Hinterhaus
HinterhausInhalt: Die Journalistin Carolin, lebt mir ihrem Freund Jens in einer luxuriösen Wohnung in Berlin am Prenzlauer Berg, bzw sie lebte, denn als sie eines Tages vom Yoga kommt ist die Wohnung leer und ihre ...
Inhalt: Die Journalistin Carolin, lebt mir ihrem Freund Jens in einer luxuriösen Wohnung in Berlin am Prenzlauer Berg, bzw sie lebte, denn als sie eines Tages vom Yoga kommt ist die Wohnung leer und ihre persönlichen Sachen stehen in 7 Kartons verpackt im Flur. Für Carolin bricht eine Welt zusammen. Da sie nicht weiß wohin, wird sie von Mandy aufgenommen, die im Hinterhaus lebt. Und als wäre das nicht genug findet Carolin in einem Kabuff die Überreste eines seit 20 Jahren vermissten Jungen.
Meine Meinung: Wieder einmal ließ ich mich vom Klappentext und vom Cover überzeugen das Buch zu lesen. Beides gefiel mir ausnehmend gut. Nur leider konnte mich der Inhalt nicht ganz überzeugen. Thematisch wäre die Story genau das richtige für mich gewesen, ein Verbrechen das tief in der Vergangenheit verwurzelt ist, ein Haus in dem die Bewohner ihre Geheimnisse zu bewahren wissen und eine Protagonistin die diesem Geheimnis auf die Spur kommen will.
Aber es passte doch nicht. Carolin, die Hauptprotagonistin hat sich ihr Leben lang um nichts kümmern müssen, zuerst hielt ihr Vater alles negative von ihr fern und dann verliebte sie sich in den Orthopäden Jens und auch Jens trägt sie auf Händen, bis zu dem Tag an dem er sie fallen lässt und sie ohne Vorwarnung selber laufen muss, nur das kann sie nicht.
Die Autorin hat viele Themen aufgegriffen, die der Leser erst einmal sortieren muss.
Carolin Mutter scheint Alkoholproblem gehabt zu haben, das wird allerdings nie ausgesprochen nur durch Andeutungen erfährt der Leser von dem Problem und da sich Carolins Vater rührend um die Tochter kümmerte scheint sie auch nicht sehr darunter zu leiden. Anders als Mandy in deren Wohnung sie unterschlüpft. Mandy Eltern betrieben zu DDR Zeiten eine Kneipe und waren wohl auch ihre besten Gäste, Mandy verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in einem sogenannten Wochenheim, wie es scheint eine eher lieblose Kindheit. Im Gegensatz dazu wurde ihr Bruder von den Eltern vergöttert, der als musikalisches Talent galt und auf ein Internat gehen sollte.
Ebenfalls im Haus leben Henriette genannt Henry und ihr Mann Gunther. Henry betreibt ein kleines Cafe und ist so etwas wie Carolins beste Freundin, ihr Mann Gunther ist ein übrig gebliebener Guru unsympathisch und angsteinflößend, hat er eine Vorliebe für junge Mädchen, eine Vorliebe von der Henry weiß und noch ein Thema das die Autorin so nebenbei abhandelt.
Das alles hätte so spannend sein können, ich hätte sogar mit der Naivität Carolins leben können, es gibt eben Menschen die immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen und irgendwann schmerzhaft lernen müssen, das das Leben auch Schattenseiten hat. Aber da sind dann auch noch die immer wiederkehrenden Beschreibungen der Menschen am Prenzlauer Berg, die alle einem Satiremagazin entsprungen zu sein scheinen, ohne das die Autorin es schafft, dem Biss dieser Magazine nahe zukommen. Die Wortwahl Lioba Werrelmanns glich leider so manches Mal einem Griff ins Klo, ich weiß nicht was sie mit der Schilderung von Carolins Verdauungsvorgängen in drastischen Worten bezwecken wollte.
Leider ist Hinterhaus von Lioba Werrelmann kein Buch das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.