellen Aspekten. Den angenehm flüssigen und umschreibenden Schreibstil von Frau Skybäck bin ich ja bereits gewohnt.

Die junge Lydia, Kind eines Einwandererpaares aus Kroatien, kümmert sich aufopferungsvoll um ihren aufgrund eines Schlaganfalls stark beeinträchtigten Vater. Sie wohnen in der ärmsten Gegend von Malmö. Polizeiliche Ermittlungen sind dort keine Seltenheit. Doch dieses Mal fragt die Polizei nach Dani, Lydias Bruder, der als Tatverdächtiger hinsichtlich der Entführung der jungen Linnea Arvidsson aus einer nobleren Gegend gilt. Lydia ist die einzige Person, die an seine Unschuld glaubt. Klar ist er als Jugendlicher an die falschen Leute geraten und wurde straffällig. Doch diese Phase hat er hinter sich gelassen, hat seit längerem einen Job und eine eigene Wohnung. Irrt sich Lydia etwa? Warum sind Dani und Linnea gemeinsam auf einem Überwachungsvideo am Bahnhof?

Die Polizei ist sich sicher, dass SO EINER immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt kommt. Die Familie zerbrach vor Jahren, als Lydias Mutter nach schwerer Krankheit verstarb. Mit ihrem Tod verließ die Familie das Licht und zurück blieb Dunkelheit. Der Vater ging zwar noch seiner Arbeit nach, zog sich ansonsten aber komplett zurück und kümmerte sich um nichts mehr. Mila, die Älteste der Kinder hielt es nicht zu Hause aus, wechselte die Schule und zog zu einer Schulfreundin ans andere Ende der Stadt in eine bessere Gegend. Lydia, die ihrer Mutter am Totenbett versprochen hat, die Familie zusammenzuhalten, versuchte mit ihren 14 Jahren alles zu meistern, so gut es geht. Doch ihr 1 Jahr jüngerer Bruder Dani entglitt ihr zusehends, schließlich gibt sie resigniert auf. Die Schuld versagt zu haben lastet auch jetzt noch schwer auf Lydias Schultern. Sie muss unbedingt herausfinden, was wirklich mit Linnea passiert ist, das ist sie ihrem Bruder schuldig.

Durch die Aufgliederung des Buches in Abschnitte aus der jeweiligen Sichtweise von Lydia, Dani und der verschwundenen Linnea sowie dem Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gestaltet sich das Buch sehr lebhaft, abwechslungsreich und spannend. Die Autorin ermutigt den/die LeserIn eigene Vermutungen anzustellen und regt enorm zum Nachdenken an. Authentisch schildert sie die Einschränkungen und Nachteile, die Einfluss auf Einwandererkinder haben. Hinzu kommen die ärmlichen Verhältnisse. Was jedoch am Schwersten wiegt ist der Riss der Familienbande, hier ausgelöst durch den Tod der Mutter. Ohne ausreichende Unterstützung ist das Eis sozial abzurutschen und in üble Kreise zu geraten hauchdünn. Auch wenn Lydia ihrer Mutter versprochen hatte, die Familie zusammenzuhalten, kann man ihr keinen Vorwurf machen. Sie war erst 14, als sie die Verantwortung für alle übernehmen musste. Von einen auf den anderen Tag hatte man ihr die Kindheit genommen. Selbst jetzt hat sie kein eigenes Leben, Beruf und Pflege des Vaters nehmen so gut wie jede Minute ein. Aus diesem Grund scheut sie es auch, sich auf eine feste Beziehung einzulassen.

Auch Dani kann ich nicht wirklich Vorwürfe für die Entwicklung seines Lebens machen. Er hätte dringend die Unterstützung seines Vaters gebraucht, obwohl ich nicht sicher bin, ob das ausreichend gewesen wäre. Tief in seinem Herzen ist Dani ein guter Mensch. Ihm fehlt einfach positive Zuwendung. Für einige Zeit findet er diese bei Reza, einem Fitness-Studio-Besitzer, dem er aushilft oder später während seines zweijährigen Aufenthaltes in einer Pflegefamilie durch den Pflegevater. Danis Problem ist, dass er sich leicht provozieren lässt, die Wut treibt ihn dann immer wieder in die Fänge von Jackson und seiner Gang.
Doch welchen Einfluss hat die Vergangenheit auf das gegenwärtige Geschehen? In Eigenregie stellt Lydia Nachforschungen an über Linnea und ihren reichen Freund Richard Bofors, einen Banker. Welche Verbindung gibt es zu Dani?

Über allem schwebt immer die nagende Ungewissheit, was passiert ist. Gibt es ein Verbrechen? Warum kann und will Dani sich nicht zu den Anschuldigungen äußern? Erst im dritten Abschnitt des Buches aus Linneas Sicht beginnen die Ausmaße des Ganzen bruchstückhaft ans Licht zu kommen. Ich fühlte mich unfähig, noch an ein gutes Ende zu glauben. Linneas Angst war permanent fühlbar und verursachte mir Gänsehaut.

Herzlichen Dank Frida Skybäck für dieses spannungsgeladene und tiefgründige Lesevergnügen. Ich musste die Geschichte erst einige Tage verdauen, bis ich diese Rezension schreiben konnte. Im Nachhinein betrachtet hat sich dieses Buch für mich als Highlight des Monats entpuppt. Deshalb von mir absolut verdiente 5 Sterne.

Mein Fazit:
Absolut brillant beschreibt Frida Skybäck das Zerbrechen einer Familie unter dem Einfluss von Armut, Außenseiterstatus und den Verlust eines geliebten Menschen. Jeder Mensch braucht die Unterstützung, Stärke und Liebe der Familie. Ohne dies ist die Seele zur Dunkelheit verdammt und droht unterzugehen. Nicht jeder, der aus schlechten Verhältnissen kommt ist auch ein schlechter Mensch. Er hat es einfach nur etwas schwerer. Ich freue mich schon auf weitere Bücher aus der Feder der Autorin.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Gelungener Auftakt mit Backlust

Vanilletage – Die Frauen der Backmanufaktur
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Bei diesem Buch hat mich neben der Beschreibung auch gleich das nostalgisch gestaltete Cover mit dem mir bestens bekannten Logo eines großen Backprodukte-Herstellers überzeugt. Auch in meinem Vorratsschrank ...

Bei diesem Buch hat mich neben der Beschreibung auch gleich das nostalgisch gestaltete Cover mit dem mir bestens bekannten Logo eines großen Backprodukte-Herstellers überzeugt. Auch in meinem Vorratsschrank befinden sich die beliebten Helferlein Backin und Vanillin, die seit Generationen aus keinem Haushalt wegzudenken sind.
Schon nach wenigen Seiten hat mich die Autorin mit ihrem gefühlvollen und flüssigen Schreibstil in den Bann der Geschichte gezogen. Dr. Carl Meister, Sohn eines Bäckers, hat nach seiner Lehre als Apotheker, studiert und promoviert. Zusammen mit seiner Frau Josephine, die aus gutem Hause stammt, sowie ihrem Baby Julius leben sie in Charlottenburg. Von je her ist Carls Traum das Betreiben einer eigenen Apotheke und das Entwickeln von Medizin.
Als sein Onkel Louis Dohmen aus Amerika eine Flasche Backtriebmittel mitbringt, ist Carl´s Erfindergeist geweckt. Mit Eifer und Leidenschaft macht er sich daran, eine haltbare und günstige Variante des Mittels für den Hausgebrauch zu erschaffen. Josephine, die aus Liebe unter ihrem Stand geheiratet hat, steht voll und ganz hinter ihm und hat gelernt den Haushalt ohne Dienstboten zu meistern. Als die Firma, an der Carl beteiligt ist, kurz vor dem Ruin steht, eröffnen die beiden mit finanzieller Unterstützung von Josephine´s Mutter in Bielefeld eine Apotheke. Schon kurz nach der Eröffnung findet Carl die perfekte Mischung und Dr. Meister´s Backpulver erblickt das Licht der Welt. Vor Freude hätte ich am liebsten gleich etwas gebacken, doch dann hätte ich nicht weiterlesen können. So musste ich mich in meiner Not an einer Portion Spekulatius vergreifen.
Ich fand es faszinierend mitzuerleben, wie sich der Erfolg des Unternehmens entwickelt hat. Mit welcher Hingabe Carl und auch Josephine sich ganz dem Betrieb gewidmet haben. Josephine hat durch ihr künstlerisches Talent bei der Gestaltung von Plakaten und Verpackungen sowie ihr Verhandlungsgeschick einen großen Beitrag geleistet. Zu einer Zeit, als die Frauenrechte erkämpft wurden, war Josephine ihrer Zeit voraus. Mutig und tatkräftig bewies sie das nicht nur ihrem Mann, sondern auch den Geschäftspartnern und Mitmenschen. Dass sie die Frauenbewegung unterstützte erschien plausibel und untermauerte ihren Charakter.
Für mich stand Carl anfangs, trotz seiner erfolgreichen Erfindungen, immer ein klein wenig im Schatten von der starken und ideenreichen Josephine. So lässt er sich bedauerlicherweise, während einer ehelichen Unstimmigkeit, auf eine kurze Affäre mit einer Angestellten ein, die ihm Jahre später fast zum Verhängnis wird. Doch die herzensgute Josephine zeigt sich in jeder Hinsicht verständnisvoll. Ob ich an ihrer Stelle so gehandelt hätte, mag ich bezweifeln.
Die beteiligten Charaktere empfand ich allesamt sehr facettenreich und liebevoll ausgestaltet. Hier gefielen mir auch sehr das Kindermädchen Nanette und Matthias Wohlgemut, der die Meister´s bei der Entwicklung von Rezepten unterstützte.
Die Autorin hat perfekt historisch belegbare Fakten mit fiktiven Elementen verwoben und daraus eine mitreißende und unterhaltsame Geschichte gestaltet. Vielen Dank Eva-Maria Bast für diesen gelungenen Saga-Auftakt, der mich vollkommen begeistern konnte. Von mir gibt es 5 BACK-Sternchen und eine klare Leseempfehlung.

Mein Fazit:
Ein Buch, welches hält was es verspricht, nämlich einen tiefen ein Blick in die Entstehung einer uns allen bekannte Backdynastie. Die Autorin hat mit Charme, Spannung und Euphorie der Familien- und Firmengeschichte rund um DR. MEISTER Leben eingehaucht. Während des Lesens hatte ich immer wieder den Duft frischer Backwaren sowie einen Hauch von Vanille in der Nase.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Es ist nicht alles Gold was glänzt

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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An diesem Buch konnte und wollte ich nicht vorbeigehen. Denn sobald ich wusste, dass die Handlung des Buches aus der Sicht der Dienstbotinnen geschildert wird, war bei mir die Neugier geweckt. Bücher über ...

An diesem Buch konnte und wollte ich nicht vorbeigehen. Denn sobald ich wusste, dass die Handlung des Buches aus der Sicht der Dienstbotinnen geschildert wird, war bei mir die Neugier geweckt. Bücher über die hohen Herrschaften oder Bessergestellten gibt es zur Genüge. Dabei sind es doch gerade die einfachen Personen von ganz unten, die ein herrschaftliches Haus am Laufen halten. Die oftmals bis zu 18-Stunden-Tage sind gefüllt mit anstrengender Arbeit, Freizeit gab es wenig, Unzulänglichkeit und Fehler wurden gleich bestraft bis hin zum Lohnabzug. Auch körperliche Züchtigung war zu Anfang des 20.Jahrhunderts noch sehr gängig. Dies wirkte sich dann auch auf die Familien der Dienerschaft aus, die teilweise von dem minimalen Verdienst mitversorgt wurden. Gerade die Anstellung in einem hoch angesehenen Haushalt war extrem begehrt.

In diesem Buch kann es die 18-jährige Adelheid, Tochter eines Tagelöhners gar nicht fassen, als sie von der Fürstin zu Eulenburg ausgerechnet als Stubenmädchen eingestellt wird. Unter den Dienstboten ist dies ein Skandal, weiß doch jeder, dass man sich die Stellung erarbeiten muss und der Aufstieg streng nach Hierarchie geht. Begonnen wird auf der untersten Stufe als Küchen- oder Hausmädchen, erst darüber kommen die Stubenmädchen. Das ist gerade dem 1. Hausmädchen Lydia Keller ein Dorn im Auge, denn ihr hätte als Aufstieg der Posten des neuen Stubenmädchens zugestanden. Mit viel List und Tücke schafft sie es, dass die fleißige und kluge Adelheid unschuldig zum Hausmädchen degradiert wird. Das bedeutet noch weniger Lohn, um ihre Familie mit dem Kauf von Lebensmitteln und Kohlen zu unterstützen, es reicht einfach hinten und vorne nicht. Gerade Adelheid habe ich gleich in mein Herz geschlossen, sie ist so lieb und unbescholten. Ich habe mich gefreut, dass sie sie sich mit Hedda Pietsch, angefreundet hat, auch wenn diese ihr beibringen möchte, wie man sich ein Stück vom Glück aneignet, ohne dass die Herrschaft etwas davon merkt. Da Hedda jedoch das Herz am rechten Fleck hat, konnte ich ihr die kleinen Vergehen nachsehen. Erstaunlich fand ich, wie wenig die Dienstboten teilweise Privates voneinander wissen. Jeder hat seine besondere Geschichte und meist sein Päckchen zu tragen. Gerade der junge Diener Viktor Nowak trägt ein Geheimnis mit sich herum, welches ihm die Stellung kosten könnte. Auch die Mamsell, Frau Reineke, scheint nicht unfehlbar zu sein. Der oberste Diener Herr Opitz herrscht über alle mit strenger Hand, jeder kleine Fehler landet in seiner -Kartei der Verfehlungen-, welche er sodann als Druckmittel verwendet.

Als Sahnehäubchen des Buches hat Frau Caspian die fiktive Geschichte über die Dienstbot
innen auf Schloss Liebenberg mit dem seinerzeitigen Skandal um den Fürsten Philipp zu Eulenburg und dessen Einfluss auf das Kaiserreich perfekt verwoben. Mehr und mehr verhärten sich die Anschuldigungen des Journalisten Harden, der u.a. den Fürsten der Homosexualität beschuldigt sowie an einer heimlichen Nebenregierung des Kaisers, der sogenannten Eulenburger Tafelrunde, beteiligt zu sein. Welche Folgen hat die Niederlegung aller öffentlichen Ämter von Fürst Eulenburg für die Fürstenfamilie und ihre Angestellten? Wird er weiterhin Stillschweigen bewahren oder sich gegen die Vorwürfe verteidigen? Mit Spannung sehe ich der Fortsetzung entgegen, welche im Frühjahr des kommenden Jahres erscheinen wird. Begründet durch den wunderbar flüssigen Schreibstil bin ich nur so durch die Geschichte geflogen.

Herzlichen Dank Hanna Caspian für die fesselnden und interessanten Lesestunden, die mich sehr begeistern konnten. Von mir erhält Band 1 der neuen Saga eine klare Leseempfehlung mit 5 von 5 Sternen.

Mein Fazit:
In diesem Buch wurden historische Gegebenheiten und Fiktion perfekt miteinander vereint. Von der Frau Caspian bestens recherchiert fühlte ich mich zurückversetzt ins Jahr 1906 als stille Beobachterin des Geschehens hinter dem hellen Schein des Schlosses Liebenberg. Wie schön, dass die Autorin in dieser neuen Saga der Dienerschaft das Wort verliehen hat. Sie hat jedem einzelnen Charakter authentisch Leben eingehaucht und diese mit Ecken und Kanten versehen. Es gab Personen, die ich gleich ins Herz geschlossen habe, doch auch solche, für die ich wenig Verständnis aufbringen konnte und deshalb bei mir eher auf Ablehnung trafen. In allem ein absolutes Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 14.09.2022

Das Schicksal sucht sich seinen Weg

Das Goldblütenhaus - Im Licht der Hoffnung
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Ich liebe einfach den bildhaften und feinfühligen Schreibstil von Gabriela Groß, die mir mit Band 1 der Goldblüten-Saga bereits ein Highlight beschert hatte. Vielen ist die Autorin ja bereits unter dem ...

Ich liebe einfach den bildhaften und feinfühligen Schreibstil von Gabriela Groß, die mir mit Band 1 der Goldblüten-Saga bereits ein Highlight beschert hatte. Vielen ist die Autorin ja bereits unter dem Namen Gabriele Diechler bekannt, welche hier unter ihrem Mädchennamen veröffentlicht. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder versunken im Leben rund um die Familie Glanz.

Nachdem die Zwillingsschwestern Ella und Leonie Glanz sich in Band 1 von heute auf morgen um die Firmenleitung des Kosmetikkonzerns kümmern mussten, war ich hoch erfreut, dass sich ihr Mut und Fleiß ausgezahlt haben und das Unternehmen erfolgreich da steht und die Produktpalette erweitert wurde. In diesem Band wird der Fokus besonders auf Ella und ihre Großmutter Hedi gesetzt. Ella, der kreative Kopf der Glanz AG hat in Timo den perfekten Partner gefunden. Sie ergänzen sich gegenseitig und unterstützen sich bei der Umsetzung ihrer Träume. Da Timo mit seinem Bruder Kai in Kopenhagen ein eigenes Restaurant eröffnen möchte, pendeln beide zwischen Tegernsee und Kopenhagen und schaffen sich kleine, intensive Auszeiten. Doch leider bringt das Leben nicht nur Freude, sondern auch Herausforderungen. Denn plötzlich sieht sich nicht nur die Glanz AG mit Schadenersatzansprüchen konfrontiert, nein auch Ella hat mit einigen Schicksalsschlägen zu kämpfen, die ihr Glück in Gefahr bringen.

Ferner hat sich Großmutter Hedi, die nie viel über ihre Vergangenheit erzählt hat, entschlossen, ein dunkles Geheimnis preiszugeben über eine Entscheidung, die sie und Ihr Mann Alfons vor langen Jahren getroffen haben. Hier hat Gabriela Groß perfekt mit zeitlichen Rückblenden in Hedis Vergangenheit Stück für Stück die Wahrheit ans Licht gebracht. Feinfühlig und emotional schildert sie die Reaktionen der Enkelinnen Ella und Leonie sowie der tief getroffenen Annalena, die von über ihre Mutter mehr als entsetzt ist.

Zusammengefasst kann ich nur sagen, in diesem Buch stecken 411 Seiten geballte Achterbahn an Gefühlen. Ich habe gelacht, geweint, gehofft und gebangt, bevor ich das Buch mit einem warmen, für mich tröstlichen Glücksgefühl zur Seite legen konnte. Wenn ich könnte, würde ich hier mehr als 5 Sterne für dieses absolute Lesehighlight vergeben, dessen Inhalt Band 1 sogar noch übertroffen hat. Vielen Dank liebe Gabriela Groß, ich fiebere nunmehr Band 3 entgegen, welches im Frühjahr 2023 erscheint.

Mein Fazit:
Im Licht der Hoffnung ist eine perfekte Fortsetzung rund um die liebgewonnenen Charaktere der Familie Glanz. Im Vordergrund der Handlung stehen Familie, Freundschaft, Liebe und jede Menge Emotionen. Gerade das Miteinander und die leisen Töne in jeder Art von Zauber und Empfindung wurden von Gabriela Groß perfekt in Worte gefasst. Eine Geschichte in die man völlig eintaucht, als wäre man mittendrin.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Bücher geben uns Kraft in schweren Zeiten

Der Buchladen von Primrose Hill
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Genauso bezaubernd wie das stimmungsvolle Cover ist auch die Geschichte, die uns die Autorin Madeline Martin hier geschenkt hat.

Grace Bennett und ihre Freundin Vic verschlägt es aus einem ländlichen ...

Genauso bezaubernd wie das stimmungsvolle Cover ist auch die Geschichte, die uns die Autorin Madeline Martin hier geschenkt hat.

Grace Bennett und ihre Freundin Vic verschlägt es aus einem ländlichen Dorf in die Metropole London. Dort werden sie freundlich im Haus von Mrs. Weatherford, eine Jugendfreundin von Grace´s verstorbener Mutter aufgenommen. Die offene und schillernde Vic bekommt dank eines Empfehlungsschreibens eine Anstellung im Kaufhaus Harrods. Die ruhige Grace soll für die Ausstellung eines Empfehlungsschreibens ausgerechnet in der Buchhandlung des grantigen Mr. Evans 6 Monate aushelfen. Dabei hat Sie mit Büchern und Lesen bisher so gar nichts am Hut gehabt. Die beiden jungen Frauen sind enttäuscht von London, anstelle von Prunk und lebenslustigem Gesellschaftsleben erleben Sie die Beklemmungen der Kriegszeit.

Grace arrangiert sich mit ihrer Arbeit und versucht Ordnung in den Laden zu bringen. Nach einer beeindruckenden Begegnung mit einem jungen Mann, der ihr das Buch Der Graf von Monte Christo ans Herz legt, verliert sie ihr Herz nicht nur an ihn, sondern auch an die Welt der Bücher. Seitdem vergeht keine freie Minute, die sie nicht mit Lesen verbringt. Dank ihr floriert Mr. Evans Buchhandlung und wird eine wahre Goldgrube. Auch ich wäre zu gerne Dauergast bei Primrose Hill Books gewesen.

Mit den Luftangriffen der Deutschen beginnt die Zeit der Entbehrungen, Verluste, Trauer und Ängste. Während Vic sich einer Frauenabteilung der britischen Armee anschließt, betätigt sich Grace sich neben der Buchhandlung als Luftschutzwartin.
Jede Nacht suchen die Menschen Zuflucht in den unterirdischen Gängen des Bahnhofs. Um sich selbst zu beruhigen, beginnt Grace den Menschen nachts vorzulesen. Sie gibt ihnen damit Kraft, Hoffnung und Trost.

Dort draußen retten Sie Leben. Hier drinnen retten Sie Seelen. (Zitat S. 268)

Gerade Grace hat für mich eine ganz besondere Entwicklung durchlaufen. Aus dem schüchternen Mädchen vom Land wurde eine selbstlose, hilfsbereite und mutige Frau. Ein ganz starker Charakter. Nicht nur einmal hatte ich einen Kloß im Hals wegen ihrer aufopfernden Art. Wunderbar sind auch die mütterliche Mrs. Weatherford und Mr. Evans, der sich als wahrer Freund entpuppt.

Mit der Buchladen von Primrose Hill hat Madeline Martin mich mitten ins Herz getroffen und sich fest verankert. Beim emotionalen Finale habe ich meinen Tränen vor Freude und Dankbarkeit freien Lauf gelassen. Volle 5 Sterne von mir.

Mein Fazit:
Dieses Buch kann ich jedem der Bücher liebt nur ans Herz legen. Denn was gibt es Schöneres, als die Liebe zu Büchern zu teilen. Bücher geben uns Kraft, Hoffnung und Liebe. Genau diese Empfindungen hat die Autorin in diesem Buch zum Ausdruck gebracht. Wunderschön!

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