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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2017

Gelungener Auftakt

Die unsichtbare Bibliothek
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Die unsichtbare Bibliothek ist ein Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Parallelwelten, doch nur ausgewählte Personen wissen etwas über die Existenz. Bibliothekare sammeln aus allen Welten die verschiedensten ...

Die unsichtbare Bibliothek ist ein Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Parallelwelten, doch nur ausgewählte Personen wissen etwas über die Existenz. Bibliothekare sammeln aus allen Welten die verschiedensten und wichtigsten Bücher der Parallelwelten um sie zu sichern oder um sie zu analysieren. Irene Winter ist eine eben dieser Bibliothekare. Der neuste Auftrag bringt Irene und ihren Gehilfen Kai in ein viktorianisches London. Dort sollen sie eine seltene Version der grimmschen Märchen ausfindig machen und zur unsichtbaren Bibliothek bringen. Doch schnell wird klar, dass Irene und Kai sich mitten in einem lebensgefährlichen Abenteuer befinden, denn auch andere begehren das Buch.


Ich habe schon einige durchwachsene Meinungen zu diesem Buch gehört und war daher etwas skeptisch, dennoch konnte ich als bekundende Bibliophile einfach keinem Roman aus dem Weg gehen, der sich mit der Liebe zu Büchern und Literatur beschäftigt und auch noch phantastische Elemente enthält.
Zum Glück konnte mich der Roman jedoch positiv überraschen. Die Welt ist einfach grandios und wunderbar ausgearbeitet. Die unsichtbare Bibliothek dient als Bindeglied zwischen den vielen Parallelwelten und nur Bibliothekare können diese mithilfe ihrer buchigen Magie betreten und dementsprechend auch verlassen. Durch Bücher erhalten Bibliothekare ihre Macht und können die Sprache wirken. Je mehr Bücher in einem Raum oder Umgebung sind, desto stärker ist die Magie. Die Autorin hält sich nicht viel mit Erklärungen auf, sodass man des Öfteren zum Nachdenken angeregt wird und den eigenen Gedanken Raum gegeben werden kann. Zusammen mit Irenes Lehrling Kai lernt man nach und nach die Strukturen der Bibliothek kennen.

Die Autorin greift des Öfteren auf Klischees zurück und baut jedoch auch geschickt eigene Ideen mit ein. Elfen, Drachen, Vampire oder auch Werwölfe bewohnen mehr oder weniger geheim die unterschiedlichen Parallelwelten und sind ein fester Teil der unterschiedlichen Gesellschaften. Drachen und Elfen sind dabei erbitterte Feinde, denn die Drachen bevorzugen die absolute Ordnung und die Elfen wünschen sich nichts sehnlicher, als die Welten ins Chaos zu stürzen.

Irenes forsche und zugleich einfühlsame Art hat mich oft zum Schmunzeln gebracht und ich finde ihren Humor einfach toll. Ich kam nicht umhin mit den beiden Protagonisten mitzufiebern, da es der Autorin perfekt gelingt, die rasanten Stellen zu beschreiben und Spannung zu erzeugen.

Auch der Schreibstil konnte mich überzeugen. Die Autorin schildert detailreich das Geschehen und greift des Öfteren auf verschachtelte Sätze zurück, so etwas mag man oder eben nicht. Ein kleiner Kritikpunkt habe ich dann doch noch. Die Sprache der Bibliothekare ist zur Kennzeichnung dick geschrieben und vor allem an Anfang bin ich über eben diese dick gedruckten Wörter oft gestolpert und musste das eine oder andere Mal die vorherigen Sätze erneut lesen.

Irene ist eine absolut sympathische Figur. Sie ist stark und selbstbewusst. In manchen Momenten zweifelt sie jedoch auch an sich selbst und trifft auch durchaus falsche Entscheidungen. Dies verleiht der Protagonisten einfach eine gewisse Tiefe und sie wirkt absolut realistisch und nicht flach. Ihr Lehrling Kai ist oft voller Übermut und Leidenschaft. Er will des Öfteren einfach aus dem Affekt handeln besinnt sich jedoch oft genug, sodass sie nicht noch stärker in ihr Verderben reinreiten.


Insgesamt konnte mich „Die unsichtbare Bibliothek“ positiv überraschen und ich bin froh, dass ich trotz der vielen negativen Meinungen den Roman gelesen habe. Die vielschichtige Welt konnte mich überzeugen und auch Irene war mir von Anfang ans sehr sympathisch.


(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 18.03.2017

Das Warten hat sich gelohnt

Das Herz der verlorenen Dinge
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Der Krieg ist beendet und dennoch ziehen die Nornen weiter durch Osten Ard. Die Menschen beobachten dies kritisch und sie beschließen ihre Feinde aus ihrem Land zu vertreiben und endgültig zu vernichten. ...

Der Krieg ist beendet und dennoch ziehen die Nornen weiter durch Osten Ard. Die Menschen beobachten dies kritisch und sie beschließen ihre Feinde aus ihrem Land zu vertreiben und endgültig zu vernichten. Zudem geht das Gerücht um, dass die Königin ihrer Feinde nicht, wie zuvor angenommen, wirklich tot ist, sondern in einem heilenden Schlaf gesunken ist.

Endlich geht das Abenteuer in der grandiosen und facettenreichen Welt Ostern Ards weiter. Das ständige flehen der großen Fangemeinde von Tad Williams konnte ihn tatsächlich (zum Glück) dazu bewegen noch weitere wundervolle Geschichten zu verfassen. Endlich kann ich mich also wieder in neuer Abenteuer stürzen und die komplexe Welt genießen.

Ohne viel Federlesen ist man sofort mitten im Geschehen und es fühlt sich so an, als ob man sich selbst zwischen den Kriegern befindet. Auch wenn der Kriegszug ein zentrales Thema ist, wird die Gewalt nicht verherrlicht oder gar glorifiziert. Viel mehr nähert sich Tad Williams dieser Thematik sehr bewusst und kritisch. Er schildert die Angst, die Nöte und die Sehnsucht der Soldaten authentisch und ich konnte die Ausgebranntheit und Leere der Figuren förmlich spüren.

Die Geschichte setzt sich aus drei Handlungssträngen zusammen, sodass man den Herzog Isgimnur von den Rimmersleuten und seine Soldaten oder auch die Nornen, wie beispielsweise den Großmeister Viyek kennen lernt. Dies ermöglichte mir, beide Seiten kennen und verstehen zu lernen. Oft konnte ich gar nicht genau sagen, wer mir jetzt wirklich sympathischer ist oder nicht. Tad Williams denkt nicht in schwarz-weiß und gestaltet seine Figuren absolut authentisch und mehrdimensional. Jede Seite und jeder Charakter hat Schwächen und Stärken und man kann die Beweggründe oft sehr gut nachvollziehen.

Ich war doch recht überrascht, als ich den Roman endlich in den Händen hielt, da er doch recht kurz ist und man von Tad Williams ein anderes Kaliber gewöhnt ist. Dennoch konnte er mich, schon ab der ersten Seite, mit seinem gewohnt bildhaften und ausschweifenden Erzählstil in seinen Bann ziehen und die Geschichte, als auch die Figuren, erhalten genug Raum um sich vollkommen entfalten zu können.

Das lange Warten hat sich gelohnt und Tad Williams konnte mich mit seiner facettenreichen Welt erneut begeistern. Seine Figuren wirken absolut authentisch und heben sich deutlich von „Einheitsbrei“ ab.

(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.03.2017

Tolle Idee

Schattenkrone
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Alex fühlt sich in seiner eignen Haut nicht wohl und wünscht sich nur eins: Endlich aus dem Schatten seines Vaters zu treten und sich zu beweisen. Er fühlt sich unter den vielen Leuten einsam und nur sein ...

Alex fühlt sich in seiner eignen Haut nicht wohl und wünscht sich nur eins: Endlich aus dem Schatten seines Vaters zu treten und sich zu beweisen. Er fühlt sich unter den vielen Leuten einsam und nur sein bester Freund Heph scheint zu ihm zu halten. Durch puren Zufall trifft er auf eine neue Verbündete Kat. Doch sie verfolgt eigene Pläne, von dem der Prinz noch nicht einmal etwas ahnt.


Ich war absolut gespannt auf den Roman, da sich alles in der Welt rund um Alexander den Großen abspielt und ich diese Idee als erfrischend neu empfand. Die Geschichte ist voller Intrigen und Machtspiele, was sich für diese Zeit auch einfach gehört. Die Welt wirkte auf mich authentisch und lebendig. Man merkt einfach, dass die Autorin vor allem eine Schriftstellerin aus dem historischen Bereich ist.
Zudem gelingt es ihr recht Geschickt, vor allem zum Ende hin, einige Fantasy Elemente mit einfließen zu lassen. Zusammen mit Kat und den anderen Figuren entdeckt man die unterschiedliche Magie der Welt, sodass man mit den magischen Elementen nicht überschüttet, sondern nach und nach herangeführt wird.

Ich hatte jedoch stellenweise einfach das Gefühl, dass sich die Autorin etwas übernommen hat. Es gibt in dem Roman insgesamt 5 Handlungsstränge und das ist für einen Roman mit recht großer Schrift und gerade mal knapp 600 Seiten einfach zu viel. Die Handlungen als auch die Charaktere erhalten so nicht genug Raum, um sich wirklich authentisch weiterzuentwickeln. Auch die Sprache wirkte auf mich einfach zu seicht und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin Jugendlichen zu wenig zutraut.

Das größte Problem hatte ich jedoch mit den Figuren. Allesamt wirkten die Charaktere absolut naiv auf mich. Keine einzige Figur hat erst nachgedacht und dann gehandelt und das hat mich oft schier zur Verzweiflung getrieben. Auch die Konflikte zwischen den Protagonisten wirken zu gestellt und unrealistisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand so kindisch und unreif in dem Alter verhält. Aufgrund der negativen Punkte ist es mir überhaupt nicht gelungen eine richtige Beziehung zu den Figuren aufzubauen, sodass ich auch nicht richtig mitfiebern konnte. Erst zum Ende hin entwickelten sich die Figuren, sodass sie weniger naiv und unrealistisch wirkten. Sie fangen an erst nachzudenken und dann zu handeln, dies hat mir jedoch einfach zu lange gedauert.

Insgesamt steckt der Roman voller Potenzial, das leider nicht genutzt wurde. Die Welt und die Idee, die dahinter steht, ist wirklich toll und kreativ aber leider haben die Figuren mir den Lesespaß deutlich verdorben.

(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 14.03.2017

Tolle Welt- schwache Figuren

Die Magier
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Einst kamen die weisesten Männer und Frauen aller Nationen zusammen um ein geheimnisvolles Abenteuer zu unternehmen. Niemand weiß was während dieses Abenteuers passiert ist, da alle beteiligten geschworen ...

Einst kamen die weisesten Männer und Frauen aller Nationen zusammen um ein geheimnisvolles Abenteuer zu unternehmen. Niemand weiß was während dieses Abenteuers passiert ist, da alle beteiligten geschworen haben Stillschweigen zu bewahren. Nur ihren Nachfahren sind sie bereit, kurz vor dem Tode, einige Informationen anzuvertrauen und so treffen sich die Nachfahren regelmäßig auf der geheimnisvollen Insel Ji. Doch nach und nach werden Anschläge auf die Nachkommen ausgeübt und viele sterben einen grauenvollen Tod. Schnell wird klar, dass die Morde etwas mit der geheimnisvollen Insel Ji zu tun haben.


Ich habe mir schon lange vorgenommen endlich etwas von Pierre Grimbert zu lesen und so hat sich der Sammelband einfach angeboten. Schnell gelang es dem Autor mich mit seiner groß angelegten und zu gleich detailreichen Welt zu begeistern. Die Welt besteht aus verschiedenen Ländern und jedes Land weist eine eigene Kultur auf, unterschiedliche Religionen und Sprachen.
Die Welt rund um das Abenteuer ist einfach perfekt und absolut authentisch aufgebaut und ich hatte großen Spaß eben diese zusammen mit den unterschiedlichen Figuren zu entdecken.

Schnell wurde mir klar, dass es wirklich eine gute Entscheidung war den Sammelband zu wählen, da ich teilweise das Gefühl hatte, dass die Bücher einfach an unpassenden Momenten geendet haben und mich so komplett aus dem Lesefluss gerissen hätten.
Auch mit dem Spannungsaufbau hat Pierre Grimbert leider so seine Probleme. Vor allem in der ersten Hälfte des Romans passiert recht wenig. Eine kleine Gruppe der Nachkommen finden nach und nach zusammen um dem Feind gemeinsam entgegentreten zu können und dann wandern und wandern sie erst mal für eine lange Zeit. Danach passieren jedoch viele Dinge Schlag auf Schlag und mir persönlich dann schon wieder fast zu schnell. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass der Autor dies insgesamt besser auf die gesamte Geschichte verteilt hätte.

Des Weiteren hatte ich zudem so meine Probleme mit den Figuren, da sie auf mich zu klischeehaft wirkten. So wirkt Léti zunächst wie ein recht verwöhntes Mädchen, dass unbedingt ihren Willen durchsetzen möchte. Sie entdeckt jedoch die Kampfkunst für sich und ist, wie durch ein Wunder, natürlich ziemlich gut und erlernt das Kämpfen relativ schnell.
Auch Yan, der für Léti schwärmt, wirkte auf mich zu gewollt. Er wird als tollpatschiger Junge dargestellt und ist im Umgang mit anderen Menschen sehr unsicher. Zudem störte mich, dass der Autor sich am Anfang mit Yan etwas verzettelt hat. Es wird beschrieben, dass er für seine Ziehmutter sehr viel macht und unter anderem das Haus immer Top in Schuss hält. Im nächsten Satz wird Yan jedoch als absolut faul bezeichnet und das passt für mich einfach nicht zusammen.

Insgesamt konnte mich vor allem der Weltenbau von Pierre Grimbert begeistern und positiv überraschen. Leider konnte der Autor mit seinen Figuren nicht so glänzen. Zudem fehlte mir am Anfang des Romans die gewisse Spannung, die einem zum weiterlesen motiviert.


(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 12.03.2017

Klischeehaft

Das Spiel - Opfer
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„Am idyllischen Crescent Lake im amerikanischen Hinterland ist die Welt noch in Ordnung. Vor der Kulisse des malerischen Sees findet sich in wild-romantischer Umgebung eine Siedlung von Ferienhütten. Hier ...

„Am idyllischen Crescent Lake im amerikanischen Hinterland ist die Welt noch in Ordnung. Vor der Kulisse des malerischen Sees findet sich in wild-romantischer Umgebung eine Siedlung von Ferienhütten. Hier will die Familie Lambert ihr Wochenende verbringen: Mit Fischen, Barbecue und Freizeitspielen. Auch die beiden Fannelli-Brüder haben sich zum See aufgemacht. Auch sie möchten das Wochenende genießen. Auf ihre Art. Mit Spielen. Bösen Spielen. Und ihre Mitspieler haben sie schon auserkoren …“ Quelle: Random House

Es kommt nicht oft vor, dass ich beherzt zu einem Thriller oder ähnliches greife. Manchmal habe ich aber dann doch so Phasen, dass ich gerne etwas anderes lese als mein bevorzugtes Genre und so habe ich mich auf eine spannende und nerven zerreißende Geschichte gefreut, die voller Horror und schrecken ist. Die ersten Seiten zeigten mir jedoch schnell, dass das mit mir und dem Thriller nichts wird.
Mir wirkte alles einfach zu sehr konstruiert, wie eine der tausend mittelmäßigen Horrorfilme, bei denen man einfach sofort weiß was Sache ist und wie es ausgehen wird. Aufgrund dessen baute sich bei mir absolut keine Spannung auf und ich habe recht wenig mitgefiebert.
Insgesamt wirkte die Familie einfach zu sehr "typisch" amerikanisch, alles ist toll, alle lieben sich und natürlich muss der Kosename der Frau, der in gefühlt jedem zweiten Satz erwähnt werden muss, Baby sein. Das Buch trotz einfach nur so vor Klischees und kann einfach nicht mit eigenen Ideen auftrumpfen und befasst sich nur mit altbekanntem. Die Figuren als auch die Story blieb daher sehr flach und die brutalen Szenen wirkten daher oft unangebracht und aufgesetzt.

Alles in allem war mein Ausflug aus meiner Komfortzone leider kein Erfolg, da mir die Geschichte als auch die Figuren einfach zu stereotypisch und klischeehaft waren und ich so einfach nicht in die Geschichte finden konnte.


(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de