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Veröffentlicht am 01.08.2024

Eine italienische Kleinstadt- genau wie man sie sich vorstellt

Trattoria Mortale - Der tote Bischof
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Ganz Volterra steht Kopf: Die Wahl des neuen Bürgermeisters steht an. Der bisher einzige Kandidat Ugo Marchetti will die beschauliche Kleinstadt total umbauen und mit neuen Energiequellen reich werden. ...

Ganz Volterra steht Kopf: Die Wahl des neuen Bürgermeisters steht an. Der bisher einzige Kandidat Ugo Marchetti will die beschauliche Kleinstadt total umbauen und mit neuen Energiequellen reich werden. Das will Angelo Panda, der Wirt der Trattoria, unbedingt verhindern und läßt sich kurzerhand als Gegenkandidat aufstellen. Sehr zum Schrecken seines Sohnes Sergio, denn der ist Polizist in Volterra und sieht großen Ärger auf sich zukommen. Da werden aus der Kirche neben der Trattoria wertvolle Reliquien gestohlen und der Bischof wird ermordet aufgefunden. Sergio ermittelt auf Hochtouren, aber die Zeit läuft ihm davon. Als auch noch sein Vater Angelo spurlos verschwindet, muß er wieder einmal unkonventionelle Wege gehen, um den Fall zu lösen.

Luca Fontanellas Krimireihe "Trattoria Mortale" geht mit "Der tote Bischof" gewohnt munter weiter. Das Buch beschreibt die Kleinstadt Volterra genau so, wie man sie sich vorstellt: laut, fröhlich und mit Charme. Die kleinen Meinungsverschiedenheiten der Bewohner werden untereinander geregelt und zum Schluß haben sich alle wieder lieb. Diese Atmosphäre überträgt sich auf den Leser und macht aus der Handlung einen Wohlfühlkrimi mit Fernwehauslöser. An Spannung fehlt es aber auch diesmal nicht. Selbst wenn es etwas gemütlicher zugeht als in manch anderen Krimis, fiebert man dem Ende entgegen. Schließlich sind einem die Charaktere im Laufe der Serie ans Herz gewachsen und man will nicht, daß ihnen etwas schlimmes passiert. Dieses Buch ist genau richtig, wenn man sich in die Toskana träumen will und sich von einem "kleinen" Mord nicht abschrecken läßt.

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Veröffentlicht am 31.07.2024

Wundervolles und lehrreiches Kinderbuch

Die dicke Hummel Doris
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Hummel Doris führt ein fröhliches Leben, bis sie aufgrund ihrer Körperfülle von einigen Bienen gehänselt wird. Sie versucht ihr Aussehen zu ändern, stellt ihre Ernährung um, treibt Hummelsport und beginnt ...

Hummel Doris führt ein fröhliches Leben, bis sie aufgrund ihrer Körperfülle von einigen Bienen gehänselt wird. Sie versucht ihr Aussehen zu ändern, stellt ihre Ernährung um, treibt Hummelsport und beginnt sich in Magazinen Tips für ein besseres Aussehen zu holen. Alles ohne Erfolg. Doch eines Tages tobt ein Gewitter und Marienkäfer benötigen Hilfe. Doris kann nun beweisen, daß Optik nicht alles ist und zeigt, was in ihr steckt!

"Die dicke Hummel Doris" von Uwe Krauser ist ein ganz wunderschönes Kinderbuch, an dem auch Erwachsene ihren Spaß haben werden. Doris hat mein Leserherz im Sturm erobert. Nicht ganz der Norm entsprechend, zeigt sie Mut und beweist, was in ihr steckt. Und hier steckt die klare Aussage des Buches. Egal wie du aussiehst und was andere über dich sagen, auch du hast im Leben deinen Platz und kannst zum Helden werden. Ich finde, dies ist für Kinder eine wichtige Aussage und auch so mancher Erwachsener sollte sich dies zu Herzen nehmen. Gerade in der heutigen Zeit kann dies gar nicht oft genug thematisiert werden. Aber dieses Buch beinhaltet nicht nur die rührende Geschichte von Doris, sondern bietet als kurze Randnotizen noch zahlreiche lehrreiche Hummelinformationen, bei denen man auch als Erwachsener nur staunen kann. Dieses Buch wird aber noch durch einen weiteren Faktor zu einer Perle unter den Kinderbüchern. Denn die Illustrationen, die Franziska Frey beigesteuert hat, sind wahre Kunstwerke, die auf jeder Seite zum verweilen einladen!

Ich bin von diesem Buch restlos begeistert und bin schon sehr gespannt, welches Tier Uwe Krauser in den Fokus seines nächsten Buches stellt!

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Nicht ganz überzeugend

Im Unterholz
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Vera Bergström, ehemalige Journalistin, arbeitet in einer schwedischen Kleinstadt eher unmotiviert als Hilfslehrerin, kann den Verlust ihres Jobs und ihres Lebensgefährten an eine jüngere Frau nur mit ...

Vera Bergström, ehemalige Journalistin, arbeitet in einer schwedischen Kleinstadt eher unmotiviert als Hilfslehrerin, kann den Verlust ihres Jobs und ihres Lebensgefährten an eine jüngere Frau nur mit Hilfe von Alkohol verarbeiten. Als unter einem Hochsitz die Leiche einer Frau aufgefunden wird, soll Vera ihrem ehemaligen Chef die Hintergrundstory zu diesem Mord liefern. Vera recherchiert nur widerwillig und entdeckt, daß die Vergangenheit des Opfers enger mit Veras Mitmenschen verwoben ist, als allen lieb ist.

"Im Unterholz" von Sara Strömberg ist leider wieder ein Beispiel dafür, daß ein preisgekröntes Buch kein Garant für gute Unterhaltung ist. Bei einem ausgezeichneten Krimidebut erwarte ich eigentlich Spannung von Beginn bis Ende. Dies ist hier leider nicht der Fall. Ich hatte immer das Gefühl: Jetzt muß es doch spannend werden!" - leider habe ich darauf bis zum Schluß vergeblich gewartet. Dafür bekommt man sehr detailliert jedes kleinste Fitzelchen Handlung erklärt, die Handlung schwelgt in Rückblicken, so daß das Lesen auf die Dauer schlichtweg ermüdend wird. Auch gibt es hier wieder den ewigen Nervpunkt schwedischer Krimis - der Hauptcharakter, hier Vera, ist total mit Problemen überlastet und ertränkt dies in Alkohol. Veras Problematik wird hier sehr bildhaft und eingängig beschrieben, was nicht wirklich sehr unterhaltsam ist. Gelungen sind der Autorin die wunderbaren Beschreibungen der schwedischen Wälder und das Einfangen und nahe bringen der düsteren Atmosphäre. Dies hat mir ebenso gut gefallen wie der lockere Schreibstil, die Idee der Handlung, sowie die Auflösung des Kriminalfalles, welche nicht vorhersehbar ist.

Ein Krimi, der weit hinter meinen Erwartungen zurückbleibt, aber seine Fans bei den Freunden von Schwedenkrimis mit Sicherheit finden wird!

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Gelungener Auftakt

Salute - Der letzte Espresso
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Paul Zeitler, ein Ex-Polizist aus München, ist jetzt Besitzer eines Cafes in Bardolino am Gardasee. Mit der Ruhe ist es für ihn vorbei, als er einen Gast tot auf der Toilette findet. Es handelt sich bei ...

Paul Zeitler, ein Ex-Polizist aus München, ist jetzt Besitzer eines Cafes in Bardolino am Gardasee. Mit der Ruhe ist es für ihn vorbei, als er einen Gast tot auf der Toilette findet. Es handelt sich bei dem Toten um den Journalisten Matteo Villa. Da es sich um Mord handelt, ermittelt Commissario Lanza - und zu dessen Unmut kann auch Zeitler nicht aus seiner alten Haut und mischt bei den Ermittlungen kräftig mit.

Mit "Salute - Der letzte Espresso" startet Friedrich Kalpenstein eine neue Krimireihe, die sich völlig von seiner Brunngries-Serie unterscheidet. Mir persönlich fehlte hier etwas der Humor, den es zwischen Tischler & Fink gibt, mir kam hier alles ernster vor. Und natürlich fehlt Resis Charme, den kann auch eine noch so liebreizende Chihuahuadame namens Principessa einfach nicht versprühen. Von dieser Erwartung mußte ich mich erst einmal befreien. Danach bin ich dann auch dieser Serie erlegen und konnte in das Dolce Vita am Gardasee eintauchen. Denn genau das ist hier Programm: man genießt das Leben mit einem Espresso und Gebäck. Der Autor hat hier ganz liebenswerte Charaktere geschaffen, die sofort sympathisch sind, auch wenn sie so alle ihre kleinen Ecken und Kanten haben. Eigentlich geht es hier ja ganz gemütlich zu - wenn da nicht die Leiche wäre. Und hier setzt dann der Krimi ein, der zwar auch eher ruhige und entspannende Spannung bringt, aber trotzdem nicht loslässt. Und ab und zu gibt's dann ja doch mal etwas Action. Da verschüttet man vor Schreck fast seinen Kaffee und verschluckt sich am Gebäck!

Mir hat dieser Serienauftakt gut gefallen und ich bin schon gespannt, welchen Fall Lanza und Zeitler demnächst zu lösen haben!

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Veröffentlicht am 27.07.2024

Für Dupin wird es mystisch

Bretonische Sehnsucht
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Kommissar Dupin soll auf der Insel Ouessant einen mysteriösen Tod aufklären. Am Ufer wurde ein keltischer Musiker angeschwemmt. In dessen Haus entdeckt die Polizei einen Hinweis, der in Verbindung mit ...

Kommissar Dupin soll auf der Insel Ouessant einen mysteriösen Tod aufklären. Am Ufer wurde ein keltischer Musiker angeschwemmt. In dessen Haus entdeckt die Polizei einen Hinweis, der in Verbindung mit einem uralten dunklen Ritus in Verbindung steht. Dupin sieht sich mit einer eingeschworenen Inselgemeinschaft konfrontiert, in der Sirenen, Priesterinnen und Geschichtenerzählerinnen abseits der Norm leben und wissen, daß es auf das Unsichtbare ankommt. Dupin will herausfinden, was das ist.

Jean-Luc Bannalec läßt es in "Bretonische Sehnsucht" wieder sehr bildhaft zugehen. Diesmal erobert man mit Dupin die Landschaft der Insel Ouessant. Man erlebt die Natur, ihre Tierwelt, die regionalen Mythen und das Brauchtum hautnah. Auch wenn manch Leser dies als zu ausschweifend ansehen mag, mir gefällt es immer wieder neu, wie der Autor es schafft, mich in die Welt Dupins abzuholen und ein Teil davon werden zu lassen. Ich mag es, wenn ich auf solche Art und Weise Informationen über die Region erhalte, in der ich mich lesetechnisch gerade befinde. Zumal man hier deutlich die Liebe zur Region und eine intensive Recherche spürt. Für ein wenig Humor sorgt hier die Tatsache, daß Dupin keinen Dienstwagen hat, sondern sich mit einem E-Bike begnügen muß. Bis er sich daran gewöhnt hat, gibt es schon einige witzige Szenen. Dieser Krimi punktet nicht durch haarsträubende Spannung, sondern eher durch das wunderbare Setting und die atmosphärische Darstellung. Dazu bekommt man einen sympathischen Kommissar, den man einfach mögen muß. Ebenso punktet der Krimi mit dem sehr angenehmen, flüssigen und unaufdringlichen Schreibstil des Autors. Für mich ist "Bretonische Sehnsucht" wieder allerfeinste Unterhaltung!

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