Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
offline

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Humorvoll und spannend

Oskar an Bord
0

Als Tina während ihrer Pause schnell an einer Tankstelle etwas zu Essen holen möchte, erschrickt sie. Die Tankstelle wird überfallen - der Täter ist niemand geringerer als ihr Mann Markus! Beide flüchten ...

Als Tina während ihrer Pause schnell an einer Tankstelle etwas zu Essen holen möchte, erschrickt sie. Die Tankstelle wird überfallen - der Täter ist niemand geringerer als ihr Mann Markus! Beide flüchten mit einem Krankenwagen und merken zu spät, daß sie nicht allein im Auto sind. Hinten befindet sich Oskar, ein 87jähriger Mann im Rollstuhl, der in ein Pflegeheim gebracht werden sollte. Was zunächst als Handicap erscheint, erweist sich als Glücksfall: Oskar ist mit allen Wassern gewaschen. Er überredet Tina und Markus ihn zu seinem Haus an der Nordsee zu bringen, dort hätte er einen Schatz versteckt. Und auch so ist Oskar Glück pur. Er rettet Tina und Markus aus so mancher auswegloser Situation und hat immer einen Lösung parat.

Dieser Roman ist Humor pur. Er liest sich angenehm frisch weg und man fliegt durch den schönen Schreibstil der Autorin nur so durch die Seiten. Die Charaktere sind einfach toll und liebevoll beschrieben, so daß man sie als Leser einfach ins Herz schließen muß. Besonders sympathisch ist Oskar, der alte Mann zeigt hier, was man noch alles schafft, wenn man nur will. Der Humor ist sehr angenehm, niemals übertrieben oder albern und niemals beleidigend. Dies ist ein Humor, den ich sehr mag. Und trotzdem es ein humorvoller Roman ist, ist doch eine gewisse Spannung nicht zu verleugnen. Denn bei den sympathischen Hauptpersonen fiebert man einfach mit, ob sie es schaffen oder nicht und zumindest mir blieb an manchen Stellen fast die Luft weg, weil ich einfach wollte, daß sie heil aus den verschiedenen Situationen wieder heraus kommen.

Für mich eine absolute Buchempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Amerika von einer anderen Seite

Das zerstörte Leben des Wes Trench
0

Das Leben in den Sümpfen des US-Staates Louisiana ist hart. Erst hat der Hurrikan Katrina den Menschen ihr Hab und Gut genommen, jetzt nimmt ihnen einen Öl-Katastrophe auch noch ihren Lebensunterhalt - ...

Das Leben in den Sümpfen des US-Staates Louisiana ist hart. Erst hat der Hurrikan Katrina den Menschen ihr Hab und Gut genommen, jetzt nimmt ihnen einen Öl-Katastrophe auch noch ihren Lebensunterhalt - die Fischerei ist unmöglich geworden. Jeder von ihnen versucht auf seine Art damit fertig zu werden. viele greifen zu Alkohol und Drogen.

Wes Trench ist noch nicht erwachsen, doch der Hurrikan hat ihm seine Mutter genommen. Sie ist bei dem Sturm ertrunken. Wes gibt seinem Vater die Schuld daran. Daran zerbricht seine Beziehung zu ihm.

Der Fischer Lindquist träumt davon, einen Seeräuberschatz in den Sümpfen zu finden. Bei der Schatzsuche kommt er der Hasch-Plantage der Toup-Zwillinge zu nahe. Das bringt ihn in Schwierigkeiten.

Brady Grimes stammt aus der Gegen, hat aber seine Heimat verlassen. Er versucht, die Menschen im Sumpf zu hassen, damit ihm sein Job leichter fällt. Er soll für die Ölgesellschaft die Leute mit einer kleinen Entschädigung so richtig über den Tisch ziehen.

All diese Menschen versuchen irgendwie ihr Leben zu meistern. Es gelingt nicht allen!

Dieses Buch sehe ich als Anklage gegen die USA und auch gegen die Ölgesellschaften. Wie kann es sein, daß ein Staat, dessen Präsident behauptet, der mächtigste Staat der Welt zu sein, seine Bewohner nach einer Naturkatastrophe so im Stich läßt? Wie kann eine Ölgesellschaft, die Miliarden verdient, nach einer so gewaltigen Umweltverschmutzung mit ihren miesen Machenschaften durchkommen? Das alles wirft kein gutes Bild auf die Gesellschaft der USA. Wer dieses Buch gelesen hat, sieht vieles dort mit anderen Augen und läßt sich vom Glanz nicht mehr täuschen. Der Autor schafft es, durch seinen eindringlichen Schreibstil all diese Probleme meisterhaft an den Leser zu bringen. Er beschreibt es so grandios, als ob er es selbst erlebt hätte. Dadurch wird dem Leser die Not der Menschen sehr deutlich vermittelt. Die Charaktere sind durchweg sehr gut beschrieben, man hat das Gefühl, sie würden in der Realität leben. Man leidet mit ihnen und wünscht ihnen eine bessere Zukunft. Der Spannungsbogen ist hier von Beginn an durchgängig hoch und läßt den Leser das Buch nur sehr ungern aus der Hand legen. Trotz der schweren Thematik läßt sich das Buch gut und fließend lesen.

Für mich ein Buch, daß ich wirklich empfehlen kann. Denn man liest es nicht nur, sondern denkt über einige Dinge nach.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anrührend

Die Nacht schreibt uns neu
0

Ausgelassen feiert Emma mit ihren Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied. Auf dem Heimweg passiert ein schrecklicher Unfall, bei dem Emmas Freundin Amy ums Leben kommt. Mit ihren letzten Worten bittet ...

Ausgelassen feiert Emma mit ihren Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied. Auf dem Heimweg passiert ein schrecklicher Unfall, bei dem Emmas Freundin Amy ums Leben kommt. Mit ihren letzten Worten bittet sie Emma um Verzeihung. Nur durch die Hilfe des amerikanischen Schriftstellers Jack überlebt Emma diesen Unfall. Sie bittet ihren Verlobten Richard die Hochzeit zu verschieben. Er ist sofort einverstanden, denn er trauert auch sehr um Amy. Emma wird von Schuldgefühlen wegen Amys Tod, Einsamkeit weil Richard sich zurückzieht und unerwarteten Gefühlen zu Jack hin und her gerissen. Außerdem verwirren sie Amys letzte Worte, denn sie weiß nicht, was sie ihr verzeihen sollte. Doch schon bald beginnt sie die Wahrheit zu begreifen und fällt eine Entscheidung, die ihr weiteres Leben total auf den Kopf stellt.

Dies ist ein unwahrscheinlich anrührendes Buch. Die Menschen sind so beschrieben, daß man bald meint, sie zu kennen. Hier agieren keine Superhelden, sondern Menschen mit Fehlern, Zweifeln und Ängsten. Besonders rührend fand ich die sensible Beschreibung der tiefen Liebe, die zwei Menschen für einander empfinden können. Das Buch macht nachdenklich. Es braucht nur einen kurzen Moment und ein Leben verläuft vollkommen anders. Wieder einmal verblüfft Dani Atkins den Leser mit einem unerwarteten Ende. Mehr verrate ich aber nicht, denn ich kann jedem nur empfehlen, dieses wunderschöne Buch selber zu lesen.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Man muß diesen Humor mögen, sonst klappt das nicht mit diesem Buch

Rentierköttel
0

Für Torsten Brettschneider scheint momentan alles nach Plan zu laufen. Er hat sich in Schweden ein Haus gekauft, in der Nähe seiner Linda. Doch dann kommt es dicke: das Haus ist fast eine Ruine und Linda ...

Für Torsten Brettschneider scheint momentan alles nach Plan zu laufen. Er hat sich in Schweden ein Haus gekauft, in der Nähe seiner Linda. Doch dann kommt es dicke: das Haus ist fast eine Ruine und Linda ist verschwunden. Nach Lappland. Lindas Vater, der Pfarrer Jan - Peer Pettersson, bittet Torsten, sie zu suchen. Denn sie ist seit einiger Zeit auch per Handy nicht mehr zu erreichen. Torsten macht sich zusammen mit seinem noch chaotischeren Freund Rainer auf die Suche, während Torstens Vater Gerd die Renovierung des Hauses bewacht und managt. Auf ihrer Suche nach Linda geraten Torsten und Rainer in die Fänge einer Asen-Sekte. Diese glauben, die Wiedergeburt der nordischen Götter zu sein. Torsten und Rainer können nach einem Ritus fliehen. Das Chaos beginnt.

"Rentierköttel" ist nun der dritte Band um Torsten Brettschneider, seine Familie und Freunde. Die Bände können aber problemlos unabhängig voneinander gelesen werden (wäre aber sehr schade um eine lustige Serie). Lars Simon hat einen wunderbar lockeren Schreibstil, der sich flüssig und leicht lesen läßt. Der Humor ist von einer unnachahmlichen Art. Obwohl die Szenen manchmal leicht übertrieben sind, kann man darüber lachen, denn auch diese Szenen sind nicht albern, wie es bei gekünstelt humorvollen Büchern gern mal passiert. Denn diese Bücher sind nicht gekünstelt, sondern frei "von der Leber weg" geschrieben. Man merkt hier einfach, daß dem Autor der Humor aus der Feder fließt und er nicht krampfhaft nachdenken muß, was wäre denn jetzt lustig. Ihm fällt es einfach ein und dann ist das gut so. Die Charaktere sind echt hammermäßig. Der leicht verschrobene Rainer, der in brenzligen Situationen doch plötzlich beweist, daß er doch denken kann, ist einfach der Hit. Überhaupt sind die Charaktere mal wieder sehr gut ausgewählt. Jeder für sich hat Ecken, Kanten und Macken, über die man herzhaft lachen kann. Diese kleine trottelige Gemeinschaft muß man einfach mögen.

"Rentierköttel" ist wie jeder Band der Serie ein Buch, auf das man sich einlassen muß. Entweder man mag diese Art Humor oder nicht. Ich persönlich wünsche mir sehr, daß es noch einen vierten Band geben wird!



Veröffentlicht am 15.09.2016

Man muß ein wenig aufpassen bei so vielen Marias....

Die Frauen von La Principal
0

Im Sommer 1893 verwüstet eine Reblaus-Plage die Weinberge in der Gegend um La Principal. Marias Vater beschließt deshalb mit seinen Söhnen nach Barcelona zu ziehen. Nur Maria soll auf La Principal bleiben ...

Im Sommer 1893 verwüstet eine Reblaus-Plage die Weinberge in der Gegend um La Principal. Marias Vater beschließt deshalb mit seinen Söhnen nach Barcelona zu ziehen. Nur Maria soll auf La Principal bleiben und das Gut verwalten. Sie ist einfach nur wütend und sehr einsam. Doch dann beginnt sie mit eiserner Disziplin das Gut wieder aufzubauen, um es ihrer Tochter Maria in voller Blüte zu übergeben.
Als vor den Toren von La Principal eine Leiche gefunden wird, scheint alles in Gefahr zu sein, denn durch gemeine Intrigen geraten die Bewohner unter Verdacht. Maria erkennt die Gefahr und tut alles, um ihre Leute zu schützen.

Dieses Buch ist durch seine Sprache etwas anspruchsvoll. Man kann es nicht mal eben so weglesen. Das liegt wohl auch daran, daß alle Erbinnen des Weingutes Maria heißen. Da spricht mir die jüngste Maria auf Seite 216 aus der Seele. Sie beklagt sich bei ihrem Vater nämlich auch darüber. Trotzdem ist das Lesen dieser Geschichte immer ein Vergnügen. Man hat nie das Gefühl, daß man sich durch die Zeilen kämpfen muß. Ganz nebenbei bekommt der Leser einen Einblick in die Geschichte Spaniens. Es ist auffallend, daß die Frauen von La Principal alle sehr willensstarke Frauen sind, die eher schwache Männer wählen. Dies hat den Vorteil, daß sie in ihrer Freiheit nicht eingeschränkt werden. Ich finde es nur schade, daß es keine junge Maria gibt, die das Weingut in die Zukunft leiten wird. Somit ist die Geschichte der Familie mit Maria Costa wohl zu Ende. Ich muß zugeben, daß ich in dieses Buch keine großen Erwartungen gesetzt habe. Dann wurde ich mit jeder Seite eines Besseren belehrt. Zum Schluß wurde es geradezu genial!