Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
offline

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2017

Wunderschön

Rubinrotes Herz, eisblaue See
0

Florine erlebt eine schöne Kindheit in einem kleinen Dorf an der Küste Maines. Ihre Eltern und ihre Großmutter behüten sie und sie hat in Bud, Glen und Dottie gute Freunde. Florines Leben ändert sich schlagartig, ...

Florine erlebt eine schöne Kindheit in einem kleinen Dorf an der Küste Maines. Ihre Eltern und ihre Großmutter behüten sie und sie hat in Bud, Glen und Dottie gute Freunde. Florines Leben ändert sich schlagartig, als ihre Mutter spurlos verschwindet. Verzweifelt wartet sie Tag für Tag, ob Carlie zurück kommt, aber sie bleibt verschwunden. Florines Vater flüchtet sich in den Alkohol und später nimmt er sich eine neue Frau, mit der Florine gar nicht einverstanden ist. Kurz entschlossen zieht sie zu ihrer Großmutter und macht von dort aus ihrer Stiefmutter das Leben schwer. Mit den Jahren wird aus Florine eine junge Frau, aber bis es soweit ist, hat sie noch einige Kämpfe zu bestehen. Der schlimmste Kampf aber ist mit sich selbst.

Das Buch begleitet ein Kind auf dem Weg zur jungen Frau. Der Weg ist lang. Zuerst unbeschwert, dann traurig und einsam, später wütend und trotzig. Bei allem, was Florine anstellt, kann man ihr aber nicht böse sein, denn man spürt immer ihre Einsamkeit und die Sehnsucht nach ihrer Mutter. Im Buch gibt es immer wieder Stellen, wo man die Luft anhält und darauf wartet, daß das Verschwinden von Florines Mutter aufgeklärt wird. Doch die Spannung bleibt bis zum Schluß erhalten. So wirft auch das Ende viele Fragen auf, die nicht beantwortet werden. Ich habe gehört, daß es einen zweiten Teil gibt. Den werde ich mir dann schnell besorgen, damit ich erfahre, wie es mit Florine weitergeht.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Unterhaltsam

Fernsehen gernsehen
0

In diesem Buch begleiten wir Ben Kaspari, geboren 1974, durch seine Kindheit und Teenagerzeit. Als er die ersten Berührungspunkte mit dem Fernsehen hat, ist es um ihn geschehen. Er wird sozusagen süchtig ...

In diesem Buch begleiten wir Ben Kaspari, geboren 1974, durch seine Kindheit und Teenagerzeit. Als er die ersten Berührungspunkte mit dem Fernsehen hat, ist es um ihn geschehen. Er wird sozusagen süchtig danach, richtet sein Leben anhand der Sendezeiten seiner Lieblingsserien aus. Und auch als Erwachsener ist er vom Fernsehen besessen, für seine Berufswahl (natürlich beim Fernsehen) reist er von seiner Heimat Mannheim nach Köln und Mainz.

Wir erleben hier eine wundervolle Geschichte um und eine Zeitreise durch die Fernsehwelt der 70er, 80er und 90er Jahre. Das Buch läßt sich toll lesen, ist schön flüssig geschrieben und ist mit einer gehörigen Prise Humor gespickt. Ben als Hauptcharakter ist einfach toll dargestellt, man muß ihn trotz (oder vor allem wegen) seiner Fernsehsucht mögen. Denn ein wenig von ihm steckt in jedem von uns. In diesem Buch wird man als Leser, der die Zeit selbst erlebt hat, gefangen genommen. Man schwelgt in Erinnerungen, denn es kommen hier nicht nur die TV-Serien zur Sprache, nein, es werden auch Dinge wie Coca-Cola-Knibbelbilder oder die Wiedervereinigung angesprochen. Und bei so manchen Serien oder Begebenheiten kommt ein wenig Wehmut auf...

Für mich eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich noch an schöne Serien von früher erinnern können oder sie gerne kennenlernen möchten!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Wunderschön

Tage wie Salz und Zucker
0

Ellen wiegt 122 Kg und eine schlimme Narbe entstellt ihr Gesicht. Kein Wunder, daß ihr Selbstbewußtsein gleich Null ist. Sie redet sich ein, daß sie unsichtbar ist und damit kommt sie mehr schlecht als ...

Ellen wiegt 122 Kg und eine schlimme Narbe entstellt ihr Gesicht. Kein Wunder, daß ihr Selbstbewußtsein gleich Null ist. Sie redet sich ein, daß sie unsichtbar ist und damit kommt sie mehr schlecht als recht durch ihr tristes Leben. Ihr einziges Vergnügen besteht darin, daß sie ihre Mitmenschen genau beobachtet und alles genau aufschreibt. Das ändert sich schlagartig, als sie der blinden Temerity zu Hilfe kommt, die von Jugendlichen überfallen wird. Die junge Frau sprüht trotz ihrer Behinderung vor Lebensfreude. Schnell schließen die ungleichen Frauen Freundschaft. Sie machen es sich zur Aufgabe, nicht mehr nur zuzuschauen wenn Unrecht geschieht. Sie wollen auch eingreifen. Und das machen sie gründlich, ohne Rücksicht, ob sie dabei in Gefahr geraten.

Bei den ersten Seiten dieses Buches habe ich mir erstaunt die Augen gerieben. Es ist so ganz anders, als man normalerweise zu lesen bekommt. Keine Karrierefrauen und Managertypen - bis auf einen - bestimmen die Handlung. Es sind Menschen, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Deren Kampf ums Überleben wird so wohltuend normal beschrieben, daß man sich beim Lesen mitten in der Handlung wiederfindet. So nach und nach erfährt man mehr über die Menschen, warum sie so geworden sind wie sie jetzt sind. Man lernt, daß niemand einfach so geboren wird, wie er später leben wird. Alles hat irgendwo seinen Ursprung. Das Buch zeigt, daß die Autorin ein tiefes Verständnis für ihre Mitmenschen aufbringt. man muß sich schon sehr mit den Menschen beschäftigen, um ein so berührendes Buch zu schreiben.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Super

Tief durchatmen, die Familie kommt
0

Gundula hat wie immer zu Weihnachten, ihre Familie, bestehend aus ihrem Bruder mit seiner Frau, ihrer Mutter und ihrem an Alzheimer erkrankten Vater und ihrer Schwiegermutter, zu Besuch. Ihren Mann interessiert ...

Gundula hat wie immer zu Weihnachten, ihre Familie, bestehend aus ihrem Bruder mit seiner Frau, ihrer Mutter und ihrem an Alzheimer erkrankten Vater und ihrer Schwiegermutter, zu Besuch. Ihren Mann interessiert Weihnachten nicht, die Kinder auch irgendwie nicht, aber Gundula gibt alles, um die zerstrittene Familie, 2 Hunde und ein gemütliches Weihnachtsfest unter einen Hut zu bringen. Doch alles läuft schief und mit Gundula gehen die Nerven durch...

Selten habe ich ein Buch so verschlungen wie dieses! Der Schreibstil ist einfach herrlich locker, die Charaktere so toll dargestellt, daß man sich sehr gut in sie hineindenken kann. Man leidet richtig mit Gundula mit. Die Ironie und der Humor sind einfach grandios. Manche Stellen sind so herrlich überspitzt dargestellt, daß man aus dem Lachen nicht mehr heraus kommt. Doch auch die nachdenkliche Seite wird hier dargestellt. Anhand von Gundula wird sehr schön dargestellt, wie ein Mensch auch leiden kann, wenn er immer nur für andere parat steht. Man fängt an darüber nachzugrübeln, ob man nicht manche Sachen einfach besser machen könnte, so daß nicht immer alles an einer bestimmten Person hängen bleibt. Und was passieren kann, wenn man an sich selbst den Anspruch von Perfektion stellt.

Ich bin sehr überrascht, wie gut Andrea Sawatzki als Autorin ist. Für mich ist das Buch ein wahrer Glücksgriff gewesen!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Wehmut

Wir Kinder der 80er
0

Da ich die 80er voll erlebt habe, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Hier kommen Erinnerungen auf, die man eigentlich schon vergessen hatte. Angefangen bei den Telefonzellen, ...

Da ich die 80er voll erlebt habe, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Hier kommen Erinnerungen auf, die man eigentlich schon vergessen hatte. Angefangen bei den Telefonzellen, an denen man im Urlaub immer Schlange stand, über die Musik bis hin zur Mode. Leider werden hier aber lediglich die Erlebnisse der beiden Autoren verarbeitet, dadurch bleibt auch einiges, was damals auch wichtig war, auf der Strecke. Es wäre auch schön gewesen zu wissen, welche Kapitel von wem geschrieben wurden. Angereichert mit vielen Bildern und Interviews von Zeitzeugen, die heute eine gewisse Berühmtheit haben (es sind viele Kollegen von Evelin König aus dem ARD-Buffet dabei, z. B. der Koch Vincent Klink) sowie einem Lexikon für Nachgeborene, ist das Buch sehr unterhaltsam. Wahrscheinlich fragen sich die Nachgeborenen, die das Buch lesen, wie wir damals überhaupt überlebt haben.