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Veröffentlicht am 23.06.2023

Marcus is back!

Die Affäre Alaska Sanders
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Er ist wieder da und ermittelt: Schriftsteller Marcus Goldman kann es einfach nicht lassen. Und Joel Dicker auch nicht. Auch im dritten Teil der Reihe um MG hat er mich wieder in seinen Bann gezogen.

Ich ...

Er ist wieder da und ermittelt: Schriftsteller Marcus Goldman kann es einfach nicht lassen. Und Joel Dicker auch nicht. Auch im dritten Teil der Reihe um MG hat er mich wieder in seinen Bann gezogen.

Ich persönlich finde, man sollte die anderen beiden Bücher von Joel Dicker schon gelesen haben, um wirklich alles aus dem Leseerlebnis dieses Buches rauszuholen. Denn gerade am Anfang wird schon fast zu deutlich Harry Quebert und die Baltimores erwähnt, es wirkt am Anfang fast ein bisschen nervig, da dachte ich kurz er würde damit Leser:innen verschrecken, die die Geschichten nicht kennen. Am Ende fängt Joel Dicker es aber wieder gut ein und schafft schöne Synergien, die Leser:innen der anderen beiden Bücher wieder in diese Welt zurückholen und nostalgische Gefühle dalassen, die das Gefühl von Gemeinschaft vermitteln.

Die Charaktere haben mich anfangs auch nicht so abgeholt wie bei Harry Quebert, sie wirkten etwas hölzern und steif. Ebenso die Handlung, diese wirkte anfangs sehr konstruiert. Doch dann hat die Geschichte richtig Fahrt aufgenommen und Marcus ist wieder Marcus, wie man ihn kennt und liebt. Und dann zeigt sich wieder Joel Dickers Talent, ein feines Netz zu weben, in das er die Leser:innen einfängt und sie gleichzeitig mitnimmt auf eine Entdeckungsreise. Die Leser:innen werden nie bevormundet und bekommen Erkenntnisse nicht auf dem Silbertablett serviert sondern dürfen selbst darauf kommen und ermitteln. Man muss den Schreibstil von Joel Dicker einfach lieben - in Dialogen zeigt sich seine wahre Stärke. Und dadurch wirken auch alle Fäden, an denen er zieht total logisch und man verfolgt die verflochtene Handlung, ohne zu stutzen.

Wenn er mich auch nicht so umhauen konnte wie Harry Qubert ist der Fall Alaska doch einer, der mich lange nicht loslassen wird und den ich sehr geliebt habe. Ich freue mich schon auf mehr aus der Feder von Joel Dicker.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Eindrücklich und filmisch erzählt

Komplizin
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Das Cover dieses Buches zeigt meiner Meinung nach schon, was dieses Buch bereithält. Frauen, die in Filmen oft in der Anonymität verschwinden, Systeme die korrupt und falsch sind und die Unbeteiligte zu ...

Das Cover dieses Buches zeigt meiner Meinung nach schon, was dieses Buch bereithält. Frauen, die in Filmen oft in der Anonymität verschwinden, Systeme die korrupt und falsch sind und die Unbeteiligte zu Kompliz:innen werden lassen.

Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich, Winnie M Li erzählt fiktional die Harvey Weinstein Story nach. Jetzt, wo ich das Buch gelesen habe, erscheint es mir aber als viel mehr als nur ein Retelling. Ja, es ist die Story, die wir aus dem Weinstein-Skandal und der #MeToo Debatte kennen. Es ist gleichsam eine Parabel. Gleichzeitig fand ich, das Li eine ganz neue Sichtweise und eine neue Welt aufgemacht hat, die wir so noch nicht gehört haben.

Sarah ist eine junge Frau mit Ambitionen im Filmgeschäft. So weit, so gut. Was Li aber eindrücklich ausarbeitet, ist die Psychologie der jungen Jahre, die Psychologie einer Frau mit Migrationshintergrund, die es schaffen will. Und damit malt sie ein Bild der Ambivalenz bei der Protagonistin Sarah. Auf der einen Seite ist sie Betroffene, auf der anderen Seite wurde sie von einem System karrieretechnisch, psychisch und als Frau ausgelaugt, benutzt und damit zur Komplizin gemacht. Das macht sie als Charakter sehr vielschichtig, zeigt ihre Entwicklung aber auch ihre Selbstreflektion nachdem alles passiert ist.

Dafür ist der Interview-Stil, der sich durch das Buch zieht meiner Meinung nach perfekt gewählt. Es schafft auf der einen Seite einen fast filmischen Erzählflow, bei dem man ständig Bilder im Kopf hat. Auf der anderen Seite schafft es Nähe zu Sarah und den anderen Frauen in dieser Situation und ordnet damit auch die Rolle von Frauen im Filmgeschäft untereinander ein.

Alles in allem ein Buch, das mich sehr begeistert, geschockt und gefesselt hat - diese Geschichte wird mich lange nicht loslassen. Ich empfehle dieses Buch allen, die die Augen öffnen wollen. Außerdem ist es für mich die perfekte Begleitlektüre zu "She Said" von Jodi Kantor und Meghan Twohey - die beiden Journalistinnen haben damals Harvey Weinstein entlarvt.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Magische Liebe

Als wir Vögel waren
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"Als wir Vögel waren" ist so magisch und exotisch, wie das Cover des Buches. Als Leser:innen tauchen wir tief in die Kultur, Religion und Mystik Trinidads ein und erleben gesprickt mit magischem Realismus ...

"Als wir Vögel waren" ist so magisch und exotisch, wie das Cover des Buches. Als Leser:innen tauchen wir tief in die Kultur, Religion und Mystik Trinidads ein und erleben gesprickt mit magischem Realismus eine Liebesgeschichte, die von Tod und Leben zusammengehalten wird.

Yejide und Emmanuel sind unsere Protagonisten und die Treiber der Geschichte. Wer eine Geschichte mit schneller Handlung sucht, die das Buch vorantreibt wird hier enttäuscht. Die ersten zwei Drittel des Buches werden wirklich lediglich von den Personen vorangetrieben und objektiv betrachtet passiert nicht viel. Dennoch will man dranbleiben und weiterlesen, wie es um die beiden bestellt ist, die so unterschiedlich sind wie Leben und Tod und trotzdem verbunden. Das schafft eine Liebesgeschichte, die sich nicht aufdrängt und die ich so noch nie gelesen habe. Sie definiert in einem kulturellen Kontext komplett neu, was es heißt, füreinander bestimmt zu sein.

Gleichzeitig ist das ganze Thema Tod so interessant behandelt. Man lernt wie gesagt sehr viel über Kultur und Mythen und hinterfragt gleichzeitig den eigenen Umgang mit Tod. Gleichzeitig kam mir das Buch an keiner Stelle morbide vor. Auch die Frauen in diesem Buch sind unheimlich stark, gerade Yejide kommt aus einer matriarchalen Familie und den Stellenwert dieser Frauen in Fragen des Todes zu sehen macht es noch spannender.

An manchen Stellen kommt mich das Buch allerdings nicht komplett abholen. Ich finde der Klappentext z.B. passt nur zu 80% und ist tatsächlich schneller im Erzählstil als das Buch selbst. An manchen Stellen fühlt es sich außerdem etwas unfertig an, vor allem bei den Nebensträngen. (Diese hätte es für mich teilweise auch gar nicht gebraucht). Für die Hauptgeschichte lohnt sich dieses Buch aber auf jeden Fall und bekommt von mir 3,5*.

Eine Empfehlung für alle, die in kalten Herbstnächten in eine andere Welt abtauchen wollen, mystische Elemente lieben und eine Liebesgeschichte lesen wollen, die so selbstverständlich ist, dass sie keinen Kitsch braucht.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Blut ist dicker als Wasser

Malibu Rising
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Taylor Jenkins Reid hat einfach etwas an sich, das es unmöglich macht mit dem Lesen aufzuhören und so war es für mich auch bei Malibu Rising.

Wir begleiten die vier Geschwister Nina, Jay, Hud und Kit, ...

Taylor Jenkins Reid hat einfach etwas an sich, das es unmöglich macht mit dem Lesen aufzuhören und so war es für mich auch bei Malibu Rising.

Wir begleiten die vier Geschwister Nina, Jay, Hud und Kit, alles Kinder des berühmten Sängers Mick Riva bei den Vorbereitungen zu einer großen Party. Dabei kommen Geheimnisse ans Licht, die die Geschwister auf die Probe stellen. Gleichzeitig sehen wir sie jetzt, bei Planung der Party, aber auch ihre Vergangenheit, die sie alle geprägt hat. Das Spiel mit der Zeit ist sehr gut und nahtlos gelungen und man wusste immer, so man sich befindet.

Ich liebe es, wie TJR über ihre vier Romane ein Universum geschaffen hat, das alle Bücher miteinander verbindet, so macht das Lesen noch mehr Spaß, weil man immer wieder Parallelen entdeckt.

In diesem Roman liegt der Fokus eindeutig auf starker Familienbande. Was mir hier besonders gefallen hat, ist wie realistisch die Liebe der Geschwister war. TJR zeigt hier gut die verschiedenen Pole von Familie - von Liebe über Zeiten, in denen man sich nervt aber dennoch zusammenhält. Deswegen konnte ich auch mit allen vier Geschwistern sympathisieren und mitfühlen. Gleichzeitig zeigt sie sehr gut, wie sich Geschichte in Familien wiederholt, wenn man sich nicht traut auszubrechen.

Obwohl hier Familie im Mittelpunkt steht, lässt TJR den Glamour nicht vermissen, den man aus ihren anderen Büchern kennt. Am Ende wurde es mir fast etwas zu viel Namedropping aber das hat sich schnell wieder gelegt, weil doch alles gut zusammengefügt wurde.

Was mir allerdings nicht gefällt ist das deutsche Cover. Das sieht extrem tacky aus und passt meines Erachtens nach zu meiner der Geschwister. Da ist das amerikanische Cover deutlich passender.

Insgesamt ein wundervolles Buch, das man schnell lesen kann, das kurzweilig und trotzdem stellenweise tiefsinnig ist und sich perfekt für den Urlaub oder Sommer eignet.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Episodengeschichte über das Sparen

3000 Yen fürs Glück
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"3000 Yen fürs Glück" hat sich für mich angefühlt wie ein Episodenfilm über das Sparen. Wir verfolgen verschiedene Menschen aus verschiedenen Generationen, lernen mehr über ihre Einstellung zum Sparen ...

"3000 Yen fürs Glück" hat sich für mich angefühlt wie ein Episodenfilm über das Sparen. Wir verfolgen verschiedene Menschen aus verschiedenen Generationen, lernen mehr über ihre Einstellung zum Sparen und vor allem über die Gesellschaft, in der sie sich bewegen.

Das Konzept finde ich extrem spannend, leider fand ich die Ausführung etwas langweilig. Das liegt unter anderem daran, das die einzelnen Episoden zwar verworren sind, aber dennoch auf mich sehr fragmentiert gewirkt haben. Jedes Kapitel zeigt nur eine Vignette auf die jeweilige Person und gibt nur kleine Einblicke. Dadurch fühlt es sich auch teilweise an, als werden die einzelnen Perspektiven einfach nur abgearbeitet, um ein breites Bild zu erzeugen. Deshalb konnte ich auch zu keiner der Personen eine wirkliche Bindung aufbauen, sie sind mir fast alle egal. Diese Vignetten haben alle mit Geld zu tun und zeichnen deshalb ein leicht eindimensionales Bild der Personen. (Obwohl ich wie gesagt trotzdem gute Einblicke in die Gesellschaft erhalten habe).

Was mich auch etwas gestört hat (ist aber sehr persönlich denke ich): Vorne im Buch ist der Umrechnungskurs von Yen genannt. Trotzdem ist es mir beim lesen sehr schwer gefallen, diese Beträge zu greifen, da sie in keiner Relation standen. Ist das viel, ist das wenig? Was kostet das Leben allgemein? Man konnte sie quasi mit nichts vergleichen und ich glaube deshalb konnte ich auch keinen Zugang zum Buch finden.

An sich ein interessanter Einblick aber bestimmt ein Buch, das ich leider schnell wieder vergessen werde.

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