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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2017

Glücksgriff

Meine russische Schwiegermutter und andere Katastrophen
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Paula Matthes, Rechtsanwältin aus gutem Hause, bekommt Klienten: Familie Polyakow. Eine russische Familie, die ihren Vermieter beschuldigt, das kostbare alte Familiencello gestohlen zu haben. Dieser Fall ...

Paula Matthes, Rechtsanwältin aus gutem Hause, bekommt Klienten: Familie Polyakow. Eine russische Familie, die ihren Vermieter beschuldigt, das kostbare alte Familiencello gestohlen zu haben. Dieser Fall ist nicht so wasserdicht, wie Paula zunächst annimmt, denn die Polyakows halten es mit der Wahrheit nicht so genau. Doch der Fall nimmt für Paula noch eine private Wendung: sie verliebt sich in Artjom, den Sohn der Familie. Und schon ist sie verheiratet - sowohl mit Artjom, als auch mit seiner russischen Familie und muß feststellen, daß die Familie es nicht ganz so mit dem Gesetz hat.... Es kommt zu Differenzen der Kulturen.

Das Buch hat mich wirklich überrascht. Als typischer Fang auf dem Tisch für Mängelexemplare hatte ich mir lediglich ein mittelprächtiges Buch vorgestellt, daß mich etwas unterhält. Doch weit gefehlt. Ich konnte mich kaum noch davon trennen! Das Buch ist wunderbar witzig geschrieben, liest sich sehr flüssig und locker. Die Charaktere sind so schön mit ihren Ecken und Kanten beschrieben, daß man sogar die leicht kriminellen Polyakows einfach gern haben muß. Gelungen finde ich die anfängliche Abneigung von Paulas Vater gegenüber der russischen Familie, die jedoch sofort vergessen ist, als der russische Großvater durch eine Notoperation seinen Hund vor dem Tod rettet. Die russischen Charaktere werden sehr liebe- und humorvoll dargestellt, so daß man auch über deren kriminelle Handlungen einfach nur eines kann: Lachen. Der Humor ist hier wirklich auf fast jeder Seite vertreten, jedoch wird hier nie auf Kosten einer einzelnen Person oder Personengruppe gelacht. Es bekommt jeder sein Fett weg.

Mich hat das Buch echt überrascht!

Veröffentlicht am 05.03.2017

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Die Seiten der Welt
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Furia Salamandra Faerfax, ihr Vater Tiberius und ihr Bruder Pip leben auf einem kleinen Landsitz in England. Zu ihrer Gemeinschaft gehören noch 3 Angestellte. Tiberius und Furia sind Bibliomanten und verfügen ...

Furia Salamandra Faerfax, ihr Vater Tiberius und ihr Bruder Pip leben auf einem kleinen Landsitz in England. Zu ihrer Gemeinschaft gehören noch 3 Angestellte. Tiberius und Furia sind Bibliomanten und verfügen über Magie. Sie sind den Büchern verpflichtet, sammeln, hegen und pflegen sie. Doch zur Vollendung ihrer Fähigkeiten fehlt Furia noch ihr Seelenbuch. Während eines Sprunges von Furia und ihrem Vater, werden sie angegriffen, Tiberius stirbt. Ihr Bruder Pip wird von den Feinden gefangen genommen. Furia, nun auf sich alleine gestellt, macht sich auf nach Libropolis, der Stadt der Bücher und Treffpunkt von Freunden und Feinden der Literatur. Sie trifft dort endlich auf ihr Seelenbuch und lernt dort neue Freunde kennen, die gemeinsam den Kampf um ihren Bruder mit ihr aufnehmen.

"Die Seiten der Welt" hat mich einfach begeistert! Es ist wunderbar geschrieben, liest sich flüssig und leicht und nimmt den Leser sofort für sich ein. Die Charaktere sind wunderschön beschrieben, vor allem Furia hat sofort alle Sympathien der Welt. Ihre Entwicklung wird hier wundervoll dargestellt. Ihr Weg bis zur großen Kämpferin ist schwer und mit vielen Abenteuern und Überraschungen gespickt. Sie wird im Laufe des Buches immer selbständiger und steht ihre Kämpfe immer besser durch. Die Handlung fängt bedächtig an, so daß man als Leser sich erst an die einzelnen Charaktere gewöhnen kann und einen Einblick in deren Leben bekommt. Das hat mir sehr gut gefallen. Doch dann steigert sich die Handlung sehr schnell in ein superspannendes Buch, von dem man einfach nicht mehr los kommt. Kai Meyers Schreibstil ist genial. Man verliert an keiner Stelle den "roten Faden", verliert sich in seinen Worten und sieht alles sehr detailliert vor sich. Sogar die mystischen Dinge sind so beschrieben, daß man sie bildlich vor sich sieht (auch wenn sie die Vorstellungskraft manchmal übersteigen).

Das Cover ist wunderschön gestaltet und ist ein richtiger Blickfang. Hier wird man jedoch nicht vom Cover getäuscht, denn hier stimmt die schöne Optik mit dem tollen Inhalt überein!

Ein rundum gelungenes Buch, daß ich unbedingt empfehlen kann!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Ganz amüsant

On se left you see se Siegessäule
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Tilmann nimmt den Job eines Stadtbilderklärers auf einem Berliner Ausflugsdampfer an. Er erlebt diverse Menschentypen. Von Amerikanern über Japanerinnen, von Bayern bis zu einer zunächst gelangweilten ...

Tilmann nimmt den Job eines Stadtbilderklärers auf einem Berliner Ausflugsdampfer an. Er erlebt diverse Menschentypen. Von Amerikanern über Japanerinnen, von Bayern bis zu einer zunächst gelangweilten fränkischen Schulklasse. Und er muß sich vielen Fragen stellen, von denen eine lautet: Wenn man nicht über die Mauer konnte, warum sind die Leute dann nicht außen herum gegangen?

Zunächst muß ich sagen: Bei diesem Buch kann man tatsächlich noch etwas über Berlin lernen, wenn man selbst noch nicht dort war. Denn es wird hier auch sehr liebevoll und verständlich in die Geschichte Berlins eingetaucht. Auch die Geschichte Preußens wird in einem Kapitel erklärt (wenn auch auf sehr unkonventionelle Art). Der Rest des Buches fällt eindeutig unter Klamauk, was ja auch zu erwarten ist. Die Geschichten rund um die Ausflugsfahrten sind zunächst noch sehr witzig und unterhaltsam, werden jedoch ab der Mitte des Buches einfach nur noch langweilig, da man sie dann einfach leid ist und sie übertrieben findet. Der Schreibstil des Autors ist locker und einfach, paßt zum Thema und zum Buch insgesamt.

Insgesamt ein schönes Buch für zwischendurch, wenn man mal ein Buch lesen möchte, bei dem man nicht ständig mitdenken möchte.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Das war nix

Dunkelsprung
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Julius Birdwell ist Direktor eines Flohzirkusses, Goldschmiedemeister und Einbrecher. Als er eines Abends verfolgt wird und überstürzt durch die frostige Nacht fliehen muß, erfrieren seine kleinen Stars ...

Julius Birdwell ist Direktor eines Flohzirkusses, Goldschmiedemeister und Einbrecher. Als er eines Abends verfolgt wird und überstürzt durch die frostige Nacht fliehen muß, erfrieren seine kleinen Stars - die Flöhe. Während er in einen Fluß stürzt, wird er von einer Nixe vor dem Tod gerettet und gibt ihr ein Versprechen. Während seiner Versuche, sein Versprechen zu halten, begegnet er vielen mysteriösen Gestalten, die es nur in der Fabelwelt geben kann.

Dies Buch ist einfach verwirrend. Es gibt hier viel zu viele Handlungsstränge, die einfach nur wirr verlaufen. Durch diese Fülle kann man als Leser keinem Strang wirklich ausführlich folgen. Es kommt keinerlei Spannung auf, man liest zwar, aber ohne Bezug. Auch die Charaktere werden nicht sehr gut beschrieben, so daß immer eine gewisse Distanz bleibt. Die Handlung selbst könnte eine gute Geschichte abgeben, wenn das Buch denn anders geschrieben worden wäre. Denn auch der Schreibstil ist hier nicht fesselnd. Es kommt einem so vor, als wenn die Sätze einfach heruntergeleiert würden. Was mich extrem genervt hat, sind die immer wiederkehrenden Fragesätze. Es gibt kaum Dialoge, hauptsächlich wird hier einfach eine Beschreibung oder Frage an die nächste gereiht.

Einziger Lichtblick bei diesem Buch ist die schöne Aufmachung. Das Cover ist wirklich hübsch gestaltet und im Innenteil sind an jedem Kapitelanfang Flöhe dargestellt.

Für mich war das Buch nach den tollen Schafskrimis von Leonie Swann eine große Enttäuschung.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Unbedingt lesen

Das Buch der Finsternis
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Der 13jährige Quirin wurde an seinen Meister verkauft um seinem Bruder eine Lehre zu ermöglichen. Nun muß er 25 Jahre als Hilfsarbeiter arbeiten. Nun begeben sich sein Meister, die beiden Lehrlinge und ...

Der 13jährige Quirin wurde an seinen Meister verkauft um seinem Bruder eine Lehre zu ermöglichen. Nun muß er 25 Jahre als Hilfsarbeiter arbeiten. Nun begeben sich sein Meister, die beiden Lehrlinge und Quirin auf die Reise von Salzburg nach Admont, um dort dort die handschriftlichen Bücher der Bibliothek des Klosters Admont zu drucken. Doch während der Arbeit entdeckt der Meister in einer Truhe das "Buch der Finsternis". Quirin erhält den Auftrag, dieses Buch nach Salzburg zum Bischof bringen.

Zeitgleich flieht Anna vor ihrem Vater und ihrem Verlobten, den sie nicht heiraten möchte. Zusammen erleben Quirin und Anna viele Abenteuer und trotzen vielen Gefahren.

Richard Dübell hat mit diesem Buch seinen ersten Jugendroman vorgelegt. Und dies Experiment ist ihm sehr gut gelungen! Sein Schreibstil ist, wie von ihm gewohnt, sehr schön flüssig und hier auf die Bedürfnisse der jugendlichen Leser angepaßt, so daß auch diese Altersklasse hier ihre Liebe zu historischen Romanen entdecken kann und nicht die Lust an solchen Romanen schon im Ansatz verliert, wie es leicht passieren könnte. Doch hier wird dies auf keinen Fall geschehen! Besonders schön ist hier, daß der jugendliche Leser, der vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben einen historischen Roman in die Hand nimmt, nicht mit den zeittypischen Wörtern überrollt wird, sondern diese erklärt bekommt. Dieser Roman hält von Anfang bis Ende seine Spannung und wird auch für Erwachsene an keiner Stelle langweilig.
Die Beschreibungen der Gegenden und die Lebensumstände der damaligen Zeit sind wundervoll bildhaft und erscheinen dem Leser sehr real vor Augen.
Auch die Charaktere sind wunderbar beschrieben, man empfindet für Quirin und Anna sofort eine gewisse Zuneigung und fiebert mit ihnen mit. Besonders schön ist hier die Entwicklung Quirins zu beobachten. Vom schüchternen Jungen zum Mann, der sich in allen Lebenslagen behaupten kann.

Für mich ein wundervolles Buch für alle Altersklassen!