Profilbild von tansmariechen

tansmariechen

Lesejury Star
offline

tansmariechen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tansmariechen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2021

Intelligent und temporeich!

Die Ankündigung
0

Kaely ist die Tochter eines Serienmörders. In ihrer Verzweiflung über die Taten ihres Vaters hat sie zu Gott gefunden. Um der Vergangenheit zu entfliehen hat sie einen neuen Namen angenommen. Sie arbeitet ...

Kaely ist die Tochter eines Serienmörders. In ihrer Verzweiflung über die Taten ihres Vaters hat sie zu Gott gefunden. Um der Vergangenheit zu entfliehen hat sie einen neuen Namen angenommen. Sie arbeitet beim FBI als Profilerin mit ungewöhnlichen Methoden. Doch dann taucht ein Gedicht auf. Mit diesem Gedicht werden 7 Morde und Kaelys Selbstmord angekündigt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Noah nimmt Kaely den Kampf gegen den Unbekannten auf. Werden sie es schaffen?

Mit dem Buch “Die Ankündigung” hat die Autorin Nancy Mehl gemeinsam mit dem Verlag SCM Hänssler einen Thriller herausgebracht, der am 21. Dezember 2020 erschienen ist.
Das Cover hat eine einzige Wirkung auf mich: Düster! Das war das erste was ich gedacht habe. Eine Parkbank, die in einer Allee steht. Es ist Nacht. Nur wenig Licht durch den Mond scheint durch die Bäume. Der Name der Autorin ist gut lesbar und hat die gleiche Farbe wie das Mondlicht. Das Buch habe ich als Hardcover gelesen. Es macht einen hochwertigen Eindruck und liegt mit ca. 320 Seiten gut in der Hand. Der flüssige und fesselnde Schreibstil der Autorin bedient sich einer bildhaften Sprache, so dass das Geschehen unverzüglich Bilder in meinem Kopf entstehen lässt. Kaely hat mir gleich leid getan, denn mit ihrer Vergangenheit hat sie ein Päckchen zu tragen. Es kommt immer wieder zu Situationen, wo ich sie einfach nur in den Arm nehmen möchte. Ihr Kollege Noah hat mir persönlich gleich gut gefallen. Er zeichnet sich durch eine freundliche und professionelle Arbeitsweise aus. Nancy Mehl startet ihren Thriller mit einem Prolog, der es in sich hat. Er ist aus Sicht des unbekannten Täters geschrieben und sorgt sogleich für Gänsehautalarm. Die Spannung hält sich durch das komplette Buch und wird immer wieder geschickt hochgehalten bis es nach einer von mir unerwarteten Wendung zu einem sehr spannenden Showdown kommt. Bis kurz vor Schluss hatte ich keine gute Idee, wer der Täter sein könnte. Dieser Thriller hat mich derart gefesselt, dass ich ihn nicht aus der Hand legen mochte.

Nancy Mehl hat mit der gläubigen Kaely als Tochter eines Serienmörders eine ungewöhnliche Protagonistin geschaffen, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Noah einem actiongeladenen Fall innerhalb kürzester Zeit lösen muss. Dieser Thriller ist so spannend, das kaum Zeit zum Atmen bleibt und überrascht am Ende mit einem exzellenten Showdown.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.01.2021

Gegen das Vergessen!

Helenes Versprechen
0

Die jüdische Kinderärztin Helene Bornstein erreicht New York. Es ist 1947. Sie sieht ihren Sohn Moritz wieder, den sie knapp 10 Jahre zuvor mit einem Kindertransport aus Frankfurt fortgeschickt hat. Moritz ...

Die jüdische Kinderärztin Helene Bornstein erreicht New York. Es ist 1947. Sie sieht ihren Sohn Moritz wieder, den sie knapp 10 Jahre zuvor mit einem Kindertransport aus Frankfurt fortgeschickt hat. Moritz lebt bei ihrer Schwester Marlies, die mit John (einem US-Amerikaner) verheiratet ist und eine eigene Tochter (Sam) hat. Die neue Familie ist bereits gut in den Staaten integriert. Moritz, der nur noch englisch spricht, und Helene sind sich fremd geworden. Werden sie wieder zu einander finden? Schafft es die von ihren Kriegserlebnissen traumatisierte Helene, in New York Fuß zu fassen? Dann trifft sie auf Leon, ihre einst große Liebe.

Das wunderschöne Cover hat meinen Blick gleich auf sich gezogen. Mutter und Sohn mit Koffern in der Hand. Unverkennbar: Es ist ein historischer Roman. Mit seinen knapp 570 Seiten liegt er gut in der Hand. Beate Rösler erzählt uns die Geschichte der jüdischen Kinderärztin Helene Bornstein aus Frankfurt, ihrer Familie und ihren Freunden. Sie beginnt mit der Ankunft Helenes in New York in 1947. Von dort aus startet sie mit vielen und ausführlichen Rückblicken. Diese beginnen in 1928. Ihr ruhiger, flüssiger und bildhafte Schreibstil hat mich gleich eingefangen. So habe ich mit Helene, ihrer jüdischen Familie und ihren Freunden eine kurze, unbeschwerte Zeit erlebt. Die erste, große Liebe mit Leon und die Hochzeit mit dem arischen Viktor. Das Erstarken der NSDAP, den 2. Weltkrieg und die damit verbundenen Folgen insbesondere für die Juden. Den Kindertransport, der Moritz in eine sichere Familie bringt und die Emigration von Leon in die USA. Helene, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens ihren Arbeitsplatz als Ärztin in der Kinderklinik verliert, arbeitet in einem Kinderheim. Als sie selbst die Möglichkeit zur Flucht hat, nutzt diese nicht sondern hilft Kindern zur Flucht.

Beate Rösler bringt uns den jüdischen Glauben und die deutsche Geschichte ausführlich und in einer lebendigen Art und Weise nahe ohne einen einzigen Moment den Unterhaltungscharakter zu verlieren. Sie erzählt uns von den Schrecken und Folgen des Krieges ohne dabei die Mitmenschlichkeit und die Macht der Freundschaft außer acht zu lassen. Dies ist ein ausgezeichneter historischer Roman gegen das Vergessen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2021

Exzellenter Justizthriller!

Die siebte Zeugin
0

An einem Sonntagmorgen in Berlin fährt der Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting mit seinem Fahrrad zum Bäcker. Statt Brötchen zu holen, schlägt er einen Polizisten nieder. Er entwendet ihm die Schusswaffe. ...

An einem Sonntagmorgen in Berlin fährt der Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting mit seinem Fahrrad zum Bäcker. Statt Brötchen zu holen, schlägt er einen Polizisten nieder. Er entwendet ihm die Schusswaffe. Er betritt die Bäckerei. Er erschießt einen Mann, der an einem Café-Tisch steht, Kaffee trinkt und Zeitung liest und verletzt 2 weitere Personen leicht. Nölting lässt sich widerspruchslos festnehmen und schweigt. Was ist passiert?

Mit “Die 7. Zeugin” hat das Autorenduo Schwiecker/Tsokos am 01. Februar 2021 gemeinsam mit dem Knaur-Verlag einen Justizthriller herausgebracht. Es handelt sich um einen Auftaktroman für die Eberhardt/Jarmer Reihe. Florian Schwiecker hat viele Jahre in Berlin als Strafverteidiger gearbeitet und Michael Tsokos ist Professor für Rechtsmedizin.

Mein Blick auf das Cover wird magisch durch die klaren Farben (weiß, rot, schwarz) angezogen und ist bereits durch den Autoren Tsokos geprägt. Der Name des Autors verspricht atemlose Hochspannung. Das Coverbild (ein Gerichtssaal von innen) und der Titel (die 7. Zeugin) untermauern meinen ersten Eindruck. Der bildhafte und flüssige Schreibstil der Autoren hat mir den Einstieg leicht gemacht. So habe ich dieses Buch in 4 Abschnitten gelesen, denn ich konnte es kaum aus der Hand legen. Von Anfang bis zum Ende fand ich es einfach nur super spannend. Nikolas Nölting macht es seinem Strafverteidiger Rocco Eberhardt mit seinem Schweigen nicht leicht. Ganz langsam entblättert er mit Hilfe von Jarmer Kapitel für Kapitel eine menschliche Tragödie, die einem Angst und Bange werden lässt. Diese Reihe muss ich mir merken! Als die eigentliche Geschichte bereits abgeschlossen war, hatte ich noch ein paar Seiten zu lesen. Ich dachte, ich lese sie jetzt ruhig zu Ende. Da kam noch ein absoluter Oberhammer, der mich mit Spannung auf Band 2) warten lässt.

Dem Autorenduo Schwiecker/Tsokos ist ein exzellenter Justiz-Thriller aus den Federn geflossen, dem ich nur eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen kann! Von mir gibt es wohlverdient in allen Bereichen alle 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2021

Eine Ode an die Liebe!

Herzmitteilung
0

Am 2. Mai 1958 begegnen sich die Blicke von Agnes und Henry zum ersten Mal. Beide wissen sofort; es ist die große Liebe! Sie erleben eine stürmisch wilde und sehr romantische Zeit zu zweit und heiraten ...

Am 2. Mai 1958 begegnen sich die Blicke von Agnes und Henry zum ersten Mal. Beide wissen sofort; es ist die große Liebe! Sie erleben eine stürmisch wilde und sehr romantische Zeit zu zweit und heiraten schnell. Das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen. Innerhalb kurzer Zeit treffen sie zwei schwere Schicksalsschläge. Werden Sie die Kraft haben und den Mut aufbringen, diese Schläge des Schicksals gemeinsam zu meistern?

Mit “Herzmitteilung” hat Nadine Seidel einen Roman geschrieben, der mit dem Verlag tredition am 2. Dezember 2020 erschienen ist.

Das Cover hat durch seine ungewöhnliche Aufmachung mein Interesse geweckt. Zuerst habe ich das Herz gesehen. Es sieht so aus, als blicke man durch Packpapier in ein herzförmiges Loch. Es könnte etwas älter sein, denn das Papier ist mehrfach schattiert, als hätte es im Staub gelegen. Der Titel leuchtet in mattem orange-rot und hebt sich deutlich vom Cover ab. Das küssende Paar in schwarz-weiß trägt Frisuren von früher. Es sieht aus wie ein altes schwarz-weiß-Foto. In mir entsteht der Eindruck, wir blicken durch ein in Packpapier eingeschlagenes Buch auf ein Liebespaar aus einer früheren Zeit.

Der flüssige, bildhafte und emotionale Schreibstil von Frau Seidel hat mir den Einstieg leicht gemacht. Joy (heute) findet das Tagebuch ihrer kürzlich verstorbenen Oma Agnes (beginnend 1958) und beginnt zu Lesen. Mit ihr erleben wir die Liebe ihrer Großeltern in Tagebuchform aus 3 Perspektiven (Joy, Agnes und Henry) und in 2 Zeitsträngen (heute und früher). Wir sind stetige Begleiter, besonders der Erlebnisse von Agnes und Henry und kennen ihre Gefühle und ihre Gedanken. In vielen Rückblicken erleben wir ihre große Liebe, die Tiefe ihrer Leidenschaft und das große Glück ebenso wie ihre Trauer, Ohnmacht, Verzweiflung und Sehnsucht. Wer denkt, es handelt sich hier um seichte Kost und lockere Unterhaltung, der irrt. Dieses Buch habe ich mehrfach aus der Hand gelegt, denn ich habe Lesepausen gebraucht. Auch habe ich bewusst ganz langsam gelesen, um nichts von diesem spannenden und vielschichtigen Roman zu verpassen.

Nadine Seidel zeigt uns in in diesem Tagebuchroman anhand der Liebesgeschichte von Agnes und Henry, dass das Glück im Moment zu finden ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung an alle die an die Kraft der Liebe glauben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2021

Unterhaltsamer Regionalkrimi aus dem Allgäu

Magdalena Sonnbichler
0

Magdalena Sonnbichler, genannt Leni, ist mit den Vorbereitungen für die Weihnachtszeit beschäftigt. Sie möchte gemeinsam mit ihrem Freund Schorsch den Advent genießen. Dann stirbt ein Landstreicher durch ...

Magdalena Sonnbichler, genannt Leni, ist mit den Vorbereitungen für die Weihnachtszeit beschäftigt. Sie möchte gemeinsam mit ihrem Freund Schorsch den Advent genießen. Dann stirbt ein Landstreicher durch ein vergiftetes Getränk an Unterkühlung. Bei ihm findet sich ein kunstvoll beschriebener Zettel mit rätselhaftem Inhalt auf handgeschöpften Papier. Auf dem Weihnachtsmarkt bricht eine junge Obdachlose zusammen. Leni leistet erste Hilfe und ahnt, das war kein Zufall! Denn die junge Frau schwört Stein auf Bein, sie hätte keinen Alkohol getrunken und nimmt keine Drogen. Spätere Untersuchungen bestätigen das. Wer ist die junge Obdachlose, was ist ihr passiert und wovor hat sie Angst? Leni glaubt ihr. Sie beginnt, Fragen zu stellen, die nicht überall auf Gegenliebe stoßen. Nachts wird ihr Schlaf durch Alpträume gestört, in der ein Teufel und ein Engel eine Rolle spielen. Es ist Fasnacht und ehe sie sich versieht, ist ihr Leben in Gefahr.

Mit “Magdalena Sonnbichler – Eiskalter Tod” hat Alexandra Scherer den 2. Teil ihrer Magdalena Sonnbichler Reihe herausgebracht, der am 10. Dezember 2020 erschienen ist. Dieses Buch kann ohne Kenntnisse des vorigen Bandes “Tod am Hexenwasser” gelesen werden.

Das Cover wirkt durch die gewählten Farbtöne weiß und grau eiskalt auf mich und schüttelt mich erst einmal durch. Die filigranen Zeichnungen führen mich in eine frostige Winter- und Waldlandschaft. Ein Mann liegt am Boden. Es sieht so aus, sei er Bestandteil des Waldes. Es hat etwas mystisches. Es könnte ein Waldgeist sein. Oben links wird der Eindruck der Waldlandschaft und die mystische Symbolik durch die Eule verstärkt. Die weinrote Schrift wirkt wie gerinnendes Blut und setzt sich gut zu den weißen und grauen Tönen ab. Der Name der Autorin und des Verlages sind durch die schwarze Schrift gut lesbar.

Durch den flüssigen und bildgewaltigen Schreibstil von Frau Scherer ist mir der Einstieg leicht gefallen. Als Nordlicht (in Bremen geboren und in Bremen aufgewachsen) bin ich gut mit dem Dialekt zurecht gekommen, auch wenn mir nicht jedes Wort bekannt gewesen ist. Gleich habe ich Zugang zu Leni, Schorsch, der Katze “Frau Mikesch” und anderen Persönlichkeiten des Dorfes bekommen, die mir (bis auf wenige Ausnahmen) sofort sympathisch gewesen sind. Leni führt regelmäßig Selbstgespräche, die ihr Gefühlsleben gut darstellen und mich häufig zum Schmunzeln gebracht haben. Der Krimi startet langsam ohne dabei jemals Langeweile aufkommen zu lassen. Erst im letzten Drittel habe ich langsam eine Idee bekommen, wer hinter den Morden steckt. Zum Finale geht es dann richtig ans Eingemachte. Da ist mir der Atem gestockt.

Mit einer sehr sympathischen Leni, ihrem Freund Schorsch und einer Dorfgemeinschaft, die eigentlich überall wohnen könnte, unterhält uns Alexandra Scherer mit ihrem Regionalkrimi im Dialekt bestens. Ich freue mich auf den dritten Teil und bin auf Lenis weiteren Erlebnisse gespannt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere