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Veröffentlicht am 21.06.2021

Hat mich überrascht

Blütengrab
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Mecklenburg, 1993. In einem abgelegenen Waldstück wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Die Leiche wurde auf einem Bett aus weißen Blüten aufgebahrt. Kommissarin Ulrike Bandow und ihr neuer Kollege ...

Mecklenburg, 1993. In einem abgelegenen Waldstück wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Die Leiche wurde auf einem Bett aus weißen Blüten aufgebahrt. Kommissarin Ulrike Bandow und ihr neuer Kollege aus Kiel ermitteln nun erstmalig gemeinsam und entdecken Spuren, die in vergangene Zeiten weisen. Durch ihre Recherchen geraten sie in große Gefahr.

Ada Fink versetzt den Leser mit "Blütengrab" in die Zeit nach der Wende. Sie läßt hier ein Duo ermitteln, welches unterschiedlicher nicht sein könnte. Die ostdeutsche Ulrike, die lieber allein ermitteln würde, bekommt ausgerechnet den westdeutschen Ingo Larssen an ihre Seite. Dies gibt dem Buch einen besonderen Reiz, denn hier treffen zwei Welten aufeinander, die sich im Laufe der Handlung erst aneinander gewöhnen müssen. Ada Fink ist es sehr gut gelungen, dies zu vermitteln. Man spürt das gegenseitige "Beschnuppern" hautnah. Der Fall an sich ist wirklich spannend und fesselt, auch wenn der Spannungsbogen in der Mitte leicht abflacht. Dies hält aber nicht lange an. Die Autorin hat hier wirklich alles logisch aufgebaut, so daß man der Handlung gut folgen kann. Mir gefiel besonders die Einflechtung von Wissen über Rituale und Bräuche der alten Germanen und ihrer Götter. Hier wurde gut recherchiert!

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Über die Erfüllung eines Lebenstraumes

Die Patronin. Eine Frau greift nach den Sternen
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Edda kommt vom Land in die Stadt Zürich. Sie hat einen großen Traum. Eines Tages will sie ein eigenes Restaurant besitzen - das beste Restaurant der ganzen Stadt. Doch jetzt arbeitet sie erst einmal als ...

Edda kommt vom Land in die Stadt Zürich. Sie hat einen großen Traum. Eines Tages will sie ein eigenes Restaurant besitzen - das beste Restaurant der ganzen Stadt. Doch jetzt arbeitet sie erst einmal als Serviermädchen. Mit ihrem Verlobten Beat spart sie jedoch eisern darauf. Als Edda schwanger ist, stirbt Beat plötzlich und Edda ist nun ganz auf sich allein gestellt. Ihr Traum droht zu platzen. Doch sie gibt nicht auf, im Gegenteil. Jeder Rückschlag spornt sie an noch härter zu arbeiten. Als sie Otto trifft, bietet ihr dieser alles, was sie sich je erträumt hat. Doch Eddas Weg zum eigenen Restaurant ist noch lang. Ist Edda jetzt am Ziel? Oder hält das Schicksal noch Überraschungen für sie bereit?

"Die Patronin " von Agnes Morgenthaler ist ein Buch über die Träume einer jungen Frau und wie sie hartnäckig daran arbeitet, daß diese Träume in Erfüllung gehen. Es basiert auf der wahren Lebensgeschichte von Hulda Zumsteg, die in Zürich das berühmte Restaurant "Kronenhalle" geführt hat. Irgendwie konnte ich in der Geschichte mit Edda nicht warm werden. Immer wieder wird erwähnt, daß Edda stolz ist: Stolz auf ihr Restaurant, stolz auf ihr neues Kleid, stolz auf ihren guten Ruf. Das ist für mich ein bißchen viel Stolz und klingt eher nach übermäßig ehrgeizig. Dazu paßt auch, daß sie dem Restaurant alles unterordnet, sogar ihre große Liebe. Das erweckt bei mir den Anschein, daß Edda hier etwas sehr glorifiziert wird. Ansonsten ist dieses Buch flott zu lesen, weil es in einer wunderbar unkomplizierten Art geschrieben wurde. Es war interessant zu lesen, daß die neutrale Schweiz gar nicht so neutral war. So etwas erfährt man sonst nicht so einfach. Da hat die Autorin insgesamt wunderbare Recherchearbeit geleistet! Agnes Morgenthaler hat ein Buch über die Erfüllung eines Lebenstraumes geschrieben, das man sich ja nicht in allen Belangen zum Vorbild nehmen muß. Ein Ansporn kann es trotzdem sein.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Fing spannend an, schwächelte dann aber

Feuchtes Grab: Ostsee
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In einer Neustädter Kiesgrube finden Arbeiter die Leiche einer jungen Frau. Die Leiche wurde regelrecht zur Schau gestellt, sitzend an einem Pfeiler, die Hände zielgerichtet in Position geklebt. Bei der ...

In einer Neustädter Kiesgrube finden Arbeiter die Leiche einer jungen Frau. Die Leiche wurde regelrecht zur Schau gestellt, sitzend an einem Pfeiler, die Hände zielgerichtet in Position geklebt. Bei der Leiche handelt es sich um Denise, einer Freundin von Lotte und der Journalistin Johanna "Ann" Arnold. Für die Polizei steht Kevin, der Freund des Opfers, schnell als Mörder fest, doch Ann hat Zweifel an dieser These. Ann stößt bei ihren Recherchen auf Geheimnisse in Denise Leben und Geschehnisse einer Nacht im Jahr 1945 am Neustädter Strand.

Karen Kliewe läßt Ann in ihrem Krimi "Feuchtes Grab Ostsee" zum zweiten Mal ermitteln. Da ich den ersten Teil nicht kenne, hatte ich etwas Schwierigkeiten mit Ann. Im ersten Teil muß etwas mit ihr passiert sein, weshalb sie nun eine Stimme hört und unter Panikattacken leidet. Diese Stimme hat bei mir für Schmunzeln gesorgt, denn diese Selbstgespräche haben schon Humor. Über die Geschehnisse damals erfährt man hier leider nichts mehr. Dadurch blieb Ann mir fremd und ihre Ermittlungsmethoden machten sie mir eher unsympathisch. Sie interessiert sich dabei nicht für die Gefühle anderer, überrennt mit ihren Taten die trauernde Mutter und zieht sogar andere Personen in Aktionen hinein, die denen extrem schaden können. Sie agiert ohne Rücksicht auf Verluste. Von Trauer um ihre Freundin konnte ich hier nicht viel merken, so sehr hat sie sich darin Verbissen, die Unschuld von Kevin zu beweisen. Da empfand ich Lotte als viel menschlicher. Aus Kevin wurde ich nicht schlau. Ihn umgab immer etwas geheimnisvolles, man kann ihn nicht einordnen und man zweifelt permanent, ob man ihm trauen kann oder nicht. Karen Kliewe beginnt dieses Buch richtig stark. Doch leider kommt ein bestimmter Punkt, ab dem das Interesse bei mir thematisch nachließ. Es dreht sich um die Jahre des Krieges, eine Nacht am Neustädter Strand und Schuldzuweisungen. Dies nimmt für meinen Geschmack einen zu großen Teil ein. Wäre dies nicht so aufgebauscht worden, hätte die Spannung für mich nicht so stark abgebaut. Der Mordfall selbst und die Geschehnisse rund um Kevin hingegen sind wirklich spannend. Er erhöht in meinen Augen den Spannungsbogen. Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung von Neustadt und seiner Umgebung. Dieses kleine Ostseestädtchen ist nämlich tatsächlich so schön, wie es hier beschrieben wird!

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Hat mich begeistert

Die Totenärztin: Wiener Blut
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Im Jahr 1908 ist in der Medizin für Frauen kein Platz. Auch nicht in Wien, wo die junge Ärztin Fanny Goldmann deshalb nur als Helferin in der Gerichtsmedizin arbeiten darf. Als ein Obdachloser eingeliefert ...

Im Jahr 1908 ist in der Medizin für Frauen kein Platz. Auch nicht in Wien, wo die junge Ärztin Fanny Goldmann deshalb nur als Helferin in der Gerichtsmedizin arbeiten darf. Als ein Obdachloser eingeliefert wird schauen die Ärzte nicht so genau hin, aber Fanny fallen Ungereimtheiten auf. Heimlich forscht sie alleine nach der wahren Todesursache und kommt einem geheimen Komplott auf die Spur. Als es noch mehr Leichen gibt, gerät sie durch ihre Ermittlungen in große Gefahr. Bald weiß sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann.

"Die Totenärztin - Wiener Blut" von Rene Anour ist ein wirklich verblüffendes Buch. Zuerst macht es einfach nur Spaß, die teilweise sehr makaberen Scherze der Gerichtsmediziner zu lesen und man fühlt sich gut unterhalten. Aber dann entwickelt sich die Handlung zu einer spannenden und manchmal gruseligen Geschichte, die zum Schluß so richtig Fahrt aufnimmt. Zudem erlebt man, wie aus einem schüchteren Mädchen eine mutige junge Frau wird. Dabei hat nicht zuletzt ihre taffe Freundin geholfen. Viele Charaktere sind von einer geheimnisvollen Aura umgeben. So weiß man manchmal bis zum Schluß nicht, ob sie zu den Guten oder doch zu den Bösen gehören. Das ist sehr geschickt geschrieben und hält die Spannung hoch. Der geschichtliche Hintergrund ist sehr interessant. Wenn ich an die Kaiserin Sisi denke, dann habe ich unwillkürlich das Bild der niedlichen Romy Schneider vor Augen. Daß die wahre Sisi ganz anders war, ist eigentlich logisch, aber daß sie so garstig war ist schon heftig.
Wer einen Krimi mag, bei dem es auch einmal etwas zum Schmunzeln gibt, der aber trotzdem spannend ist, der ist bei Rene Anour sehr gut aufgehoben!

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Berührend und komisch

Sturmvögel
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Emmy Seidlitz blickt zurück auf 86 Sommer. Sie wurde im Jahr 1907 auf einer kleinen Nordseeinseln geboren, wuchs dort auf und erlebte zwei Kriege. Sie erlebte Liebe und ist somit zufrieden mit dem, was ...

Emmy Seidlitz blickt zurück auf 86 Sommer. Sie wurde im Jahr 1907 auf einer kleinen Nordseeinseln geboren, wuchs dort auf und erlebte zwei Kriege. Sie erlebte Liebe und ist somit zufrieden mit dem, was sie hatte. Nun soll ihr ein Herzschrittmacher eingesetzt werden, doch Emmy will die Natur entscheiden lassen. Ihr einziger Wunsch: Sie will im Winter sterben. Ein Teil ihrer Kinder hofft nun auf das Erbe, doch Emmy zieht im Hintergrund noch immer die Fäden.

"Sturmvögel" von Manuela Golz ist ein wahrhaft wunderbarer Roman. Emmy als Hauptcharakter ist einfach sympathisch und ihr fliegen die Herzen nur so zu. Ihre Ansichten sind einfach grandios und ihr Mut ist beneidenswert. Von ihr kann man noch einige gute Ratschläge mitnehmen. Das Buch ist zum Teil in der heutigen Zeit geschrieben, zum Teil erlebt man in Rückblicken einzelne Szenen aus Emmys Leben der Vergangenheit. Hier erlebt man das frühere Leben auf der Nordseeinsel, das Leben als Dienstmagd und den Zweiten Weltkrieg. Manuela Golz vermittelt all dies auf einfühlsame Art. Hier erlebt man alles direkt mit. Doch dies ist kein trauriges Buch, im Gegenteil. Manuela Golz schreibt humorvoll mit pfiffigen Dialogen, die das Lesen dieses eigentlich berührenden Buches dann doch zu einem Spaß machen. Ihr Stil ist besonders. Sie verpackt eine berührende Geschichte zu einem locker-leichten Text, so daß man hier trotzdem lachen kann.

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