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Veröffentlicht am 03.10.2022

Steckengeblieben

Was nicht war, kann ja noch werden
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Freya steht vor ihrem Leben und weiß nicht so richtig, was sie will. Sie weiß aber was sie nicht will und bricht deshalb ihre Zelte in Hamburg ab und zieht wieder zu ihren Eltern nach Werne. Auf der einen ...

Freya steht vor ihrem Leben und weiß nicht so richtig, was sie will. Sie weiß aber was sie nicht will und bricht deshalb ihre Zelte in Hamburg ab und zieht wieder zu ihren Eltern nach Werne. Auf der einen Seite auf der Suche nach sich selbst, aber auch nach ihrer Jugendliebe Chris.

Meiner Meinung nach wird das Buch dem Klappentext in keiner Weise gerecht. Man erwartet einen lustigen Coming-of-Age-Roman, der die Tiefen der Psychologie erkundet und man möchte unbedingt Freyas "verklärte" Vergangenheit ergründen. Dafür braucht man allerding über das halbe Buch.

Steckengeblieben beschreibt sowohl Freya, als auch den Roman meiner Meinung nach sehr gut. Man wartet den ganzen Roman, dass sie sich weiterentwickelt und man erfährt, warum sie so handelt wie sie es tut. Das passiert aber nicht wirklich. Die Erklärungen, die geliefert werden, sind platt und vorhersehbar, machen Freya aber nicht weniger anstrengend und unlogisch. Beispiel dazu (kleiner Spoiler): In Hamburg möchte sie sich nicht commiten und keine Pläne eingehen, während sie sichd amals von ihrer Jugendliebe genau deshalb getrennt hat. Weil er sich nicht entscheiden konnte.

Gerade am Anfang des Romans ist der Schreibstil gezeichnet von Sarkasmus und überspitztem Humor. Das funktioniert an manchen Stellen, an anderen merkt man, das der Grat wischen witzig und drüber sehr schmal ist - und überschritten wird. Was am Anfang zu gewollt wirkt, verliert sich gegen Ende leider total. Da weicht alle Leichtigkeit und Witz aus den Texten. Mich konnte es leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Einblicke in fremde Welten und Religionen

Die Stimme meiner Schwester
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In 'Die Stimme meiner Schwester' begleiten wir Belonisia und Bibiana, zwei Schwestern die vor dem Hintergrund ihrer Herkunft als Nachkommen von Sklaven und alter brasilianischer Religion ihre eigenen Hindernisse ...

In 'Die Stimme meiner Schwester' begleiten wir Belonisia und Bibiana, zwei Schwestern die vor dem Hintergrund ihrer Herkunft als Nachkommen von Sklaven und alter brasilianischer Religion ihre eigenen Hindernisse überwinden müssen.

Hier finde ich den Klappentext irreführend. Liest man ihn, denkt man es geht sehr viel im die Bande zwischen den beiden Schwestern und vor allem darum, wie die beiden durchs Leben kommen wenn eine Schwester aufgrund eines Unfalls nicht mehr sprechen kann und die andere diese Aufgabe für sie übernimmt. Das kam mir aber in dem Buch eindeutig zu kurz.

Das lag vor allem daran, dass die Perspektiven der beiden Schwestern nacheinander erzählt würden und gerade in der der 'sprechenden' Schwester nicht mehr viel Solidarität mitschwingt wie der Klappentext es erhoffen lässt. Ihre Kapitel kamen mir vor wie eine Aneinanderreihung von Geschichten, aus denen ich den roten Faden nicht ausmachen konnte. Ich habe ehrlich überlegt das Buch abzubrechen.

Dann kam nach 1/3 des Buches die nächste Perspektive. Die stumme schwester ist eine sehr eigenständige Person, ihre Perspektive fand ich mitreißend und bewegend. Sie ist meiner Meinung nach die eigene Person, die wirklich mit Tiefe gezeichnet wurde, die anderen bleiben sehr eindimensional. Hier hat man dann verstanden, dass die erste Perspektive eigentlich nur dazu da war, die Szene für alles weitere zu setzen. Das fand ich sehr schade.

Man erhält allerdings in den Buch sehr gute Einblicke in die Religion und der Heiligen der Gemeinschaft. Dieses Thema wird mit jeder Seite präsenter und ist am Ende eigentlich das allumfassende Thema.

An sich hätte das Buch viel Potential gehabt über die Verhältnisse der Menschen zu reden und wirklich tiefgreifende Charaktere zu zeichnen. Stattdessen würde vieles nicht richtig erklärt was gerade bei Fiktion meiner Meinung nach wichtig ist um dem Lesefluss zu helfen. Oft konnte ich der Kultur und der Geschichte der Menschen nicht folgen, weil Kontext gefehlt hat. Das hat es leider nicht getan, es wirkte zusamnengestückelte und als wollte der Autor viele Themen ansprechen und hat nichts zu Ende geführt. Sehr schade. Eine wesentlich bessere Ausarbeitung dieses Themas gibt es meiner Meinung nach im Buch "Wie schön wir waren". Das würde ich allen empfehlen, die generationsübergreifenden Schmerz und Kulturen verstehen wollen.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Relevant und Erschreckend

Dieser Beitrag wurde entfernt
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'Dieser Beitrag wurde entfernt' ist erschreckend relevant. Wir begleiten Kayleigh, die für eine Social Media Plattform, die nie genannt wird, Beiträge bewerten muss, die möglicherweise gegen die Richtlinien ...

'Dieser Beitrag wurde entfernt' ist erschreckend relevant. Wir begleiten Kayleigh, die für eine Social Media Plattform, die nie genannt wird, Beiträge bewerten muss, die möglicherweise gegen die Richtlinien verstoßen und diese dann entsprechend löschen.

Das Buch ist fast wie ein Brief oder ein Geständnis aufgebaut, das die Protagonistin an einen Anwalt abgibt. Ein sehr interessanter Stil und hier finde ich extrem passend. Im Verlauf des wirklich kurzen Buches kann man beobachten, was diese Arbeit ihre Psyche beeinflusst, wie sie in ihre sozialen Beziehungen eingreift und ihr Urteilsvermögen trübt. Das alles passiert erschreckend nüchtern und losgelöst, das ist fast schon leicht gruselig.

Das Cover dazu ist wirklich wunderschön. Für mich zeigt es die bunte Welt der Social Beiträge, die aber im Endeffekt oft nur Rauch und Spiegel sind und gleichzeitig Kayleighs Kopf vernebeln.

Einen Stern würde ich abziehen weil ich finde das teilweise die Balance zwischen persönlichen Leben von Kayleigh und ihrem Beruf nicht wirklich getroffen wurde. Wir erfahren zwar schon was sie sieht, aber meiner Meinung (oder meiner Neugierde) nach etwas zu wenig. Diese Infos hätten der Handlung und ihrer Entwicklung nochmal viel geben können.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Alles was sie geben musste

Die Hennakünstlerin
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In "Die Hennakünstlerin" begleiten wir Lakshmi, eine starke Frau, die vieles auf sich genommen hat, um unabhängig Leben zu können. Ihre vermeintliche Unabhängigkeit und ihre Stärke ist die treibende Kraft ...

In "Die Hennakünstlerin" begleiten wir Lakshmi, eine starke Frau, die vieles auf sich genommen hat, um unabhängig Leben zu können. Ihre vermeintliche Unabhängigkeit und ihre Stärke ist die treibende Kraft hinter allen Entscheidungen und Wirrungen, durch die wir sie in dem Buch begleiten.

Erstmal finde ich es immer interessant, einen Blick in andere Kulturen zu werfen und ihre Lebensweisen kennenzulernen. Für die Zeit, in der das Buch spielt, ist Lakshmi sehr mutig und versucht selbstbestimmt zu leben. Sie lebt aber doch irgendwie im Käfig, in dem sie sich beeinflussen lässt und ihre eigenen Gefühle stilllegt. Ihre Figur ist sehr gut gezeichnet und auch wenn sie manchmal etwas unnahbar wirkt, trägt alles, was sie sagt zum Verständnis ihres Charakters mit und man fiebert mit ihr mit. Ihre Geschichte wurde auch auf eine gute Länge ausgeweitet, ich hatte an keinem Punkt das Gefühlt, gelangweilt zu sein oder Seiten überspringen zu wollen.

Viele Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, ein paar bleiben allerdings im Dunkeln finde ich. So finde ich zum Beispiel Ravi wird viel zu wenig besprochen. Auch mit Rada konnte ich mich bis zum Schluss gar nicht anfreunden. klar, sie ist ein Teenager aber ihr Charakter hat mir wirklich gar nicht gefallen und sie wirkte weniger wie eine eigene Person, als mehr wie eine Treiberin der Handlung. Malik habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Anfangs fand ich es etwas anstrengend immer wieder ins Glossar zu blättern um bestimmte Wörter nachzuschlagen. Deshalb bin ich irgendwann dazu übergegangen, mir die Wörter aus dem Kontext zu erschließen und nur noch vereinzelt nachzuschauen. Vielleicht hätte ein Glossar am Rand der Seite gut getan?

An sich hat mich das Buch aber gut unterhalten und ich finde, feministisch angehauchte Stimmen aus anderen Kulturen sollten öfter Gegenstand von Literatur werden. Gerade, um mit Vorurteilen aufzuräumen.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Wer ist hier wer?

Das Leben eines Anderen
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In "Das Leben eines Anderen" folgen wir dem Scheidungsanwalt Kido. Er verfolgt die Spur des verstorbenen Ehemanns einer Klientin, der sich als jemand anderes ausgab. Das Cover passt finde ich sehr gut ...

In "Das Leben eines Anderen" folgen wir dem Scheidungsanwalt Kido. Er verfolgt die Spur des verstorbenen Ehemanns einer Klientin, der sich als jemand anderes ausgab. Das Cover passt finde ich sehr gut zu der Geschichte. Es zeigt zwei Menschen, die gleich sind, aber der Wahrheit ihres Selbst nicht ins Auge sehen wollen. Ich mag das Cover.

Die Geschichte dagegen konnte mich nicht wirklich überzeugen. Das Konzept des Identitätentauschs finde ich extrem spannend, leider wurde die Idee für mich nicht wirklich zufriedenstellend ausgeführt. Wenn man den Klappentext liest könnte man meinen das Kido irgendwann selbst versucht seine Identität zu tauschen. Das wird nicht wirklich eingelöst.

An sich plätschert die Handlung meiner Meinung nach sehr lange vor sich hin und ich habe im ersten Drittel öfter mit dem Gedanken gespielt das buch abzubrechen oder nur noch quer zu lesen. Das liegt aber vielleicht auch zu einem sehr großen Teil am Schreibstil. Ich kann gar nicht genau sagen was mich daran gestört hat aber er war sehr nüchtern und auch etwas distanziert. Als schaue man eine Doku in der zwar genau beschrieben wird was passiert aber man findet keine Verbindung zu dem was man sieht. Das zieht sich für mich leider auch durch die Figuren, sie sind mir alle ziemlich egal...

Für mich war das Buch leider zu sachlich, teilweise langatmig und auch sprachlich nicht wirklich schön. Vielleicht liegt das auch an der Übersetzung aber es konnte mich nicht wirklich überzeugen.

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