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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2020

Was der Mensch alles verlernt hat

Unsere verborgene Natur
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In seinem Buch "Unsere verborgene Natur" nimmt Tristan Gooley den Leser mit auf eine spannende Reise zu den verloren gegangenen Geheimnissen der Natur. Er berichtet von seinen Erlebnissen und verbindet ...

In seinem Buch "Unsere verborgene Natur" nimmt Tristan Gooley den Leser mit auf eine spannende Reise zu den verloren gegangenen Geheimnissen der Natur. Er berichtet von seinen Erlebnissen und verbindet damit das Vermitteln seines Wissens. Diese Mischung macht das Buch sehr interessant, denn es ist nicht einfach eine trockene Aneinanderreihung von Fachthemen, sondern wird immer wieder durch interessante Erlebnisse aufgelockert. Dadurch entsteht pures Lesevergnügen! Der Autor schafft es gekonnt, den Leser für die Natur zu begeistern. Bei seinen Erläuterungen beginnt er mit den einfacheren Dingen, die jeder nachvollziehen und selbst beobachten kann und steigert sich langsam bis zum fortgeschrittenen Beobachter. Dies ist sehr gut, denn so fühlt sich der "Natureinsteiger" nicht direkt überfordert und liest gebannt weiter. Dazu wird man auch durch den lockeren Schreibstil verleitet. Hier wird man nicht mit Fachwörtern erschlagen, sondern erhält einen locker geschriebenen, leicht verständlichen Text. Man erfährt einiges über die Orientierung durch Sternbilder und wie man sich Anhand von Tieren und Pflanzen zurecht finden kann. Aus diesen vielseitigen Erklärungen wird jeder etwas für sich mitnehmen und bei seinem nächsten Spaziergang vielleicht ein Aha!-Erlebnis haben!

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Maritime Spannung

Der Käpt'n – Jenseits der See
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Johannes Kröger hat sein Berufsleben auf See verbracht. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges geht er in den wohlverdienten Ruhestand - kehrt zurück in sein Haus in der Probstei. Doch Ruhe findet er dort ...

Johannes Kröger hat sein Berufsleben auf See verbracht. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges geht er in den wohlverdienten Ruhestand - kehrt zurück in sein Haus in der Probstei. Doch Ruhe findet er dort nicht. In der Nähe hat sich Wiebke auf einem Hof niedergelassen - sehr zum Mißfallen der Dorfbewohner, die von der geheimnisvollen Art von Wiebke zu allerlei Phantasien angeregt werden. Kröger freundet sich mit ihr an und erfährt Wiebkes gefährliches Geheimnis.

"Der Käpt'n Jenseits der See" von Jörg Rönnau fällt zwar in die Kategorie "Spionage-Krimi", enthält aber ebenso eine Menge Klönschnack. Die Passagen, in denen Kröger von seinen Erlebnissen auf der "Northern Clipper" berichtet, erinnern an einen Winterabend am Kaminfeuer. Hier werden die Literaten der damaligen Zeit lebendig, gemeinsam erleben sie Abenteuer oder Kröger verbringt einfach Zeit mit ihnen. Man begegnet Theodor Strom, Jules Verne, Thomas Mann und vielen anderen. Diese Geschichten sind sehr gelungene Einschübe in die eigentliche Handlung. Der Fall "Wiebke" ist sehr spannend. Nach und nach kommt ihr Geheimnis ans Licht und man spürt die Gefahr hautnah, so wie auch das Knistern zwischen Kröger und Wiebke. Die Schwierigkeiten, die Wiebke mit der Dorfgemeinschaft hat, sind gut vorstellbar. Denn für diese Zeit war sie sehr exotisch - da konnte man das Mißtrauen richtig gut spüren. Jörg Rönnau schafft es perfekt, diese Verhaltensweisen zu beschreiben. Was ich besonders interessant fand, waren die Beschreibungen der Region. Es macht Spaß, auf Orte zu stoßen, die man selbst aus der heutigen Zeit kennt. So das Hotel "Stadt Kiel" oder die Dampflok "Hein Schönberg", die noch heute als Museumsbahn von Schönberg nach Kiel fährt. Übrigens ist der alte Bahnhof in Schönberg als Museumsbahnhof ebenfalls noch erhalten. Dies sind Details, die mir als Liebhaber dieser Region ein ganz besonderes Gefühl für das Buch gegeben haben.

Dieses Buch macht Spaß und ist auf jeden Fall lesenswert!

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Ein sehr aktuelles Thema!

Küstenrache
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Die Kripo Kiel wird zu einem Tatort in einem Kieler Naturschutzgebiet gerufen. Dort geschah ein Doppelmord, der einer Hinrichtung gleicht. Die Opfer sind Mitglieder der berüchtigten Familie Zaidan aus ...

Die Kripo Kiel wird zu einem Tatort in einem Kieler Naturschutzgebiet gerufen. Dort geschah ein Doppelmord, der einer Hinrichtung gleicht. Die Opfer sind Mitglieder der berüchtigten Familie Zaidan aus Lübeck, die nun in das Kieler Revier eines anderen Familienclans eindringen will. Lisa Sanders, die die Kieler Mordkommission aufgrund von Disharmonie mit ihrer neuen Vorgesetzten verlassen will, bekommt nun von einem alten Bekannten das Angebot, für diesen Fall zum LKA zu wechseln - und anschließend dort zu bleiben. Lisa nimmt das Angebot an - sehr zum Missfallen ihres Freundes, Oberstaatsanwalt Thomas von Fehrbach, der ebenfalls in diesen Fall verwickelt ist. Lisa muß feststellen, daß dieser Job gefährlicher ist, als sie dachte...

Auch ihr 6. Fall, "Küstenrache", ist Angelika Svensson rundum gelungen. Das Thema ist sehr aktuell und wird hier gut durchleuchtet. Man erhält Einblick in die Machenschaften der Clans, wie die Familienstrukturen aufgebaut sind, auf welchen Wegen und mit welchen Mitteln agiert wird. Dies ist wirklich sehr interessant und läßt den Leser zum Teil sprachlos werden. Hier hat die Autorin wirklich bis in die kleinsten Details recherchiert. Auch ihre Charaktere sind wieder sehr ausgereift. Die Clanmitglieder sind gut beschrieben. Brutal, berechnend - aber manche auch mit einer anderen Seite, einer menschlichen. Und manche möchten gern ausbrechen, mit den Verbrechen nichts zu tun haben. Natürlich macht das Wiedersehen mit Lisa und von Fehrbach großen Spaß. Beide sind mir sehr ans Herz gewachsen. Diesmal ist ihre Beziehung etwas aufgeheizt, und man kann beide Seiten verstehen. Lisa will ihren Weg gehen, Thomas will sie beschützen, denn er kennt die Gefahren der organisierten Kriminalität. So zerrissen Lisa ist, so zerrissen steht man als Leser da. Wer von beiden hat Recht? Selbstverständlich ist auch hier wieder der regionale Erkennungswert sehr hoch. Die Schauplätze sind authentisch, man erkennt sie wieder und weiß sofort, wo man sich befindet. Kennt man die Region nicht, wird man sich dies gut vorstellen können. Angelika Svensson hat eine sehr schöne Art zu schreiben. Das Buch liest sich flüssig, Spannung wird von der ersten bis zur letzten Seite erzeugt und man bekommt alles wissenswerte vermittelt. So kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse prima lesen!

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Atmosphärisch dicht

Nordsee-Nacht
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Im Jahr 1987 verschwindet Friederike spurlos aus einem Zeltlager in Hulthave. Kommissar Wedeland kann den Fall trotz intensiver Bemühungen nicht lösen. 25 Jahre später wird eine bewußtlose Frau am Strand ...

Im Jahr 1987 verschwindet Friederike spurlos aus einem Zeltlager in Hulthave. Kommissar Wedeland kann den Fall trotz intensiver Bemühungen nicht lösen. 25 Jahre später wird eine bewußtlose Frau am Strand von Hulthave aufgefunden. Es heißt, es handele sich um Friederike. Wedeland und die damalige Betreuerin Sascha kehren nach Hulthave zurück. Sie wollen endlich die Wahrheit herausfinden.

"Nordsee-Nacht" ist das erste Buch von Hannah Häffner. Mir hat es sehr gut gefallen. Aufgeteilt in zwei Teile, erlebt der Leser zunächst die Geschehnisse des Jahres 1987, im zweiten Teil die des Jahres 2012. Beide Teile sind gut erzählt und spannend. Während man im ersten Teil erfährt, was Sascha zu dem Verschwinden aussagt und welch Ungereimtheiten dabei aufkamen, erfährt man im zweiten Teil, welche Folgen der Fall für Sascha und Wedeland hatte. Die Ermittlungen in beiden Teilen fesseln auf eine unbeschreibliche Art. Durch die kurzen Kapitel und den sehr flüssigen Stil fliegt man hier durch die Seiten. Die Autorin hat ein Gespür dafür, wie düstere Atmosphäre erzeugt wird. Hier sieht man wirklich eine düstere Nordseenacht vor sich. Was ebenfalls perfekt beschrieben wird ist das Dorfleben. Wer nicht in der Gemeinschaft ist, ist automatisch unter Verdacht. Das Gerede ist groß und man hat es schwer, diesen Verdacht abzustreifen. Klatsch und Tratsch sind an der Tagesordnung.

Ich kann diesen Roman, der in Wirklichkeit ein Thriller ist, wärmstens empfehlen. Hier ist alles perfekt umgesetzt und ich bin schon auf weitere Bücher der Autorin gespannt!

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Wider Erwarten ernsthaft

Im Ernstfall keine halben Sachen
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Joel haßt sein Leben im Altenheim, er will sich nicht alles vorschreiben lassen und so beschließt er, sich umzubringen. Er erzählt dem ehemaligen Schauspieler und jetzigen Zimmernachbarn Frank von seinem ...

Joel haßt sein Leben im Altenheim, er will sich nicht alles vorschreiben lassen und so beschließt er, sich umzubringen. Er erzählt dem ehemaligen Schauspieler und jetzigen Zimmernachbarn Frank von seinem Plan. Dieser empfiehlt ihm, nicht einfach so aus dem Leben zu verschwinden, sondern sich dafür etwas Besonderes auszudenken. Beide wollen noch einmal richtig Spaß haben.

Dan Moorey hat mit seinem Roman "Im Ernstfall keine halben Sachen" einen zum Teil witzigen, zum Teil ernsten Roman geschrieben. Witzig sind die Dialoge. Joel und Frank geben sich hier gegenseitig stets das passende Wort zurück. Hier kommt man streckenweise stark ins schmunzeln. Aber auch ihre Handlungen werden von Dan Mooney mit viel Witz beschrieben. Jedoch birgt dieses Buch auch eine gewisse Ernsthaftigkeit. Man lernt die beiden Senioren von ihrer innersten Seite kennen und erfährt von ihren Schicksalen, die zeigen, daß ihr Leben nicht leicht war und bis heute nicht ist. Dies alles wird in ruhigem Tempo erzählt, so daß man sich tatsächlich dem Handlungstempo anpassen muß - es wird hier sehr gemächlich. Wer das nicht schafft, wird hier eher Längen entdecken. Und das wäre sehr schade, denn der Autor versteht es, die Charaktere nahe zu bringen, so daß man sich in sie versetzen kann. Das Buch ist sehr feinfühlig geschrieben und wirkt, bei Verständnis, noch länger nach.

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