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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2017

Unterhaltsam

Fernsehen gernsehen
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In diesem Buch begleiten wir Ben Kaspari, geboren 1974, durch seine Kindheit und Teenagerzeit. Als er die ersten Berührungspunkte mit dem Fernsehen hat, ist es um ihn geschehen. Er wird sozusagen süchtig ...

In diesem Buch begleiten wir Ben Kaspari, geboren 1974, durch seine Kindheit und Teenagerzeit. Als er die ersten Berührungspunkte mit dem Fernsehen hat, ist es um ihn geschehen. Er wird sozusagen süchtig danach, richtet sein Leben anhand der Sendezeiten seiner Lieblingsserien aus. Und auch als Erwachsener ist er vom Fernsehen besessen, für seine Berufswahl (natürlich beim Fernsehen) reist er von seiner Heimat Mannheim nach Köln und Mainz.

Wir erleben hier eine wundervolle Geschichte um und eine Zeitreise durch die Fernsehwelt der 70er, 80er und 90er Jahre. Das Buch läßt sich toll lesen, ist schön flüssig geschrieben und ist mit einer gehörigen Prise Humor gespickt. Ben als Hauptcharakter ist einfach toll dargestellt, man muß ihn trotz (oder vor allem wegen) seiner Fernsehsucht mögen. Denn ein wenig von ihm steckt in jedem von uns. In diesem Buch wird man als Leser, der die Zeit selbst erlebt hat, gefangen genommen. Man schwelgt in Erinnerungen, denn es kommen hier nicht nur die TV-Serien zur Sprache, nein, es werden auch Dinge wie Coca-Cola-Knibbelbilder oder die Wiedervereinigung angesprochen. Und bei so manchen Serien oder Begebenheiten kommt ein wenig Wehmut auf...

Für mich eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich noch an schöne Serien von früher erinnern können oder sie gerne kennenlernen möchten!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Wunderschön

Tage wie Salz und Zucker
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Ellen wiegt 122 Kg und eine schlimme Narbe entstellt ihr Gesicht. Kein Wunder, daß ihr Selbstbewußtsein gleich Null ist. Sie redet sich ein, daß sie unsichtbar ist und damit kommt sie mehr schlecht als ...

Ellen wiegt 122 Kg und eine schlimme Narbe entstellt ihr Gesicht. Kein Wunder, daß ihr Selbstbewußtsein gleich Null ist. Sie redet sich ein, daß sie unsichtbar ist und damit kommt sie mehr schlecht als recht durch ihr tristes Leben. Ihr einziges Vergnügen besteht darin, daß sie ihre Mitmenschen genau beobachtet und alles genau aufschreibt. Das ändert sich schlagartig, als sie der blinden Temerity zu Hilfe kommt, die von Jugendlichen überfallen wird. Die junge Frau sprüht trotz ihrer Behinderung vor Lebensfreude. Schnell schließen die ungleichen Frauen Freundschaft. Sie machen es sich zur Aufgabe, nicht mehr nur zuzuschauen wenn Unrecht geschieht. Sie wollen auch eingreifen. Und das machen sie gründlich, ohne Rücksicht, ob sie dabei in Gefahr geraten.

Bei den ersten Seiten dieses Buches habe ich mir erstaunt die Augen gerieben. Es ist so ganz anders, als man normalerweise zu lesen bekommt. Keine Karrierefrauen und Managertypen - bis auf einen - bestimmen die Handlung. Es sind Menschen, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Deren Kampf ums Überleben wird so wohltuend normal beschrieben, daß man sich beim Lesen mitten in der Handlung wiederfindet. So nach und nach erfährt man mehr über die Menschen, warum sie so geworden sind wie sie jetzt sind. Man lernt, daß niemand einfach so geboren wird, wie er später leben wird. Alles hat irgendwo seinen Ursprung. Das Buch zeigt, daß die Autorin ein tiefes Verständnis für ihre Mitmenschen aufbringt. man muß sich schon sehr mit den Menschen beschäftigen, um ein so berührendes Buch zu schreiben.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Super

Tief durchatmen, die Familie kommt
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Gundula hat wie immer zu Weihnachten, ihre Familie, bestehend aus ihrem Bruder mit seiner Frau, ihrer Mutter und ihrem an Alzheimer erkrankten Vater und ihrer Schwiegermutter, zu Besuch. Ihren Mann interessiert ...

Gundula hat wie immer zu Weihnachten, ihre Familie, bestehend aus ihrem Bruder mit seiner Frau, ihrer Mutter und ihrem an Alzheimer erkrankten Vater und ihrer Schwiegermutter, zu Besuch. Ihren Mann interessiert Weihnachten nicht, die Kinder auch irgendwie nicht, aber Gundula gibt alles, um die zerstrittene Familie, 2 Hunde und ein gemütliches Weihnachtsfest unter einen Hut zu bringen. Doch alles läuft schief und mit Gundula gehen die Nerven durch...

Selten habe ich ein Buch so verschlungen wie dieses! Der Schreibstil ist einfach herrlich locker, die Charaktere so toll dargestellt, daß man sich sehr gut in sie hineindenken kann. Man leidet richtig mit Gundula mit. Die Ironie und der Humor sind einfach grandios. Manche Stellen sind so herrlich überspitzt dargestellt, daß man aus dem Lachen nicht mehr heraus kommt. Doch auch die nachdenkliche Seite wird hier dargestellt. Anhand von Gundula wird sehr schön dargestellt, wie ein Mensch auch leiden kann, wenn er immer nur für andere parat steht. Man fängt an darüber nachzugrübeln, ob man nicht manche Sachen einfach besser machen könnte, so daß nicht immer alles an einer bestimmten Person hängen bleibt. Und was passieren kann, wenn man an sich selbst den Anspruch von Perfektion stellt.

Ich bin sehr überrascht, wie gut Andrea Sawatzki als Autorin ist. Für mich ist das Buch ein wahrer Glücksgriff gewesen!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Wehmut

Wir Kinder der 80er
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Da ich die 80er voll erlebt habe, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Hier kommen Erinnerungen auf, die man eigentlich schon vergessen hatte. Angefangen bei den Telefonzellen, ...

Da ich die 80er voll erlebt habe, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Hier kommen Erinnerungen auf, die man eigentlich schon vergessen hatte. Angefangen bei den Telefonzellen, an denen man im Urlaub immer Schlange stand, über die Musik bis hin zur Mode. Leider werden hier aber lediglich die Erlebnisse der beiden Autoren verarbeitet, dadurch bleibt auch einiges, was damals auch wichtig war, auf der Strecke. Es wäre auch schön gewesen zu wissen, welche Kapitel von wem geschrieben wurden. Angereichert mit vielen Bildern und Interviews von Zeitzeugen, die heute eine gewisse Berühmtheit haben (es sind viele Kollegen von Evelin König aus dem ARD-Buffet dabei, z. B. der Koch Vincent Klink) sowie einem Lexikon für Nachgeborene, ist das Buch sehr unterhaltsam. Wahrscheinlich fragen sich die Nachgeborenen, die das Buch lesen, wie wir damals überhaupt überlebt haben.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Unbedingt lesen

Trainermord in Carolinensiel
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Torsten Oltmann, Trainer der E-Jugend des VfB Carolinensiel, wird tot im Becken des Museumshafens geborgen. Einen Tag zuvor hatte er Streit mit seiner Frau Wibke, die grundlos eifersüchtig war und zu ihrer ...

Torsten Oltmann, Trainer der E-Jugend des VfB Carolinensiel, wird tot im Becken des Museumshafens geborgen. Einen Tag zuvor hatte er Streit mit seiner Frau Wibke, die grundlos eifersüchtig war und zu ihrer Mutter geflüchtet ist. Während Torsten in die Dorfkneipe "Zur Stechuhr" geht und dort auf Katja, ein in Sachen Männern nicht unbeschriebenes Blatt trifft, wird Wibke von ihrem Vater wieder nach Hause geschickt. Hauptkommissar Linnig muß sich in diesem Fall vielen Verdächtigen widmen, denn neben Wibke kommt auch noch Katjas Mann in Frage. Oder ist auch diese Spur falsch?

"Trainermord in Carolinensiel" beweist mal wieder, daß nicht nur große, bekannte Verlage gute Krimis herausgeben. Hier ist alles stimmig. Die Handlung nimmt den Leser von Anfang an auf eine spannende Reise mit, die erst ganz zum Schluß, nach vielen falschen Fährten und Verdächtigungen ihre Auflösung findet. Und diese Auflösung ist sehr überraschend. Auch die Charaktere sind sehr liebevoll dargestellt. Man lernt hier die Dorfbevölkerung mit ihren Eigenarten gut kennen. Schön finde ich die Einbindung der Carolinensieler Kultkneipe "Zur Stechuhr" und der realen Wirtin Nancy. Dadurch wirken Krimis mit regionalem Bezug immer noch viel authentischer. Schön wäre es gewesen, wenn ein wenig Dialekt eingeflossen wäre. Der Schreibstil ist locker und flockig, wie es in einem Regionalkrimi sein sollte. Dadurch liest sich der leider viel zu kurze Krimi sehr schnell. Aber wie heißt es so schön: In der Kürze liegt die Würze. Was nutzt es, wenn ein Buch künstlich in die Länge gezogen wird. Dann lieber kurz und knackig wie hier.