Zeit des Mutes
Zeit des MutesIm Jahr 2018 jährt sich die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland zum 100. Mal und im Rahmen einer Leserunde durfte ich das neuste Werk „Zeit des Mutes“ von Christiane Lind lesen.
Im Jahr 1913 ...
Im Jahr 2018 jährt sich die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland zum 100. Mal und im Rahmen einer Leserunde durfte ich das neuste Werk „Zeit des Mutes“ von Christiane Lind lesen.
Im Jahr 1913 wird die schüchterne Emma nach einem Skandal von ihrer Familie zu weitläufigen Verwandten nach England geschickt. Man hofft, dass die junge Frau dort endlich einen Ehemann findet und ein respektables Leben als Ehefrau und Mutter führt.
Kaum auf Hazelwell Manor eingetroffen und mit dem ersten Blick auf Percival, den Sohn des Hauses, ist die junge Deutsche verliebt. Doch ihre Gefühle werden nicht erwidert und so macht sich Emma wenig Hoffnung, bis ein Unglück alles verändert. Aber kann man Glück erzwingen?
Lucy ist trotz aller Anstrengungen und körperlicher Mühsal froh über ihre Arbeit als Dienstmädchen auf Hazelwell Manor. So kann sie ihre kranke Mutter und ihren jüngeren Bruder finanziell unterstützen.
Das Unglück auf Hazelwell Manor stürzt Lucy ins Unglück und sie muss das Herrenhaus verlassen. In London versucht sie ihr Glück zu finden, aber die große Stadt scheint ihr anfangs eher feindselig gestimmt.
In London treffen Emma und Lucy nicht nur aufeinander, sondern auch auf die Suffragetten, die leidenschaftlich für das Frauenwahlrecht kämpfen und dabei auch vor militanten Mitteln nicht zurückschrecken.
Lassen sich Lucy und Emma für die Sache der Suffragetten gewinnen und welchen Preis sind sie bereit zu zahlen?
Der historische Roman schlägt ein für mich eher weniger bekanntes Kapitel auf und hat mich in eine stürmische und bewegende Zeit entführt, die noch gar nicht so lange zurück liegt.
Das Buch und ich haben anfangs unsere Zeit gebraucht, bis wir richtig „warm“ miteinander geworden sind. Aber je mehr Zeit wir einander gewidmet haben, desto besser haben wir uns dann auch verstanden
Mit Emma und Lucy hat die Autorin zwei sehr unterschiedliche Protagonisten gestaltet, die mich das herrschaftliche Leben in England aus zwei Blickwinkeln erleben lassen. Dabei fand ich besonders Lucys Perspektive als Dienstmädchen sehr interessant und habe viel Neues erfahren.
Die Perspektivwechsel verleihen der Handlung eine gewisse Dynamik, die zum Unterhaltungswert der Geschichte beiträgt und so folgt man den beiden jungen Frauen gerne durch die Buchseiten.
Spannend war für mich auch das Anliegen der Suffragetten und ihren Kampf gleichermaßen aus Lucys und Emmas Augen zu sehen, den diese bewerten das Ganze u.a. aufgrund ihrer Herkunft ganz unterschiedlich.
Auch Zweifel sind beiden Frauen nicht fremd und so erleben beide ihre ganz persönliche „Zeit des Mutes“ vor dem Hintergrund der Kämpfe um das Frauenwahlrecht.
Von mir bekommt der historische Roman 4 Bewertungssterne!