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Veröffentlicht am 25.09.2020

Wahnsinnig schöner Roman über Identität

Die verschwindende Hälfte
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Stella und Desiree wachsen in einem kleinen Ort in Amerika auf, in dem Hellhäutigkeit Statussymbol ist. Der Roman dreht sich um zwei Mädchen, Zwillinge, die schwarz sind, aber 'white passing' sind, also ...


Stella und Desiree wachsen in einem kleinen Ort in Amerika auf, in dem Hellhäutigkeit Statussymbol ist. Der Roman dreht sich um zwei Mädchen, Zwillinge, die schwarz sind, aber 'white passing' sind, also als weiß gelten könnten. Die Zwillinge verlassen den Ort Mallard, als sie die Schule verlassen müssen um ihrer Mutter mit Arbeit zu unterstützen. Doch auch ihre Wege trennen sich und Stella lebt fortan als Weiße unter Weißen und bekommt ein blondes Kind mit blauen Augen, während Desiree mit einem tiefschwarzen Mann ein Kind bekommt, das ebenfalls tiefschwarz ist. Stella versucht ihre 'Blackness' zu verleugnen, was jedoch zunehmend schwierig wird. Desiree kehrt irgendwann in ihren Heimatort zurück und begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester.
Die verschwindende Hälfte behandelt Themen wie Rassismus, Identität und die Konstruktion von Realität auf wunderschöne und berührende Art und Weise. Sie ist bis in die Nebencharakter wunderbar besetzt und detailliert ausgestaltet. Die Geschichte entwickelt eine Dynamik, die einen nicht mehr loslässt und überrascht immer wieder mit unerwarteten, manchmal aber antizipierten Wendungen.
Alles in allem hat mich Die verschwindende Hälfte voll und ganz überzeugt. Die Geschichte hat mich nicht mehr losgelassen und die Charaktere waren echt, rund und überzeugend gestaltet. Die Sprache wirkte vertraut, klar und zeitlos. Mich hat der Roman berührt und mit seinen Charakteren und der Story überzeugt, deshalb von mir eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2018

Fröhlich, bunt und chaotisch!

Ziemlich beste Schwestern – Mit Karacho in den Winter (Ziemlich beste Schwestern 3)
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Die beiden Schwestern Mimi und Flo erleben viele winterliche Abenteuer, sie helfen bei der Geburt eines Kalbs, räumen den Gefrierschrank leer um ihre Schneefamilie zu überwintern und schütten ganz aus ...

Die beiden Schwestern Mimi und Flo erleben viele winterliche Abenteuer, sie helfen bei der Geburt eines Kalbs, räumen den Gefrierschrank leer um ihre Schneefamilie zu überwintern und schütten ganz aus Versehen Katzenfutter in die Schlittschuhe ihres Papas.

Mir hat besonders gut gefallen, dass die beiden sich nicht ständig streiten, sondern meistens gut zusammenarbeiten und sich gegenseitig helfen und beim Spielen viel Spaß zusammen haben.
Die Illustrationen von Sharon Harmer sind wunderbar bunt und fröhlich und passen super zum Text, der für Erstlesende angenehm groß geschrieben ist.

Die Geschichten sind relativ kurz und eignen sich auch super zum Vorlesen. Die Sprache ist kindgerecht und passt zur Erzählerin Mimi, der älteren Schwester.

Ein lustiges und vergnügtes Buch über zwei Schwestern, die ein bisschen chaotisch, aber sehr liebenswert winterliche Abenteuer erleben.

Veröffentlicht am 02.12.2018

Warum sollte eine Frau kein Reptilienhaus leiten?

Good Night Stories for Rebel Girls 2
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Diese Frage stelle ich mir mittlerweile auch jeden Tag, warum sollten Frauen nicht das können, was Männer schon seit Ewigkeiten mehr oder weniger gut machen. Warum sollten Frauen nicht Präsidentin oder ...


Diese Frage stelle ich mir mittlerweile auch jeden Tag, warum sollten Frauen nicht das können, was Männer schon seit Ewigkeiten mehr oder weniger gut machen. Warum sollten Frauen nicht Präsidentin oder Bergsteigerin werden?
In diesem Buch finden sich hundert Frauen, die das gemacht haben, was keiner von ihnen erwartet hatte. Es gibt Frauen die auf Berge steigen, unter dem Eis tauchen, Vulkanausbrüche fotografieren, Nobelpreisgewinnerinnen, Tänzerinnen, Pilotinnen, Spioninnen, Richterinnen, Malerinnen, Kriegerinnen, Forscherinnen, Postzustellerinnen, Quantenphysikerinnen und Ballerinas.

Alle diese Frauen wurden von sechzig Künstlerinnen wunderschön und in verschiedenen Zeichenstilen illustriert, so dass wirklich für jede*n was dabei ist. Manche klassisch, andere grafisch abstrakt, von knallbunt bis schwarzweiß, Bleistiftzeichnung bis Digital Art – es ist alles dabei.

Wir erfahren von der Weltfußballerin Marta, die mit siebzehn von aus ihrem Heimatland Brasilien nach Schweden gegangen ist um dort professionell Fußball zu spielen, der Dichterin Sappho, die im antiken Griechenland eine Mädchenschule gegründet hatte und Gedichte über die Beziehung zwischen Frauen geschrieben hat, Anne Bonny, die zusammen mit Mary Read als Piratin auf ihrem Schiff Revenge über die Weltmeere segelte.

Francesca Cavallo und Elena Favilli ist es gelungen die Geschichten von Frauen jeden Alters, Hautfarbe, Epoche zu erzählen, die gegen alle Widerstände gekämpft und ihre Träume verwirklicht haben. Ich fand es äußerst inspirierend und motivierend und nicht nur für Mädchen sondern Menschen jeden Alters absolut lesens- und empfehlenswert!

Veröffentlicht am 22.09.2018

Krimi mal anders!

Mexikoring
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Wer hätte gedacht, dass man dem Genre Krimi noch neue Facetten entlocken könnte, aber siehe da: Es geht doch!

Es brennt ständig und überall in diesem Kriminalroman, in Hamburg, Bremen, Berlin, München, ...

Wer hätte gedacht, dass man dem Genre Krimi noch neue Facetten entlocken könnte, aber siehe da: Es geht doch!

Es brennt ständig und überall in diesem Kriminalroman, in Hamburg, Bremen, Berlin, München, auf der ganzen Welt brennen Autos. Und in einem dieser Autos in Bremen wird Nouri Saroukhan gefunden. Er stirbt kurze Zeit später im Krankenhaus und Staatsanwältin Chastity Riley und ihre Polizeikollegen beschäftigen sich mit den Umständen unter denen Nouri zu Tode kam. Sein Tod führt sie in die Welt der kriminellen Familienclans und Versicherungsgesellschaften.

Es geht gar nicht hauptsächlich darum, wer Nouri umgebracht hat. Die Geschichte entwickelt eine ganz eigene Dynamik und fesselt durch die Nähe zu den Hauptcharakteren. Es geht eigentlich um Chastity Riley, die auf ihre rotzige, direkte, schnoddrige Art durch den Roman führt oder uns einfach so reinschmeißt ins Geschehen (wie sie jetzt schreiben würde) und wir können dann selber kucken wie wir da wieder rausfinden.

Dies gelingt Simone Buchholz überzeugend und konsequent, der Roman liest sich sehr schnell, gut und trotzdem eindrucksvoll. Manche Sätze sind derart auf den Punkt geschrieben, dass man sie sich ausdrucken und an die Wand hängen möchte, andere sind haarscharf dran vorbei.

Ich mochte den Schreibstil sehr und er bietet auch eine sehr angenehme Abwechslung zu den üblichen Krimis. Ich bin gespannt, wie es weitergeht mit Riley und ihren Kollegen und hoffe auf mehr Polizistinnen in den nächsten Bänden!

Am besten hat mir übrigens die Widmung gefallen, in diesem Sinne: Für Carrie Fisher ❤

Veröffentlicht am 13.09.2018

Mitreißender Thriller

Der Abgrund in dir
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Ich will gar nicht so viel zum Inhalt sagen, sonst verrate ich noch alles Spannende an diesem Thriller. Und es ist tatsächlich ein Thriller, einer, der diese Bezeichnung auch verdient hat!

Also nur ganz ...

Ich will gar nicht so viel zum Inhalt sagen, sonst verrate ich noch alles Spannende an diesem Thriller. Und es ist tatsächlich ein Thriller, einer, der diese Bezeichnung auch verdient hat!

Also nur ganz kurz: Rachel Childs ist auf der Suche nach ihrem Vater, nachdem ihre Mutter bei einem Autounfall gestorben ist. Im Verlauf dieser Suche lernt sie einen Mann kennen, der sie liebt und den sie später heiratet.
Rachels Leben wird von Katastrophen bestimmt, sie ist Reporterin für einen Fernsehsender und berichtet über eine Unwetterkatastrophe auf Haiti, die sie später nicht mehr loslässt und ihr Leben mit Panikattacken beeinträchtigt. Und auch ihr Mann entpuppt sich langsam als ganz anders, als es den Anschein hatte.

Der Thriller ist sehr dicht und extrem spannend erzählt. Er lebt von den unvorhergesehenen Wendungen und der bedrohlichen Atmosphäre. Am Anfang der Lektüre hat man noch gar keine Ahnung, worauf man sich da eingelassen hat. Die schlimmsten Katastrophen passieren hier ganz beiläufig im Nebensatz.

Mir gefällt besonders, dass keine der Figuren eindimensional ist. Rachels Mann hat seine guten Seiten und auch Rachel hat ihre Abgründe. Die Stimmung ist fast durchgehend düster. Der andauernde Regen und Rachels Angstzustände vermitteln eine unheilvolle, beklemmende Atmosphäre, die für einen Thriller sehr passend ist!

Das Cover gefällt mir überhaupt nicht; die typischen Diogenes Cover sind mir zu weiß, zu einfallslos, zu monton. Das trifft auch hier zu, obwohl es sich schon von den üblichen Diogenes Covern abhebt. Leider nicht im Positiven. Das Bild lässt an einen Thriller im Schnee, abgeschieden in einer Waldhütte denken und das ist hier ganz klar nicht der Fall. Ich würde mir mehr Mut zu Farbe und Kontrasten wünschen!

Nichtsdestotrotz steckt hinter diesem blassen Cover ein aufregender und mitreißender Thriller, der sehr stimmig und dicht erzählt wird und mit vielschichtigen Charakteren zu einer runden Geschichte wird.