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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2021

Der gute alte Versandhandel

Die Dame vom Versandhandel
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Annie ist zu Zeiten des Wirtschaftswunders die heimliche Leiterin eines in Fulda ansässigen Versandhandels. Sie erweitert das Angebot um Möbel, Küchengeräte und Motorroller, während ihr Ehemann Kurt sich ...

Annie ist zu Zeiten des Wirtschaftswunders die heimliche Leiterin eines in Fulda ansässigen Versandhandels. Sie erweitert das Angebot um Möbel, Küchengeräte und Motorroller, während ihr Ehemann Kurt sich lieber dem Dressurreiten widmet. Doch Kurt hat ein Geheimnis tief in seiner Vergangenheit - und dies bedroht nun das Geschäft.

Ulrike Wolf spiegelt in dem Roman "Die Dame vom Versandhandel" den Aufstieg der Wirtschaft gekonnt wieder. Man merkt, hier wurde sehr gut recherchiert. Die Charaktere sind einfach unverwechselbar und zeitgemäß. Zunächst dachte ich, hier hätte "Neckermann" Pate gestanden, aber auf Josef Neckermann trifft man hier auch. Ebenso wie auf Hans-Günter Winkler und Halla. Diese Begegnungen haben mir viel Spaß bereitet und sorgten für Authentizität. Es paßt einfach alles zusammen. Annie ist natürlich die Sympathieträgerin, ohne sie würde die Firma schon längst nicht mehr existieren, da Kurt nur Interesse für die Reiterei zeigt. Das Buch überzeugt aber nicht nur durch seinen gut recherchierten Hintergrund, es ist auch sehr unterhaltsam geschrieben. Leicht lesbar mit einer Handlung, der man sehr schön folgen kann, reist man hier in eine Zeit, in der Kataloge noch den Stellenwert neu gewonnener Freiheit hatten. Und man kann diese Freiheit aufgrund des bildhaften Stils sehr gut nachvollziehen.

Für mich ist dieser Roman eine sehr empfehlenswerte Reise in eine Zeit, in der es den Online-Handel noch nicht gab - und man trotzdem zufrieden war.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Man kann immer neu beginnen

Die Mitte ist ein guter Anfang
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20 Jahre lebt Eva nun schon ohne Trauschein mit Arne zusammen. Nun plötzlich macht er ihr, sehr zur Freude der gemeinsamen Tochter, einen Heiratsantrag. Doch Eva ist skeptisch. Mit fast 50 noch heiraten? ...

20 Jahre lebt Eva nun schon ohne Trauschein mit Arne zusammen. Nun plötzlich macht er ihr, sehr zur Freude der gemeinsamen Tochter, einen Heiratsantrag. Doch Eva ist skeptisch. Mit fast 50 noch heiraten? Wo sich um sie herum alle Paare trennen? Außerdem hatte Arne mal eine Affäre. Eva beginnt über sich selbst nachzudenken und fragt sich, ob die Mitte des Lebens ein guter Zeitpunkt für einen Neuanfang ist.

"Die Mitte ist ein guter Anfang" von Franka Bloom ist ein kurzweiliger Sommerroman, der aber auch zum Nachdenken anregt. Franka Bloom schafft hier Charaktere, wie man sie auch im realen Leben antrifft. Gerade Eva mit ihren Gedanken und Sorgen wirkt sehr authentisch. Sie hinterfragt ihr Leben - und man kann ihre Gedankengänge gut nachvollziehen und hat Verständnis für ihre Sorgen. So würden wohl viele an ihrer Stelle reagieren. Doch trotz all dieser Probleme die hier gewälzt werden liest sich das Buch wie ein fröhlicher Roman. Franka Bloom thematisiert hier ein Thema, das viele irgendwann bewegt. Ab wann ist man zu alt für einen Neuanfang - ist man überhaupt jemals zu alt dafür? Das Resumee dieses Buches lautet klar: Nein! Man muß immer den Weg gehen, der einen glücklich macht. Dies vermittelt sie in diesem herzlichen Roman durch einen locker-leichten Schreibstil, der das Buch kurzweilig macht.

Dieser Roman ist die perfekte Sommerlektüre!

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Veröffentlicht am 03.06.2021

Absolut gelungen

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt
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Lorenz Lovis, frischgebackener Bauer und Privatdetektiv, hat den Auftrag herauszufinden, wer die Pferde auf dem Perwanger Hof vergiftet hat. Als ausgerechnet in seinem Weinberg eine tote Reiterin gefunden ...

Lorenz Lovis, frischgebackener Bauer und Privatdetektiv, hat den Auftrag herauszufinden, wer die Pferde auf dem Perwanger Hof vergiftet hat. Als ausgerechnet in seinem Weinberg eine tote Reiterin gefunden wird, fällt der Verdacht auf seinen Knecht Paul. Doch Lorenz glaubt an dessen Unschuld und er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

"Bewährungsprobe" ist der zweite Fall für Lorenz Lovis. Heidi Troi schafft es aber perfekt, auch Neulinge wie mich gut an die Charaktere heranzuführen. Alles, was man zum Verständnis wissen muß, wird hier ganz unaufdringlich vermittelt. Ich hatte keinerlei Verständnisprobleme. Die Charaktere sind durchweg gut dargestellt, jeder hat seine Eigenarten und somit wirken sie authentisch und sind nicht zu verwechseln oder gar austauschbar. Hier gehört jeder genau an seinen Platz. Ein besonderes Highlight ist natürlich Lorenz, der mit seiner manchmal tollpatschigen Art öfter mal ein Fettnäpfchen mitnimmt. Sogar das Huhn Alma hat hier einen unverwechselbaren Charakter bekommen. Heidi Troi trumpft nicht nur durch ihre gut ausgearbeiteten Charaktere auf, auch ihr Schreibstil ist einfach herrlich locker, leicht lesbar und immer wieder voller Humor. Perfekt gelingt es ihr eine Spannung aufzubauen, die bis zum Ende hält und den Leser mitnimmt auf einen Weg voller Rätsel und Überlegungen. Immer wieder entdeckt man neue Hinweise und Verdächtige, man wird hier richtig in die Ermittlungen einbezogen. Nebenbei macht dieser Krimi neugierig auf die Region Brixen. Hier wird, wie es sich für einen Regionalkrimi gehört, die Landschaft so dargestellt, daß man ein genaues Bild vor Augen hat und diese Landschaft förmlich kennenlernt.

Für mich ist dieses Buch nicht nur äußerlich wunderbar und außergewöhnlich gestaltet - es ist auch inhaltlich einfach richtig gut!

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Pillen können töten

Die letzte Pille bringt den Tod
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Das sonst eher ruhige Burglbach im Allgäu ist in Aufruhr: Apotheker Ludwig ist tot! W9olfi Schimmel glaubt an einen natürlichen Tod - im Gegensatz zu seiner Mutter Walli. Die beginnt dann halt ihre eigenen ...

Das sonst eher ruhige Burglbach im Allgäu ist in Aufruhr: Apotheker Ludwig ist tot! W9olfi Schimmel glaubt an einen natürlichen Tod - im Gegensatz zu seiner Mutter Walli. Die beginnt dann halt ihre eigenen Ermittlungen. Zusammen mit ihrer Freundin Friedl stößt sie auf eine sehr gefährliche Spur.

Der Allgäu-Krimi "Die letzte Pille bringt den Tod" von Romina Angeli macht richtig Spaß. Er ist gespickt mit sehr viel Humor, für den die Charaktere Walli, Friedl und Wolfi perfekt sorgen. Walli ist schon allein eine Klasse für sich. Ihre ausgefallene Art sich zu kleiden paßt so gar nicht nach Burglbach und schon diese Vorstellung sorgt für Heiterkeit. Durch ihren Mut tappt sie in manche brenzlige Situation - doch auch diese wirken hier eher witzig. Ihre Freundin Friedl sorgt mit ihrem Dialekt für Regionalität. Dieser Dialekt ist einfach herrlich, auch wenn man manche Sätze wirklich zweimal lesen muß. Richtig gut ist Wolfi, der mit seinem Musikgeschmack in den 80er Jahren hängen geblieben ist und es mit seiner Miss-Marple-Mutter nicht leicht hat. Gemeinsam katapultieren sie sich in einige Fettnäpfchen. Wie zu erwarten ist das Buch leicht und flüssig zu lesen und bereitet viel Spaß. Aber: Bei all dem Humor verfügt die Handlung auch über Spannung und die Lösung des Falles beinhaltet ein sehr ernstes Thema. Mehr kann hier nicht verraten werden..

Absolute Leseempfehlung für Freunde humorvoller Regionalkrimis!

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Eine einzige Enttäuschung

Die Urlauber
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Die 71jährige Charlotte Perkins nimmt nach dem Tod ihrer besten Freundin an einem Schreibwettbewerb teil und gewinnt eine Kreuzfahrt für sich und ihre ganze Familie. Das ist eine gute Gelegenheit für Charlotte ...

Die 71jährige Charlotte Perkins nimmt nach dem Tod ihrer besten Freundin an einem Schreibwettbewerb teil und gewinnt eine Kreuzfahrt für sich und ihre ganze Familie. Das ist eine gute Gelegenheit für Charlotte ihre drei erwachsenen Kinder Lee, Regan und Cord wieder zusammenzubringen. Jeder von ihnen schleppt ungelöste Probleme mit sich, will aber den anderen seine heile Welt vorgaukeln. Das gelingt nicht besonders gut und bald brechen Konflikte aus, die nicht so einfach zu lösen sind.

Das Buch "Die Urlauber" ist für mich eine einzige Enttäuschung. Von Cover und Klappentext her hatte ich eine amüsante Geschichte über eine Familie erwartet, die gemeinsam eine Kreuzfahrt macht. Klar, daß dabei Konflikte vorprogrammiert sind. Das hätte durchaus den Reiz an der Handlung ausmachen können, aber diese Familienmitglieder brauchen keinen Urlaub, sondern einen Psychiater. Amanda Eyre Ward hat aber auch jedes übliche Klischee bis zum äußersten ausgereizt. Das wirkt schon auf peinliche Art einfach lächerlich. Ich hatte stellenweise die Klimbim-Familie vor Augen. Dabei hat die Autorin es auch nicht geschafft, mir die Familie nahe zu bringen. Sie blieben fremd, es kam keinerlei Bezug zu ihnen, geschweige denn Sympathie zu jemandem von ihnen auf.

Leider muß ich hier sagen, daß ich schon lange kein Buch mehr gelesen habe, das mir so wenig gefallen hat.

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