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Veröffentlicht am 24.03.2021

Nichts auf dieser Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit

Die Quellen von Malun - Blutgöttin
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Die Sklavin Alia muss tagein und tagaus am eigenen Leib erfahren, was die Wasserknappheit in Ruann bedeutet. Sie muss in einem Wasserbergwerk in Südfarua in einer Sklavenkolonne Wasserfässer an die Oberfläche ...

Die Sklavin Alia muss tagein und tagaus am eigenen Leib erfahren, was die Wasserknappheit in Ruann bedeutet. Sie muss in einem Wasserbergwerk in Südfarua in einer Sklavenkolonne Wasserfässer an die Oberfläche rollen und dabei ständig in Angst leben, dass nicht ein Sklave vor ihr aus Erschöpfung sein Wasserfass loslässt und damit alle anderen nach ihm in Gefahr bringt. Auch die Soldaten Dorgen und Tailin sehen im Heerlager Sapions, dass sich an der Front vor dem Waldgürtel von Farua befindet, die Auswirkungen der Wasserknappheit. Dort kämpfen sie in erbitterten Kriegen gegen ihre Nachbarreiche um die letzten Ressourcen. Nur Feyla scheint davon nichts mitzubekommen, da sie als Tochter von Walerius, dem obersten Berater Sapions, in einem Palast im Bergland von Sapion lebt. Sie hat genügend Wasser zur Verfügung und badet sogar öfters in einem Schwimmbad. Schon bald stellt sich heraus, dass alle vier Schicksale eng miteinander verbunden sind..

Ruann ist keine kunterbunte Fantasywelt. Schon ab der ersten Seite wird einem bewusst, in welcher Notlage sich diese Welt befindet. Vor allem Sapion kämpft mit einer Wasserknappheit und steht kurz vor der Austrocknung. Aber nicht nur das Land ist zerstört, verkümmert und düster geworden, sondern auch seine Bewohner. Dieses Buch spart von Anfang an nicht mit expliziten Gewaltszenen und enthüllt damit den wahren Charakter der Bewohner: Frauen sind nichts Wert und dürfen gefoltert und erniedrigt werden, wie es den Männern eben passt und Sklaven werden sowieso kaum mehr als Menschen angesehen. Das Buch ist wirklich nichts für zartbesaitete Gemüter!

Dieses Buch hat es aber dennoch geschafft, dass ich mich von diesem Strudel der Gewalt habe mitziehen lassen und das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen habe. Zum einen fand ich es interessant, wie die verschiedenen Schicksale miteinander verwoben worden sind. Am Anfang lernt man Alia, Dogen, Tailin und Feyla unabhängig voneinander kennen, aber schon bald werden gewisse Verbindungen zwischen den vier immer deutlicher. Dem Geheimnis ihrer Verbindung auf die Spur zu kommen, fand ich äußerst interessant. Allerdings habe ich einige Geschichten lieber als andere gelesen oder sagen wir, der Zugang zu den Geschichten ist mir einfacher gefallen. Das Schicksal von Alia ging mir direkt Nahe und ich habe von Anfang an mit ihr mitgefiebert, ob sie einen Weg finden wird aus der Sklavenkolonne auszubrechen. Ebenso fand ich die Geschichte von Feyla interessant. Zwar ist sie die Tochter eines mächtigen Mannes, aber innerhalb ihrer Familie ist sie eine Außenseiterin und wird von ihren Schwestern gehänselt. Manchmal hat mich ihre Geschichte sogar an das Märchen „Aschenputtel“ erinnert. Allerdings fiel es mir schwer, direkt von Anfang an einen Zugang zu Dogen und Tailin zu finden. Dogens Geschichte wandelt sich sehr im Laufe des Buches, was ihn mir in gewisser Weise sympathischer als am Anfang gemacht hat und ich seine Geschichte dann doch gerne verfolgt habe, dafür hat mich Tailins Geschichte nicht wirklich abholen können. Gerade in der Mitte des Buches hätte ich gerne seine Geschichte übersprungen, um endlich zu wissen, was mit Feyla passiert. Ich sehe es allerdings nicht als negativ, denn von 4 Charakteren konnten mich 3 überzeugen und nicht jeder hat ja denselben Geschmack. Ich bin sicher, es gibt auch viele Leser, die die Geschichte von Tailin gerne verfolgen. Vielleicht kann er mich auch erst in einem der späteren Bände mehr überzeugen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Charaktere entwickeln werden.

Darüber hinaus fand ich es auch interessant, die Welt von „die Blutgöttin“ nach und nach näher kennenzulernen, wenn mich gewisse Umstände auch sehr wütend gemacht haben. Wie weiter oben schon angedeutet, sind die Frauen in Sapion nichts wert. Der Mann darf seine Frau foltern und misshandeln, weil sie deren „Besitz“ sind. Zudem werden Frauen nur in einer Schwesternsippe an einen Mann verheiratet und wenn sie nach einem Jahr nicht schwanger werden, darf der Mann sie verstoßen. Allein nur bei der Beschreibung dieser Umstände würde ich am liebsten schreiend in ein Kissen beißen. Man kann sich vielleicht dann auch vorstellen, wie ich mich über dem Lesen gefühlt habe. Das Buch hat mich wirklich nicht kalt gelassen, aber in einer gewissen Weise finde ich es auch schön, dass ein Buch diese Gefühle in mir auslösen kann.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine Reise in eine düstere und trostlose Welt wagen möchte, die es schafft, dass man damit beginnt, über aktuelle Probleme nachzudenken. Ich bin sehr gespannt, wie die Reise für Alia, Dogen, Tailin und Feyla weitergehen wird!

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Einer der schwersten Kämpfe ist zwischen dem, was du fühlst und dem, was du weißt

Krone der Welt
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Wim Aardzoon und seine Familie leiden unter der Besatzung Antwerpens durch die katholischen Spanier. Meinungsverschiedenheiten aufgrund des Glaubens treiben die Spanier dazu, die Stadtbewohner Antwerpens ...

Wim Aardzoon und seine Familie leiden unter der Besatzung Antwerpens durch die katholischen Spanier. Meinungsverschiedenheiten aufgrund des Glaubens treiben die Spanier dazu, die Stadtbewohner Antwerpens von der Außenwelt durch eine Seeblockade abzuschneiden, um die calvinistisch geprägten Niederlande in die Knie zu zwingen. Als Wim Aardzoons Frau stirbt und die Nahrungsmittel in Antwerpen immer knapper werden, fasst Wim den Entschluss, mit seiner Familie zu fliehen, um sich dem Widerstand in Amsterdam anzuschließen. Sie hoffen, in Amsterdam neu anfangen zu können, aber auch dort wütet schon der Kampf um den einen richtigen Glauben.

Die Familiengeschichte rund um Wim Aardzoon und seiner Kinder Bentje, Vincent und Ruben, die zwischen den Jahren 1585-1617 in den Niederlanden angesiedelt ist, hat mich einfach von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Innerhalb weniger Tage habe ich das Buch verschlungen, weil mir das Schicksal der Familie Nahe gegangen ist und ich unbedingt wissen wollte, wie die einzelnen Familienmitglieder in Amsterdam ihr Glück finden.

Das Buch erzählt die Geschichte der Familie aus der Sicht aller Familienmitglieder. So verfolgen wir Vincent auf seinem Weg von einem Maurerlehrling hin zu einem angesehenen Architekten, Ruben auf seinem Weg in die Freiheit und auf seiner Reise in ferne Länder und Bentje auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Zwischendurch bekommt man auch immer wieder die momentane politische Lage aus der Sicht von Ministern, der Infantin Isabella, Beratern oder auch von Queen Elizabeth selbst zu lesen. Dies macht das Buch wunderbar abwechslungsreich und die Spannung bleibt erhalten, da nur die wichtigsten Ereignisse Einzug in die Geschichte erhalten haben.

Vor allem die Geschichte von Vincent habe ich gerne verfolgt. Als ältester Sohn der Familie hat er eine Verantwortung gegenüber seinen Geschwistern und kommt dem auch gerne nach, aber ist deswegen auch gleichzeitig im Zwiespalt, da er auch seinen eigenen Traum verfolgen möchte. Er ist wissbegierig und verschlingt jedes Buch, das er über Architektur in die Finger bekommt. Zudem lernt er von seinem Vater den Blick zu entwickeln für Formen und Zusammenhänge. Dies hilft ihm, sich von Anfang an von anderen Lehrlingen zu unterscheiden und schon bald wird sein Talent immer mehr gefördert. Trotz aller Entbehrungen schafft er es unablässig an seinem Traum zu arbeiten und ich habe stets mit ihm mitgefiebert, dass er es am Ende auch schafft.

Zwar ist die Geschichte der Familie Aardzoon der zentrale Angelpunkt des Buches, allerdings schwebt über allen Ereignissen und Vorkommnissen der Familie das Thema der Gewissens- und Glaubensfreiheit mit. Während des Lesens erfasst man nach und nach das gesamte Ausmaß der Konflikte zwischen Katholiken und Calvinisten, die den Alltag der Menschen in den Niederlanden zusehends prägten. Katholiken müssen im calvinistisch geprägten Amsterdam ihren Glauben in Flüsterkirchen ausüben, ehemalige katholische Klöster werden zu Gefängnissen und Zuchtanstalten umfunktioniert, Ehen zwischen Katholiken und Calvinisten scheinen unmöglich und auch die Arbeitssuche gestaltet sich für Katholiken als eher schwierig. Die Menschen misstrauen sich gegenseitig und auch Vincent und seine Familie sind nicht davor geschützt, als Bentje eine Anstellung in einem katholischen Haushalt annimmt und auch gerne an den katholischen Gottesdiensten teilnimmt. Darüber hinaus flammt immer wieder der Krieg zwischen den Spaniern und den Engländern auf, die auf dem Gebiet der Niederlande um den einen wahren Glauben kämpfen. Allerdings habe ich mich während des Lesens fragen müssen, ob ein solcher Krieg wirklich sinnvoll war, haben doch beide Seiten jahrelang unter den Entbehrungen leiden müssen und am Ende scheint es wohl keinen wirklichen Sieger gegeben zu haben, denn die Niederlande wurde einfach unabhängig.

Zuallerletzt muss ich auch noch ein paar Worte zum Antagonisten der Geschichte verlieren. Schon recht früh im Buch macht man Bekanntschaft mit dem holländischen Landadeligen Lazarus van de Hedecop. Dieser steht aufseiten des katholischen Lagers und tut alles dafür, um den Namen seiner Familie reinzuwaschen. Sein Vater und Bruder haben das Vermögen restlos verbraucht und die Familie muss deswegen ein Leben auf dem Land führen, sehr zum Leidwesen von Lazarus. Deswegen ist es ihm ein großes Anliegen, Eindruck bei wichtigen Männern zu machen und schreckt auch nicht vor Mord, Folterungen, Vergewaltigungen und Betrug zurück, um seinen Willen zu bekommen. Mich hat dieser Charakter sehr wütend gemacht und ich habe regelrecht mitgefiebert, dass ihm endlich das Handwerk gelegt wird. Ein wirklich widerwärtiger Zeitgenosse! Aber auch schön zu sehen, dass nach langer Zeit mal wieder ein Buchcharakter es geschafft hat, solche Emotionen in mir hervorzurufen.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine fesselnde historische Familiengeschichte sucht, in der zentrales Thema die Freiheit des Glaubens ist.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln

Under the Moon
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Maya Black ist seit dem Vorfall vor zwei Jahren, indem sie im Alleingang eine Festung der Nobils, Dragan Castel, von innen heraus zerstört hat, auf der Flucht. Allerdings ist es für Maya auch nicht leicht ...

Maya Black ist seit dem Vorfall vor zwei Jahren, indem sie im Alleingang eine Festung der Nobils, Dragan Castel, von innen heraus zerstört hat, auf der Flucht. Allerdings ist es für Maya auch nicht leicht unterzutauchen, da sie zwar ein Werwolf ist, aber von keiner der bekannten Rassen abzustammen scheint: Weder von den Nobils, noch den Umbras oder den Luminos. Dadurch ist sie bei allen drei Rassen gleich unbeliebt und findet dementsprechend keinen Zufluchtsort. Als sie sich gerade auf ihrer Reise durch Nordengland befindet, wird sie von Teico Redvers Jägern gefangen genommen. Da sie sofort erkennen, um wen es sich bei der entführten Frau handelt, soll Maya endlich für die Vergehen an ihren Brüdern und Schwestern leiden und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Kann Maya ein weiteres Mal den Klauen der Nobils entkommen?

Zunächst muss ich einfach darauf hinweisen, dass dieses Buch wirklich nichts für schwache Nerven ist! Folterungen, Verstümmelungen und Diskriminierungen sind an der Tagesordnung und werden explizit beschrieben. Allerdings hat mich dies nicht davon abgehalten, das Buch innerhalb weniger Tage zu verschlingen.

Dies hat zum einen damit zutun, dass ich die Welt von „Under the Moon“ ziemlich interessant fand. Die Welt der Werwölfe ist in 3 Arten unterteilt, die sich an ihrer Fellfarbe unterscheiden: die Nobils, die Umbras und die Luminos. Die Luminos stellen dabei die „Sklavenrasse“ dar, da sie weiß sind und deswegen von ihren Artgenossen abgelehnt werden. Die Umbras sind eine Kriegerrasse und die Noblis die Herrscher über alle Rassen. Aus diesem Grund nehmen die Noblis sich einiges heraus und leben nach dem Grundsatz „alles ist käuflich“. Sie morden, foltern und vergewaltigen, wie es ihnen eben in den Sinn kommt. Zunächst dachte ich mir während des Lesens, wie abartig ist es eigentlich seine eigene Art so zu behandeln nur aufgrund einer anderen Fellfarbe. Aber dann ist mir wieder eingefallen, dass die Menschen ähnlich tickten oder immer noch ticken. Dadurch wurde das Leseerlebnis noch intensiver für mich, da meine Gedanken immer umgeschwenkt sind. Diese Metaebene fand ich sehr bemerkenswert und am Ende habe ich die Werwölfe gar nicht mehr als solche wahrgenommen.

Zudem fand ich es herausragend, wie Maya mit der gesamten Situation umgegangen ist. Sie wurde auch gefoltert, erniedrigt und diskriminiert, aber dennoch bleibt sie stark und setzt sich mit jeder Faser ihres Körpers gegen das Unrecht ein, dass die Noblis verursachen. Selbst als es ihr wirklich schlecht geht, beschützt sie immer noch andere und lässt sich nicht das Wort verbieten. Sie kämpft und hört zu keiner Zeit damit auf. Aus diesem Grund hat es mich auch sehr gefreut, dass sie im Laufe der Geschichte jemanden trifft, der ähnlich denkt und sie in ihren Bestrebungen unterstützt. Zusammen haben sie das Potenzial, sprichwörtlich die Welt zu verändern.

Ebenso fand ich den Charakter von Ethan ziemlich interessant, da man durch ihn noch einmal eine andere Sichtweise auf die Dinge erhält. Er wächst als Nobils auf und bekommt dadurch die Taten der Nobils hautnah mit, aber statt seine Freude damit zu haben, andere diskriminieren zu dürfen, distanziert er sich immer weiter von dieser Welt. Er empfindet es sogar als unerträglich, so zu leben wie seine Artgenossen und macht es sich zur Aufgabe von innen heraus, gegen seine Artgenossen vorzugehen.

Demnach kann ich nur noch sagen, dass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der eine düstere Geschichte rund um eine Werwölfin sucht, die beständig gegen das Unrecht ankämpft, dass einer ganzen Rasse angetan wird.

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Veröffentlicht am 02.02.2021

Du solltest immer mehr Träume haben, als die Realität zerstören kann

Miss Bensons Reise
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Margery Benson hat nicht viele Erinnerungen an ihren Vater, allerdings erscheint ihr eine Erinnerung besonders hell. Der Tag, an dem ihr Vater ihr ein Buch mit einem besonderen Käfer gezeigt hat: dem goldenen ...

Margery Benson hat nicht viele Erinnerungen an ihren Vater, allerdings erscheint ihr eine Erinnerung besonders hell. Der Tag, an dem ihr Vater ihr ein Buch mit einem besonderen Käfer gezeigt hat: dem goldenen Käfer von Neukaledonien. Seit diesem Tag wurde der Wunsch in ihr geweckt, diesen Käfer eines Tages zu finden. Mehr als 40 Jahre später erscheint dieser Traum nur noch wie eine ferne Erinnerung an glückliche Kindheitstage. Als ein Vorfall in der Schule, in der Margery als Hauswirtschaftslehrerin arbeitet, sie bis ins Mark erschüttert, trifft sie einen Entschluss: Sie wird endlich diesen Käfer finden!

Ich habe zunächst meine Zeit gebraucht, um in die Geschichte zu finden. Der Humor wirkte auf mich doch sehr eigenwillig. Als ich allerdings ein paar Kapitel gelesen hatte, konnte ich mich doch auf die Geschichte einlassen. Dies hat zum einen damit zu tun, dass einem die schrulligen Charaktere mit der Zeit ans Herz wachsen. Allen voran Margery, die zu Beginn ihre tragische, aber auch unfreiwillig komische Kindheitsgeschichte zum Besten gibt oder auch Mr Mundic, der mehr Probleme zu haben scheint, als er zugeben will.

Zentraler Angelpunkt der Geschichte stellt aber die chaotische Freundschaft zwischen Margery und ihrer Expeditions-Assistentin Enid Pretty dar. Am Anfang sind beide noch wenig angetan voneinander, entwickeln aber im Laufe der Zeit eine starke Bindung zueinander. Denn beide verfolgen einen Traum. Margerys größter Traum ist es, den goldenen Käfer von Neukaledonien zu finden und Enid möchte nichts lieber als endlich Mutter zu werden. Dieses Streben nach ihren Träumen eint sie und sie geben sich so auch gegenseitig Halt, nicht den Mut zu verlieren. Ich fand diese Freundschaft sehr schön, da sie mal wieder zeigt, dass eine Freundschaft alle Barrieren und Vorurteile überwinden kann. Zudem fand ich, dass das Interview mit den beiden am Ende des Buches ein schöner Bonus zur Geschichte darstellt.

Die Expeditionsreise an sich wirkt allerdings wie ein regelrechter Höllentrip. Dauernd werden Margery und Enid Steine in den Weg gelegt, aber sie finden trotz allem immer eine Lösung und wachsen an ihren Aufgaben. Zudem gibt es in der Mitte des Buches eine spannende Enthüllung, die ich so habe, nicht kommen sehen. Dadurch hat das Buch für mich an Spannung zugenommen und ich habe es gerne bis zum Ende gelesen.

Allerdings bin ich mir immer noch etwas unsicher, wie ich nun am Ende des Buches den Humor gefunden habe. Sätze wie „Sie war die letzte Dose aus der Benson-Fabrik, das Ende der Produktion“ fand ich sehr witzig, aber so manche Dialoge zwischen Enid und Margery fand ich dagegen weniger witzig. Ich denke, am Ende muss jeder selbst entscheiden, wie er den Humor empfindet, denn Humor ist ja sehr individuell. Für mich ist die Rechnung nicht ganz aufgegangen, allerdings tut das der Geschichte dieser besonderen Freundschaft keinen Abbruch. Es ist trotz allem noch ein gutes Buch mit einem wundervollen Ende.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine Geschichte über zwei ungleiche Freundinnen lesen möchte, die beide ihre größten Träume am Ende der Welt verwirklichen wollen.

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Ein Widerstand um jeden Preis ist das Sinnloseste, was es geben kann

The Walking Dead: Taifun
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Ming Haobo, Elena Anderson und Zhu sind Mitglieder eines Windteams, die zum Schutze des Lichtblicks der letzten Bastion der Überlebenden der Epidemie in der Provinz Hunan, ausgesandt werden, um dringend ...

Ming Haobo, Elena Anderson und Zhu sind Mitglieder eines Windteams, die zum Schutze des Lichtblicks der letzten Bastion der Überlebenden der Epidemie in der Provinz Hunan, ausgesandt werden, um dringend benötigte Güter in den umliegenden Dörfern zu bergen. Dabei riskieren sie jedes Mal ihr Leben, da seit Ausbruch der Epidemie über die Hälfte der chinesischen Bevölkerung gestorben ist und sich in „jiangshi“ (=lebende Tote) verwandelt haben. Als der Anführer der Lichtblick-Windteams Ying Hengyen mit seinem Team zu einer weiteren Mission aufbricht, können sie kaum fassen, was sie dabei entdecken. Nicht weit vom Lichtblick entfernt, hat sich eine riesige Ansammlung Untoter in einer Schlucht gesammelt und drängen ohne Unterlass in Richtung des Lichtblicks. Das Ende des Lichtblicks scheint gekommen und damit der Stillstand der Revolution der Lebenden. Können Ying Hengyen und die anderen diese Katastrophe verhindern?

Da ich ein großer „the Walking Dead“-Fan bin und das Franchise schon seit längerer Zeit verfolge, musste ich unbedingt auch dieses Buch lesen. Auch aus dem Grund, weil mich die Hauptserie schon seit einer Weile nicht mehr wirklich fesseln konnte und auch die Spin-Offs wie z.B. „Fear the Walking Dead“ oder „Beyond Walking Dead“ eher dürftige Unterhaltung geboten haben, hatte ich sehr große Hoffnungen, dass mich dieses Buch endlich aus meiner „Walking-Dead-Trägheit“ befreien kann. Und das hat es auf jeden Fall geschafft!

Für mich ist dieses Buch ein wahrer „Lichtblick“, da es sich auf die Stärken des „the Walking Dead“-Franchise fokussiert: Überlebenskampf, Freundschaften, Verrat in den eigenen Reihen und immer die Frage hinter alldem „sind die Untoten der wahre Feind, vor dem man sich fürchten sollte oder eher die Überlebenden?“. Dieses Buch liest sich wie eine neue Episode von „the Walking Dead“ nur mit einem interessanteren neuen Szenario.

Dieses Mal erlebt man, wie die die Zombie-Apokalypse in China ihren Lauf nahm. Das ist nicht nur interessant, weil man ansonsten immer nur das Schicksal von Nord- und Südamerika zu sehen bekommen hat, sondern auch, weil nun auch Ideologien Einzug finden. Der Lichtblick ist kommunistisch organisiert und wird von Sekretär Guo verwaltet, der den Glauben an die Revolution der Lebenden und auch die kommunistische Partei aufrecht erhält. Lautsprecher verkünden überall im Lager Parteidogmen und Propaganda. Er möchte vermitteln, dass die Regierung in China noch das Sagen hat und dass der Lichtblick nur auf das Eintreffen der Volksbefreiungsarmee wartet. Dass man eine solche Rettung als Kenner von „the Walking Dead“ stark bezweifeln kann, liegt auf der Hand, allerdings fand ich die Umsetzung spannend, wie der Kommunismus in einer sterbenden Welt immer noch Anklang findet und ausgeübt wird.

Zudem fand ich auch die verschiedenen anderen Überlebenskonzepte interessant. Neben dem Lichtblick gibt es auch noch die Geier, die fernab einer größeren Siedlung auf sich allein gestellt leben. Darunter fallen z.B. auch die Himmelsmönche, die ihre Aufgabe darin sehen, die verirrten Seelen der wandelnden Toten wieder in den Himmeln zu überführen.

Ein weiterer Pluspunkt war für mich, dass das Buch authentisch ist. Das Buch spielt in China, also werden auch an vielen Stellen chinesische Begriffe verwendet wie z.B. „Jiangshi“ oder „hundan“. So lernt man neben der Geschichte auch neue Wörter und ich fand die Immersion dadurch auch besser.

Ebenso fand ich den Konflikt des Hauptcharakters Zhu spannend umgesetzt. Nach einer Weile kehrt er in sein Heimatdorf zurück und wird an viele Dinge aus seiner Vergangenheit erinnert. Dies führt dazu, dass er viele Dinge hinterfragt, warum er sich so entschieden hat, bis er am Ende sogar das Konzept des Lichtblicks hinterfragt. Vielleicht sind nicht alle Konzepte dazu geeignet, in einer Zombie-Apokalypse weiter Anwendung zu finden.

Am Ende bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der eine spannende neue Episode des Walking Dead Franchise erleben und sich gerne wieder an die Stärke dieses Franchise zurückerinnern möchte, aber auch Neulinge werden vollkommen auf ihre Kosten kommen!

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