——WICHTIG! einige kleine SPOILER enthalten!——
Ich musste wirklich lange darüber nachdenken wie viel Sterne ich diesem Buch geben soll. Vieles war auf anhieb magisch und zum träumen verleitend, aber es gab auch einige schwerwiegende Punkte, die mich beim Lesen gestört haben, zB.: das ein wichtiger und liebevoller Charakter, aus dem ersten Teil, plötzlich eine 180Grad Wende vollzogen hat. Wahrscheinlich bin ich mit zu hohen Erwartungen ran gegangen, da ich auf Instagram und in anderen Rezensionen gelesen habe, dass der Zweite Teil noch besser wird.
Aber kommen wir erstmal zum Cover. Beim ersten Band war ich von der Gestaltung noch begeistert. Es ist auf alle Fälle gut, dass man einen Zusammenhang zwischen den Bänden sieht, aber ich finde die Farbgestaltung diesmal der Geschichte nicht entsprechend, von mir aus hätte es eine etwas düstere Atmosphäre werden können, da der Untertitel „Flammen und Finsternis“ und nicht „Schmetterlinge und Wolken“ heißt. Ich möchte das Cover überhaupt nicht schlecht reden, doch wenn ich es mit dem englischem Cover vergleiche, ist dieses, meiner Meinung, treffender gestaltet.
Besonders habe ich mich auf die Geschichte gefreut, denn das Ende des ersten Bandes und der Klappentext machen Lust auf mehr. Tamlin der sich durch die vorherigen Gegebenheiten ,unter dem Berg, immer mehr verändert und auf der anderen Seite der Deal mit dem High Lord des Nachthofes, welchem Feyre eine Woche jedes Monats einen Besuch abstatten soll.
Positiv finde ich, dass die Charaktere immer noch mit den Folgen und Albträumen aus der Zeitunter dem Berg zu kämpfen haben und nicht wie so oft, gleich danach alles Friede, Freude, Eierkuchen ist bis der nächste Kampf auf sie wartet. Jedoch empfinde ich Feyre als zu sehr fremdgesteuert. Sie lässt alles über sich ergehen, anstatt wirklich ein Gespräch mit Tamlin und anderen des Frühlingshofes zu suchen. Klar, sagt sie, dass sie gerne in den Wald oder dem nächsten Dorf gehen möchte, aber ein wenig Rumgezicke ist für mich noch lange nicht Problemlösend. Auch was die Autorin aus Tamlin gemacht hat, finde ich sehr schade. Im ersten Band zuvorkommend und ihr Traummann und dann plötzlich ist er herrschsüchtig und einnehmend. Ich empfinde es als durch aus normal, dass er Feyre beschützen möchte und sie deswegen lieber in Sicherheit erwägt, auch wenn seine Entscheidungen manchmal etwas unbedacht waren. Hier hat mir schlicht weg, wie schon erwähnt, die Kommunikation gefehlt. Aber damit nicht genug, ist diese Veränderung so Ausschlaggebend, dass plötzlich alle Eigenschaften des High Lord des Frühlingshofes falsch und negativ sind. Ein paar Monate vorher kehrt sie ins Fae-Land zurück um für ihre große Liebe, Tamlin, zu kämpfen und ihn zu retten und plötzlich trennt sie sich von ihm durch einen einfachen Brief. Ich finde er hätte da doch etwas mehr verdient, als einen Brief, der nicht wirklich glaubwürdig erscheint, da Tamlin gar nicht wissen kann, dass Feyre das Lesen und Schreiben erlernt hat. Auch finde ich schade, dass aus dieser Geschichte nicht mehr rausgeholt worden ist, es gibt am Anfang nur eine Flucht, dann werden ein paar mal die negativen Seiten an Tamlin aufgezählt und somit geschieht fast 600 Seiten gar nichts.
Aber kommen wir jetzt mal zu etwas sehr Positiven! RHYSAND und sein innerer Kreis. Ich habe ja im ersten Teil schon geahnt, dass der Lord der Nacht nur eine Maske trägt und sich dahinter mehr verbirgt und ich wurde nicht enttäuscht. Er mag zwar grausam nach außen wirken und diese Rolle auch perfekt spielen, aber wenn man den Grund dafür erfährt, kann man ihn einfach nur lieben. Ebenso finde ich auch die Freundschaft zu seinen wichtigsten Kämpfern einfach nur sehr gut dar gestellt. Es ist ein eingeschweißtes Band, jeder kann sich auf den anderen verlassen und jeder würde den anderen bis zum bitteren Ende beschützen. Natürlich sind die spitzen Bemerkungen und der Humor der Charaktere ein positives Extra, was sie noch symphatischer. Auch möchte ich unbedingt erfahren, wie es zwischen Morrigan und Azriel weiter geht.
Feyre wurde mir in diesem Teil eher unsympathisch, man konnte ihre Handlungen eigentlich immer gut nachvollziehen, aber plötzlich fand ich sie teilweise eher nervig, einiges hatte ich vorher schon erwähnt. Aber besonders unverständlich fand ich, dass sie es nicht übers Herz bringt zwei Fae zu töten, aber dann später damit droht einen ganzen Hof ab zuschlachten. Jedoch muss ich sagen, dass sie zum Ende doch einen Teil ihrer alten Stärke wieder zum Vorschein bringt und sich quasi für ihre Freunde und Schwestern „opfert“.
Die Handlung war zum teil, besonders in der Mitte etwas zu schwach und träge. Ich finde aber, dass das im zweiten Band einer Reihe irgendwie normal ist. Doch das Ende hat wirklich alles wieder rausgeholt und natürlich Rhysand und Cassian :D Sodass ich dem dritten Teil doch noch eine Chance geben will.
Der Schreibstil von Sarah J. Maas war mal wieder unschlagbar, flüssig und man hatte immer wieder das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
Eine etwas schwächere Fortsetzung und etwas zu overhyped, aber mit tollen tiefgründigen Charakteren (schade um Tamlin) und einer magischen Kulisse, die Lust auf mehr macht.