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Veröffentlicht am 25.06.2021

Braucht Anlauf

Violet
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Kris Barlow verliert ihren Mann durch einen Autounfall. Um sich und ihre kleine Tochter Sadie von dem Verlust abzulenken, will sie den Sommer im alten Ferienhaus ihrer Eltern am Lost Lake verbringen. Doch ...

Kris Barlow verliert ihren Mann durch einen Autounfall. Um sich und ihre kleine Tochter Sadie von dem Verlust abzulenken, will sie den Sommer im alten Ferienhaus ihrer Eltern am Lost Lake verbringen. Doch nach dem Tod ihres Vaters wurde das Haus dem Verfall überlassen. Entgegen den Warnungen der Dorfbewohner ziehen Kris und Sadie dort ein und beginnen, das Haus zu renovieren. Kris wird immer wieder vor Geschehnissen in der Vergangenheit gewarnt, bei denen kleine Mädchen spurlos verschwanden und später tot aufgefunden wurden. Plötzlich beginnt Sadie sich rätselhaft zu verhalten, doch Kris ignoriert dies zunächst...

Scott Thomas hat mit "Violet" ein Buch zwischen Roman und Horror geschrieben. Es beginnt zunächst wie ein ganz normaler Roman, in dem eine Frau vor familiären Problemen flieht. Und dabei bleibt es auch erst einmal. Bis ca. der Hälfte des Buches passiert nicht viel, das Haus wird geputzt, Kris erinnert sich an ihre verstorbenen Eltern und schöne Ferien mit ihnen in diesem Haus. Zwischendurch verhalten sich die Dorfbewohner ihnen gegenüber seltsam, einige machen kuriose Andeutungen, die neugierig auf den Fortgang der Geschichte machen. Diesen Teil hätte man durchaus kürzen können. Doch danach fängt es an "spukig" zu werden und das Buch hat mich richtig gepackt. Durchhalten lohnt definitiv. So manche Szene sorgt dann ganz unterschwellig für Gänsehaut, zum Ende hin wird der Horror so gelungen, daß man gar nicht mehr aufhören mag zu lesen. Kris war für mich ein sehr zweischneidiger Charakter. Einerseits will sie ihre Tochter schützen und auf andere Gedanken bringen, andererseits frönt sie ihrer Tablettensucht und ertränkt ihren Kummer in Wein. Bei ihr schwankte ich zwischen Mitleid und Wut. Manche Dorfbewohner bekommen hier eine geheimnisvolle Aura. So weiß man z. B. bei Mutter und Tochter auf der anderen Seite des Sees bis zum Ende hin nicht, ob diese überhaupt real sind, oder ob Kris sie sich aufgrund ihrer Tablettensucht einbildet. Oder ob sie gar zum Spukgeschehen gehören? Scott Thomas hat mich mit seinem Schreibstil begeistert. Auf lockere Art erzählt er eine Geschichte, die den alten Spukgeschichten ähnelt. Hier gibt es keine Monster, sondern unterschwelligen Horror, der zu guter letzt Gestalt annimmt.Tierfreunde möchte ich warnen! Es gibt eine Szene, die auf den Magen schlägt. Hier hätte etwas weniger bildhafte Beschreibung eindeutig gereicht.

Alles in allem eine gut lesbare Geschichte mit Gänsehautgarantie.

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Veröffentlicht am 25.06.2021

Einfach schön

Die Roseninsel
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Liv braucht eine Auszeit sowohl von ihrem Job, als auch von ihrem Privatleben. Sie wird für einen Monat Verwalterin der Roseninsel im Starnberger See. Statt im Trubel Berlins zu leben, ist sie nun für ...

Liv braucht eine Auszeit sowohl von ihrem Job, als auch von ihrem Privatleben. Sie wird für einen Monat Verwalterin der Roseninsel im Starnberger See. Statt im Trubel Berlins zu leben, ist sie nun für eine leerstehende königliche Villa und einen Rosengarten zuständig. Statt Shopping bekommt sie ihre Lebensmittel per Ruderboot geliefert. Eines Tages entdeckt sie in der alten Villa ein Tagebuch, in dem die Geschichte von Magdalena, einer Verwandten des Königs von Bayern, aus dem 19. Jahrhundert niedergeschrieben ist. Liv vertieft sich in das Tagebuch und entdeckt dabei das Geheimnis der Roseninsel...

Das Buch "Die Roseninsel" von Anna Reitner hat mich begeistert. Hier erfährt man sehr viel über die Roseninsel, die im Starnberger See tatsächlich existiert. Man erhält hier historische Details, die von sehr guter Recherche zeugen. Gekonnt wird hier von Anna Reitner ein Geflecht aus Historie und Fiktion geschaffen. Dadurch, daß die Geschichte in zwei Zeitebenen spielt, kann man sowohl Liv, als auch Magdalena gut verstehen. Beide werden sehr gut dargestellt und wirken sympathisch. Bei Liv kann man wunderbar verfolgen, wie der Streß von ihr abfällt, während man andererseits bei Magdalena erfährt, warum sie als Tochter von König Otto auf der Insel leben muß. Beide Handlungsstränge sind interessant, wobei ich den Strang um Magdalena spannender fand. Anna Reitner hat es geschafft, mich mit ihrem Buch perfekt zu unterhalten. Hier stimmt alles - vom wunderbar locker lesbaren Schreibstil über die interessante Handlung bis hin zur zum Träumen anregenden Darstellung der Roseninsel.

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Wie immer: Einfach toll!

Utkiekermord auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi
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Die Wittmunder Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens bekommen es mit einem Mord auf Spiekeroog zu tun. An der Aussichtsplattform Utkieker wird die Leiche von Bente gefunden. Diese war zuvor mit Thor ...

Die Wittmunder Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens bekommen es mit einem Mord auf Spiekeroog zu tun. An der Aussichtsplattform Utkieker wird die Leiche von Bente gefunden. Diese war zuvor mit Thor und einigen Freunden aus dem Boßelverein von Harlesiel aus zu einer Wattwanderung nach Spiekeroog aufgebrochen. Dort haben sich Bente und Thor zu einem Schäferstündchen am Utkieker abgesondert. Thor wurde bewusstlos, fand Bente danach erwürgt neben sich auf. Er glaubt, der Mörder zu sein, doch Drohnenaufnahmen geben andere Hinweise, die Nina und Bert vor Rätsel stellen.

Rolf Uliczka läßt sein beliebtes Ermittlerteam um Bert Linnig und Nina Jürgens nun im Fall "Utkiekermord auf Spiekeroog" ermitteln. Auch dieser Fall ist in sich abgeschlossen und kann einzeln gelesen werden. Die Kommissare entwickeln sich zwar weiter, aber der Leser bekommt alles wissenswerte fast nebenbei vermittelt, so daß keine Fragen offen bleiben und alles verständlich ist. Die Kommissare und ihr Team sind allesamt durchweg sympathisch und glaubhaft dargestellt. Sie wirken wie gute Freunde, man kennt sie, sofern man die Serie schon länger verfolgt, in allen Facetten. Für mich ist es immer wieder eine Freude, mit ihnen in Ostfriesland zu ermitteln. Diesmal lernt man Spiekeroog kennen. Auch diese Insel wird von Rolf Uliczka wunderbar beschrieben. Die Insel beginnt förmlich vor Augen zu leben, man sieht die Dünen und die Möwen, die hier eine Rolle spielen, genau vor sich und kann sich das Möwengetümmel sehr gut vorstellen. Der Fall ist so undurchsichtig, daß man ständig neue Spuren verfolgt, die Verdächtigen wechseln und wie bei Rolf Uliczka üblich, erlebt man am Ende eine ganz große Überraschung. Genau dafür liebe ich seine Krimis. Man denkt, eigentlich wäre alles klar, doch dann ändert sich die Marschroute und man beginnt von vorn. Für mich ist auch bei diesem 13. Fall wieder einmal alles perfekt gelaufen und ich freue mich auf viele weitere spannende Fälle im schönen Ostfriesland!

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Absolut humorvoll

Der Wald ruft
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Der Berliner Zoo braucht Geld. Kurzerhand werden die Erdmännchen an ein Gartencenter in Oslo verkauft. Doch Rufus und Ray verhelfen ihrem Clan im letzten Moment zur Flucht. Sie besitzen nichts, als sie ...

Der Berliner Zoo braucht Geld. Kurzerhand werden die Erdmännchen an ein Gartencenter in Oslo verkauft. Doch Rufus und Ray verhelfen ihrem Clan im letzten Moment zur Flucht. Sie besitzen nichts, als sie nach langer Irrfahrt im Wald ankommen. Hier erwarten den Clan neue Abenteuer, denn sie sind nicht bei allen Waldbewohnern willkommen.

Das Autorenduo Moritz Matthies hat mit "Der Wald ruft" ein sechstes Buch um die niedlichen Erdmännchen aus dem Berliner Zoo geschrieben. Leider fehlt diesmal der menschliche Freund Phil, dafür ist der gesamte Erdmännchen-Clan auf der Flucht zusammen. Afrikanische Erdmännchen im deutschen Wald - das bringt so manchen Waldbewohner aus der Fassung. Hier kann man Parallelen zur menschlichen Welt ziehen, man kann sich aber auch einfach gut unterhalten lassen. Ich habe mich für die letztere Variante entschieden und hatte ein Buch, das mich sehr zum Lachen gebracht hat. Man muß nicht immer und überall irgendetwas hinein interpretieren. Die Erdmännchen sind natürlich auch hier wieder absolute Sympathieträger und einfach zuckersüß, während die sächselnden Wildschweine urkomisch waren. Die Ideen mancher Erdmännchen erzeugen hier viele humorvolle Szenen. Aber auch die Zusammentreffen mit den Waldbewohnern sind absolut humorvoll. Hier waren die Autoren wirklich sehr kreativ. Ihr Schreibstil ist unverändert locker und leicht lesbar, voller Witz und guter Ideen. Man kann sich direkt als Zuschauer des Waldgeschehens sehen, so schön wird alles beschrieben. Man könnte auch sagen, man wird zum Erdmännchen.

Ich hoffe sehr, daß Rufus, Ray und ihr Clan noch viele Bücher füllen werden. Egal ob Krimi oder Roman. Die Bande ist mir nämlich ans Herz gewachsen.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Geheimnisvolle Welt: Die Wiese

Die Wiese
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Jan Haft ist Biologe und vielfach ausgezeichneter Natur- und Tierfilmer. Nachdem mich sein Buch "Heimat Natur" begeistert hat, mußte ich einfach sein vorheriges Werk "Die Wiese" lesen - und ich bin wieder ...

Jan Haft ist Biologe und vielfach ausgezeichneter Natur- und Tierfilmer. Nachdem mich sein Buch "Heimat Natur" begeistert hat, mußte ich einfach sein vorheriges Werk "Die Wiese" lesen - und ich bin wieder begeistert. Jan Haft beleuchtet hier die unterschiedlichen Wiesentypen, man erfährt von ihren Beschaffenheiten, ihren Entstehungsgeschichten und ihren pflanzlichen und tierischen Bewohnern. Es wird hier sehr deutlich, wie sehr das System "Wiese" ineinander greift, fast so, als wäre es ein Zahnrad. Sowohl die Insekten, als auch die Pflanzen, sind aufeinander angewiesen, eine Art kann nicht ohne die andere existieren. Dies beschreibt Jan Haft so anschaulich, daß jeder verstehen wird, was es bedeutet, wenn der Mensch durch Mähen und Düngen dieses System manipuliert. Aber der Autor zeigt auch auf, was man zur Erhaltung dieses Ökosystemes tun kann. Dabei beschreibt er, was er selbst für die Wiesen macht und was getan werden muß, um diese zu erhalten. In diesem Buch lernt man unheimlich viel. Man begegnet Pflanzen und Tieren, die bisher unbekannt waren und bekommt einen Eindruck davon, wie diese leben. Dies ist durchaus faszinierend! Einigen Arten begegnet man dann im wunderschönen Bildteil in der Mitte des Buches. Diese Fotos sind so farbenfroh, daß man direkt Lust verspürt, sich solch eine Wiese zu suchen und einfach nur zu beobachten. Jedes dieser Bilder verfügt über einen informativen Text, so daß sie auflockern und trotzdem Wissen vermitteln. Überhaupt vermittelt Jan Haft sein Wissen auf sehr lockere Art. Er schreibt verständlich, so daß er wirklich jeden begeistern kann - egal ob man Biologe oder Naturfreund ist, oder aber das Buch einfach aus Neugierde zur Hand genommen wird. Und genau so muß es bei solch einem sensiblen und wichtigen Thema sein. Ein Buch nur für Fachleute hilft der Natur wenig - der Schlüssel zum Verständnis liegt genau darin, daß jeder etwas für sich mitnehmen kann. Diese Umsetzung gelingt Jan Haft hier perfekt!

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