Profilbild von theRayne

theRayne

aktives Lesejury-Mitglied
offline

theRayne ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit theRayne über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2019

Leidenschaftliche Kämpferin

Die Zeit des Lichts
0

Die Fotografin Lee Miller ist ein Vorbild, eine Inspiration und eine Kämpferin. Sie ist eine Frau, die unbeugsam eine bedeutende Rolle im Feminismus einnahm, obwohl dieser Ausdruck nicht zur Grundthematik ...

Die Fotografin Lee Miller ist ein Vorbild, eine Inspiration und eine Kämpferin. Sie ist eine Frau, die unbeugsam eine bedeutende Rolle im Feminismus einnahm, obwohl dieser Ausdruck nicht zur Grundthematik des Buches gehört.

Diese (zum Teil) fiktionale Biografie beschreibt den Werdegang einer Frau, die voller Entschlossenheit und Mut, in einer sehr düsteren Zeit unserer Geschichte, den Weg einer freischaffenden Künstlerin einschlug und damit Erstaunliches zustande brachte.

Zum ersten Mal treffen wir auf Lee Miller im Jahre 1966, die bereits verheiratet ist und ein Dinner für eine Abendgesellschaft vorbereitet - man merkt direkt zu Beginn, dass sie sehr unter den Nachkriegsfolgen leidet und Angstzustände nun zu ihrem alltäglichen Dasein gehören. Bei dieser Abendgesellschaft treffen wir auch auf Audrey Whiters, Chefredakteurin der Vogue, die Lee darum bittet einen Artikel aus ihrer Zeit mit ihrem damaligen Geliebten Man Ray zu verfassen - was Lee jedoch nicht mundet. Doch wie es das Schicksal so will, entschließt sie sich dennoch diesen Artikel zu schreiben und damit beginnt die Schleife ihrer Erinnerungen an die 30er Jahre. Pariser Boheme, Deutschland, Hass und Angst, der Zweite Weltkrieg, Feminismus, der Umgang zwischen Mann und Frau, die Unterdrückung - das Buch liefert alles.

Ich muss sagen, dass es der Autorin Whitney Sharer wunderbar gelungen ist die vielschichtigen Facetten von Lee Miller festzuhalten und ihren Werdegang zu beschreiben, auf eine sehr fesselnde und zugleich informative Art und Weise. Der Leser verfolgt den langsamen Wandel eines Models in eine starke, unbändige Fotografin, die geprägt wurde durch Krieg und Grausamkeit. Anzumerken ist auch, dass in dem Buch ausschweifend über ihre Romanzen berichtet wurde.

Allerdings finde ich es wirklich schade, dass der ganze geschichtliche Aspekt nicht mit Fotos von Man Ray oder Lee Miller angereichert wurde - zwar kann man die Bilder in Google finden, allerdings hätte es sehr gut gepasst die Arbeiten der beiden in die Geschichte einfließen zu lassen, damit es irgendwie anschaulicher und greifbarer wird.

Das Cover passt sehr gut zu der damaligen Zeit und der Titel ist auch wirklich hervorragend gewählt.

Fazit:
Dieser Roman ist eine fiktive und zugleich realistische angehauchte Zeitgeschichte und ein fesselnder Roman, den ich nur wärmstens empfehlen kann!

Veröffentlicht am 26.07.2019

Die Hexenjägerin auf dem Scheiterhaufen?

Witch Hunter
0

Die Autorin entführt uns in eine Mischwelt in der Fantasy auf Historie trifft. Eine Zeit, in der Hexenverfolgungen und die darauffolgenden Hexenverbrennungen zum Alltag gehörten. Die Protagonistin ist ...

Die Autorin entführt uns in eine Mischwelt in der Fantasy auf Historie trifft. Eine Zeit, in der Hexenverfolgungen und die darauffolgenden Hexenverbrennungen zum Alltag gehörten. Die Protagonistin ist eine 16-jährige Hexenjägerin, die jedoch selbst der Hexerei angeklagt wurde.

Geschichte selbst kann ich nur sagen, dass die Autorin ein ordentliches Tempo vorlegt. Der Leser wird regelrecht in die Geschichte geworden. Zuerst wird Elizabeth gefangen genommen, dann wird sie angeklagt und kommt ins Gefängnis, um auf ihre Hinrichtung zu warten. Doch sie wird „gerettet“ und das von einer vollkommen unerwarteten Person – dem Magier Nicholas Perevil. Wieso sollte er einer Hexenjägerin helfen? Kann sie ihm wirklich vertrauen?

Die Autorin verwendet in dieser Geschichte geschickt die Ich-Form und verleiht so manchen Situationen nochmal einen besonderen Charme. Ich mochte es sehr in die Gedankenwelt der Protagonistin einzutauchen. Sie ist mutig, frech und klug, aber gleichzeitig ist sie dabei auch eine typische 16-jährige. Elizabeth konnte von Anfang an mein Herz erobern. Auch die anderen Charaktere sind allesamt recht interessant und wirken lebendig. Schade fand ich es, dass die „Bösewichte“ allerdings etwas zu kurz kamen, da sah ich eindeutig mehr Potenzial.

Die Geschichte liest sich sehr angenehm und flüssig. Die Handlung ist spannend und man will direkt zum zweiten Band greifen!

Von mir gibt es hierzu eine klare Leseempfehlung. Ein gutes Jugendbuch für zwischendurch, das Lust auf mehr macht.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Wölfe im Schafspelz

So schöne Lügen
0

Lügen, Geheimnisse, Exzesse und giftige Freundschaften – die Geschichte bietet alles.

Louise ist beinahe 30 und hat ein eher glanzloses, einfaches Leben. Das ändert sich schlagartig, als sie Lavinia ...

Lügen, Geheimnisse, Exzesse und giftige Freundschaften – die Geschichte bietet alles.

Louise ist beinahe 30 und hat ein eher glanzloses, einfaches Leben. Das ändert sich schlagartig, als sie Lavinia begegnet. Lavinia ist wie ein wahr gewordener Traum aus einem Hochglanzmagazin. Sie scheint all das zu sein, was Louise sein will. Wunderschön, beliebt und frei zu tun, was auch immer sie will, ohne jemals zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Lavinia wickelt alle um ihren Finger und benutzt sie wie Spielzeug, welches sie nach Belieben austauschen kann. Dennoch kann sich niemand von ihr losreißen, da sie die Leute um sich herum äußerst geschickt manipuliert.

Doch Louise ist bei weitem kein Unschuldslamm – spätestens gegen Ende des Buches offenbart sie ihr wahres Gesicht und man muss sich unweigerlich fragen …, wer ist eigentlich das wahre Opfer dieser toxischen Freundschaft gewesen?

Das Buch spiegelt leider zu gut den Wandel unserer modernen Gesellschaft. Das glanzvolle Leben in sozialen Netzwerken birgt so manches dunkle Geheimnis und vieles davon sind schlichtweg auch nur Lügen. Die Autorin hat ganz ausgezeichnet die Gefahren unserer modernen Gesellschaft dargestellt.

Dieses Buch ließ sich ausgesprochen schnell lesen und ich konnte es einfach nicht weglegen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Ich fragte mich die ganze Zeit, wie lange Louise wohl durchhält, ehe ihr ganzes Fake-Leben zerbricht.

Selten hat mich eine Geschichte in solch einem Zwiespalt zurückgelassen, dass ich gar nicht mehr sagen kann, ob ich verstört oder begeistert sein soll.

Das schöne Cover passt perfekt zur Geschichte und ist meiner Meinung nach auch sehr gut gewählt.

Von mir bekommt dieses Buch 5 von 5 Sternen. Dieses Buch gewährt einen guten Einblick in die Inhaltslosigkeiten einer traumhaften Scheinwelt und hinterlässt mehr Fragen als Antworten. Besonders gefällt mir auch, dass die Geschichte viel Interpretationsspielraum zulässt und die Grenzen zwischen richtig und falsch fließend sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Figuren
Veröffentlicht am 06.05.2019

Babuschka Margo weiß eben alles besser!

Der Zopf meiner Großmutter
0

Die Welt lauert voller Gefahren. Krankheiten, Entführer und so viel mehr… ginge es nach der lieben Großmutter Margo, so hat ihr liebes „Mäxchen“ sicherlich jede Krankheit dieser Welt. Er ist hässlich, ...

Die Welt lauert voller Gefahren. Krankheiten, Entführer und so viel mehr… ginge es nach der lieben Großmutter Margo, so hat ihr liebes „Mäxchen“ sicherlich jede Krankheit dieser Welt. Er ist hässlich, dumm, zurückgeblieben und vollkommen von ihr abhängig. Ihr junges Enkelkind wäre doch vollkommen aufgeschmissen ohne die Hilfe seiner liebenden Großmutter – doch ist es wirklich so oder überschneidet sich die Realität mit der Vorstellungskraft der Großmutter?

Da in Deutschland alles besser sein soll – vor allem die medizinische Versorgung – emigrieren die Großeltern und Maxim aus Russland nach Deutschland. Recht schnell stellt die Großmutter fest, dass ihre Erwartungen nicht erfüllt werden.

Das Buch beschreibt in einer recht amüsanten Art und Weise verschiedene Szenarien, in denen Babuschka Margo doch nur „das Beste“ für ihren Enkel will und dabei eine recht eigensinnige Vorstellung davon hat, was denn nun „das Beste“ für ihn sei. Großvater Tschingis wirkt wie der Ruhepol der Familie und doch hat auch er durch seine Affäre mit der hübschen Nachbarin die ganze Familie durcheinandergebracht.
Die Autorin hat es geschafft eine recht traurige Geschichte mit humorvollen Situationen und dem nötigen Witz zu beleben. Ständig muss man sich fragen, ob die Großmutter jemals zur Vernunft kommt. Am liebsten würde man ihr die Meinung geigen und doch würde es recht wenig bringen, da sie immer recht hat!

Das Cover ist minimalistisch gehalten und zugleich sehr passend. Es rundet die Geschichte nochmal ab und am Ende versteht man genauer, was es mit dem Zopf der Großmutter auf sich hat.

Durch den einfachen Schreibstil lässt sich dieses Buch sehr angenehm lesen und man kann es an einem ruhigen Abend durchlesen.

Von mir bekommt dieses Buch 4 / 5 Sternen, da ich mir doch etwas mehr von der Story erhofft habe. Nichts destotrotz ist es eine gute Unterhaltungslektüre, die einem sicherlich auch mal etwas anderes ist, als das, was man vielleicht sonst so in die Finger bekommt.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Die Quintessenz des Lebens und der Liebe

Liebende
0

Dieses bildschöne Büchlein ist ein reiner Lesegenuss für alle jene, die vielleicht auf der Suche nach der wahren Liebe sind. Der koreanische Autor Jeong-Ho-seung stellt in einer fabelhaften Geschichte ...

Dieses bildschöne Büchlein ist ein reiner Lesegenuss für alle jene, die vielleicht auf der Suche nach der wahren Liebe sind. Der koreanische Autor Jeong-Ho-seung stellt in einer fabelhaften Geschichte die zentralen Fragen des Lebens gepaart mit einer Quintessenz buddhistischer Weisheiten.

Was ist Liebe?
Was heißt es zu leben?
Und was wollen wir?

In der Fabel geht es um Blauperlenauge und Schwarzperlenauge. Blauperlenauge ist überglücklich einen Gefährten im Leben gefunden zu haben mit dem er als Windspiel am Dach eines Tempels hängen darf, um die Besucher mit ihren lieblichen Klängen zu beglücken. Die Liebe der beiden ist lieblich, sanft und voller Gefühl – doch mit den Jahren verblasst die Liebe immer mehr. „Wenn Liebe neu ist, spricht man viele Worte. Alte Liebe hingegen ereignet sich schweigend.“ (Zitat aus dem Buch)

Blauperlenauge will mehr - die alte Liebe ist nicht genug und somit macht er sich auf die Suche nach Liebe. Wird er zu Schwarzperlenauge zurückkehren?

Das farbenfrohe Cover ist ein wunderschöner Blickfang und erinnert an Ying und Yang. Vermutlich ist es eine Anspielung darauf, dass Ying nicht ohne Yang leben kann und umgekehrt – dies trägt zur
Botschaft des Büchleins bei. Es ist liebevoll gestaltet und auch im Buch selbst finden sich feine Wasserfarben-Bilder, die den Lesegenuss vollkommen ergänzen.

Der Schreibstil ist bildlich, aber auch philosophisch angehaucht – es ist ein wahrer Genuss sich an einem ruhigen Abend den Worten zu widmen, die so viel in einem selbst bewegen können.