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Veröffentlicht am 12.08.2024

No plot, just vibes

Pineapple Street
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Als ich den Klappentext zu Pineapple Street gelesen habe, habe ich eine Love-Actually-artige Episodengeschichte a la Gossip Girl erwartet. Bekommen habe ich: no plot, just vibes.

Am Anfang war das Buch ...

Als ich den Klappentext zu Pineapple Street gelesen habe, habe ich eine Love-Actually-artige Episodengeschichte a la Gossip Girl erwartet. Bekommen habe ich: no plot, just vibes.

Am Anfang war das Buch wirklich so voller obnoxious Eindrücke und Übertriebenheit. Dort habe ich mich noch gefreut, weil ich das total spannend fand und man einen Eindruck in das Leben der obszön-Reichen bekommen hat. Aber für mich hat es leider spätestens ab der Hälfte den Plot und vor allem den roten Faden verloren. Das ist auch mein größter Kritikpunkt. Wir springen zwischen den Perspektiven von drei Frauen hin und her, diese sind leider aber meist total unzusammenhängend und eher aneinandergereiht, als in Konversation miteinander. Das führt dazu, dass die Charakterentwicklung vor allem einer der Frauen total auf der Strecke bleibt und man manchmal nicht wirklich nachvollziehen kann, wie sie denken und handeln. Das macht keine der Frauen sehr sympathisch.

Vielleicht hätte es der Geschichte geholfen, verschiedene Generationen zu Wort kommen zu lassen, denn so hat man nicht wirklich verstanden warum diese drei Frauen ausgewählt wurden. Denn wo am Anfang die Szene und der Klassizismus etabliert wurden, verliert sich die Message gegen Ende immer mehr und wird dann im letzten Teil nochmal zwanghaft hervorgegraben. Da bleibt die Geschichte leider oft zu oberflächlich und versucht es am Ende wett zu machen.

Der unzusammenhängende Stil zwischen den Kapiteln ist nicht das einzige, das ich an der Schreibweise auszusetzen habe. Manche Sätze wirken sehr hölzern und fallen im Zusammenhang mit den anderen Sätzen irgendwie aus der Reihe. Die Frage ist: Liegt es an der Übersetzung oder an der Autorin? (was schade wäre, sie ist schließlich Lektorin).

Ich empfehle das Buch für Menschen, die einfach an einem heißen Sommertag in das Leben der Reichen abtauchen wollen, ohne viel über Klassizismus und Geld nachzudenken.

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Veröffentlicht am 07.08.2024

Fluffy Romance

Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance
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Für die Transparenz: ich habe das Buch auf englisch gelesen und kann deshalb nichts zur deutschen Übersetzung sagen.



Aber wow, war das wholesome. Wenn auf dem Klappentext geschrieben wird, das Fans ...

Für die Transparenz: ich habe das Buch auf englisch gelesen und kann deshalb nichts zur deutschen Übersetzung sagen.



Aber wow, war das wholesome. Wenn auf dem Klappentext geschrieben wird, das Fans von Gilmore Girls dieses Buch lieben werden, wird nicht übertrieben. Die Geschichte und der Schreibstil haben den gleichen unaufgeregten Vibe, den man von dieser Serie und den süßen, quirligen Dorfbewohner:innen erwartet. Es fühlt sich ein bisschen an, als wäre man in einen zuckersüßen Hallmark-Film gestolpert und es macht total Spaß, die herbstlichen Welten vor dem inneren Auge entstehen zu lassen.



Wer hier eine super tiefgründige Geschichte erwartet, wird enttäuscht werden. Es ist natürlich ein bisschen shallow und klar weiß man von Anfang an wie es ausgehen wird aber das trägt meiner Meinung nach nur zur Coziness bei.



Ich persönlich finde dazu das deutsche Cover noch wunderschön und viel schöner als das Original, das ja ein Amazon Publishing ist. Eine absolute Herbst-Wohlfühl-Empfehlung!

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Packend und hoffentlich nie wahr

VIEWS
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Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn ein verstörendes Video auftaucht? Eine sehr spannende und vor allem zeitgemäße Frage, der sich MUK da angenommen hat. Und in der Ausführung hat er meiner Meinung ...

Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn ein verstörendes Video auftaucht? Eine sehr spannende und vor allem zeitgemäße Frage, der sich MUK da angenommen hat. Und in der Ausführung hat er meiner Meinung nach brilliert.

Mit Views hat er ein gesellschaftlich dichtes Buch geschaffen, dass in seiner Kürze richtig tief in die menschlichen Abgründe und Komplexitäten eintaucht. Er schafft es, viele verschiedene Themen zu einem Buch zu verweben, ohne das man sich darin verliert und bildet damit das echte Leben ab, das eben manchmal verworren ist. Es geht um KI, Gewalt an Frauen, Fremdenhass und Radikalisierung, die in ihrem Gesamtbild leider gar nicht mal so abwegig wirkt.

Die Charaktere mögen an manchen Stellen klischeehaft wirken, dennoch finde ich sie alle toll und passend. Vor allem die Protagonistin Yasira zeigt echt Komplexität, ihre Gedanken sind nicht geschönt sondern sehr ehrlich und menschlich zwischen Emanzipation und politischer Korrektheit und das lässt einen wirklich mitfühlen.

Der Schreibstil trägt einen wirklich durch die Geschichte. Die ersten paar Seiten hatte ich das Gefühl, MUK muss seinen Stil noch finden aber danach liest es sich schnell weg, ist mit subtilem Humor und Hinweisen gespickt, die immer passend und nie pietätlos sind.

Wer offene Enden nicht mag, wird hier enttäuscht. Ich persönlich finde aber, es hätte gar nicht anders enden können. Hätten wir definitive Antworten bekommen, hätte man eine Lösung für das echte, gesellschaftliche Problem gehabt und die gibt es in dem Sinne nicht bzw. ich glaube MUK wollte sich hier nicht anmaßen, die Lösung parat zu haben. Und ich glaube es soll auch zeigen, dass es ungewiss ist, ob Sachen gut ausgehen und dass das ein Anreiz seine soll, die Radikalisierung zu stoppen weil wir eben selbst im Buch nicht wissen könne, ob am Ende alles gut wird. Dieses Buch lässt die Leser:innen an ihrem eigenen Kopf zweifeln, hinterfragt Moral und zeigt, wie Dinge eben nicht immer schwarz-weiß sind. Ein Buch, das hoffentlich nie Wahrheit wird aber unbedingt gelesen werden sollte.

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Wir brauchen einen Ausweg

Ein Mann zum Vergraben
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Gewalt an Frauen ist nicht nur im Lockdown ein Problem - umso wichtiger finde ich es, dass Alexia Casale dieses Thema aufgreift und es durch eine spannende und manchmal humorvolle Geschichte in den Fokus ...

Gewalt an Frauen ist nicht nur im Lockdown ein Problem - umso wichtiger finde ich es, dass Alexia Casale dieses Thema aufgreift und es durch eine spannende und manchmal humorvolle Geschichte in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Schade finde ich, dass die Aufmachung es denke ich leicht als Frauenbuch marketet, obwohl es wirklich für alle wichtig wäre.

In "Ein Mann zum Vergraben" bekommen wir endlich einen Einblick in die Gedankenwelt von Frauen, die jeden ihrer Schritte planen müssen. Die Frage, warum sie nicht einfach gehen, ist somit beantwortet und das finde ich unfassbar wichtig. Die Gedanken von Sally sind klar, humorvoll und reißen einem stellenweise das Herz aus. Aber dennoch begibt man sich gerne auf die emotionale Achterbahnfahrt weil die kurzen Kapitel dazu einladen, am Ball zu bleiben.

Auch wenn sich die Geschichte stellenweise etwas zieht und erst ab der zweiten Hälfte so richtig Fahrt aufnimmt, war es doch ein Buch, das man trotz des schweren Themas recht schnell weglesen kann. Ich finde das Buch vom Aufbau her nicht perfekt, man merkt dass es ein Debut ist und deshalb noch nicht ganz ausgewogen editiert wurde. Die Erzählstimmen anfangs sind unausgewogen gewichtet und es ergibt sich nicht so ganz, warum manche der Frauen aus der dritten Person erzählen und mache aus der ersten.

Ich fand es etwas schade, dass wir vor allem viel von der Protagonistin Sally erfahren haben. so spannend ihre Geschichte ist und so gut wir sie kennenlernen, manchmal hätte ich gerne mehr von den anderen erfahren, die sich gegen Ende nur wie Statistinnen in ihrer eigenen Geschichte angefühlt haben.

Ein wichtiges Buch, dass viele Menschen erreichen soll, um auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Eve, das Chamäleon

Eve
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Amor Towles ist wieder zurück und man merkt schon auf den ersten Seiten, wie sehr er sich selbst treu geblieben ist. Wie auch in seinen anderen Büchern bekommen wir hier wieder eine volle Bandbreite an ...

Amor Towles ist wieder zurück und man merkt schon auf den ersten Seiten, wie sehr er sich selbst treu geblieben ist. Wie auch in seinen anderen Büchern bekommen wir hier wieder eine volle Bandbreite an verschiedenen Charakteren, die alle mit ihren eigenen Dämonen kämpfen. Ich denke, dass die Charaktere hier auch ausschlaggebende Merkmal der Geschichte sind. Prentice zeigt, dass galantes Benehmen nicht tot ist und Männer auch Probleme haben, Eve (die titelgebende Figur) ist ein wahres Chamöleon und kann für jeden genau die sein, die er gerade braucht. Das macht sie zu einem unfassbar spannenden Charakter. Hier kommt auch die Erzähltechnik zum tragen. Denn: Wir hören nicht wirklich viel von Eve selbst. Wie bei einem Film sehen wir sie meist durch die Augen anderer und lernen sie so kennen, wie sie selbst gesehen werden möchte. Sie bleibt das ganze Buch über ein Phantom, dass man selbst analysieren muss. Wer sowas nicht mag und wirklich tief in die Psyche der Protagonisten eintauchen will, wird hier enttäuscht.

Durch die Kürze des Buches betrachten wir immer wieder nur kurze Vignetten, die sich dann zu einer Geschichte zusammensetzen. Gerade im ersten Teil des Buches muss man wirklich arbeiten und kombinieren. Man fühlt sich teilweise wie ein/e fremder Zuhörer:in, die frisch zu einem Gespräch über Menschen, die man nicht kennt, gekommen ist und versucht den Faden zu finden. Das kann sehr befriedigend sein, macht die Geschichte für mich aber etwas unrund, weil doch zu viele Fragen offen bleiben bzw. zu viel unnötiges erzählt wurde.

An sich hat mich die Geschichte über kleine Anekdoten aus Hollywood aber sehr gut unterhalten und auch Evelyn als starke Frau in einem Zeitalter, in dem sie es nicht hätte sein sollen, fand ich toll. Deshalb 3,5 Sterne und eine Empfehlung für alle, die diesen Sommer in eine rasante Geschichte über Lug und Trug in Hollywood abtauchen wollen.

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